Von nix kommt nix!
Warum ein Atheist mehr glauben muss als ich:
Ein Grundkurs des Glaubens
Ein überzeugter Atheist,
der fluchte leise „So ein Mist!“,
als er einmal spazieren ging
und sah ’n schönen Schmetterling.
„Mir ist, als würde ich heut’ krank.
Mein Herz möchte’ flüstern: Gott sei Dank!“
(R. Fuchs)
Inhalt
A) Einleitung Teil 1: Worum geht es? Ein paar Gedanken
vorweg.
B) Einleitung Teil 2: Die Sonntagspredigt eines Freundes.
1. Sind wir ein Zufall und allein im Universum?
1.1 Schöpfung ohne Schöpfer?
1.2. Was sagt die Bibel wirklich?
1.3 Sollen wir an Marsmännchen glauben?
1.4 Das Märchen vom Froschkönig
1.5 Warum Atheisten viel mehr "glauben" müssen als ich
(U. a. hier: Wieso gibt es allüberall in der Schöpfung so viel Leid?)
1.7 Lebensfreude statt Selbstüberforderung!
1.8 Zwei Texte zum Mitstaunen und - wenn du magst - Danken
2. Hat sich uns der Schöpfer zu erkennen gegeben?
2.1 „Allein die Bibel“
2.2 „Allein Jesus Christus“
2.3 „Allein durch Glauben“
2.4 „Allein durch Gnade“
3. Können wir mit ihm in Vertrauensbeziehung leben?
4. Kann man mit Gott sprechen?
Formen des Gebets: Stille vor Gott, Stille vor Gott mit einem Psalm oder anderen Bibeltext, Lob, Dank, Bitte, Fürbitte, Klage, Gebet allein, gemeinsames Gebet
5. Können wir der Bibel vertrauen, die uns dazu einlädt?
6. Spricht Gott zu uns?
7. Muss man als Christ in die Kirche gehen?
8. Was ist der Sinn des Lebens?
9. Was ist mit den anderen Religionen und Weltanschauungen?
Ist jeder seines Eigenen Glückes Schmied?
10. Schlussgedanken - und - wie geht's weiter?
11. Nachtrag: Christlicher Glaube - die beste Sache der
Welt oder völliger Unsinn?
Unter 11. findest du meine Zehn Antwortversuche auf zehn kritische Anfragen von Atheisten an den christlichen Glauben. Ich werde unter diesen
Überschriften schon hier vor dem Kursus jeweils kurze Denkanstöße voranstellen, zu 11.2 sogar schon ein bisschen mehr schreiben, aber: Ausführlicher wird es erst am Ende des Kurses nach den
Kapiteln 1 - 10 später. Hier der Vorabüberblick auch über Kap. 11:
11.1 Warum passieren guten Menschen schlimme Dinge?
Fragt schon die Bibel und gibt uns zwar nicht "die" Antwort, aber
manche vorläufigen Teilantworten. Und sie fragt: ist Gutes wirklich nur
gut? Ist Schlimmes wirklich nur schlimm? Mehr dazu unter 11.1
11.2 Warum hat kein einziges der biblischen Wunder Jesu auch nur
einen Beweis hinterlassen?
Geschichtliche Ereignisse der Vergangenheit - und erst recht aus der
Vergangenheit berichtete "wundersame" Ereignisse, die uns mitgeteilt
werden - können gar keine "Beweise" hinterlassen.
Sondern: sie hinterlassen, wie jeder Wissenschaftler weiß, nur
Indizienbeweise, Wirkungen, schriftliche Zeugnisse. So, wie ein Stein,
den man ins Wasser wirft, Wellen schlägt, die sich ausbreiten. Vom
geschichtswissenschaftlichen Standpunkt aus betrachtet stimmt es
also nicht, dass bibliche Wunder keine "Beweise" hinterlassen
haben. Denn: Sie haben sehr wohl Indizienbeweise hinterlassen.
Hier schon ein Beispiel vorab:
Es gibt eine Menge Indizienbeweise dafür, dass Wunder der Bibel geschehen sind: Sie veränderten nachweisbar die Welt. Und wenn von nix nix kommt,
muss eine Weltveränderung Ursachen haben. Ein vergleich zwischen anderen historischen Persönlichkeiten und Jesus Christus sei hier schon angestellt:
Dass Sokrates, Julius Caesar oder Karl der Große gelebt und die Welt verändert haben, kann keiner Beweisen, aber die Wirkungen ihrer Philosophie oder Politik samt den uns überlieferten schriftlichen Zeugnissen erlauben Wissenschaftlern, ein Wahrscheinlichkeitsurteil darüber zu fällen, ob die drei Männer gelebt haben oder nicht.
Dass über 500 Menschen vierzig Tage lang den auferstandenen Jesus Christus erlebt, gehört, gesehen haben und dann - von ihm beauftragt! - loszogen und Menschen zur Taufe in den Bund mit ihm einluden, wird uns 20-25 Jahre nach der Kreuzigung Jesu von einem klar denkenden, hochintelligenten Ex-Feind Jesu und der Christen berichtet, der mit den Worten schließt: "Auch mir ist er erschienen. Deswegen habe ich mich ihm angeschlossen und lade nun zum Vertrauen auf ihn ein!" (vgl. 1.Korintherbrief im NT, dort Kap. 15). Seine Kehrtwende brachte ihm nur Nachteile im irdischen Leben ein und schließlich sogar die Hinrichtung durch Caesar Nero in Rom. Der Mann hieß Paulus, war Jude, hatte das erklärte Ziel, die Christen auszulöschen, trat dann aber "über Nacht" zum Glauben an den Messias Jesus über, feierte plötzlich, wie die anderen jüdischen Augenzeugen, am Sonntagmorgen Gottesdienst (statt zuvor Samstags), weil an einem Sonntagmorgen Jesus auferstanden war, und brachte auf vielen Reisen zu Land und zu Wasser (bis zu 18.000 km!) auch den Glauben an Jesus nach Europa. Statt Andersdenkende weiterhin zu verfolgen, predigte er nun: "die Liebe zu Gott und allen (!) Menschen ist das Größte Geschenk! Ich kann nun so lieben, weil mein Gott und Herr alle Menschen gleich liebt!" (vgl. etwa 1. Kor 13,Ves 13; Röm 8,28; 1. Timotheusbrief 1,15-2,7). Besonders sein längster Brief, der Römerbrief, inspirierte u. a. Martin Luther und brachte die Ev.-Luth. Kirche hervor. Wir können nicht beweisen, dass Paulus gelebt hat, dass der Auferstandene ihm erschien usw., aber: Die unerklärliche Wende vom Jesus-Hasser zum weltverändernden Jesus-Verkündiger, der Weltliteratur und weltverändernde Literatur schrieb, muss eine heftige Ursache gehabt haben - wie ebenso die Tatsache von Weihnachtsfeiern weltweit. Von nix kommt nix! Die wundersame Lebenswende des Paulus war sozusagen ein Stein, der im Teich der Weltgeschichte Wellen auslöste. Sie veränderten die Welt, auch deine und meine, total. Die Briefe und 2000 Jahre anhaltenden Wirkungen dieses Menschens sind starke Indizien für wundersame Ereignisse im Leben des Paulus und aller über 500 Augenzeugen, die er noch kannte und die mit ihm dasselbe bezeugten. Selbst ein inzwischen verstorbener nichtschristlicher Bibel-Forscher wie der Jude Pinchas Lapide (gest. 1997) erklärte uns Studenten der ev. Theologie in einem Vortrag zum Neuen Testament: Auf Grund des Zeugnisses des Paulus in 1. Kor 15 sei an der Tatsache der Auferstehung Jesu seiner wissenschaftlichen Meinung nach nicht zu rütteln. Er meine daher, dass der Gott der Juden Jesus mit der Auferweckung aus dem Grab für alle Nichtjuden zu einem Helfer auf dem Weg zum Glauben an ihn eingesetzt habe. Durch die Aufgerstehung von Gott selbst bezeugt! (vgl. auchLapides Position im Artikel "Auferstehung Jesu Christi" bei Wikipedia und dort im Abschnitt: "Verhältnis zur Auferstehung der Toten"). Und die Tatsache, dass Paulus gelebt und obiges Zeugnis von Jesus im 1. Korintherbrief abgelegt hat bzw. die Auferstehung Jesu selbst, sind vielleicht die in der Antike bestbezeugten Fakten überhaupt. Der 1. Korintherbrief wird von allen Forschern als echt und seine Worte als vollständig und zuverlässig überliefert eingestuft. Die Indizienbeweise für die Auferstehung Jesu sind historisch einzigartig klar und deutlich, ja, erdrückend.
Aber - mehr zu diesem Thema - siehe unter 11.2 am Ende dieses Kurses!
11.3 Wie erklären wir uns, dass Dir Jesus nie leibhaftig erschienen
ist?
Diese Frage hat Jesus selbst beantwortet, aber auch angekündigt,
dass diese Begegnung für alle Menschen noch stattfinden wird!
Mehr dazu unter 11.3
11.4 Warum will Jesus von Dir, dass Du seinen Leib isst und sein Blut
trinkst?
Will er das wirklich? Das Neue Testament weiß davon nichts.
Mehr dazu unter 11.4
11.5 Warum werden Christen ebenso häufig geschieden wie
Nichtchristen?
Stimmt das echt? Umfragen beweisen das Gegenteil und - verraten
uns das 2000 Jahre alte Geheimnis gelungener Ehen und Familien
nach den Ratschlägen des Neuen Testaments. Und: die meisten
gescheiterten Ehen, die vor dem Altar Gottes geschlossen wurden,
zerbrachen eben nicht deswegen, weil sie nach der Bibel geführt,
sondern weil die biblischen Leitlinen ignoriert wurden, allen voran das
tägliche, gemeinsame Gebet und aktive Leben in einer christlichen
Gemeinde. Mehr dazu unter 11.5
11.6 Warum heilt Gott keine Amputierten? Was ist Heilung?
Arbeitet Gott nicht durch medizinische Forschung und Chirurgen
gegen das Leid der Welt?
Mehr dazu unter 11.6
11.7 Warum leiden so viele Menschen auf der Welt Hunger?
Nicht wegen Gott, sagt die WHO, sondern durch uns... 85 Menschen
der Nordhalbkugel der Erde besitzen z. B. derzeit so viel Geld wie die
hälfte der Menschheit der Südhalbkugel... Ist das Gottes Wille? Bis 80
% der (immer mehr werdenden) deutschen Millionäre engagieren sich
über die Steuerabgaben hinaus nicht sozial, so ein deutscher Millionär
aus Hamburg, Peter Krämer (vgl. auch den Artikel zu ihm bei
Wikipedia). "Eigentum verpflichtet" ist ein von ihnen nur
erzwungenermaßen so viel wie nötig gübter Grundsatz.
Und last but not least: Laut WHO könnte diese Welt sogar
in ihrem heutigen, von uns durch unzählige Naturfrevel erzeugten
Zustand immer noch 12 Milliarden Menschen ernähren! Wir haben, so
die Welternährungsorganisation, also gar kein Ernährungs-, sondern
ein Verteilungsproblem...
Mehr dazu unter 11.7
11.8 Warum verlangt Gott den Tod so vieler Unschuldiger in der
Bibel?
In der Bibel begenet uns kein "lieber" Gott, sondern auch der
rätselhafte Gott...Im Neuen Testament verlangt er das gar nicht. Aber -
im Alten Testament gibt es Stellen, die kein Christ verstehen kann, der
die 39 Bücher des Alten Testaments durch Jesus kritisch lesen lernt.
Mehr dazu unter 11.8
11.9 Warum steht in der Bibel so vieles, was wissenschaftlich
unhaltbar ist?
Manche Texte der Bibel wurden zu früh von der Wissenschaft für
unglaubwürdig erklärt. Manche Bibeltexte wollen auch gar nicht
historisch-wörtlich "wahr" sein, aber: es sind dennoch wahre Texte,
nämlich voller Wahrheiten über uns und unseren Umgang mit Gott und
unserer Mitwelt. Mehr dazu unter 11.9
11.10 Warum befürwortet Gott in der Bibel so häufig Sklaverei?
Tut er nicht... Der biblische Gott geht von der Realität aus, die
Menschen einander antun - und verändert sie durch Liebe,
manchmal über Jahrhunderte hinweg, weil Menschen, nicht Gott, z.
B. Sklaverei befürworten und sich darin von Gott nichts sagen
lassen. Gott stärkt im AT die Rechte der Sklaven. Die Skalverei und
auf Sklaverei bauende Wirtschaft geriet durch bibellesende Christen
schon im Römerreich und auch im Europa des 19. Jh. ins Wanken.
Auch Sklaven bekommen schon im AT einen Ruhetag pro Woche
usw. Wobei laut 1 Mose 1-2 Gott ursprünglich nur freie Menschen in
einer intakten Welt ersehnte. Alles Leid der Welt udn alle
Unterdrückung sind schon ab 1. Mose 3 Resultate der Abkehr von
Gottes ursprünglichem Willen.
Lektüreempfehlung: der Philemonbrief im Neuen Testament, der viel
dazu beitrug, dass wahre Christen - mit dem Neuen Testament in der
Hand und im Namen Gottes - gegen die Sklaverei vorgingen. Von
Atheisten des 19. Jhs sind solche und andere Aktionen für
Unterdrückte und Rechtlose - jedenfalls mir - nicht bekannt.
Umgekehrt wäre die westliche Welt heute nicht so frei und voller
sozialer, medizinischer, pädagogischer usw. Errungenschaften -
ohne die Menschen, die sie von der Bibel her anstrebten...
Mehr dazu unter 11.10
Soweit eine Übersicht über die Einleitung, die 10 Kapitel des Glaubensgrundkurses und des 11. Nachtrags-Kapitels. Für kritische Anmerkungen bin ich dankbar, z. B. im Gästebuch!
Nun geht's los:
A) Einleitung Teil 1: Worum geht es? Ein paar Gedanken vorweg
Nina Pauer trifft in ihrem Buch »Wir haben keine Angst« (S. Fischer Verlag, 3. Aufl. 2012) den Nagel auf den Kopf, wenn sie fragt: „Was, wenn wir im Job, in der Liebe, im gesamten Lebensstil ein falsches Jetzt leben, das das richtige Später verhindert?“ Und wenn’s um Glauben geht: Sollte es einen Schöpfer unseres Lebens geben, der uns einzigartig begabt und begrenzt hat, um uns an einem ganz bestimmten Platz in seinem Wunder Leben optimal einzusetzen – dann würden wir alles verpassen, was es zu verpassen gibt, alles, was sich echtes Leben nennt, alles, was uns wirklich zufrieden und glücklich macht, alles, wofür wir geschaffen und erträumt worden sind von Gott - wenn wir jetzt ohne ihn, an ihm und seinem Plan vorbei oder gar gegen ihn leben...
Ein ehemaliger religiöser Terrorist, der mit Gewalt gegen die Christen vorging, kam zum Glauben an Jesus Christus. Viele Jahre später dann schaut er am Ende seines Lebens begeistert auf seinen Weg seit der großen Wende in seinem Leben zurück. Er hatte ihn als Prediger der Liebe, des Glaubens, des Friedens zurückgelegt. Er gerät dabei vor 2000 Jahren regelrecht ins Staunen und Schwärmen, wenn er auf die Christen schaut, die wirklich tun, was Jesus sagt, und schreibt:
"Wir sind ein (Kunst)Werk Gottes! Wir wurden von ihm geschaffen, um Gutes zu tun! Gott hatte dieses Gute schon im Voraus geplant,
damit wir unseren Lebenssinn darin finden, es zu tun." (Paulus, in der Bibel, im Brief an die Epheser, Kap. 2, Vers
10).
Auch ich habe in diesem Sinn meinen Platz in der Welt gefunden, den Plan Gottes für mein Leben. Ich bin sehr dankbar und froh darüber - und: darum lade ich dich dazu ein, Gottes Traumplatz für dein Leben zu suchen, z. B. mit diesem Grundkurs des Glaubens.
Merksatz bis hierher: Wir sollten uns um nichts so sehr kümmern wie um unsere Zukunft, denn sie ist der Ort, an dem wir den
Rest unseres Lebens verbringen werden!
B) Einleitung Teil 2:
Die Sonntagspredigt eines Freundes
Bevor ich mit dem Versuch beginne, dir Brücken zu deinem Platz im Wunder Leben zu bauen, lade ich dich ein, einem Freund von mir zuzuhören. Wir, der Jörg Arndt und ich, haben uns in den 1980ern als Studenten an der Uni kennen gelernt. Er belächelte damals mein Vertrauen zu dem Gott, den ich durch Jesus gefunden habe. Später ließ er sich auf diesen Gott ein, fand seinen Platz in Gottes Wunder Leben und ist heute Pastor wie ich. Neulich schickte er mir per E-Mail eine Sonntagspredigt zu, die ich diesem Kurs (mit seiner Erlaubnis) voranstellen möchte. Denn: die Worte Jörgs laden in seiner typisch spannenden und zugleich klaren Art und Weise dazu ein, sich nicht hinter Fragen über Fragen zu verbarrikadieren. Sondern: den Weg des Vertrauens zu riskieren - aber: lies selbst, was Jörg uns zu sagen hat:
Predigt zu
Joh 12, 34-36
Message: Wir sollen uns nicht hinter unseren Fragen verschanzen, sondern Glaubensschritte tun.
Eine Gruppe ranghoher Politiker kam zu einem Empfang zusammen. Es gab Champagner und ein erlesenes kaltes Buffet. Im Hintergrund spielte ein Kammerorchester leise Musik und die hohen Herrschaften waren in angeregte Gespräche vertieft. Plötzlich fliegt die Tür auf. Rauchschwaden dringen in den Saal und ein aufgeregter Sicherheitsbeamter meldet, dass im unteren Stockwerk ein Feuer ausgebrochen sei. Treppenhaus und Fahrstuhl seien schon unpassierbar, darum möge man sich bitte unverzüglich über die Feuerleiter in Sicherheit bringen. Die Sache hätte gut ausgehen können, wenn nicht der persönliche Adjutant eines Staatsbesuchers die Forderung erhoben hätte, dass sein Chef als Erster in Sicherheit zu bringen sei, schließlich sei er ja als Gast hier. Dagegen erhob der Protokollchef sofort Einspruch. So ginge das nicht – auch in einem Notfall müsse selbstverständlich die protokollarische Reihenfolge eingehalten werden. Und somit gebühre dem Staatspräsidenten der Vortritt. Im Nu entstand eine hitzige Debatte um die protokollarisch richtige Reihenfolge der Rettungsaktion. Damit sich in der Zwischenzeit nicht etwa jemand unvorschriftsmäßig und gegen alle Etikette in Sicherheit bringen konnte, ließ der leitende Sicherheitsoffizier den Zugang zur Feuerleiter erst einmal von seinen Leuten abschirmen. Die Rauchschwaden wurden immer dichter, man hörte das Feuer schon prasseln, aber die Diskussion kam keinen Schritt weiter. Schließlich hatte der Staatspräsident eine Idee: Wir gründen einen Ausschuss! Die Beteiligten waren einverstanden und gingen zugleich ans Werk. Zuerst wurden die Vorfragen geklärt. Man einigte sich darüber, wer Mitglied dieser Kommission sein sollte und wählte in geheimer Wahl einen Vorsitzenden. Während sie noch darüber diskutierten, ob es einen Protokollführer geben müsse, brach das Feuer mit Macht herein. Alle Anwesenden fanden den Tod. In den Zeitungen wurde viel darüber spekuliert, warum sich keiner der Gäste über die völlig intakte Feuerleiter retten konnte.
Das ist eine ziemlich skurrile Geschichte und frei erfunden ist sie außerdem, denn natürlich würde niemand in dieser Situation so reagieren. Hoffentlich.
In geistlichen Fragen allerdings scheint uns dieses Verhalten ganz normal zu sein. Da wehrt sich jemand jahrelang dagegen, auf seinen Glauben hin angesprochen zu werden, indem er immer das gleiche Argument ins Feld führt:
Er könne nicht verstehen, warum Gott all das Böse in dieser Welt zulasse und darum auch nicht glauben. Und egal, was jemand ihm auch von seinem persönlichen Leben mit Jesus erzählt, alles prallt an diesem einen Argument ab. Das kann ziemlich frustrierend sein, vor allem, wenn einem an diesem Menschen gelegen ist. Deswegen fand ich es spannend, zu sehen, dass ein ähnliches Verhalten auch in der Bibel beschrieben wird.
Ich lese aus der Bibel den vorgeschlagenen Predigttext aus dem Evangelium nach Johannes 12,34-36. Wir springen mitten hinein in eine angeregte Diskussion zwischen Jesus und dem Volk. Jesus ist in Jerusalem, es geht auf die Passion zu; er weiß, dass er bald sterben muss, und deutet dies mehrfach an.
Da antwortete ihm das Volk: Wir haben aus dem Gesetz gehört, dass der Christus in Ewigkeit bleibt; wieso sagst du dann: Der Menschensohn muss erhöht werden? Wer ist dieser Menschensohn? Da sprach Jesus zu ihnen: Es ist das Licht noch eine kleine Zeit bei euch. Wandelt, solange ihr das Licht habt, damit euch die Finsternis nicht überfalle. Wer in der Finsternis wandelt, der weiß nicht, wo er hingeht. Glaubt an das Licht, solange ihr's habt, damit ihr Kinder des Lichtes werdet. Das redete Jesus und ging weg und verbarg sich vor ihnen. (Joh 12,34-36)
Das muss man sich mal vorstellen: Diese Menschen waren Zeitzeugen von unglaublichen Ereignissen. Jesus hat Kranke geheilt, Tote auferweckt, Wasser in Wein verwandelt, hat ihnen mit seinen Gleichnissen und Predigten ins Herz gesprochen und ihnen immer wieder die Liebe Gottes und den Weg zum ewigen Leben vor Augen gemalt. Unmittelbar vor diesem Abschnitt erzählt Johannes, dass sogar die Stimme Gottes vom Himmel ertönt ist. Und trotzdem zweifeln die Leute noch immer an ihm und kommen mit einer theologischen Streitfrage. „Wer ist dieser Menschensohn?“ Das hätten sie gerne. Mit Jesus in Ruhe diskutieren. Eine theologische Kommission gründen, die diese Fragen in Ruhe erörtert. So wie die protokollarisch richtige Reihenfolge der Rettung bei Feueralarm. Und solange diese Fragen nicht geklärt sind, braucht man sich auch nicht auf Jesus einzulassen und kann ungestört weiterleben wie bisher. An den Universitäten wird diese Frage übrigens seit Jahrhunderten erörtert: „Wer ist dieser Menschensohn?“ Über 80-mal benutzt Jesus in den Evangelien diesen Ausdruck, und die Gelehrten diskutieren darüber, ob diese Stellen wirklich echt sind, oder ob man Jesus dieses Wort nachträglich untergejubelt hat. Und wenn Jesus das wirklich so gesagt haben sollte – meint er dann sich selbst damit oder meint er jemand anderen? Und wenn er sich selbst meint, handelt es sich dann um eine inklusive oder eine exklusive Selbstreferenz?
Man kann ganze Bücher und Doktorarbeiten über dieses Thema schreiben, ohne dabei geistlich auch nur einen Zentimeter voranzukommen. Aber Jesus lässt nicht mit sich diskutieren. Aus gutem Grund: Die Zeit drängt. Er weiß, dass er nicht mehr lange leben wird, dass das Kreuz auf ihn wartet. Und er weiß auch: wer ihn bisher erlebt hat, wer seine Predigten gehört hat, wer bei seinen Wundern dabei war, wer seine Streitgespräche verfolgt hat und immer noch nicht begriffen hat, mit wem er es bei Jesus zu tun hat, der wird es erst recht nicht begreifen, wenn er ihn am Kreuz sieht.
Wer es nicht gelernt hat, Gott in den schönen Dingen des Lebens zu erkennen und ihm zu danken, der wird erst recht Schwierigkeiten haben, inmitten von Finsternis und Anfechtung an ihn zu glauben. Wer in den guten Tagen seines Lebens mit Gott nichts zu tun haben will, der wird in seinen dunklen Tagen erst recht mit Gott nichts anfangen können. Darum verweist Jesus so vehement auf das Licht, das eben jetzt noch da ist. Noch geht es, sagt Jesus, noch könnt ihr eure Augen öffnen und zum Licht kommen, aber es gibt ein zu spät!
Das ist die Dramatik unseres Glaubens: Gott hat große Geduld und viel Verständnis für allerlei Fragen und Zweifel. Aber es gibt einen Punkt, an dem eine Entscheidung fallen muss, oder sie wird niemals mehr getroffen werden. Im Grunde entscheidet man sich für Jesus, oder dafür, sich für alle Zeiten hinter seinen Fragen und Zweifeln zu verbarrikadieren. Lasst Eure Fragerei beiseite, sagt Jesus, und tretet in mein Licht ein, solange ihr noch die Möglichkeit dazu habt! Versteht mich recht. Fragen ist nicht grundsätzlich verboten. Ein Glaube, der keine kritischen Fragen aushält, taugt nichts. Ein Glaube, der mich zwingen würde, meinen Verstand auszuschalten, kann mich nicht in schweren Zeiten tragen, der wäre ja nur eine Seifenblase, bei der ich ständig fürchten müsste, dass sie platzt. Aber der Weg zu Gott führt nicht über den Verstand. Der Verstand ist wie eine Taschenlampe, die in die Richtung leuchtet, in die ich sie halte. Wenn ich nach Gründen suche, die dagegen sprechen, dass es einen Gott gibt, dann findet mein Verstand sie.
Wenn ich nach Gründen suche, die für die Existenz Gottes sprechen, dann finde ich sie auch. Entscheidend ist also mein Wille, oder biblisch gesprochen mein Herz, das den Verstand aussendet. Der christliche Glaube ist nicht in erster Linie eine Lehre, die ich studieren muss, sondern er ist ein Weg, den ich zu gehen habe. Sonst wäre es ja so, dass die klügsten und gebildetsten Leute auch die Gläubigsten sein müssten. Und das ist ganz und gar nicht der Fall. Sonst hätte Jesus keine Fischer in sein Team berufen, sondern Professoren und andere studierte Leute. Es kommt nicht darauf an, dass wir alles verstehen. Es wird im Glauben immer offene Fragen geben und zu viel Wissen macht aufgeblasen. Viel wichtiger ist es, dass wir das wenige, das wir verstanden haben, auch umsetzen. „Glaubt an das Licht, … , damit ihr Kinder des Lichtes werdet“, sagt Jesus. Also, kommt heraus aus dem Halbdunkel eurer Welt hinein in Gottes Licht. Handelt wie ein Mensch, der das Licht nicht zu fürchten braucht: Du kannst deinem Nächsten Gutes tun, auch wenn du nicht sicher bist, ob du an die Jungfrauengeburt glauben kannst oder nicht. Du kannst um Christi willen ein ehrlicher Mensch sein, auch wenn du dich fragst, wie denn das mit dem Heiligen Geist zu verstehen ist. Und du kannst mit der Sünde in deinem Leben aufräumen, auch wenn dir nicht klar ist, ob nun Gott den Menschen geschaffen hat, oder ob wir die Affen als Ur-Großeltern hatten.
Verstecke dich nicht hinter deinen Fragen, sondern lebe nach dem, was du verstanden hast. Damit hast du fürs Erste genug zu tun. Lebe als ein Mensch, der das Licht nicht zu scheuen braucht. Und bleib locker dabei. Sei ein Kind des Lichtes, kein verkrampfter Erwachsener, der alles 120% richtig machen will und am Ende einer von diesen stolzen Pharisäern wird. Es hat etwas Spielerisches, mit Jesus zu leben. Es geht einfach darum, seine Liebe fließen zu lassen, Fantasie zu entwickeln, das Licht Jesu durch uns hindurchscheinen zu lassen.
Wir können dieses Licht nicht selber machen, es kommt von ihm. Aber wir können daran arbeiten, die Dinge aus unserem Leben zu entfernen, die das Licht blockieren. Lüge und Unehrlichkeit. Illegales. Unreines – alles, bei dem man Angst davor haben muss, dass es ans Licht kommen könnte. Aberglaube. Okkultismus – Wahrsagerei und ähnliches. Schlechtes Reden über andere
hinter deren Rücken – „aber sag niemandem, dass du das von mir hast!“. Verletzende Worte. Die Aufzählung ist bei weitem nicht vollständig. Darum schlage ich dir vor, dass Du Dir mal ein stilles Plätzchen suchst und Jesus einfach mal selbst fragst: „Herr, bitte zeige mir, wo es Dinge in meinem Leben gibt, die deinem Licht im Weg stehen! Was ist der nächste Schritt, den du von mit erwartest?“ Es kann spannend sein, sich wirklich dieser Frage auszusetzen.
Jesus will dich zu einem Kind des Lichtes machen. Egal ob du 15 oder 50 oder 80 bist. Deine Berufung ist es, diese Welt ein kleines bisschen heller zu machen.
Du sollst Zuversicht und Vertrauen ausstrahlen in einer Welt der Angst. Du sollst Bereitschaft zur Vergebung zeigen in einer Welt der Rache und des Hasses. Du sollst Freundlichkeit und Wärme ausstrahlen in einer Welt der Kälte. Du sollst ehrlich sein in einer Welt des Betruges. Und eben nicht sagen: „Das machen ja alle“, sondern „im Namen Jesu – ich mache das anders!“ Je mehr solche Lichtlein brennen, je mehr Kinder des Lichts unterwegs sind, desto heller und wärmer wird es in unserer Welt. „Glaubt an das Licht“, sagt Jesus. Der Glaube ist der erste Schritt. Das Vertrauen auf ihn, die Beziehung zu ihm – alles andere wächst daraus. Und zwar nicht von heute auf morgen. Das wäre ja toll: Wir bräuchten uns nur einmal für das Licht zu entscheiden und schon wäre das Thema Sünde in unserem Leben ein für alle Mal erledigt. Aber so ist es ja nicht. Sondern als Kinder des Lichtes müssen wir, wie alle anderen Kinder dieser Welt
auch, erst mal laufen lernen. Und dabei werden wir hinfallen. Das geht gar nicht anders. Wir machen ein paar Schritte, wir stolpern, fallen hin, rappeln uns wieder auf, machen noch ein paar Schritte, stolpern, fallen hin, heulen, werden getröstet, rappeln uns auf, machen ein paar Schritte … – das haben wir alle hinter uns! Es ist schon ein paar Jahre her, aber wir alle haben in unserem
Leben das Laufen gelernt. Und unsere Eltern haben uns nicht verworfen, weil wir darin nicht sofort perfekt waren. Im Gegenteil. Sie haben über unsere ersten unbeholfenen Schritte vor Freude gejubelt, haben Fotos gemacht – heute gibt es davon Videos, die werden stolz auf Facebook gezeigt: „Seht mal, die ersten Schritte unseres Kindes!“
Der Vater im Himmel empfindet genauso. Er freut sich über unsere Schritte und sagt: „Lass dich nicht entmutigen. Du bist ein Kind des Lichts, weil du mein Kind bist! Und mit jedem Schritt, den du tust, wirst du mich besser erkennen. Und am Ende, ganz am Ende, werden auch alle deine Fragen beantwortet sein.“
Soweit Jörg's Predigt (Du kannst seine Gemeinde besuchen: http://www.kirchengemeinde-havetoft.de).
Wenn dir die Predigt gefallen hat - kannst du weitere von Jörg lesen in seinem klasse Buch:
eine Reise durch das Glaubensbekenntnis.
16 Predigten von Pastor Jörg Arndt
Taschenbuch 12,60€
Bestellung siehe: http://www.kirche-havetoft.de/Buchbestellung.html
Merksätze bis hierher: "Es gibt nichts Gutes, außer man tut es!" (Erich Kästner) Auch nicht im eigenen Leben! Wir sollten uns nicht hinter Fragen über Fragen verschanzen, sondern Vertrauensschritte riskieren, wenn wir Gott finden möchten. Und: Nicht unser Kopf ist groß genug und nicht unsere fünf Sinne sind ausreichend, sondern unser Vertrauen ist die "Antenne", mit der man Gott suchen, finden und seine Liebe erfahren kann. "Wenn ihr mich von ganzem Herzen suchen werdet, so will ich mich von euch finden lassen", verspricht Gott z. B. im Jeremijabuch in der Bibel, Kap. 29, vers 13-14. Man sollte Wasser also nicht irgendwie in der Wüste suchen, sondern mit den richtigen Mitteln und dort, wo es auch zu finden ist...
Nun stelle ich aber doch eine Frage - und beginne damit den Grundkurs Glauben:
1. Sind wir ein Zufall und allein im Universum?
Ein Gleichnis
Eine Mäusefamilie wohnte in einem Klavier. Täglich hörten sie Musik. "Woher kommt die schöne Musik?", fragten die Mäusekinder ihre Eltern und Großeltern. "Da draußen ist ein Klavierspieler. Der Macht die Musik. Er ist ein wahrer Künstler!" Die Mäusekinder liebten die Musik und den Musiker, der durch so etwas Schönes, Großes ihr Leben bereicherte. Was für ein Meister musste das sein???! Herrlich!
Eines Tages aber kletterte ein neugieriges Mäuschen mit Namen Gagarin ein Stück hinauf - und kam mit viel Wissen zurück. "Es gibt gar keinen Musiker da oben. Die Musik wird von schwingenden Drahtseilen erzeugt." Nun waren die Mäuse aber enttäuscht. Sie liebten die Musik - und wussten, woher sie kam.
Etwas später wollte ein kritisches Mäuschen mit dem Spitznamen "Hirn" die Informationen von Gagarin prüfen und stieg noch weiter hinauf. "Gagarin hat sich geirrt!", kam es aufgeregt zurück. Die Musik kommt gar nicht von schwingenden Drähten, sondern - tata!: Filzhämmerchen schlagen die Saiten an und so entstehen die Töne."
Das nächste Mäuschen mit Namen Manfred Seitz entdeckte Neues, als es höher und höher und höher geklettert war. "Die Hämmerchen werden von feinster, geräuscharmer Mechanik bewegt. Wir sehen, liebe Mitmäuse: die Musik organisiert sich selbst!"
Der Klavierspieler aber spielte weiter seine herrlichen Melodien, die tiefste Gefühle auslösten. Was Musik im Wesen war, warum so etwas Schönes, Großes sie so sehr ergreifen konnte und sogar zum Tanzen oder Lachen oder Weinen brachte, blieb den Mäuschen ebenso unerklärlich groß, schön und verborgen wie schon ihren Urgroßeltern. Nur - sie hatten verlernt, zu staunen.
Gibt es den "Klavierspieler" - den Schöpfer - oder leben wir in einem durch Zufall entstandenen, großen Wunder Leben, in dem viele, viele winzigste und riesengroße Zusammenspiele in uns, um uns und im ganzen Universum dafür sorgen, dass wir, du und ich, leben, denken, fühlen, sprechen und handeln können? Was für eine Melodie des Lebens ist da in mir und um mich, für mich da! Was für eine unzähligfach vernetzte, vielfältige Komposition! Was für ein Zusammenspiel belebt uns jede Sekunde, nicht wahr? Das reicht vom Wunder des Blutkreislaufs und Immunsysthems in uns bis hin zur Produktion von Sauerstoff und Vitaminen und, und, und - durch Plankton, Pilze, Pflanzen und Tiere um uns. Wir leben auch durch Anziehungs- und Schwerkräfte und Licht-, Wärme- und Kältezusammenspiele im Universum u. v. a. m. Gibt es jemanden, der das Konzert des Lebens komponierte und spielt? Hast du schon mal über Sätze wie den von Albert Einstein nachgedacht: "Wenn die Biene ausstirbt, sterben die Menschen vier Jahre später aus"? Einstein wusste, dass kein Insekt auf Erden Pflanzen so blütentreu bestäubt wie die Biene. Nur die Biene fliegt von morgens bis abends ein und dieselbe Blumenart an, hat sie sich erst einmal am Morgen für eine Art entschieden. Andere Insekten "naschen" kreuz und quer drauflos. Sie sind nicht ansatzweise so effektive Bestäuber wie die Biene. Daher ist die Biene in der Natur unersetzbar kostbar für die Vermehrung der Pflanzen, die sich per Pollen fortpflanzen. 80 % aller Landpflanzen, glaube ich gehört zu haben, stürben ohne die Biene aus. Das wäre unser Ende.
Also: Gibt es einen Schöpfer, der solche Zusammenspiele zu unseren und aller Lebewesen Gunsten kreiert? Oder Leben wir in einer
1.1 Schöpfung ohne Schöpfer?
Wenn wir die ersten beiden Kapitel der Bibel lesen, sollten wir uns nicht durch die üblichen Vor-Urteile vom Staunen abhalten lassen! Natürlich muss niemand glauben können, dass ein Gott die Welt in sieben Tagen geschaffen hat. Das gehört jedenfalls nicht zum Muss und Kern des christlichen Glaubens. Aber – wenn wir die sieben Tage einmal beiseite lassen – dann kann man schon ins Staunen geraten: Woher wussten die Menschen, die die Texte in 1Mose 1-2 schrieben, Jahrtausende vor der modernen Naturwissenschaft, was diese uns über die Entstehung der Welt und des Lebens gegenwärtig genauso mitteilt?
Moderne Naturwissenschaft fragt nur, wie etwas entstand. Sie versucht keine religiösen Deutungen und will keine Antworten auf die Frage nach einem "höheren Sinn" geben. Sie beschreibt nur, was unser Auge und Ohr (mit modernsten Mitteln verstärkt) wahrnimmt. Aber:
Der Glaube an Gott, den Schöpfer, den ich mit den Verfassern der Texte 1Mose 1-2 teile, fragt nicht nach dem Wie, sondern nach dem Woher, Wozu, Wohin des Lebens. Die moderne Naturwissenschaft weiß nicht, wie überhaupt das Leben aus unbelebter Materie entstehen konnte. Wie tote Materie lebendig wurde. Der Glaube weiß dies auch nicht, aber er glaubt, dass die Erschaffung von Lebendigem nur einer „höheren Intelligenz“ möglich war, da menschliche Intelligenz kein Leben schaffen kann. Der Mensch kann nur das vorhandene Rätsel oder Wunder Leben z. B. durch Zucht von Rosensorten oder durch positive Erziehung von Kindern gestalten oder durch Umweltzerstörung und Fehlverhalten verunstalten, meistens mit Folgen über Generationen. Durch falschen Umgang mit dem Leben, mit Kindern, mit sich selbst kann der Mensch das Wunder Leben gefährden (vgl. das dramatische Artensterben!). Die Bibel erklärt, woher das Leben kommt. Von Gott. Sie sagt, wozu ich es als Mensch bekommen habe. Um nach Gottes Gebot und Rat die Welt und das Leben darin zu lieben, zu genießen, zu gestalten und für alle zu schützen. Und wohin die Reise geht, sagt die Bibel auch. Ich habe mich nach diesem Leben vor Gott zu verantworten.
Positive Naturwissenschaft kann helfen, besser mit dem Leben umzugehen. Raffgierige und militärische Naturwissenschaft kann alles vernichten helfen, was leben möchte. Jedes Kind kann ein Weizenkorn kauen, aber alle Wissenschaftler der Welt können kein’s bauen.
Feine Details der Art und Weise der Entstehung und Erschaffung von Leben und Lebewesen sind in 1Mose 1-2 (= die ersten beiden Kapitel derr Bibel) nicht Thema. Thema ist das Woher?: Alles wurde von Gott geschaffen. Wozu: Tiere sollen leben und genießen. Der Mensch soll alles Leben genießen, gestalten und beschützen. Das glaubt der Glaube. Im naturwissenschaftlichen Sinn beweisen kann er Gott nicht. Gott passt nicht ins wissenschaftliche Forschungslabor und Gehirn des Menschen.
Der norwegische Philosoph und Autor Jostein Gaarder hat in folgendem kurzen Dialog auf den Punkt gebracht, was ich meine (so ungefähr):
"Ich war schon oft im Weltraum", protzte der Kosmonaut, "aber ich habe weder Gott noch Engel gesehen." "Und ich habe schon viele
kluge Gehirne operiert und seziert", antwortete der Gehirnforscher, "habe aber nirgendwo auch nur einen Gedanken entdeckt."
Gott kann man nur durch Vertrauen finden, sagt Jesus. Er sagt auch wie genau. Jesus lädt jeden Menschen dazu ein: „Riskiere es! Probiere und tu, was ich sage und du wirst sehen, dass ich in guten Tagen da bin und dein Leben mit meiner Liebe reich mache und dich in schweren Zeiten trage" – und du wirst staunend erleben, wie Gott selbst machtvoll in dein Leben spricht und wirkt (vgl. im Matthäusevangelium den Anfang und Schluss der dort überlieferten Worte Jesu: 5,1-12 und 7,24-28). "Du findest den Sinn und Auftrag deines Lebens - es hell machen, wo es dunkel ist!" (vgl. Matthäusevangelium 5,1-16; 25,14-30). Und: „Tu, was ich dir sage und du wirst erleben, wie vorher nicht gekannte Lebensfreude in dein Leben einzieht“ (vgl. Lukasevangelium 11,28). „Du wirst erleben, wie Gott in dein Lebenshaus einzieht“ (vgl. Johannesevangelium 14,21.23).
Schon im sogenannten „Alten Testament“, also in den Bibelteilen, die vor der Zeit Jesu entstanden, lädt Gott zur Suche und zum Vertrauen ein: „Ihr werdet mich suchen und finden; denn wenn ihr mich von ganzem Herzen suchen werdet, so will ich mich von euch finden lassen, spricht der HERR.“ (Buch Jeremia, Kap. 29, Verse 13-14). Da steht also nicht: „Geht in Forschungslabore, seziert Pflanzen und Tiere, macht chemische und physikalische Versuche“, oder: „Philosophiert, strengt eure Hirnzellen an und diskutiert und – sucht mich mit eurem Verstand allein!“, sondern: „Sucht mich mit dem Herzen“...
Wer mit dem Verstand allein Gott suchen oder gar beweisen will, sucht in der Wüste nach Wasser. Man sollte es - so Jesus - zumindest riskieren, den vom Gott der Bibel angebotenen Weg der Suche nach Gott wenigstens einmal auszuprobieren: Vertrauen, von Herzen.
Der Mensch kann Gottvertrauen, Glauben, nicht machen. Man kann Glauben aber erbitten und suchen. Gott will ihm den Glauben schenken (Matthäusevangelium Kap. 7, Vers 7 und 11, Verse 25-30). Der Verstand kann ins Staunen über Schöpfungswunder geraten. Vertrauen aber kann ein Ich und ein Du, Mensch und Gott, zusammenbringen und eins dem anderen von Herzen bekannt machen.
Eine Freundschaft und Ehe kann man auch nicht durch studieren des männlichen und weiblichen Körpers, durch Lesen von Eheratgebern und Diskutieren gründen. (Obwohl man vorher einiges durchdenken und miteinander klären sollte...) Sondern: Eine Beziehung und Ehe kann der Mensch nur durch das Wagnis Vertrauen beginnen, leben und erleben. Verstand in der Ehe kann dann viel zum Vertiefen einer Beziehung beitragen, z. B. durch Zuhören und dann auch verstehen wollen, was der andere mir sagt. Auch durch lesen, diskutieren und ausprobieren von Eheratgebern kommt man voran. Verstand, sagt Jesus, ist in einer Liebesbeziehung mit Gott sehr wichtig, aber eben längst nicht alles (Markusevangelium, Kap. 12,30-31). "Es gibt nichts Gutes, außer man tut es!" (Erich Kästner). Mit dem Verstand kann man vor allem Gottes Worte in der Bibel lesen, lernen und mit dem Tun dann klug anwenden. Aber: Sich öffnen (meine bisherige Sicht der Welt ohne Gott könnte ja ein Irrtum sein) und dann: Vertrauen riskieren steht am Anfang und ist alles. Das Herz, die Liebe erst weiß, was zu tun ist und findet den Weg zu Menschen und zu Gott.
1.2. Was sagt die Bibel wirklich?
Wenn ich die ersten Seiten der Bibel lese, erfahre ich dort in Grundzügen, was ich auch im Biounterricht gelernt habe:
Am Anfang, so die Bibel, gab es nur die vier Urelemente Licht, Wasser, Luft und Erde, unbelebte Materie im Chaos. Als dieses Chaos in ein lebensfreundliches Gleichgewicht kam, entstand die Pflanzenwelt, die entscheidende Lebensgrundlage für alle Tiere und Menschen. In der modernen Naturwissenschaft sprechen zumindest die Forscher, die an keinen Schöpfer glauben können oder wollen, von einer "Selbstorganisation der Materie" bis hin zur Entstehung von Leben (Manfred Seitz), während die Bibel vom "Geist Gottes" spricht, der das Chaos in lebensfreundliche Ordnung brachte und von Gott, der toter Materie erst Leben einhauchen musste. Von nix kommt nix - sagten schon die alten Griechen. Selbst ein Göttervater" wie Zeus, stammte bei ihnen wieder von einem Gott "Kronos" ab (Kronos = die wie eine Person gedachte, immer dahinfließende Zeit) , der wieder von einem Gott "Uranos" abstammt, eine Personifikation des "Himmels", eines der göttlichen Ursprungsprinzipien oder Elemente, aus dessen Verbindung mit "Gea", der Erde, wieder andere Wesenheiten hervorgehn usw.). Nur die Materie ist ewig da, so die alten Griechen.
"Von nix kommt nix", das sagt auch die Bibel - nur mit der einen Ausnahme, dass Gott schon immer da war und dass er alles gemacht hat, auch die
Materie samt der Zeit usw. Gott war immer. Alles andere wurde geschaffen. Dies war für die alten Griechen und ist für viele andere Weltanschauungen bis heute nicht vorstellbar. Gott ist kein Teil
der Natur, kein Teil einer Schöpfung, auch nicht irgendwas "Göttliches" in allem (Pantheismus) - sondern Gott ist vor allem. Gott ist mit nichts Geschaffenem zu verwechseln. Gott schuf alles. Und
ist eine Person, die gesprochen hat und zu der wir im Gebet sprechen können. Kein "Prinzip" oder "Naturgesetz". Genug philosophiert!
Und die Bibel fährt fort: Die Tiere in der Luft, im Wasser und auf der Erde entstanden nach den Pflanzen und last not least entstand der Mensch. Die
Sonne, der Mond und die Sterne sind außerdem keine Götter oder Geister, so stellt die Bibel provokativ kritisch gegenüber anderen Religionen und Schöpfungsberichten der alten Zeiten klar. Alle
Himmelskörper sind laut Bibel udn moderner Woissenschaft unbelebte Himmelskörper. Sie sind u. a. Lichtspender zur Orientierung bei Tag und Nacht, die dem Leben auf Erden helfen. Sie bewegen sich
so exakt in ihren Bahnen, dass die moderne Raumfahrt sich vollkommen auf ihre Gesetzmäßigkeiten verlassen kann. Keine Rakete, keine Sonde verfehlt ihr Ziel, egal, wie weit wir sie ins All
entsenden. Und wir wissen durch die Wissenschaft zunehmend mehr, wie Sonne, Mond und Sterne als "Team" unsere Erde im Gleichgewicht halten und lebensfreundlich erhalten. Im Universum wirken
Anziehungs-, Schwer- und andere Kräfte, sodass - im Bild gesprochen - ein unvorstellbar großes, fein abgestimmtes, unsichtbares "Netz" entsteht, in das unsere winzige Erde eingewebt wurde und auf
Kurs gehalten wird. Sie wird darin sogar von anderen Himmelskörpern wie dem Mond und dem Jupiter vor Kometeneinschlägen beschützt.
Was ganz erstaunlich ist: Alle anderen Schöpfungsgeschichten der Zeit der Bibel behaupten, dass Götter irgendwann entstanden oder geboren wurden (z.
T. wie eine Art "Nebenprodukt" der Chaoskämofe) usw. Aber: 1. Mose 1-2 behaupten dasselbe wie z. B. auch das Johannesevangelium, Kap. 1: Gott war vor allem immer da. Das halte ich für etwas, was
die Menschen der Bibel sich nicht aus der Mythologie anderer Nachbarvölker "abschreiben" konnten und, weil es damals undekbar war, ausgedacht haben können (wie die anderen Schöpfungsberichte der
Zeit damals beweisen). Die Verfasser der ersten Kapitel der Bibel konnten es nirgends "abgucken", was sie da schreiben. Da muss ihnen jemand einen völlig menschenfremden Gedanken eingegeben
haben - wir Christen nennen solche Unmöglichkeiten in der Bibel: Offenbarungen Gottes. Gott beantwortet und Menschen in der Bibel nicht die Fragen nach dem "Wie genau?" alles entstand udn
entsteht, aber dafür um so klarer: Woher alles kommt und wozu Pflanzen, Tiere und wir Menschen von ihm geschaffen wurden. Das gab er den Menschen ein, die es für uns niederschrieben.
Die größte Weltfremdheit in der Bibel, die sich kein Mensch ausdenken würde, ist: Jesus, der alle Macht hatte, betet am Kreuz für
seine Folterer - die ihn gerade bestialisch töten: "Gott, vergib ihnen. Sie haben ja keine Ahnung, was sie tun!" Welcher Mensch würde so für seine Feinde beten? Solche Unmöglichkeiten voller Liebe zu
uns brachten mich dazu, die Bibel neugierig neu zu lesen. Wo sonst lesen und hören wir von einem, der uns am meisten liebt, wenn wir es am wenigsten verdienen, weil wir es dann am nötigsten
haben?
Man kann noch mehr Übereinstimmungen mit der modernen Wissenschaft in 1 Mose 1-2 lesen. Da heißt es noch genauer: „Die Erde brachte Leben hervor“, und auch der Mensch - so die Bibel - ist aus den Grundbestandteilen der Erde geschaffen worden, sozusagen aus einem Häuflein Matsch. Die Biochemiker sagen uns nichts anderes, sondern nur genauer, aus wie viel "Matsch" = Materie plus 70 % Wasser z. B. wir bestehen, sodass unser Körper, am irdischen Ende angekommen, wieder in seine Materie-Bestandteile zerfällt.
Menschen, die nicht glauben können und dem Menschen auch absprechen, dass er eine Seele hat, sehen es in etwa so, wie der Dichter Ernst Jandl:
Wir sind die Menschen auf den Wiesen.
Bald sind wir die Menschen unter den Wiesen.
Wir werden Wiesen und werden Wald.
Das wird ein heiterer Landaufenthalt.
Die Genetiker sagen uns nur detaillierter dasselbe wie die Bibel, dass nämlich alle Menschen von einem einzigen Urmenschen abstammen: So auch 1 Mose 1-2 und u. a. wie es die Bibel ebenso vertritt das Buch der Bibel mit dem Namen "Apostelgeschichte", dort in Kap. 17, Verse 22-31.
Apostelgeschichte 17, ab Vers 24:
Gott, der die Welt gemacht hat und alles, was darin ist, er, der Herr des Himmels und der Erde, wohnt nicht in Tempeln, die mit Händen gemacht sind. Auch lässt er sich nicht von Menschenhänden dienen wie einer, der etwas nötig hätte, da er doch selber jedermann Leben und Odem und alles gibt. Und er hat aus einem Menschen das ganze Menschengeschlecht gemacht, damit sie auf dem ganzen Erdboden wohnen, und er hat festgesetzt, wie lange sie bestehen und in welchen Grenzen sie wohnen sollen, damit sie Gott suchen sollen, ob sie ihn wohl fühlen und finden könnten; und fürwahr, er ist nicht ferne von einem jeden unter uns.
Denn in ihm leben, weben und sind wir…
Die Genetiker sagen uns, dass alle unsere Erbinformationen in jeder unserer Zellen komplett vorhanden sind. Sie sagen, dass wir also von dem Moment unserer Entstehung an Menschen sind (wie anders es auch die Bibel sagt). Von der Verschmelzung von Samen- und Eizelle an ist unser Charakter und Wesen nicht mehr zu ändern (ein Wesen, eine Persönlichkeit, eine Seele, die Gott sogar schon vorher erträumte und wollte. Siehe in der Bibel beispielsweise Psalm 139!
Psalm 139, ab Vers 1:
Herr, du durchschaust mich, du kennst mich durch und durch. Ob ich sitze oder stehe - du weißt es, aus der Ferne erkennst du, was ich denke. Ob ich gehe oder liege - du siehst mich, mein ganzes Leben ist dir vertraut. Schon bevor ich rede, weißt du, was ich sagen will. Von allen Seiten umgibst du mich und hältst deine schützende Hand über mir. Dass du mich so genau kennst - unbegreiflich ist das, zu hoch, ein unergründliches Geheimnis! Wie könnte ich mich dir entziehen; wohin könnte ich fliehen, ohne dass du mich siehst? Stiege ich in den Himmel hinauf - du bist da! Wollte ich mich im Totenreich verbergen - auch dort bist du! Eilte ich dorthin, wo die Sonne aufgeht, oder versteckte ich mich im äußersten Westen, wo sie untergeht, dann würdest du auch dort mich führen und nicht mehr loslassen. Wünschte ich mir: "Völlige Dunkelheit soll mich umhüllen, das Licht um mich her soll zur Nacht werden!" - für dich ist auch das Dunkel nicht finster; die Nacht scheint so hell wie der Tag und die Finsternis so strahlend wie das Licht. Du hast mich geschaffen - meinen Körper und meine Seele, im Leib meiner Mutter hast du mich gebildet. Herr, ich danke dir dafür, dass du mich so wunderbar und einzigartig gemacht hast! Großartig ist alles, was du geschaffen hast - das erkenne ich! Schon als ich im Verborgenen Gestalt annahm, unsichtbar noch, kunstvoll gebildet im Leib meiner Mutter, da war ich dir dennoch nicht verborgen. Als ich gerade erst entstand, hast du mich schon gesehen. Alle Tage meines Lebens hast du in dein Buch geschrieben - noch bevor einer von ihnen begann!
Wir sind schon vor unserer Geburt sozusagen im Herzen Gottes und dann mit der Verschmelzung von Samen- und Eizelle endgültig eine geliebte,
einzigartige Persönlichkeit. Nur die Zeit und das Wachstum verändern unsere äußere Gestalt der Menschenseele. Aus diesem Glauben heraus haben unsere Vorfahren der jüngsten Zeit u. a. abgeleitet,
dass "die Menschenwürde unantastbar ist", wie es im Grundgesetz Deutschlands heißt, und sogar schon das ungeborene Leben unter Schutz gestellt.
Was ist an all diesen Grundaussagen der Bibel so absolut unglaubhaft und unwissenschaftlich? Selbst die Aussage des „asbach uralten“ Textes 1Mose 1-2, dass wir Menschen alle von einem bzw. zwei Urmenschen abstammen ("Adam" heißt zu Deutsch: Mensch, "Eva" heißt: "Die Belebte"), wird uns von den Genetikern als zutreffend bestätigt.
Wir sollten daraus den Schluss ziehen, den uns u. a. der Verfasser des Lukasevangeliums in der Bibel in seinen ersten Kapiteln ebenso empfiehlt und wie er ihn dann mit einem Stammbaum Jesu "in Auswahl" auch nahe legt (Lukas ist der Verfasser, von dem die Christen auch die berühmte Weihnachtsgeschichte in allen Heilig Abend-Gottesdiensten verlesen und hören). In seinem Lukasevangelium, Kap. 3, Verse 23-38, lesen wir (ein Kapitel nach der Weihnachtsgeschichte): Alle Menschen haben dieselben Urahnen. Allen Menschenkindern gilt Gottes Liebe gleichermaßen, und: all das, was wir anderen Menschen antun – tun wir somit unserer eigenen Familie an, unserem eigenen Fleisch und Blut, Gottes Wunschkindern, unseren Schwestern und Brüdern. Schon mal drüber nachgedacht? Lukas verkündigt uns, dass Gott allen Menschen "Frieden auf Erden" wünscht... Schwestern und Brüder, die einander töten - das ist ein Unding - kommt aber - so schon das 3. und 4. Kapitel der Bibel - seit "Kain" und "Abel", seit "Adams" und "Evas" Kindern, in jeder Generation vor. Womit die Bibel leider ebenfalls recht hat...
Doch: zurück zum Schöpfungsbericht der Bibel! Wenn wir da lesen, dass die Bibel zwar nicht im Detail, aber im Wesentlichen mit den Ergebnissen der modernen Naturwissenschaft übereinstimmt, dass sie den lebensfeindlich gewordenen, gegen Gott und die Liebe rebellierenden Charakter der Menschen außerdem in den ersten 11 Kapiteln absolut zutreffend beschreibt, dann lässt sich nur fragen:
Was erfordert mehr Glauben – die Behauptung einiger Wissenschaftler, dass aus unbelebter Materie, Chaos, Wasser, Luft, Matsch und Licht „von selbst“
das Leben überhaupt und dann auch noch so wunderschön vielfältig und aufeinander bezogen und fein abgestimmt Pflanzen, Menschen und Tiere entstanden (guck dir mal einen Pfau an oder einen
Schmetterling oder eine Blume, die sich wie ein Schmetterlingsweibchen "von selbst" formt und parfümiert, damit ein Schmetterlingskerl "auf sie fliegt" und so die Art vermehrt - von Blüte zu
Blüte den Pollen verbreitend)? Oder: erfordert es mehr Glauben zu behaupten (was auch viele Wissenschaftler tun), dass es dazu eines planenden und sehr mächtigen Geistes, eines Schöpfers
bedurfte, der viel weiser und mächtiger ist als wir Menschen? Wir können weder Leben erschaffen, noch sind wir dazu geneigt, es zu erhalten und zu schützen. Selbst auf so Wunderwerke wie
Immunsystheme und Vitaminwunder wie Äpfel wären wir nie gekommen. Welche unzähligen Stoffe allein in einem einzigen Apfel, den wir essen, zu unserem Wohl mit unserem Wunderkörper wie
zusammenarbeiten, weiß die Wissenschaft bis heute nicht.
1.3 Sollen wir an Marsmännchen glauben?
Selbst ein sehr fanatischer und viel gelesener, wissenschaftlich hoch gebildeter Star-Atheist und Gott-Hasser unserer Tage, Richard Dawkins, der fast schon zur Verfolgung religiöser Menschen aufruft, muss in einem Interview mit dem nicht sonderlich religiösen Juden Ben Stein zugeben, dass er nicht wisse, wie überhaupt Leben entstehen konnte. Er finde die Theorie sehr interessant, dass das Leben von anderen Lebewesen anderer belebter Planeten auf die Erde gekommen sein könnte. Es dürfe eben nur von keinem Gott herkommen. Aha! Salopp gesagt: Er könnte eher an grüne Männchen vom Mars glauben, von denen wir nicht den Hauch einer Spur haben, als an einen Gott, von dem unzählige Menschen bezeugen, dass er in ihrem Leben wirkt.
(s. den spannenden Film: "Expelled - Intelligenz streng verboten", DVD der Drei Linden Filmproduktion, 1. Aufl. 2010, bestellbar: Würtenbergallee 26, 14052 Berlin, Tel. 030 - 30810740, Fax 030 3048138 oder per E-Mail: bestellung@dreilindenfilm.de).
Wenn ich bloß länger leben würde! Ich würde jetzt am liebsten jede Wette mit dir darauf eingehen, dass ein Klumpen Matsch, den ich auf meine Terrasse lege, auch nach ein paar Millionen Jahren immer noch ein Klumpen Matsch wäre, wenn ich dann nachschauen würde und er nicht längst in alle Winde verweht worden wäre... Oder "etwas“ vereinfacht noch mal anders gesagt: Wer erzählt uns hier „Märchen?“
Richard Dawkin scheint die "Taktik" auch sonst zu mögen, auf etwas zu verweisen, das wir nicht wissen und überprüfen können (wie z. B. angebliche Lebeswesen von unbekannten anderen Sternen / Welten, angeblichen Paralleluniversen usw.), wenn er mit erstaunlichen Fakten konfrontiert wird, die am besten als Fingezeige in Richtung Gott zu deuten sind.
Der Begründer des sogenannten "Neuen Atheismus", Richard Dawkins, hat via Twitter zur Abtreibung von Kindern mit Down-Syndrom geraten. Einige Leser reagierten empört, andere teilten seine Meinung.Mit seinem Tweet reagierte Dawkins auf die Bemerkung einer Twitter-Nutzerin. Sie schrieb: "Ich weiß wirklich nicht, was ich tun würde, wenn ich schwanger mit einem Kind mit Down-Syndrom wäre. Ein wahres ethisches Dilemma." Darauf antwortete Dawkins mit den Worten: "Treib es ab und versuch es noch einmal. Es wäre unmoralisch, es zur Welt zu bringen, wenn du ein Wahl hast." Den Dialog hatte Dawkins selbst ausgelöst, indem er sich kritisch zum Abtreibungsverbot in Irland äußerte.
Ein Teil der Leser reagierte empört und nannte diese Sicht unmoralisch. Eine Frau fragte, was denn geschehe, wenn die Abtreibende dann stattdessen einen Diktator wie Adolf Hitler zur Welt
bringe. Andere nannten Dawkins' Haltung logisch und nachvollziehbar.
"Menschenverachtend und zynisch"
Als Reaktion auf die vielen Tweets wiederholte Dawkins seine Aussage: Er selbst würde abtreiben, wäre er eine Frau. Das sei allerdings eines jeden eigene Entscheidung. Abzutreiben sei das
Recht jeder Frau, die das wolle. Und das Down-Syndrom sei ein guter und sehr gängiger Grund dafür. Entschuldigen werde er sich für seine Aussage nicht, schließlich habe er nur logisch
argumentiert. "Es gibt einen Platz für Emotionen und dieser hier ist es nicht", sagte er mit Bezug auf den Kurznachrichtendienst Twitter.
Gegenüber pro hat sich die Organisation "Projekt 1.000+" empört über die
Äußerung des Buchautors Dawkins geäußert. "Projekt 1.000+" setzt sich für eine stärkere Schwangerschaftskonfliktberatung zur Vermeidung von Abtreibungen ein. "Jedes Kind, ob mit oder ohne
Handicap, ist absolut lebens- und liebenswert", erklärte Projektleiter Kristijan Aufiero. Das Leben von kranken Kindern als weniger lebens- und schützenswert zu betrachten, halte er für zutiefst
zynisch und menschenverachtend.
(Aus Jesus.de, 22.8.2014)
Woher kommen wir wirklich? könnten wir nicht doch Wunder in einem großen, für uns kleine Menschen undurchsschaubar komplexen Wunder Leben sein für einen Plan und Sinn, von dem wir nur wenig erkennen? Vieles spricht dafür (vgl. zum Folgenden u. a. Timothy Keller: Warum Gott? S. 162-163:)
Damit es zu oganischem Leben auf der Erde kommen kann, müssen die Gesetzmäßigkeiten und Konstanten der Physik sämtlich Werte haben, die z. T. nicht mal ein Millionstel oder sogar nicht mal ein Millionstel von einem Millionstel von ihrem jetzt gerade optimalen Wert abweichen dürfen (z. B. die Lichtgeschwindigkeit, die Schwerkraft, starke und schwache Kernkraft, Lichthelligkeit der Sonne. Auch der Abstand der Erde zur Sonne, der Abstand des Mondes zur Erde, die Erdachsenneigung, sonstige Abstände zwischen Himmelkörpern, die uns schützen und auf Kurs halten usw.).
Die Wahrscheinlichkeit, dass diese perfekte Feineinstellung von u. a. 15 Konstanten der Physik bloßer Zufall ist, ist so winzig, dass man sie statistisch vernachlässigen könne. Das Argument, das das uns bekannte Universum sozusagen planmäßig für das Auftreten von uns Menschen vorbereitet war (so das anthropische Prinzip), wird auch "Fine-Tuning-Argument" genannt. "Es scheint", so Timothy Keller, "ein recht starkes Argument (für einen planenden, hyperintelligenten Schöpfer des Universums / Anm. v. mir) zu sein, denn es wird in der Literatur heftig angegriffen. Der häufigste Einwand, den auch Richard Dawkin in seinem Buch Der Gotteswahn bringt, lautet, dass es doch Billionen von Universen geben kann... dann ist es nahezu unausweichlich, dass sich hier und da eines findet, das genau die für das Entstehen von Leben notwendigen Bedingungen bietet..."
Wir sehen: Es gib zwar null Beweise dafür, dass es außer unserem noch andere Universen gibt, oder gar Billionen andere, aber - da das Gegenteil sich auch nicht beweisen lässt, mag Dawkin lieber an solche unbewiesenen Unsichbarkeiten glauben als an Gott - das beruhigt einen eingeschworenen Atheisten wie Dawkin sehr... Mich lässt es schmunzeln und solches Verhalten erinnert mich an Fluchtveerhalten... Besonders Kleinkinder halten sich gerne wütend und krampfhaft (wie Dawkin ab und an ebenfalls auftritt und schreibt) die Augen und Ohren zu, wenn sie etwas nicht wahrhaben möchten...
Der aufschlussreiche Abschnitt "Skeptizismus und Atheismus" in dem Buch von Rupert Sheldrake, Der siebte Sinn der Tiere, Frankfurt a. M. 2012, S. 387ff sei hier ebenfalls zur Lektüre empfohlen. Darin zeigt uns Sheldrake, der weder Christ noch Theist ist, wie missionarische Atheisten und Skeptiker unserer Tage sogar in Kursen und Handbüchern "Wie man den Skeptizismus der Öffentlichkeit vermittelt" usw. ihresgleichen und ihre Jünger trickreich lehren. Man kann dann z. B. in einem Handbuch aus 2005 nachlesen, wie man ein Medienskeptiker wird und Skeptizismus als "Experte" über die Medien verbreiten kann: "Ein Experte zu werden ist recht einfach. Sag den Leuten, dass du ein Experte bist. Danach musst du nichts weiter tun, als ständig präsent zu sein und ihnen keinen Grund zu dem Glauben geben, dass du es nicht bist."
In leichtgläubigen Zeiten wie unseren, lassen sich viele von Menschen beeinflussen, die nur "seriös" auftreten und rhetorisch geschliffen reden - hauptsache, es flimmert über Bildschirme, wird viel gedruckt usw.
Sheldrake kritisiert zudem genauso wie der Nichtchrist Ben Stein in o. g. Film "Expelled", dass heutige Wissenschaft nicht mehr frei den Fakten und neuen Ideen
nachgehen dürfe, sondern von dem Geld der Wirtschaft und dem Gruppendruck unter Wissenschaftlern gezwungen werde, immer nur die Ergebnisse zu erzielen, die man erzielen soll - also z. B. auf
keinen Fall Ergebnisse, die der Mehrheitsmeinung widersprechen.
1.4 Das Märchen vom Froschkönig
Wir alle kennen das Märchen vom Froschkönig – zusammengefasst: Ein Frosch wird in kurzer Zeit, nämlich durch einen einzigen Kuss, zum Prinzen! = das ist ein Märchen! Aber: Ein Frosch wird nach langer Zeit ein Mensch - das soll, so sagt man uns, wissenschaftlich erwiesener sein! Super!
Ich meine, dass die Erklärung der Bibel, dass ein fürsorglicher, liebevoller Schöpfer einen guten Plan hatte und darum aus "Matsch" bzw. unbelebter Materie Pflanzen, Tiere und Menschen schuf, durchaus glaubhafter klingen könnte als der viel gehörte Satz: Dies und das hat die (leblose!) "Natur" oder "die Evolution" "prima eingerichtet!“ So formulieren es Wissenschaftler gerne fast religiös – nur um nicht das Wort „Gott“ in den Mund nehmen zu müssen?
Ich jedenfalls glaube zwar nicht, dass ein Frosch durch den heißen Kuss einer tollen Prinzessin zum Prinzen werden kann – aber: Wenn ich mir die vielen Zusammenhänge und Zusammenspiele in der Natur anschaue, die dafür sorgen, dass mein Herz schlägt und ich lebe – dann fühle ich mich heiß und innig geliebt und – kann mir ein „Gott sei Dank!“ nicht verkneifen.
Vielleicht war ja der sogenannte "Urknall" der heißeste Kuss, den es je im Universum gab – sozusagen ein riesen Kuss des liebenden Königs des Universums, denn: in dem einen "Knaller" muss ja alles so präzise geplant schon angelegt und da gewesen sein, dass daraus nach und nach alles Leben und alle Zusammenspiele werden konnten, die das Leben in all seinen vielen und sehr komplexen Formen heute erhalten!? Ich fühle mich "geküsst" bzw. sehr geliebt (s. mein Gedicht "Mitten in der Wunderwelt" unter "Gedichte" > "Gedichte zum Thema "Schöpfung und Geschöpfe" auf dieser Homepage ).
Wenn wir in 1. Mose 1,24 lesen:
Und Gott sprach: „Die Erde bringe lebende Wesen hervor nach ihrer Art: Vieh und kriechende Tiere und wilde Tiere der Erde nach ihrer Art! Und es geschah so.“
Dann klingt das fast wie eine „Erklärung“ dafür, was ich im Bio-Unerricht lernte und ohne wirkliche Erklärung glauben sollte: Aus unbelebter, toter Materie wurde - oh, Wunder aller Wunder - Leben. Von nix kommt nix? Als Christ muss ich - viele Jahre nach meinem Bio-Leistungskurs - viel weniger glauben als ein Atheist, der ja glauben muss, dass das irgendwie „von selbst“ losging, dass Eiweißmoleküle sich „verabredeten“, eine Zelle zu werden, dass Einzeller „beschlossen“, einmal ein Goethe zu werden usw. ... Ich finde, es erfordert weniger Glauben zu sagen: Ein Schöpfer kann aus toter Materie Leben schaffen als zu behaupten dies oder das habe "die Natur" oder "Evolution" toll hervorgebracht oder "eingerichtet". Als sei "die Natur" oder "die Evolution" eine fast göttliche Person...
Dass Gott – historisch bestens bezeugt – sogar einen durch römische Profikiller ermordeten Jesus wieder lebendig machen konnte und aus einem religiösen Terroristen einen Prediger der Liebe machte, der die Welt mit seinen Predigten und wenigen Briefen in nur 30 Jahren für immer veränderte – werde ich in diesem Grundkurs noch an anderer Stelle darlegen.
1.5 Warum Atheisten viel mehr "glauben" müssen als ich
Nochmals anders formuliert: Wenn wir vor einem x-beliebiges Haus stehen, dann wissen wir sofort: Das kann nicht durch Zufall entstanden sein. Das muss einer erdacht und gebaut haben. Wenn wir aber vor einem Menschen stehen, von dem manche Wissenschaftler behaupten, er sei - wie alles Leben - ohne Planer und Schöpfer aus "Matsch" entstanden, ahnen wir nicht, wie viel komplizierter dieses Wunderwesen aufgebaut ist.
In einem Vorwort zu dem Bestseller von Timothy Keller, Warum Gott? Vernünftiger Glaube oder Irrlicht der Menschheit (Brunnen
Verlag), Gießen . Basel, 4. Aufl. 2012, das ich hiermit als Topp-Lektüre weiterempfele (ISBN 978-3-7655-1766-2), schreibt Dr. Markus Spiecker, TV-Haupttadtkorrespondent,
über dieses Buch, das er "die beste Begründung des Glaubens, die in diesem Jahrhundert geschrieben wurde" nennt, S. 9: "Ich reflektiere nicht jeden Tag über die Wahrscheinlichkeit, dass sich ein
Einzeller von selbst über Millionen Jahre hinweg zu einem Menschen zusammenbaut, der Techno hört, Fußball spielt, Sex hat und Bücher wie diese liest. Mein Bauch sagt mir, das dies höchst
unwahrscheinlich ist. Und mein Kopf ist beruhigt, dass die Fakten eher für meinen Bauch sprechen als gegen ihn."
Hans Jörg Hemminger, ein studierter Biologe, Psychologe und Christ, der meint, die Evolutionstheorie mit dem christlichen Glauben in Einklang bringen zu können, beschreibt von seinem Wissen her, was wir da eigentlich vor uns sehen, wenn wir einen Menschen sehen (in dem Buch: Und Gott schuf Darwins Welt, Brunnen Verlag Giesen . Basel 2009, ISBN 978-3-7655-1429-6, S. 194-195).
Schon mal gestaunt über...
... den Menschen und sein Gehirn???:
"Ein Menschenkörper nimmt zwar einen sehr geringen Raum ein, gemessen am Kosmos. Auch seine Dauer ist gering. Aber gemessen an der Komplexität der physikalischen und chemischen Beziehungen, die materielle Bausteine seines Organismus miteinander verbinden, und gemessen an der ungeheuerlichen Komplexität der Informationsverarbeitung, nimmt sich das materielle All simpel aus. Unser Gehirn wiegt höchstens 1.500 Gramm, enthält aber 100 Milliarden Nervenzellen, zehnmal mehr, als Menschen auf der Erde leben. Die Zahl der Synapsen [Schaltstellen, Verbindungen dazwischen / Anm. v. mir], mit denen diese Zellen verbunden sind, wird durch eine 1 mit 13 Nullen dargestellt. Das sind mehr Synapsen, als es Sterne in einer Galaxie gibt.
Berücksichtigt man, dass diese Schaltstellen komplexe, molekulare Aktivitäten aufweisen, während ein Stern mithilfe der Standard-Sonnentheorie physikalisch recht einfach zu beschreiben ist, kommt man zu einem erstaunlichen Schluss: Gemessen an der ungeheuerlichen Vielfalt der Elemente, Verbindungen, Prozesse und Entwicklungen, ist der menschliche Körper ein eigener Sternenhimmel. Dass er nicht einmal einen Kubikmeter Raum einnimmt und dass er nur 70 bis 80 Jahre existiert, ist vergleichsweise belanglos. Endlose kosmische Räume, erfüllt mit einem dünnen Gas, das sich in Jahrmillionen kaum verändert, sind im Vergleich winzig an Komplexität. Der menschliche Körper ist ungeheuerlich.
Die Erde ist - geometrisch betrachtet - ein Staubkorn im Weltall. Aber sie trägt eine unfassbar komplexe Ökologie aus Abermilliarden von Lebewesen. Mit ihrer Lebenswelt ist sie ein eigener Kosmos, und wir wissen noch nicht sicher, ob es weitere "Hotspots" der Komplexität anderswo im Weltall gibt. Die Erde ist nicht zu unwichtig, um ein Werk aus Gottes Händen zu sein, wenn wir uns von der Öde der großen Zahlen nicht mehr blenden lassen. Sie ist nicht zu unwichtig, um der Ort zu sein, an dem Gott in seine Schöpfung eingeht" (Hemminger meint damit das Weihnachtsgeschehen, die Geburt Christi, wie er zuvor S. 193 schreibt / Anm. v. mir).
Ein anderer Naturwissenschaftler und Christ, der nicht glaubt, dass es eine Evolution im großen Stil gab, ist Professor Werner Gitt. Vor seinem Ruhestand 2002 war er Direktor des Fachbereichs Informationstechnologie der Abteilung für Wissenschaftlich-Technische Querschnittsaufgaben innerhalb der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt in Braunschweig. Er schreibt in dem Andachtsbuch „Leben ist mehr . Impulse für jeden Tag 2012" über tolles Wunder. Schon mal gestaunt über unser...
Blut und den Blutkreislauf???
Gitt schreibt zum biblischen Satz "Denn des Leibes Leben ist im Blut." (3. Mose 17,11) Folgendes:
"Das Blut ist von grundlegender Bedeutung für die Funktion einer jeden Zelle unseres Körpers und damit für unser Leben. Die Zellen
brauchen Nahrung, um zu überleben, zu wachsen, sich selbst zu reparieren, alle ihre spezifischen Funktionen zu erfüllen und sich auch noch zu vermehren. Das Blut schafft die Zellnahrung herbei,
deckt den notwendigen Energiebedarf ab und ist verantwortlich für alle sonstigen Bedürfnisse der Zelle. Es scheint, als sagen die verschiedenartigen Körperzellen dem Blut, was gerade an
Rohstoffen gebraucht wird, wie einzelne Komponenten zu wirken haben und was es im Augenblick zu entsorgen gilt. Die Zellen und das Blut wirken in einer geradezu geheimnisvollen Weise zusammen, um
unter optimalen Bedingungen dafür zu sorgen, dass alle anstehenden Funktionen korrekt ausgeführt werden. Das ist insofern beachtlich, als die zu versorgenden Gewebe und Organe äußerst
unterschiedlich sind.
Das Blut stellt ein intelligent koordiniertes System dar. Jede Zelle wird mit Brennstoffen aus der Nahrung, mit Sauerstoff, Vitaminen, Hormonen und Wärme versorgt.
Das Blut befindet sich ein Leben lang in stetem Fluss. Es verbleibt in einer endlosen Schleife, dem Blutkreislauf, und muss zur rechten Zeit und am richtigen Platz mit der richtigen Temperatur
zugegen sein. Mit all seinen vielfältigen Funktionen im Zusammenspiel mit allen Organen ist das Blut geradezu ein Meisterstück des Schöpfers. Es dürfte eigentlich überhaupt keine atheistischen
Ärzte geben. Etwas so Geniales wie das Blutsystem erkannt zu haben, kann nur noch zum Lob des Schöpfers führen. Welche Schlussfolgerung ziehen Sie aus den Werken der Schöpfung? Allein die Details
sprechen eigentlich schon für sich."
1.6 Wunder und Entsetzen in der Schöpfung - lässt Gott das Leid in der Welt zu?
a) Staunen wir gemeinsam über ein weiters Wunder der Fürsorge in der Schöpfung, von Werner Gitt beschriebenen, und beschäftigen wir uns
b) mit meinem Versuch, nicht alles, aber viel, viel Leid in der Welt zu erklären (dazu ist später dann noch mehr in diesem Grundkurs zu sagen).
Dem Wunderbaren in der Schöpfung als Indiz für einen Schöpfer steht ja viel Grausames in der Welt entgegen, das Zweifel daran aufkommen lässt, ob es einen "lieben" oder gar liebenden Gott gibt.
Nun aber erst ein weiteres Wunder: schon mal gestaunt über ...
die Giraffe???
a) Der Naturwissenschaftler und Christ, Professor Werner Gitt, schreibt in dem Andachtsbuch „Leben ist mehr . Impulse für jeden Tag 2012“ für den 4. und 5. Oktober über die Giraffe als Wunderwesen:
Das neugeborene Giraffenkalb fällt aus 1,5 Metern Höhe quasi ins Leben. Die Mutter ist nicht in der Lage, sich zur Geburt bequem auf den Boden zu hocken. Sie würde zudem zur leichten Beute für die Löwen. Im Vergleich zur Geburt anderer Säugetiere hat die Baby-Giraffe ein zusätzliches Problem. Sie hat einen sehr zerbrechlichen langen Hals, an dem ein 70 kg schwerer Körper »dranhängt«. Käme der Kopf zuerst heraus, würde der Hals brechen, wenn der nachfolgende Körper darauf fällt. Käme hingegen der Kopf zuletzt heraus, würde auch hierbei der Hals brechen, wenn durch das Körpergewicht der Kopf plötzlich aus dem Muttertier herausgerissen würde. Was ist des Schöpfers Lösung für dieses offensichtliche Problem? Er hat die hinteren Hüften viel schmaler konstruiert als die vorderen Schultern. Der Hals ist gerade lang genug, um den Kopf auf den Hüften ruhend, den Geburtskanal passieren zu lassen. Die Vorderfüße kommen zuerst heraus, um den Fall des Tieres abzubremsen. Von den hinteren Hüften wird der Kopf unterstützt und abgefedert. Weil der Hals biegsam genug ist, kann er sich leicht um die vorderen Schultern beugen. Alles läuft perfekt inszeniert ab. Innerhalb von Minuten steht das Kalb mit Anmut zwischen den Beinen der Mutter.
Ökologisch gesehen passt die Giraffe genau zu ihrer Umgebung und erfüllt wichtige Aufgaben. Gebraucht wird ein Baumtrimmer, der verhindert, dass die schnell wachsenden Bäume den Boden überschatten und das Gras abtöten, das als Nahrung für andere Tiere benötigt wird. Außerdem übernehmen sie die Wächterfunktion, weil sie von höherer Warte aus die Bewegungen der Raubkatzen beobachten können.
Unter all den verschiedenen Tierarten, die es auf der Welt gibt, fällt die Giraffe mit ihrem extrem langen Hals und den hochgestelzten Beinen auf.
Diese geniale Konstruktion des Schöpfers erfordert ein besonders leistungsstarkes Herz. Bei aufrechter Kopfhaltung muss das Blut die lange Strecke von 2,5 Metern vom Herzen zum Gehirn überwinden.
Das Herz wiegt 12 kg, kann 60 Liter Blut pro Minute durch den Körper pumpen und muss einen Blutdruck erzeugen, der der höchste unter allen Säugetieren ist. Beim Trinken wird der Kopf so tief
abgesenkt, dass sich dabei ein Höhenunterschied von 5,8 Metern ergibt. Hätte der Schöpfer nicht alles bedacht, würde der Kopf »explodieren«. Das wird jedoch durch ein spezielles Adernetz -
Wundernetz genannt -, welches das Gehirn umgibt, sowie durch Bypässe verhindert. Die Gefäßwände sind zudem so elastisch, dass beim Aufrichten des Kopfes genügend Blut zurückgehalten wird, damit
keine plötzliche Blutleere im Gehirn auftritt. In den Venen befinden sich besondere Gefäßklappen, die beim Kopfsenken einen Rückfluss des Blutes ins Gehirn verhindern. Um den hohen Blutdruck zu
erzeugen, ist die linke Herzkammer mit der beachtlichen Dicke von 7,5 cm ausgeführt. Beim liegenden Tier konnten Blutdrücke von 353/303 mm Hg gemessen werden (Vergleich Mensch:
135/80).
Da alle Konstruktionsdetails gleichzeitig vorhanden sein müssen, ist die ziellos wirkende Evolution ungeeignet, die Herkunft eines so ausgeklügelten Systems zu erklären. Schließen Sie sich den Aussagen des Psalmisten an und beten Sie mit ihm: »Wie wunderbar sind deine Werke!« (Psalm 66,3)."
Und Werner Gitt fragt: "Welchen Schluss ziehen Sie aus den erstaunlichen und ideenreichen Details der Schöpfung? Das alles muss doch einen Urheber haben, der noch viel erstaunlicher und bewundernswerter ist."
Hat er recht? Oder kann es auch ganz anders sein? Wie dann? Haben die recht, die ihren "Glauben" lieber in Sätzen ausdrücken wie "Dies und das hat 'die Natur' oder 'die Evolution' wunderbar eingerichtet"?
b) Eine quälende Frage bleibt nun aber: Wenn die Schöpfung von einem Schöpfer geschaffen sein sollte, der das Leben liebt -
Wieso gibt es dann allüberall in der Schöpfung so viel Leid?
Scheint diese Beobachtung nicht alle eventuellen Spuren eines planenden Schöpfers durchzustreichen? Von dem Mäusegleichnis im Kleingedruckten oben könnte man sagen: Neben wunderschöner "Klaviermusik" des Lebens hören wir in der Welt leider auch Hassgebrüll, Weinen, Angst- und Todesschreie. Kann es einen liebenden Gott geben, der diese Welt schuf - darin dann aber all das Leid zulässt, das uns täglich u. a. durch die TV-Nachrichten vor Augen geführt wird? Oder: Das wir selbst und geliebte Mitmenschen ereilt?
Der Gott der Bibel ist nicht einfach so "allmächtig", sondern manchmal sehr ohnmächtig. Er lässt den Menschen ihren Willen, wenn sie seinen nicht wollen - vgl. etwa Markusevangelium, Kap, 6,1-6 oder Lukasevangelium 15,11-32. Und nach ungezählten Generationen und Generationen von Menschen, die ihren Willen durchsetzen wollen, sieht die Welt eben heute so aus, wie sie ist - in unüberschaubar vielen Sackgassen angekommen...
Schon im Vaterunser, dem Gebet, das Jesus seine ersten Nachfolger gemeinsam zu beten lehrte (Matthäusevangelium, Kap. 6,
Verse 9-11), lernen wir:Der Gospelsong "He's got the whole world in his hands" - ist nett gemeint, aber: ein Irrtum. Gott hat weder diese Welt, noch die Menschen darin in der Hand...
Jesus lehrt uns das Gegenteil (siehe auch Lukasevangelium, Kap. 4, Verse 5-6; 2. Korintherbrief, Kap. 4,4):
Gottes Welt, Gottes Reich ist ganz anders als unsere Erde, die wir ihm aus der Hand genommen haben und nehmen. In seiner Welt, dem "Himmel", gilt uneingeschränkt Gottes Wille. In unserer Welt beten die Menschen lieber "mein und maximal unser Wille geschehe"...
Jesus schenkt uns dieses Gebet im Wir-Stil, das Vaterunser, weil er uns wieder zu seiner Gemeinde, zu einer Mannschaft des Schöpfers ("Vaters") zusammenfügen möchte. Er möchte uns zu bereitwilligen Mitarbeitern Gottes in der Welt machen, die erbitten, wollen und tun, was ER will. Im Vaterunser lernen wir, dass Gottes Wille auf Erden noch nicht so geschieht, wie es in Gottes Reich der Fall ist. Darum gibt es hier noch nicht für alle Brot. Obwohl Gott auch heute noch genug für alle gibt. Die Welternährungsbehörde der UNO veröffentlichte vor einiger Zeit: Die Erde könnte heute 12 Milliarden Menschen ernähren! Wir hätten, so die UNO, kein Ernährungs-, sondern ein verteilungsproblem.
Weil hier nocht nicht wieder Gottes Wille geschieht, darum ist hier auf Erden Vergebung der Schuld ein Hauptproblem und Friedlosigkeit und Unversönlichkeit in Familie, Land und Welt unsere Melodie. Und darum gibt es auch noch unerklärliches Böses, von dem jeder Mensch betroffen ist und erlöst werden muss. Wobei auch dieses "rätselhafte" Böse - wie wir immer mehr erkennen - oft "hausgemacht" ist: Wir wisen nur gar nicht, was wir tun und anrichten, wenn wir nach Öl bohren, Plastik in die Natur werfen, Erdwärme anzapfen, Gewässer anstauen, Urwälber roden, Chemie in die Erde pumpen, um Erdgas zu suchen, Atombombentests machen, das Klima erwärmen, uns ungesund ernähren, Pflanzen und Tierarten aus dem großen Naturpuzzle ausrotten, Kinder in Krippen stecken usw. ...
Allein Gott hat dazu die Kraft, sein Reich und seine Herrlichkeit wieder herbeizuführen - und möchte damit durch Jesus und durch die Menschen beginnen, die Jesus folgen, dienen und sein "Parteiprogramm" gemeinsam leben und beten - frei formuliert:
Das Vaterunser - frei formuliert:
"Vater (= Schöpfer) unser = ich sehe auch alle anderen Menschen als Schwestern und Brüder und als seine Kinder an. SchöpferDu sollst uns über alles heilig sein. Dein Wille soll durch uns wieder geschehen. Mein Brot von dir wird "unser" Brot. Dem Hungrigen gehört mein Brot auch. Ich will nicht nur Vergebung für meine Schuld, sondern werde allen vergeben, die an mir schuldig werden. Ich leide mit allen Geschöpfen mit und erflehe mit meinen Schwestern und Brüdern deine Erlösung von allem Übel in der Welt." Jesus sagt im Matthäusevangelium in der Bibel (u. a. in Kap. 7,21-17; Kap. 24-25), dass es dann, wenn Gott alle Menschen zur Verantwortung dafür zieht, wie unsere Welt aussieht, nur zwei Arten von Menschen geben wird:
Die einen, die auf Erden für den Himmel gelebt und gebetet haben:
"Dein Wille geschehe!" Gott wird mit ihnen feiern, dort, wo endlich nur noch sein Wille geschieht.
Und die anderen, die dafür lebten, dass ihr, das heißt: "des Menschen Wille sein Himmelreich" wurde... Denen muss Gott dann - jedem einzelnen - sagen: "Wie auf Erden, so nun in Ewigkeit: Dein Wille geschehe, Mensch!"
Das ist dann die sog. "Hölle", ewig fern von Gottes Reich, wo auch immer...
Nun - lässt Gott alles Leid auf Erden zu?
In einem Wort zum Sonntag in den „Lübecker Nachrichten“ vom 19.9.2012 (das dort leider etwas verkürzt abgedruckt wurde), schrieb ich zu etlichen Ursachen des großen Leids in der Welt Folgendes – und leitete es u. a. aus dem Schöpfungsbericht der Bibel ab:
1.7 Lebensfreude statt Selbstüberforderung!
„Fürchte dich nicht! Ich habe dir deinen Namen geben. Du bist mein!“, spricht Gott zu seinem Volk (Jes 43,1). Namensgebung bedeutet in der Bibel und bei der Taufe von Kindern Verantwortungsübernahme. Gleich in 1.Mose 1-2 lesen wir, wie Gott die Regierungsverantwortung für Licht, Luft, Wasser und Erde übernimmt: Er benennt sie. Gott erschafft, segnet und beauftragt sodann Tiere und Menschen gleichlautend: „Seid fruchtbar, mehrt euch, bewohnt die Erde“. Er gibt ihnen gleiches Lebens- und Wohnrecht. Aber – nicht die Tiere, sondern der Mensch erhält einen Regierungsauftrag. Als Stellvertreter (Ebenbild) Gottes soll er die Tiere gut regieren und den Paradiesgarten „bebauen und bewahren“. Er übernimmt diese Aufgaben dann auch, indem er den Tieren Namen gibt. Erst als der Mensch „wie Gott sein“ und selbst entscheiden will, was für das Leben gut und schlecht ist, erst als er allein aus eigener Vernunft leben und das Leben gestalten möchte, brechen Angst, Tod und Leid über ihn, über seine Kinder und über alles Leben herein (1.Mose 3-11). Er hatte seine Fähigkeiten überschätzt, sagt die Bibel. Alles alte Geschichten? Oder hat sie hierin nicht einmal mehr recht? Sind die alten Geschichten der Bibel nicht eine Einladung, angesichts unserer vielen, aus purer Dummheit selbstgemachten Krisen, Kriege, Katastrophen, unsere uns und alles Leben erdrückende Selbstüberschätzung und Selbstüberforderung aufzugeben. Sollten wir nicht aufhören, Gott zu spielen? Könnte es sein, dass wir uns und allem Leben bis heute viel Kummer bereiten, weil wir „selbstbestimmt“ leben wollen, anstatt als von Gott regierte Mitarbeiter? Wir meinen Licht, Luft, Wasser und Erde beherrschen zu können und – bringen die Natur aus dem Gleichgewicht. Wir weigern uns, für den Garten Gottes unter Achtung der Gesundheit aller und vor allem des Lebensrechts der Tiere zu sorgen und – lösen Krebsanstieg und Artensterben aus. Rausholen, verbauen, verpesten, zerstören – ja! Aber: für Kindeskinder und Tiere behutsam und nachhaltig gestalten, bewirtschaften und bewahren – nein! Das bringt keinen Profit!
Wo sind die getauften Menschen Gottes, die vom Neuen Testament her umdenken und anders leben, weil sie darin lesen: „Die gesamte Schöpfung wartet sehnsüchtig darauf, dass die Kinder Gottes positiv in Erscheinung treten... wir wissen ja, dass die ganze Schöpfung wie wir leidet und sich ängstet“ (Röm 8). Mit Jesus im Taufbund und Gespräch können wir Selbstüberforderung aufgeben, und wieder Menschen Gottes werden. „Ich will dich segnen und du sollst ein Segen sein!“, dies ist Gottes „Traumjob“ für dich und mich (1.Mose 12,2). Wenn wir Gott überlassen, was wir nicht können, und von Jesus lernen zu tun, wofür wir begabt sind – kommt Lebensfreude auf, die singt:
„Wir wollen gut verwalten, was Gott uns anvertraut, / verantwortlich gestalten, was unsre Zukunft baut. / Herr, lass uns nur nicht fallen in Blindheit und Gericht. / Erhalte uns und allen des Lebens Gleichgewicht. / Der Sommer spannt die Segel und schmückt sich dem zu Lob, / der Lilienfeld und Vögel zu Gleichnissen erhob. / Der Botschaft hingegeben stimmt fröhlich mit uns ein: / Wie schön ist es zu leben und Gottes Kind zu sein!“
(Evangelisches Gesangbuch 639)
Wenn du dich noch etwas mehr mit der Frage Schöpfung befassen möchtest, findest du unter "Gedichte" z. B. humorvolle und ernsthafte Gedichte von mir dazu. Wenn du der Frage nachgehen möchtest, ob Gott all das in Leid der Welt zulässt, kannst du beispielsweise mein Gedicht auf dieser Homepage lesen "Lässt Gott das Leid der Welt wirklich zu?" (du findest es direkt unter dieser Überschrift oder eben unter: Gedichte > Gedichte zum Thema Schöpfung und Geschöpfe) Wenn du so richtig staunen willst, dann lies:
Lee Strobel, Indizien für einen Schöpfer (Verlag Gerth Medien), Asslar 2005 (ISBN 978-3-86591-012-7).
Nicht nur viel zum Staunen, sondern vor allem auch eine faire Diskussion und Informationen zum Thema Schöpfung und Evolution bietet:
Kevin Logan, Crashkurs: Schöpfung und Evolution (Brockhaus Verlag), Wuppertal 2004 (ISBN 3-417-24815-9).
1.8 Hier noch zwei Texte zum Mitstaunen und - wenn du magst - Danken:
a) Frei nach Phil Bosmans und Arthur Schopenhauer:
Liebe Gottes in der Natur
In die Natur ist ein Geheimnis der Liebe eingebaut. Ich finde es phantastisch. Das klopfen meines Herzens: 130.000-mal am Tag, gratis. Es ist nicht zu glauben: Ich atme jeden Tag zwanzigtausend Mal, und für die 137 cbm Luft, die ich dazu benötige, wird mir keine Rechnung ausgestellt.
Die wesentlichen Dinge des Lebens sind umsonst. Sie werden dir gratis gegeben.
Ich frage mich, wie viele Flüge von wie vielen Bienen nötig waren für das kleine Löffelchen goldgelben Honigs zu meinem Frühstück? Und wie viele Blumen dazu blühten? Und wer die Sonne scheinen ließ, denn wenn es regnet, fliegen sie nicht. Das alles für das kleine Löffelchen Honig zu meinem Frühstück.
Der herrliche Apfel, woran ein Apfelbaum die ganze Saison gearbeitet hat. Für jedes Stück Brot, das ich esse, hat jemand ein Saatkorn in die Erde gebracht.
Ein Wesen, größer als der Mensch, hat in das Saatkorn den Überfluss blühenden Getreides gelegt, und alle Weizenfelder der Welt entstammen einem ersten, winzigen Ur-Weizenkorn, so viel Energie, auf so wenig Raum gebündelt. Ich liebe das Saatkorn, das aus der warmen Umarmung der Muttererde emporwächst, um Scheunen voll Getreide zu geben für das Brot der Menschen. Jedes Kind kann ein Weizenkorn zerkauen, aber alle Wissenschaftler der Welt zusammen können keins bauen. Ich liebe das Brot, das der Bäcker für uns backt. Das Brot ist eine Gabe von Himmel und Erde, durch Gott an die Menschen und durch Menschen an Menschen gegeben.
Ich fühle mich geliebt bis in meine Zehenspitzen. Ich möchte danken, aber sag mir, wem ich danken muss? Keinem Präsidenten oder General, keinem Professor oder Technokraten – Gott, dir will ich danken! Du bist Liebe. Dein Wille ist Liebe. Deine Gesetze und Kräfte sind Gesetze und Kräfte des Lebens und der Liebe. Und: Jeder grüne Keim, der den harten Asphalt durchbricht, sagt mir, dass deine Macht stärker ist als unsere Möglichkeiten, sie aufzuhalten oder zu bremsen, so, wie deine Liebe den Stein vom Grab wälzte, unter dem man sie gekreuzigt begraben wollte... Gott, dir will ich danken! Du bist Liebe. Dein Wille ist Liebe. Deine Gesetze und Kräfte sind Gesetze und Kräfte des Lebens und der Liebe, die letztlich über allen Brüchen, Spannungen und Rätseln auch unseres begrenzten Daseins hell aufleuchten wird wie die Sonne, deren Licht nur ein Schatten von dem Licht ist, in dem du wohnst und zu dem wir unterwegs sind.
Und:
b) Ein väterlicher Freund von mir lag auf dem Sterbebett. Ich fragte ihn: "Wenn du jetzt noch einen Wunsch frei hättest - was würdest du dir
wünschen?" Er antwortete mir: "Noch einmal einen Sonnenaufgang im Frühling sehen." Aus diesem Wunsch und aus einem Morgen im April, in dem ich vor Sonnenaufgang in meinem Versteck fror, aus dem
heraus ich einen Habichthorst beobachtete und schon vor Sonnenaufgang die erste Lerche hörte - und feuerrot ging die Sonne an jenem Morgen über den Feldern auf -, aus dem Gespräch am Sterbebett
und jenem Morgen wurde das folgende Gedicht:
Ein neuer Morgen
Die Sonne geht auf am Horizont
in feuerroter Pracht.
Ganz leis’ der neue Tag nun kommt.
Es weicht die Nacht.
Nebel aus den Wiesen steigt.
Stilles Land.
Alles träumt noch, alles schweigt,
wie gebannt.
Früh ertönt der erste Klang –
ein Vogel singt,
kündigt neuen Morgen an,
den die Sonne bringt.
Und schon stimmen sie mit ein,
tausend Vogelstimmen,
wollen alle glücklich sein,
Morgengrüße singen.
Jetzt erwacht in Feld und Flur
überall das Leben,
überall in der Natur
will sich’s regen.
Die Sonne taucht in helles Licht
wieder unsre Welt.
Durch all’ dies Wunderbare spricht,
der sie in Händen hält.
(für Wilhelm Hannemann)
Soweit das erste Kapitel "Schöpfung ohne Schöpfer?" dieses Grundkurses.
Merksätze bis hierher: Atheisten sind sehr "gläubige" Menschen. Es erfordert viel "Glauben" zu behaupten, dass alles Leben ein
Zufall ist. Der Glaube an einen Schöpfer könnte viel einleuchtender sein. Das große Zusammenspiel unzähliger Wunder in mir und um mich, im Kleinen, wie im Großen, sorgt ständig dafür, dass mein
Herz schlägt und lieben kann. Die Behauptung, dass dies alles aus Zufall geworden ist und funktioniert, erfordert mehr Glauben als der Glaube an einen Schöpfer, der dies alles schuf und erhält -
für dein und mein und jedes Leben.
Folgende weiteren Kapitel sind noch im Werden:
2. Hat sich uns der Schöpfer zu erkennen gegeben?
3. Können wir mit ihm in Vertrauensbeziehung leben?
4. Kann man mit Gott sprechen?
5. Können wir der Bibel vertrauen, die uns dazu einlädt?
6. Spricht Gott zu uns?
7. Muss man als Christ in die Kirche gehen?
8. Was ist der Sinn des Lebens?
9. Was ist mit den anderen Religionen und Weltanschauungen?
10. Schlussgedanken - und - wie geht's weiter?
11. Nachtrag: Die beste Sache der Welt - oder völliger Unsinn? Kritische Anfragen an den christlichen Glauben
Los geht's:
2. Hat sich uns der Schöpfer zu erkennen gegeben?
A) Ein gleichnishafter Einstieg:
Ein Mensch wanderte an einem herrlichen Sommertag durch’s Gebirge und kam, bergauf, bergab, über Almwiesen an einen Bergabhang. Von dort aus konnte er prima weit blicken und genoss die Landschaft. Aber – wie er da so stand, bemerkte er nicht, dass der Boden unter ihm bröckelte und plötzlich brach er weg. Der Mann stürzte in die Tiefe, konnte aber geistesgegenwärtig eine Krüppelkiefer ergreifen, die aus der Steilwand wuchs. Da hing er nun zwischen etlichen Metern nach oben und vielen hundert Metern nach unten hilflos in der Wand... Und er fing an zu schreien: „Hilfe! Kann mich jemand hören? Hilfe!“ Da hörte er von oben eine Stimme: „Ja, ich bin hier, und ich werde dir helfen!“ „Wer bist du?“, rief der Mann. „Ich bin Gott, und ich werde dir helfen.“ „Hurra!“, rief der Mensch, „Mach schnell! Schmeiß mir ein Seil zu. Ich kann nicht mehr lange...“ „Vertraust du mir?“, fragte Gott. „Hab ich denn eine Wahl? Ja, ja, ich vertraue dir, aber schmeiß schnell das Seil zu mir runter!“ „Vertraust du mir wirklich?“ „Ja, was denn sonst? Mach schon, schmeiß das Seil!“ „Wenn du mir wirklich vertraust,“ sprach Gott, „dann lass jetzt das Seil los...“
Der Mensch sind wir. Wir werden sterben. In den Abgrund stürzen. Die Minderheit der Atheisten sagt: Dann ist alles aus – und holt vorher so viel wie möglich raus aus den paar Erdenjahren. Die Mehrheit der Menschen, Juden, Christen, Muslime und Anhänger nicht aller, aber mancher anderer Religionen sagen: Mit dem Tod ist gar nichts aus. Wir werden „auf der anderen Seite“ von Gott erwartet, vor dem wir uns verantworten müssen.
Glauben, Vertrauen auf Gott, ist eine unmögliche Möglichkeit für uns, volles Risiko. Unsere Augen wollen Halt finden, unser Verstand sucht Sicherheit – aber: Gottes Liebe kann man nur durch vertrauen finden und ergreifen. Als Moses Gott fragt, wer er ist und wie er heißt, antwortet Gott – frei übersetzt: „Ich bin: Ich werde da sein!“.
Unter uns bröckelt die Lebenszeit weg. Der Sturz kommt bald oder irgendwann. Auf was baust du? Hast du Hoffnung? Stöhnst du heimlich bei jedem Geburtstag „Mist! Wieder ein Jahr weniger!“ Oder kannst du sogar – wie ich derzeit auf dem Weg zum 50. Geburtstag – mit Neugier und Vorfreude lachen: „Happy Birthday! Wow! Wieder ein Jahr dichter an der Zukunft dran!“
Ich setze alles auf eine Karte. Ich lasse los. Ich vertraue mein Leben Jesus an. Er sagt: „Du muss einmal vor deinem Richter antreten. Aber: Bau dein Lebenshaus nicht auf Sand, sondern auf mich und nach meinen Worten – dann werden zwar mächtige Lebenskrisen wie Regenfluten und Stürme daran rütteln – aber es wird nicht einstürzen. Du hast ja auf Felsen gebaut (der nicht bröckelt)“ (Matthäusevangelium Kap. 7, Verse 21-27).
Im Folgenden werde ich dir zeigen, worauf wir evangelisch-lutherischen Christen uns verlassen, im Leben und im Sterben. Ich bin ein Christ. Ich vertraue darauf, dass Gott sich uns soweit zu erkennen gegeben hat, wie wir es verstehen und brauchen, um im Vertrauen zu ihm leben zu können. Ich vertraue darauf, dass Gott Jesus in unsere Welt sandte, damit wir durch Jesus in eine Vertrauensbeziehung zu Gott hineinfinden. Worauf beruht mein Vertrauen? Ich bin ein Christ der evangelisch-lutherischen "Fraktion". Für uns "Lutheraner" gelten vier Grundsätze Jesu und seiner ersten, von ihm berufenen Botschafter, wie sie uns im Neuen Testament überliefert wurden. Auf diesen vier Grundsätzen des Glaubens baut alles weitere auf, was wir glauben und wie wir leben. Diese Grundsätze sind natürlich umstritten. Ich stelle sie dir hier von 2.1 bis 2.4 zunächst vor. Danach werde ich kritische Einwände dazu beantworten. Vielleicht gehörst du ja auch zu den Menschen, die gerne anderen erst einmal zuhören, dann drüber nachdenken und danach auch ihre Fragen stellen? Ich würde mich freuen, wenn du zunächst einmal liest, was wir "Lutheraner" so glauben:
2.1 "Allein durch die Bibel"
Wir vertrauen darauf, dass Gott uns durch die Frauen, Männer und Kinder in der Bibel klar genug mitteilt, wer er ist (vgl. z. B. zu Mann, Frau und Kind Markusevangelium, Kap. 10 oder auch Lukasevangelium, Kap. 1-3).
Gott teilt uns in der Bibel auch klar genug mit, wie wir mit ihm, miteinander und mit allen Geschöpfen leben sollen. Es soll allen am besten gehen. Er möchte ohne Unterschied alle Menschen für sich befreien und zu einer Gemeinschaft machen, in der wir nicht mehr "verhasst und einander hassend" leben, sondern einander Gutes tun. Dafür hat Jesus sich selbst geopfert und alles riskiert (vgl. so zum Beispiel im Neuen Testament Titusbrief, die Kapitel 2, Vers 11 bis 3, Vers 8).
2.2 "Allein durch Jesus Christus"
Wir folgen der Einladung Gottes in der Bibel, uns ganz und gar Jesus Christus anzuvertrauen und seinem Vorbild zu folgen. Gott hat sich durch ihn der Welt neu bekannt gemacht. Jesus allein kann uns laut Bibel von allem frei machen, was uns von Gott und untereinander trennt. Er allein hat den Tod besiegt, hält es immer aus, wenn Menschen ihn enttäuschen und ihm Böses tun. Er kann - im Gegensatz zu uns - alles gerne vergeben. Er bringt uns durch Schuld und Versagen, Freud und Leid wieder zum Frieden mit Gott schon hier und jetzt und: Er führt uns zum ewigen Leben in einer noch unsichtbaren Welt und Zukunft Gottes, alle, die ihm vertrauen und folgen.
2.3 "Allein durch Glauben"
Das Wort "Glauben" hat seine Bedeutung verändert. Heute verstehen viele darunter "nix genaues weiß man nicht". Früher meinte "Glauben" oder "ich glaube": ich verlasse mich total sicher drauf. Heute übersetzt man das Wort "Glauben" in der Bibel besser mit "Vertrauen".
Durch ein von Gott geschenktes Vertrauen auf Gott und Jesus Christus kann ein Mensch mit Gott ewig im Bund bleiben, nicht durch eigene Leistungen und Anstrengungen. Menschen versagen täglich.
Den Anfang des Glaubens eines Menschen macht immer Gott. Die Bibel sagt sogar, dass wir schon vor der Geburt eine Gottesbeziehung haben. Bei allen geht sie allerdings nach der Geburt oft schon recht früh verloren. Man spürt Kindern allerdings meist noch sehr gut ab, wie leicht ihnen der Glaube an Gott noch fällt, wie gern sie an ihn glauben, ihm vertrauen (vgl. Markusevangelium, Kap. 10, Verse 13-16).
Misstrauen, Zweifel und Egoismus stehen in uns dann recht bald auf und stoßen Gott vom Herzensthron. Doch: Gott weiß, was in uns steckt. Er hat uns aus Liebe gewollt und geschaffen und für das Wunder Leben begabt und eingeplant. Er glaubt immer an uns und mehr, als wir je an ihn glauben könnten. Er gibt uns und seinen Plan für uns nie auf. Er gibt uns darum irgendwann im Leben, schon in der Kindheit oder später, irgendeinen Anlass, nach dem Sinn des Lebens zu fragen ("Wo kommt das alles her? Wozu bin ich da? Wo geht die Lebensreise hin?"). Er legt uns die Frage nach Gott ins Herz und setzt Zeichen in unserem Leben. Und die Menschen, die dann nicht dicht machen, die ihn dann von ganzem Herzen und mit aller Energie suchen (wie du jetzt?), die ihn um Vertrauen bitten, die wird er finden und mit Glauben beschenken.
Und dann erfahren Christen, dass er wieder und immer wieder den Anfang macht, wenn wir der Beziehung mit ihm ein Ende machen. Versäumnisse, Fehler, Bosheiten - so vieles liegt uns im Blut, das uns immer wieder von Gott unterscheidet und trennt. Aber: Weil er an uns festhält, weil er uns festhält, können wir uns an ihm festhalten und zu ihm stehen. Seine Liebe zu uns steht fest. Unsere Liebe zu ihm wächst mit den Erfahrungen, die wir mit ihm machen.
In einem Gedicht von Elli Michler wird gut beschrieben, welche Liebe wir durch Gott vollkommen erfahren und welche Liebe Gott durch uns zu anderen Menschen bringen möchte:
(von Elli Michler)
Wo du geliebt wirst,
kannst du getrost alle Masken ablegen,
darfst du dich frei und ganz offen bewegen.
Wo du geliebt wirst, zählst du nicht nur als Artist,
wo du geliebt wirst, darfst du so sein, wie du bist.
Wo du geliebt wirst, musst du nicht immer nur lachen,
darfst du es wagen, auch traurig zu sein.
Wo du geliebt wirst, darfst du auch Fehler machen,
und du bist trotzdem nicht hässlich und klein.
Wo du geliebt wirst, darfst du auch Schwächen zeigen
Oder den fehlenden Mut,
brauchst du die Ängste nicht zu verschweigen,
wie das der Furchtsame tut.
Wo du geliebt wirst, darfst du auch Sehnsüchte haben,
manchmal ein Träumender sein,
und für Versäumnisse, fehlende Gaben
räumt man dir mildernde Umstände ein.
Wo du geliebt wirst, brauchst du nicht ständig zu fragen
Nach dem vermeintlichen Preis.
Du wirst von der Liebe getragen,
wenn auch unmerklich und leis.
Im Lukasevangelium, Kap. 15, hat Lukas einige Beispielgeschichten zusammengestellt, die Jesus erzählt, um uns die Liebe des Gottes zu veranschaulichen, von dem her er kommt und den er uns nahe bringen möchte.
Zunächst berichtet Lukas in Kap. 15, wie Jesus Menschen zu sich einlädt, die erkannten, dass sie nicht mehr so weiterleben wollten wie bisher:
Jesus war ständig umgeben von Leuten, die in den Augen anderer als Sünder galten und die innerlich wussten, dass sie – so, wie sie leben – nicht vor Gott bestehen können; sie wollten ihn alle hören. Gab es für sie noch eine Möglichkeit, eine Chance, umzukehren? Die frommen Tempelgänger und Bibelleser und die Theologen der Zeit Jesu waren darüber empört. »Dieser Mensch gibt sich mit Sündern ab und isst sogar mit ihnen!«, sagten sie. Denn sie glaubten: Ein Mensch muss erst gut sein und keine Gebote mehr brechen und (religiöse) Leistung bringen, bevor sich Gott mit ihnen abgibt. Und Leute, die Gott ablehnt, so meinten sie, die soll man fallen lassen wie eine heiße Kartoffel. Die muss man meiden. Jesus aber drehte ihr Weltbild mit drei Geschichten auf den Kopf, um ihnen zu zeigen, was er für diese Leute tut: Im Auftrag Gottes gibt er sich erstens mit ihnen ab, um sie zweitens neu mit Gott in einen Bund zu bringen, um sie nach Hause zu bringen. Und das verändert dann sogar die Welt positiv. Zunächst die drei Geschichten Jesu:
Das verlorene und wiedergefundene Schaf
»Angenommen, einer von euch frommen Tempelgänger und Bibelleser und Theologen hat hundert Schafe, und eins davon geht ihm verloren (damals ein hoher Verlust!). Lässt er da nicht die neunundneunzig in der Steppe zurück und geht dem verlorenen nach, bis er es findet? Und wenn er es gefunden hat, nimmt er es voller Freude auf seine Schultern und trägt es nach Hause. Dann ruft er seine Freunde und Nachbarn zusammen und sagt zu ihnen: ›Freut euch mit mir! Ich habe das Schaf wiedergefunden, das mir verloren gegangen war.‹
Ich sage euch, liebe frommen Tempelgänger und Bibelleser und Theologen: Genauso wird im Himmel mehr Freude sein über einen einzigen Sünder, der zu Gott nach Hause kommt und sein Leben ändert, als über neunundneunzig Gerechte, die es nicht nötig haben umzukehren.«
Die verlorene und wiedergefundene Münze
»Gott handelt so, wie eine Frau, die zehn Silbermünzen hat (= der Verdienst eines Arbeiters für 10 Tage damals) und eine davon verliert sie? Zündet sie da nicht eine Lampe an, kehrt das ganze Haus und sucht in allen Ecken, bis sie die Münze gefunden hat? Und wenn sie sie gefunden hat, ruft sie ihre Freundinnen und Nachbarinnen zusammen und sagt: ›Freut euch mit mir! Ich habe die Münze wiedergefunden, die ich verloren hatte.‹
Ich sage euch: Genauso freuen sich die Engel Gottes über einen einzigen Sünder, der umkehrt.«
Und dann erzählte Jesus noch eine dritte Geschichte, in der sich am Ende die frommen Tempelgänger, Bibelleser, Pastoren und Theologen im „älteren“ Sohn wiedererkennen sollen:
Der verlorene und wiedergefundene Sohn (= wir) des liebenden Vaters (= Gott)
Jesus fuhr fort: »Ein Mann hatte zwei Söhne. Der jüngere sagte zu ihm: ›Vater, gib mir den Anteil am Erbe, der mir zusteht!‹ Da teilte der Vater das Vermögen unter die beiden auf. Wenige Tage später hatte der jüngere Sohn seinen ganzen Anteil verkauft und zog mit dem Erlös in ein fernes Land. Dort lebte er in Saus und Braus und brachte sein Vermögen durch. Als er alles aufgebraucht hatte, wurde jenes Land von einer großen Hungersnot heimgesucht. Da geriet auch er in Schwierigkeiten. In seiner Not wandte er sich8 an einen Bürger des Landes, und dieser schickte ihn zum Schweinehüten auf seine Felder. Er wäre froh gewesen, wenn er seinen Hunger mit den Schoten, die die Schweine fraßen, hätte stillen dürfen , doch selbst davon wollte ihm keiner etwas geben. Jetzt kam er zur Besinnung. Er sagte sich: ›Wie viele Tagelöhner hat mein Vater, und alle haben mehr als genug zu essen! Ich dagegen komme hier vor Hunger um. Ich will mich aufmachen und zu meinem Vater gehen und zu ihm sagen: Vater, ich habe mich gegen den Himmel und gegen dich versündigt; ich bin es nicht mehr wert, dein Sohn genannt zu werden. Mach mich zu einem deiner Tagelöhner (die stellte man nur für einen Tag für Gelegenheitsjobs ein)!‹ So machte er sich auf den Weg zu seinem Vater. Dieser sah ihn schon von weitem kommen; voller Mitleid lief er ihm entgegen, fiel ihm um den Hals und küsste ihn. Vater‹, sagte der Sohn zu ihm, ›ich habe mich gegen den Himmel und gegen dich versündigt; ich bin es nicht mehr wert, dein Sohn genannt zu werden.‹ Doch der Vater befahl seinen Dienern: ›Schnell, holt das beste Gewand und zieht es ihm an, steckt ihm einen Ring an den Finger und bringt ihm ein Paar Sandalen! Holt das Mastkalb und schlachtet es; wir wollen ein Fest feiern und fröhlich sein. Denn mein Sohn war tot, und nun lebt er wieder; er war verloren, und nun ist er wiedergefunden.‹ Und sie begannen zu feiern. Der ältere Sohn war auf dem Feld gewesen. Als er jetzt zurückkam, hörte er schon von weitem den Lärm von Musik und Tanz. Er rief einen Knecht und erkundigte sich, was das zu bedeuten habe. Dein Bruder ist zurückgekommen‹, lautete die Antwort, ›und dein Vater hat das Mastkalb schlachten lassen, weil er ihn wohlbehalten wiederhat.‹ Der ältere Bruder wurde zornig und wollte nicht ins Haus hineingehen. Da kam sein Vater heraus und redete ihm gut zu. Aber er hielt seinem Vater vor: ›So viele Jahre diene ich dir jetzt schon und habe mich nie deinen Anordnungen widersetzt. Und doch hast du mir nie auch nur einen Ziegenbock gegeben, sodass ich mit meinen Freunden hätte feiern können! Und nun kommt dieser Mensch da zurück, dein Sohn, der dein Vermögen mit Huren durchgebracht hat, und du lässt das Mastkalb für ihn schlachten!‹ – Kind‹, sagte der Vater zu ihm, ›du bist immer bei mir, und alles, was mir gehört, gehört auch dir. Aber jetzt mussten wir doch feiern und uns freuen; denn dieser hier, dein Bruder, war tot, und nun lebt er wieder; er war verloren, und nun ist er wiedergefunden.‹«
Kurz darauf berichtet Lukas noch, wie sich die Welt verändert, wo suchende Menschen sich auf Jesus einlassen – der den Anfang mit ihnen macht (Lukasevangelium, Kap. 19, Verse 1-10):
Jesus kam in die Stadt Jericho; sein Weg führte ihn mitten durch die Stadt. Da lebte Zachäus, der oberste Zolleinnehmer (= Juden, die im Auftrag der Besatzungsmacht der Römer ihren eigenen Landleuten Steuern abnahmen und außerdem noch mehr erzwangen, als die Leute zahlen mussten). Er war auf Kosten der Bürger der Stadt ein reicher Mann geworden. Nun wollte unbedingt sehen, wer dieser Jesus war, von dem alle Welt sprach. Aber es gelang ihm nicht, weil er klein war und die vielen Leute ihm die Sicht absichtlich versperrten (die Rache des kleinen Mannes). Da lief er voraus und kletterte auf einen Maulbeerfeigenbaum; Jesus musste dort vorbeikommen, und Zachäus hoffte, ihn dann sehen zu können. Als Jesus an dem Baum vorüberkam, machte er den Anfang. Er schaute hinauf und rief: »Zachäus, komm schnell herunter! Ich muss heute in deinem Haus zu Gast sein.« So schnell er konnte, stieg Zachäus vom Baum herab, und er nahm Jesus voller Freude bei sich auf. Die Leute waren alle empört, als sie das sahen. »Wie kann er sich nur von solch einem Sünder einladen lassen!«, sagten sie. [Sie ahnten nicht, wie positiv die „Vorschusslorbeeren“ der Liebe Gottes sich für die ganze Stadt auswirken würden!] Zachäus aber trat vor den Herrn und sagte zu ihm: »Herr, die Hälfte meines Besitzes will ich den Armen geben, und wenn ich von jemand etwas erpresst habe, gebe ich ihm das Vierfache zurück.« Da sagte Jesus zu Zachäus: »Der heutige Tag hat diesem Haus Gottes Rettung gebracht. Denn«, fügte er hinzu, »dieser Mann ist doch auch ein Sohn des Stammvaters Abrahams. Und ich bin von Gott zu euch gekommen, um zu suchen und zu retten, was verloren ist.«
Leistungsgesellschaft macht Versager mutlos. Aber – wenn einer an Menschen glaubt, die es nicht mehr verdient haben, und er liebt sie trotzdem – wachsen uns Flügel! Gott liebt jeden Menschen am meisten, wenn er es am wenigsten verdient, weil er es dann am nötigsten hat. Schon bemerkt: Jesus kannte Zachäus schon immer, nennt ihn überraschend beim Namen. Jesus kommt von Gott und hat – wie Gott – jeden Menschen im Herzen und Gedächtnis und lädt jeden ein – will Lukas damit versteckt andeuten. (Vgl. eine ähnliche Geschichte: Johannesevangelium, Kap. 1,43-51)
Daraus ergibt sich für uns:
2.4 "Allein durch Gnade" Gottes leben wir und können auch im Glauben an Gott bleiben. Er vernichtet nicht die Schuldigen. Er bricht nicht die Geknickten. Er sucht uns. Er richtet uns auf. Kein Mensch kann perfekt leben. Er wird täglich in Gedanken, in Worten und in Taten oder Versäumnissen Gott, den Mitmenschen und Mitgeschöpfen sowie sich selbst Liebe schuldig bleiben. Er wird irren, absichtlich Schlechtes sagen oder tun, träge oder feige Gutes unterlassen usw.
Eigene Leistung bringt den Menschen also nicht einen Tag lang wieder auf Gottes Seite. Denn allein Gott ist heilig und perfekt. Er liebt vollkommen. Wir nie. Wir würden nie zu ihm passen, wenn nicht er uns vergeben würde, was wir versäumen oder negativ denken, tun, sagen. Wenn wir alles selbst bezahlen und wieder gut machen müssten, was wir im Leben an Schuld anhäufen und dadurch an negativen Folgen für andere in die Welt bringen - keiner von uns könnte vor Gott bestehen. Unsere heutigen Versäumnisse und Sünden werden noch unsere Urenkel in Sorgen und Angst stürzen. Reicht dafür die schlimmste Strafe auf Erden, um das wieder gut zu machen? Wir lutherischen Christen glauben das nicht. Aber wir vertrauen darauf, dass Jesus alle Bosheit des Menschen ausgehalten hat, ohne selbst boshaft zu werden, um uns zu Hilfe zu eilen und in die Kettenreaktionen des Bösen einzugreifen. Wir glauben, dass Jesus für uns Gottes Gericht, das wir verdient hätten, für uns, an unserer Stelle, am Kreuz mit seinem unschuldigen Leben "bezahlt" hat. Er betet für alle am Kreuz: "Vater, vergib ihnen, denn sie ahnen nicht mal, was sie dir, mir, sich selbst und allem Leben antun" (frei nach Lukasevangelium 23,33-44). Und deshalb vergibt Gott denen, die Jesu Opfer und "Bezahlung" für sich akzeptieren, nichts mehr beschönigen und die ihm vertrauen und ein Gebet wie z. B. das Vaterunser beten, das er uns Getauften als Muster für alles christliche Gebet lehrte: "Vater, vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben denen, die an uns schuldig werden". Gott erhört und vergibt uns, weil Jesus unsere Schuld bezahlt hat und für uns am Kreuz um Vergebung bat. Gott akzeptiert Jesu Opfer-Leistung und Gebet, die wir nie erbringen könnten. Gott kann sozusagen nicht an der großen Liebe Jesu zu uns vorbei. Jesus ist sozusagen zwischen uns und sein Gericht gesprungen und geraten, um uns vor unserer selbst verdienten Strafe zu retten. Jesus erklärt uns seine Liebe in einem Gleichnis so, das wir wie Bäume sind, die Gott Jahr um Jahr keine Frucht geben wollen, aber er der Gärtner ist, der uns noch nicht aufgeben, sondern eine letzte Chance geben will, die wir die Erde und alles Leben kaputt machen:
Jesus sagte: „Wenn ihr nicht zu Gott umkehrt, wird er euch richten.“ Und dann erzählte Jesus ihnen dieses Gleichnis: "Ein Mann (Gott) pflanzte in seinen Garten (die Welt) einen Feigenbaum (die Menschen). Jahr für Jahr sah er nach, ob der Baum Früchte trug. Aber vergeblich! (Gott sehnt sich nach einer Menschheit, die ihm die Entscheidung über Gut und Böse überlässt, die seinen Garten genießt, bebaut und beschützt: 1Mose 1-2). Endlich rief er seinen Gärtner (Jesus): 'Schon drei Jahre habe ich gewartet, aber noch nie hing an dem Baum auch nur eine einzige Feige. Hau ihn um. Er nimmt nur Platz weg.' Aber der Gärtner bat (am Kreuz): 'Lass ihn noch ein Jahr stehen! Ich will diesen Baum gut düngen und sorgfältig pflegen (= gesund lieben). Wenn er dann Früchte trägt (= Liebe zu Gott und zum Nächsten), ist es gut; sonst kannst du ihn umhauen.'"
Die vier lutherischen Grundsätze 2.1 "allein die Bibel, 2.2 allein Jesus Christus, 2.3 allein durch Vertrauen / Glauben und 2.4 allein aus Gnade (nicht durch Leistungen)" sind nun aber allesamt umstritten und - weiß Gott - nicht das, was der Mehrheit der Menschen einleuchtet. Darum möchte ich diese vier Grundsätze im Folgenden so begründen, dass sie für einen Menschen zu Brücken in den christlichen Glauben hinein werden können, der bisher noch nicht "dran glauben" kann. Magst du mir ein wenig folgen?
Zu 2.1 "Allein die Bibel"
Wenn du die verschiedenen Bücher in der Bibel nach und nach liest, stellst du fest, dass sogar die vier für uns Christen wichtigsten Bücher darin im Stil verschieden sind. Diese vier Berichte von den Taten und Worten Jesu (auch "Evangelien" genannt) eröffnen das letzte Drittel der Bibel, das Neue Testament. Und wenn du ihren Stil vergleichst, stellst du fest: Gott hat die Bücher der Bibel nicht ohne menschliches Zutun geschrieben. Er kam nicht irgendwie mysteriös über die Verfasser, schaltete ihre Person aus, versetzte sie in Trance und diktierte ihnen, was er uns mitteilen wollte. Der Gott der Bibel erschafft nicht einzigartige Persönlichkeiten, um sie dann wie Marionetten zu gebrauchen. Die Bibel ist weder senkrecht vom Himmel gefallen noch irgendwie nur von Gott "diktiert" worden. Beim Lesen kannst du sehr schnell erkennen, dass die Männer, Frauen und Kinder in der Bibel in ihrer Sprache zu Wort kommen dürfen, ihre Schwerpunkte setzen können, von ihren ganz eigenen Erfahrungen mit Gott sprechen und dabei unterschiedlich begabt und gebildet sind. Gott schaltet Menschen nicht aus, sondern ein in seine Pläne, seine Liebe wieder in aller Welt bekannt und zugänglich zu machen.
Nun gibt es allerdings auch die weit verbreitete Meinung, die Bibel sei nur von Menschen erdacht und geschrieben worden. Gott habe sie überhaupt nicht inspiriert. Aber - dies widerspricht dem, was uns die Menschen in der Bibel schreiben. Lukas z. B., mit dessen "Evangelium" (= dem dritten Buch im Neuen Testament) jeder anfangen sollte, der noch kaum oder gar nicht in der Bibel gelesen hat, Lukas überliefert uns, in seinem 10. Kapitel, Vers 16, ein Wort von Jesus. Jesus bevollmächtigt darin die von ihm ausgesandten Botschafter, seine Apostel (ca. 70 hat Jesus so bevollmächtigt, von denen der engste Führungskreis 12 Apostel waren). Nur ihnen erteilt er folgende Vollmacht:
Wer auf euch hört, hört auf mich. Wer euch abweist, weist mich ab. Wer aber mich abweist, weist den ab, der mich gesandt hat.
Botschafter Jesu wie ein Paulus z. B., von dem wir im Neuen Testament mehrere Briefe
finden, schrieb darum seine Briefe nicht in seinem Namen, sondern begann sie mit Sätzen wie: "Diesen Brief schreibt Paulus, der Jesus Christus
dient, von ihm zum Apostel berufen und von Gott dazu erwählt, seine gute Nachricht (griech. Evangelium) bekannt zu machen" (Brief an die Römer, Kap. 1,
Vers 1)
Und genau deshalb, weil Jesu Apostel im Auftrag Gottes und Jesu für alle Christen schreiben und predigen, schrieb Lukas nicht seine eigene Meinung über Jesus und Gott nieder.
Er schrieb sein Evangelium vermutlich vor 70 n. Christi Geburt, eventuell aber auch um 80 - 90. Lukas war aber etliche Zeit vorher durch Augenzeugen
Jesu Christ geworden. Und dann hatte er umfangreiche Recherchen unter den Aposteln Jesu und ihren Schülern betrieben. In seinem Vorwort berichtet er uns Folgendes dazu:
"Schon viele haben versucht, die Ereignisse zusammenhängend darzustellen, die Gott unter uns geschehen ließ und mit denen er seine Zusagen eingelöst hat. Diese Ereignisse sind uns (der zweiten Generation Christen) durch die Berichte der Augenzeugen überliefert worden, die von Anfang an alles miterlebt hatten und die den Auftrag erhielten, die Botschaft Gottes weiterzugeben. So habe auch ich mich dazu entschlossen, all diesen Überlieferungen bis hin zu den ersten Anfängen sorgfältig nachzugehen und sie für dich... in der rechten Ordnung und Abfolge niederzuschreiben. Du sollst dadurch die Zuverlässigkeit der Lehre erkennen, in der du unterwiesen wurdest."
War Lukas ein unzuverlässiger Berichterstatter?
Ich war 20 Jahre alt, als mein Opa väterlicherseits 1983 verstarb. Ich erinnere ich mich noch gut an seine lebendigen Berichte über seinen Vater. Die letzte gemeinsame Wegstrecke der beiden auf Erden endete damit, so erzählte mir mein Opa, dass er dem Vater den Rucksack zum Bahnhof tragen durfte. Der erste Weltkrieg hatte begonnen. Mein Urgroßvater musste zum Kriegseinsatz nach Frankreich. Auf dem Bahnsteig angekommen, verabschiedeten sich Vater und Sohn herzlich, mein Urgroßvater bestieg den Zug und „dann schaute er zum Fenster hinaus. Wir beiden haben uns so lange gewunken, bis wir uns nicht mehr sehen konnten“, beschloss mein Opa seine Erzählung, und fügte nur noch hinzu: „Bald danach teilte man uns mit, dass er gefallen sei.“ Ich, einer aus der vierten Generation nach der Generation meines Anfang des ersten Weltkriegs gefallenen Urgroßvaters, schreibe diese Zeilen im Jahr 2012. Die letzte Information, die ich über das Lebensende meines Urgroßvaters besitze, ist also fast 100 Jahre alt. Und dennoch ist diese Information ein zuverlässig überlieferter Bericht meines Opas. Wenn mir nun jemand eine andere Version insbesondere des letzten gemeinsamen Erdenweges meines Opas mit seinem Vater erzählen würde, ich würde ihm kein Wort glauben. Ich besitze ja anderslautende Informationen eines Augezeugen meiner Familie.
Nach diesem – für eine wissenschaftliche Untersuchung vielleicht ungewöhnlichem – Einstieg möchte ich nun zunächst vergleichsweise nach der historischen Situation des Berichterstatters Lukas fragen.
Lukas informiert Theophilos und seinen weiteren nichtchristlichen und christlichen Leserkreis in Lk/Apg nur über das seiner Meinung nach Wichtigste der Kirchengeschichte im 1.Jh., „damit sie den zuverlässigen Grund der Lehre, in der sie unterrichtet wurden“, oder – anders übersetzt eventuelle sogar: „damit sie die Ungefährlichkeit der neuen Lehre genau erfahren, in der sie (bisher von „vielen“ anderen, evtl. sogar Kritikern: Lk 1,1) nur gerüchteweise informiert wurden“ (Lk 1,4).
Trotz der oft lückenhaften Berichterstattung des Lukas, der nur natürlich eine Auswahl dessen berichtet, was von Christi Geburt an bis ca. 60 n. Chr. im Römerreich durch Jesus und die ersten Christen geschah, muss nun aber das wenige, was Lukas mitteilt, nicht historisch falsch sein. Die historische Situation des Berichterstatters Lukas ließ es auch gar nicht zu, den Lesern im letzten drittel des 1.Jh. frei fanatisierend wie eine Art „Karl May“ irgendetwas Selbsterdachtes oder absichtlich die Geschichte der Entstehung der Kirche verfälschendes zusammenzuschreiben, das seine Adressaten leichtgläubig akzeptiert hätten. Er selbst gibt in Lk 1,1-4 an, „akribisch“ recherchiert zu haben. Seine Situation als erster Kirchengeschichtsschreiber war die Folgende: Im Jahr 53/54 n. Chr. schreibt der Apostel Paulus über seine, die erste Generation der Christen im 1.Jh. n. Chr., also über die Augenzeugengeneration des entstehenden Urchristentums, dass „die meisten bis jetzt übrig geblieben, einige aber auch entschlafen sind“. Zehn bis zwanzig Jahre später wird sich das Verhältnis umgekehrt haben. Da mögen die meisten Augenzeugen der Zeit Jesu und viele Augenzeugen der apostolischen Missionseinsätze und Angehörige der Gründergeneration der paulinischen Gemeinden, gestorben sein. Einige werden aber auch noch gelebt haben. Ebenso werden die auf Papyrus geschriebenen Originalhandschriften des Lukas und der paulinischen Briefe mit eigenhändigen, der zweiten Generation in paulinischen Gemeinden gut bekannten Beglaubigungen wie Gal 6,11 erst gegen Ende des 1.Jh. zerfallen sein (die ältesten uns erhaltenen Abschriften der Originale stammen aus der Zeit ab ca. 125 n. Chr.). Obgleich einzelne Apostel und sonstige Gründungsmitglieder der Gemeinden vielleicht länger lebten, so kann man dennoch sagen, dass die erste Generation getaufter Christen auf Erden um 70 – 80 n. Chr. ausgestorben war. Angehörige der zweiten Generation wie z. B. in Kleinasien (heute die Türkei) Papias und Polycarp oder wie der sehr jung zum Glauben gekommene Timotheus (Apg 16,1-3; 1Tim 4,12), die durch die Apostel Jesu (vgl. etwa 1Kor 3-4) und zeitgleich durch ihre Delegaten (vgl. etwa Kol 1,7) zum Glauben kamen, werden noch bis Anfang des 2. Jh. in vielen apostolisch gegründeten Gemeinden anzutreffen gewesen sein (Timotheus lebte bspw. zur Zeit des Hebräerbriefs immer noch, also in dem Zeitraum um irgendwann vor 70 bis 80 oder sogar um 90 n. Chr.: Hebr 13,23). In Anlehnung an 1Kor 15,6 könnte man sagen, dass um 90-100 n. Chr. die meisten oder etwas bescheidener formuliert: viele Angehörige der zweiten Generation, die noch persönliche Kontakte zu Aposteln gehabt hatten, übrig geblieben, einige aber auch entschlafen waren, zumindest dann, wenn ihre Gemeinden von Paulus und seinen Mitarbeitern zwischen 50 – 60 n. Chr. gegründet worden waren. In dieser Zeit der zweiten Generation schrieb Lukas als Angehöriger derselben sein Doppelwerk, um einen Bericht von den Ereignissen zu verfassen, „die sich unter uns zugetragen haben, wie sie uns die überliefert haben, die von Anfang an Augenzeugen und Diener des Wortes gewesen sind“ (Lk 1,1-2). Seine Situation als Berichterstatter war vergleichsweise viel besser als meine jetzt, da ich dir vom Lebensende meines Urgroßvaters vor 100 Jahren dennoch zuverlässig wesentliches berichten kann.
Die ersten Christen wollten Jesu Lehre und Jesu Bibel (das Alte Testament) hören, lernen und tun, weil sie erleben wollten, was Jesus auf Erden ihnen versprochen hatte - wie es uns der Verfasser des Johannesevangeliums überliefert:
"Wer meine Gebote hat und sie hält, der ist es, der mich liebt; wer aber mich liebt, wird von meinem Vater geliebt werden; und ich werde ihn lieben und mich selbst ihm offenbaren... Wenn jemand mich liebt, so wird er mein Wort halten, und mein Vater wird ihn lieben, und wir werden in sein Leben einziehen und Wohnung bei ihm machen." (Joh 14,21.23)
Jesus versprach auch: "Die, die Gottes Wort von mir hören und danach leben, werden glücklich werden!" (Lukasev. 11,28). Daher überlieferten die
ersten Christen uns vor allem Jesu Lehre. sie möchten unser Glück. Und sie möchten, dass unser Leben nicht scheitert.
Matthäus überliefert uns deshalb in seinem 7. Kapitel u. a. diese Worte Jesu:
"Jeder Mensch, der meine Worte hört und sie tut, den werde
ich mit einem klugen Mann vergleichen, der sein Haus auf den Felsen baute; und der Platzregen fiel herab, und die Ströme kamen, und die Winde wehten und stürmten gegen jenes Haus; und es
fiel nicht, denn es war auf den Felsen gegründet. Und jeder, der diese meine Worte hört und sie nicht tut, der wird mit einem törichten Mann zu vergleichen sein, der sein Haus auf den
Sand baute; und der Platzregen fiel herab, und die Ströme kamen, und die Winde wehten und stießen an jenes Haus; und es fiel, und sein Fall war groß."
Am Ende seines Lebens schrieb Paulus seinem besten Schüler und Nachfolger, Timotheus, zur (damals noch werdenden) Bibel, die weitestgehend noch nur aus dem Alten Testament unserer heutigen Bibel bestand:
"Du kennst die heiligen Schriften kennst, die Kraft haben, dich weise zu machen zur Rettung durch den Glauben an Jesus Christus ist. Alle Schrift ist von Gott eingegeben und nützlich zur Lehre, zur Aufdeckung von Irrtümern, zur Zurechtweisung, zur Unterweisung in der Gerechtigkeit, damit der Mensch Gottes gut unterrichtet sei, für jedes gute Werk ausgerüstet."
Wir sehen: Auch wenn jeder Schreiber der Bibelbücher und alle von ihnen zitierten Frauen, Männer und Kinder in eigenen Stil und mit eigenen Begabungen und Schwerpunkten ihre Erfahrungen mit Gott berichten, auch wenn Gott ihre Persönlichkeiten ein-, nicht ausschaltete beim Predigen und Schreiben, so hat er die Bibel dennoch inspiriert, indem er ihre Autoren berief und ihnen Gedanken eingab. Gott wollte, dass wir Menschen verlässlich über ihm erfahren, wer er für uns sein möchte und wie wir mit ihm und miteinander leben sollen. Darum wählte er bestimmte Menschen aus, die uns die Bibelbücher schreiben sollten (wie solche Erwählung eines Mitarbeiters durch Gott aussehen konnte, kannst du z. B. im 9. Kapitel der Apostelgeschichte nachlesen = im 5. Buch des Neuen Testaments). Die Bibelautoren berichten uns, was Gott ihnen oder ihren Aposteln anvertraute. Sie berichten uns, was sie mit Jesus und Gott erlebt haben, damit auch wir Gott kennen und lieben lernen können.
Johannes z. B. hat nicht nur ein Evangelium, sondern auch Briefe geschrieben, die uns erhalten sind. Seinen ersten Brief beginnt er so:
"Das Wort, das zum Leben führt, war von Anfang an da. Wir
haben es selbst gehört. Ja, wir haben es sogar mit unseren eigenen Augen gesehen und mit unseren Händen berührt. Dieses Leben hat sich uns gezeigt. Wir haben es gesehen und können es bezeugen.
Deshalb verkünden wir die Botschaft vom ewigen Leben. Es ist von Gott, dem Vater, gekommen, und er hat es uns gezeigt. Was wir nun selbst gesehen und gehört haben, das geben wir euch weiter,
damit ihr mit uns im Glauben verbunden seid. Gemeinsam gehören wir zu Gott, dem Vater, und zu seinem Sohn Jesus Christus. Wir schreiben euch das, damit wir uns von ganzem Herzen freuen
können." (1. Joh 1,1-4)
Aber: Wie zuverlässig ist das, was wir über Gott in der Bibel erfahren? Kann man sich drauf verlassen?
[Hier füge ich noch Infos zur Entstehung und Zuverlässigkeit der Bibel ein]
Ich bevorzuge es, mich auf unbekanntem Gebiet vom klarsten Punkt aus vorzuwagen. In der Bibel gibt es sehr klare Stellen und auch sehr schwer verstehbare Stellen. Ich verstehe vieles darin nicht. Einiges aber ist ganz klar.
Klar ist zunächst: Es gibt kein Buch der Antike, das je mehr verboten und vernichtet wurde als die Bibel. Aber es hat mehr Menschen Trost und Vertrauen zu Gott geschenkt als jedes andere Buch. Das kannst du daran sehen, dass allein vom Neuen Testament mehrere tausend Teile und ganze Abschriften aus den ersten vierhundert Jahren nach Christi Geburt alle Vernichtungsversuche und jeden Verfall überstanden haben. Sie waren den ersten Christen so kostbar, dass sie uns wurden überliefert wurden. Viele weitere Papyrus- und Pergamentblätter und -schnipsel warten vermutlich noch in den Archiven der Museen der Welt und im Wüstensand ihrer Entdeckung. Im Textforschungszentrum in Münster konnte man aber schon mit den bereits gefundenen alten Handschriften und Handschriftenteilen (über 5000 wurden bisher gefunden, so viele, wie von keinem antiken Dokument sonst!) den ursprünglichen Text der Schriften des Neuen Testaments zu 99 % vollständig im O-Ton wiederherstellen. Restliche Unklarheiten wie z. B. so "wichtige" Unterschiede mancher Handschriften, dass die einen "Jesus Christus" schreiben, wo die anderen "Christus Jesus" haben, fallen nicht wirklich ins Gewicht.
Klar ist also z. B., dass wir den Urtext des NT überliefert bekommen haben. Auch der Text des Alten Testaments dürfte weitestgehend wieder rekonstruiert worden sein.
Ein Text des NT scheint mir die klarste Stelle in der ganzen Bibel zu sein. Hier geht es um den Kern des christlichen Glaubens:
Im uns zuverlässig überlieferten ersten Brief, den Paulus um 53/54 n. Chr. an die Christen in der griechischen Stadt Korinth schrieb und der ein Brief ist, den alle Wissenschaftler für echt und auch textlich für zuverlässig uns überliefert halten, finden wir folgende Aussagen - Paulus schreibt knapp 25 Jahre nach den hier geschilderten Ereignissen:
„Liebe Brüder und Schwestern! Ich möchte euch an die rettende Botschaft erinnern, die ich euch verkündet habe. Ihr habt sie angenommen und darauf euer Leben gegründet. Ganz gewiss werdet ihr durch diese Botschaft gerettet werden, vorausgesetzt, ihr bewahrt sie genau so, wie ich sie euch überliefert habe. Sonst glaubt ihr vergeblich und erreicht das Ziel nicht.
Zuerst habe ich euch weitergegeben, was ich selbst empfangen habe: Christus ist für unsere Sünden gestorben. Das ist das Wichtigste, und so steht es schon in der Heiligen Schrift. Er wurde begraben und am dritten Tag vom Tod auferweckt, wie es in der Heiligen Schrift vorausgesagt ist. Er hat sich zuerst Petrus gezeigt und später allen zwölf Jüngern. Dann haben ihn mehr als fünfhundert Menschen zur gleichen Zeit gesehen , von denen die meisten noch heute leben; einige sind inzwischen gestorben. Später ist er Jakobus und schließlich allen Boschaftern Jesu erschienen.
[Gemeinsamen Massen-"Visionen" gibt es nicht. Es müssen real 500 und mehr Menschen dasselbe bzw. denselben gesehen haben / Anm. von mir]
Und Paulus fährt fort - jetzt auch, indem er sich als Augenzeuge "outet". Er war hoch studiert, konnte sich gut ausdrücken und klar denken, wie
seine Briefe im NT beweisen - und bezeugt nun als ein Ex-Gegner und Feind Jesu und der Christen "unglaubliches":
Zuletzt hat er sich der Auferstandene auch mir gezeigt, der ich es am wenigsten verdient hatte. Ich bin der unbedeutendste unter den Botschaftern Jesu und eigentlich nicht wert, sein Botschafter genannt zu werden; denn ich habe die Gemeinde Gottes verfolgt. Alles, was ich bin, bin ich allein durch Gottes vergebende Gnade. Und seine Gnade hat er mir nicht vergeblich geschenkt. Ich habe mich mehr als alle anderen eingesetzt, dass die Botschaft vom Auferstandenen in die Welt kommt, aber das war nicht meine Leistung, sondern Gott selbst hat alles in seiner Gnade durch mich bewirkt. Doch ganz gleich, ob die anderen Botschafter (griechisch immer: Apostel = Botschafter, bote) oder ich: Wir alle haben diese eine rettende Botschaft verkündet, und dadurch seid ihr zum Glauben gekommen."
Die weltverändernde Verwandlung des Paulus vom Christus- und Christenfeind, der mit religiösem Terror gegen die Christen vorging, um sie auszurotten (vgl. die Berichte im fünften Buch des NT, der Apostelgeschichte, ab Kap. 7-9 und dann in Kap. 22 und 26), muss eine sehr große Ursache gehabt haben. Von nix kommt nix. Durch Paulus aber kam ganz viel, nämlich der Glaube an Jesus von Jerusalem bis nach Europa, weil ihm ganz viel passiert war.
Als Mohammed (570 - 632 n. Chr.) gestorben war, trat sein Freund Omar voller Trauer vors Zelt, schwang seinen Säbel und schrie: "Dem schlage ich das Haupt ab, der behauptet, Mohammed sei tot. Mohammed wird auferstehen!" Ein paar Tage später aber ließ es sich nicht mehr verheimlichen: Mohammed war tot. Auch bei ihm behielt der Tod, "letzte Feind Gottes", wie ihn die Bibel nennt, das letzte Wort. Anders war es bei Jesus, dessen Auferweckung am dritten Tage nach der Kreuzigung historisch besser bezeugt ist als so gut wie jedes andere Ereignis der Antike: mehr Augenzeugen des Auferstandenen (über 500 Menschen), sehr führe Quellen (die erste stammt von einem ehem. Gegner Jesu und ist datiert nur 25 Jahre nach der Kreuzigung und Auferweckung verfasst worden (1.Korintherbrief) und die Quellen wurden von Freunden Gegnern und ehem. Gegnern geschrieben (Paulus, Josephus, jüdisch-rabbinische Schriften, Plinius der Jüngere, Tacitus, Sueton usw.). Die Texte sind auch bestens überliefert und erhalten geblieben, insbes. die Sammlung der Schriften des Neuen Testaments (über 5000 ganze und teilweise erhaltene Handschriften der ersten 400 - 500 Jahre, die ersten kurz vor oder nach 100 n. Chr.). Mit der Auferweckung Jesu hat Gott ein klares Zeichen gesetzt, dass Jesus sich nicht geirrt hat, sondern - wie er behauptet - Gottes letztes Wort in Person an die Menschen ist (zu Mohammed s. auch unter Abschnitt 9.) Die Menschen hatten Jesus gekreuzigt, um ihn als Lügner und Verführer zu entlarven und zu beseitigen. Aber Gott hat ihn vor aller Welt mit der Auferweckung gerechtfertigt und wieder in sein Amt als unseren Retter vom Tod, von Leid und eigener Bosheit eingesetzt. Jeder kann ihn finden, der seine Worte hört, darauf vertraut und tut, was er sagt. der erfährt, dass er heute lebendig ist und trägt und hält, was er verspricht. Es lohnt sich, die vier Evangelien im Neuen Testament der Bibel zu lesen und auszuprobieren!
Jesus sagt zum Hören udn Tun seiner Worte im ältesten Evangelium des Markus (zwischen 40 - 70 n. Chr. entstanden):
Wieder kam eine große Menschenmenge zusammen, als Jesus am See sprach. Darum stieg er in ein Boot und redete von dort zu den Menschen am Ufer.
2 Was er ihnen von Gott zu sagen hatte, erklärte er ihnen durch Gleichnisse:
3 "Hört mir zu! Ein Bauer säte Getreide aus.
4 Dabei fielen ein paar Saatkörner auf den Weg. Sofort kamen die Vögel und pickten sie auf.
5-6 Andere Körner fielen auf felsigen Boden, wo nur wenig Erde war. Dort ging die Saat zwar schnell auf; aber als die Sonne heiß brannte, vertrockneten die Pflänzchen, weil ihre Wurzeln in der dünnen Erdschicht zu wenig Nahrung fanden.
7 Einige Körner fielen zwischen die Disteln, doch diese hatten die junge Saat bald überwuchert, so dass sie schließlich erstickte.
8 Die übrige Saat aber fiel auf fruchtbaren Boden, wuchs heran und brachte das Dreißigfache, das Sechzigfache, ja sogar das Hundertfache der Aussaat als Ertrag.
9 Hört genau auf das, was ich euch sage!"
10 Später, als Jesus mit seinen zwölf Jüngern und den anderen Begleitern allein war, fragten sie ihn: "Warum erzählst du solche Gleichnisse?"
11 Er antwortete: "Euch lässt Gott die Geheimnisse seiner neuen Welt verstehen. Zu allen anderen aber rede ich durch Gleichnisse.
12 Denn 'sie sollen sehen, aber nicht erkennen; sie sollen hören, aber nicht verstehen. Sonst würden sie zu Gott umkehren, und ihre Sünde würde ihnen vergeben.'1"
13 Dann sagte er zu seinen Jüngern: "Aber ich sehe, dass auch ihr diesen einfachen Vergleich nicht verstanden habt. Wie wollt ihr dann all die anderen begreifen?
14 Was der Bauer im Gleichnis aussät, ist die Botschaft Gottes.
15 Die Menschen, bei denen die Saat auf den Weg fällt, haben die Botschaft zwar gehört. Aber dann kommt der Satan und nimmt ihnen alles wieder weg.
16 Wie felsiger Boden sind die Menschen, die zwar die Botschaft hören und mit großer Begeisterung annehmen.
17 Aber ihr Glaube hat keine starke Wurzel und deshalb keinen Bestand. Wenn diese Menschen wegen ihres Glaubens in Schwierigkeiten geraten oder gar verfolgt werden, wenden sie sich wieder von Gott ab.
18 Der von Disteln überwucherte Boden entspricht den Menschen, die zwar die Botschaft hören,
19 aber die Sorgen des Alltags, die Verführung durch den Wohlstand und die Gier nach all den Dingen dieses Lebens ersticken Gottes Botschaft, so dass keine Frucht wachsen kann.
20 Aber es gibt auch fruchtbaren Boden: Menschen, die Gottes Botschaft hören und annehmen, so dass sie Frucht bringen, dreißig-, sechzig- oder hundertfach."
Ein modernes Lied textet das so im Refrain:
Kopf und Herz sind wie ein Beet,
gute Saat wird ausgesät,
wenn ihr zuhört und versteht,
wo euch Gottes Wort erreicht.
Gib dem kleinen Senfkorn Raum,
und es wächst ein großer Baum.
Wenn wir Gottes Wort vertraun,
wird man Früchte wachsen sehn.
1. Liebevoll, geduldig sein,
gern des andern Schuld verzeihn,
sich noch wie ein Kind zu freun,
das lässt Gott in uns entstehn.
Eine Frucht ist Freundlichkeit,
man kann zuhörn und hat Zeit.
Es erübrigt manchen Streit,
wenn der Friede bei uns blüht.
2. Wachstum ist aus Gottes Sicht
auch die Freiheit zum Verzicht,
dass man hält, was man verspricht,
weil die Liebe uns bestimmt.
Kopf und Herz sind wie ein Beet.
Wenn der Gärtner vor euch steht,
dreht ihr euch nur um und seht,
dass es Jesus Christus ist.
Es gibt nichts Gutes, außer man tut es! Den Versuch ist es wert :-)
Paulus hatte vermutlich noch gefeiert, dass man Jesus Kreuzigte. Er war dann mit allem Hass gegen Jesu Anhänger vorgegangen. Nun aber stand er auf der Seite Jesu - und - ewr ließ sich für seinen Glauben ca. 65 n. Chr. in Rom nach dem Verhör von Nero hinrichten, weil er seinem Glauben nicht mehr abschwor. Der Wechsel des Paulus vom streng-jüdischen Glauben zum Vertrauen auf den auferstanden Jesus ist am besten damit zu erklären, dass ihm wirklich der Auferstandene erschien. Die Verwandlung des Paulus wäre vergleichbar mit einem Wunder wie wenn in unseren Tagen der oben zitierte Atheist und Gottes- und Gläubigenhasser Richard Dawkins von einem Tag auf den anderen plötzlich seine Bücher verbrennen und bekennen würde, er habe zum Glauben an Gott gefunden. Da müsste schon viel passieren. (Wer dem Zeugen Paulus weiter zuhören möchte, kann z. B. de ersten beiden Kapitel in seinem ebenfalls gut überlieferten Brief an die Galater (Menschen in der heutigen Türkei) lesen, wie er dort von dem Wunder seiner Wandlung berichtet.
Ich habe hier nur eine Stelle der Bibel näher betrachtet, die mir am klarsten beweist, dass uns Menschen in diesem Buch zuverlässig der Weg zu Gott gezeigt wird. Gott hat durch die Auferweckung Jesu gezeigt, dass Jesus sich nicht irrte, dass er nicht im Unrecht war, als er vor seinem Tod - von sich sagte, er sei der "Sohn" Gottes (im AT ist dies die Bezeichnung für den von Gott eingesetzten König über alle Menschen, "Sohn" meint natürlich nicht: durch Verkehr Gottes mit Maria entstanden!). Uns berichtet u. a. das Matthäusevangelium in Kap.11 wie Jesus betete und alle Menschen einlud:
"Mein Vater, Herr über Himmel und Erde! Ich danke dir, dass du die Wahrheit vor den Klugen und Gebildeten verbirgst und sie den Unwissenden enthüllst. Ja, Vater, so entspricht es deinem Willen. Mein Vater hat mir alle Macht gegeben. Nur der Vater kennt den Sohn. Und nur der Sohn kennt den Vater und jeder, dem der Sohn ihn zeigt. Kommt alle her zu mir, die ihr euch abmüht und unter eurer Last leidet! Ich werde euch Ruhe geben. Lasst euch von mir in den Dienst nehmen, und lernt von mir! Ich meine es gut mit euch und sehe auf niemanden herab. Bei mir findet ihr Ruhe für euer Leben. Mir zu dienen ist keine Bürde für euch, meine Last ist leicht."
Nur noch so viel: Jesus las das AT als Heilige Schrift Gottes, weswegen wir Christen es in unserer Bibel haben. Jesus sagte, dass seine eigenen
Worte und Taten Gottes Willen für uns offenbaren. Deswegen haben wir nach dem AT vier Berichte (Evangelien) seiner Worte und Taten in der Bibel, die ältesten und die - auch wissenschaftlich
geprüft - hist. zuverlässigsten Berichte der nicht wenigen solcher Berichte der ersten Jahrhunderte. Und - weil Jesus sagte, dass die Vorbilder und Worte seiner Botschafter, der von ihm in die
Welt gesandten Augenzeugen (Apostel), ebenfalls wie sein Wort und Wille zu achten sind, haben wir danach weitere alte Bücher in das NT aufgenommen, die die Lehre der ersten Zeugen enthalten. Wie
die ersten Christen bleiben alle späteren Christen "in der Lehre der Apostel" über Jesus (vgl. Apostelgeschichte, Kap. 2, Vers 42). Wir vertrauen darauf, dass Gott uns die Bibel so erhalten hat,
dass wir sie als sein Wort achten, lesen und in die Tat umsetzen können. Das AT allerdings lesen wir so, wie Jesus und seine ersten Zeugen es uns lesen lehren. Dazu komme ich jetzt noch - stark
vereinfacht. Sind der Gott des AT und der des NT identisch?:
[hier geht es später weiter]
Zu 2.2 "Allein Jesus Christus"
Wer ist Jesus?
Fangen wirmit dem Wunder an, mit dem Gott - so die Bibel - die Frage beantwortet, wer Jesus für ihn ist und für uns, nämlich mit der schon im vorigen Abschnitt ausführlicher besprochenen Auferstehung Jesu von den Toten (die folgenden Gedanken habe ich zwar teilweise von Timothy Keller übernommen, aber erheblich erweitert und anders entfaltet):
Es reicht nicht, wenn jemand die Auferstehung Jesu mit dem "Argument" abstreitet, dass sie nicht möglich gewesen sei. Denn: dann bleiben ein paar
wundersame Wendungen völlig ungeklärt, "die den Lauf der Zivilisation auf dem halbeen Globus auf den Kopf gestellt haben" (Bono von U2):
1. Warum verbreitete sich der christliche Glaube in wenigen Jahrzehnten so explosiansartig schnell? Selbst in römischen Provinzen wie Kleinasien (heutige Türkei), wo der römische Kaiser in einem Wettstreit der Städte seit vorchristlicher Zeit (seit Julius Caesar, Augustus usw.) als lebender Gott und Sohn von göttern gefeiert wurde, leerten sich die Tempel anderer Religionen und des Kaiserkultes schon vor 100 n. Chr. und die darauf aufbauende u. a. Fleisch-Wirtschaft geriet ins Wanken. Um 109-113 n. Chr. schreibt der Statthalter des Kaisers Trajan, Plinius, staunend, dass ihm dort nur durch harte Verfolgung und Folter eine Eindämmung des christlichen Glaubens gelungen sei. Aber das behauptete er nur, denn schon um 313 n. Chr. wurde der erste römische Kaiser Christ. Niemand konnte den neuen Glauben stoppen. Plinius schreibt an Trajan:
"Einstweilen bin ich mit denen, die mir als Christen angezeigt wurden, folgendermaßen verfahren: Ich habe sie gefragt, ob sie Christen seien. Gestanden sie, so habe ich ihnen unter Androhung der Todesstrafe ein zweites und drittes Mal dieselbe Frage gestellt; beharrten sie [bei ihrem Geständnis], so habe ich sie [zur Hinrichtung] abführen lassen. Denn ich zweifelte nicht: Was immer sie gestehen mochten, so verdienten allein schon ihre Hartnäckigkeit und ihr unbeugsamer Starrsinn Bestrafung... Die [im Verhör] leugneten, Christen zu sein oder es je gewesen zu sein, habe ich entlassen zu können geglaubt, sobald sie, nach meinem Vorgang, die Götter anriefen und deiner Kaiser-Statue, die ich mit den Götterstatuen zu diesem Zweck hatte herbeischaffen lassen, mit Weihrauch und Wein opferten, außerdem noch Christus lästerten – alles Dinge, zu denen sich, wie es heißt, überzeugte Christen niemals zwingen lassen...
Christen [die im Verhör ihren Glauben als bereits aufgegeben abstritten] beteuerten jedoch, ihre ganze Schuld oder auch ihre Verirrung
habe darin bestanden, daß sie gewöhnlich an einem fest gesetzten Tag vor Sonnenaufgang sich versammelt, Christus als ihrem Gott im Wechsel Lob gesungen und sich mit einem Eid verpflichtet hätten
– nicht etwa zu irgendeinem Verbrechen, sondern [gerade] zur Unterlassung von Diebstahl, Raub, Ehebruch, Treulosigkeit und Unterschlagung von anvertrautem Gut. Danach sei es bei ihnen Brauch
gewesen, auseinander zugehen und [später] wieder zusammenzukommen, um ein Mahl einzunehmen, allerdings ein ganz gewöhnliches und unschuldiges... Um so mehr hielt ich es für angezeigt, aus zwei
Sklavinnen, sog. Diakonissen, die Wahrheit unter der Folter herauszubekommen. Ich fand aber nichts anderes heraus als minderwertigen, maßlosen Aberglauben. Daher setzte ich [die
Christenverfolgung] aus, um eiligst deinen Rat einzuholen... um der großen Zahl derer willen, die hierbei auf dem Spiele stehen; sind doch zahlreiche Angehörige jeglichen Alters und
Standes, auch beiderlei Geschlechts, von diesen Gerichtsverfahren betroffen und werden es noch sein, da sich nicht allein in Städten, sondern auch über die Dörfer und das flache Land hin die
Seuche dieses Aberglaubens ausgebreitet hat. Dennoch scheint es möglich, sie einzudämmen und auszurotten. Fest steht jedenfalls, dass man
[nach der Gewaltanwendung des Plinius / anm. v. mir] die schon fast verödeten Tempel wieder zu besuchen beginnt, dass die regelmäßigen Opfer [für den
Kaiser und die Götter], die lange unterbrochen waren, wieder aufgenommen werden und das Fleisch der Opfertiere, für das es eben noch kaum mehr einen Käufer gab, überall wieder
Absatz findet. Demnach ist es leicht vorzustellen, welch große Zahl von Menschen auf den rechten Weg zu bringen wäre..." usw.
Aber - schon bevor der Glaube an Jesus, in dem Gott selbst den Tod besiegt hatte, sich so unter den Nichtjuden rasant ausbreitete, hatte er eine noch viel größere Hürde in Windeseile übersprungen, die eigentlich unüberwindbar war:
2. Streng gläubige Juden - erst in Judäa, dann recht bald aber auch im gesamten römischen Reich - änderten zu Hunderten, dann zu Tausenden, ihr uraltes, von Mose gebotenes Glaubensbekenntnis (5. Buch Moses, Kap. 6, Vers 4). Zuvor hatten sie ihr heiliges Bekenntnis über alles gestellt: "Höre, Israel, der HERR ist unser Gott, der HERR allein!"
Nun bekannten sie:
"Für uns gibt es nur einen Gott, den Vater, von dem alles ist und auch wir sind von ihm geschaffen, um für ihn zu leben; und für uns gibt es auch nur einen HERRN, Jesus, den Messias (griech. "Christos"), durch den Gott alles geschaffen hat und erhält, auch uns" (1.Korinterbrief, Kap. 8, Vers 6).
Diese Judenchristen sangen in ihren Liedern für Juden ungeheuerlich klingende Dinge:
"Jesus hielt nicht krampfhaft daran fest, Gott aus dem einen Gott zu sein, sondern er machte sich für uns zu nichts und nahm
Sklavengestalt an, wurde den Menschen gleich und auch als ein Mensch erkannt. Er erniedrigte sich selbst. Er tat dies für uns und ging gehorsam in den Tod am Kreuz. Darum hat ihn Gott erhöht und ihm seinen Namen übertragen, der über alle Namen ist: HERR. Denn: Alle Wesen im Kosmos sollen vor
Jesus ihre Knie beugen, die himmlischen, die irdischen und die unterirdischen und sollen bekennen: Jesus, der Messias, ist der HERR, und so sollen sie Gott, dem Vater/Schöpfer, die Ehre geben!"
(nach dem Philipperbrief, Kap. 2, Verse 6-11)
Und der Jude Paulus schreibt auch, wie es dazu kam, dass er und viele andere Juden ihr Bekenntnis über Nacht so unglaublich änderten. Dies wurde für
sie, so Paulus, unumgänglich durch die Auferstehung Jesu von den Toten (Auf Jesus bezieht er im folgenden Text Römerbrief, Kap. 10,9-13, sogar AT-Texte, die den Titel Gottes "HERR" enthalten,
weil Gott, der Herr, sich sozusagen für uns zerrissen hat und in Jesus als HERR ganz präsent einer von uns und für uns wurde). Paulus schreibt:
"Wenn du mit deinem Mund Jesus als HERRN bekennst und in deinem Herzen darauf vertraust, dass Gott ihn aus den Toten auferweckt hat, so wirst du aus der Trennung von Gott (altes Wort: Sünde) gerettet werden... Denn die Heilige Schrift sagt – erstes Zitat: "Jeder, der an ihn glaubt, wird nicht zuschanden werden." Denn - eine ungeheuerliche Aussage, die kein frommer Jude sonst gewagt hätte [anm. v. mir!] – es ist kein Unterschied zwischen Jude und Grieche, denn er ist HERR über alle, und er ist reich für alle, die ihn anrufen [= Gebet zu Jesus!]; denn – zweites Zitat des AT’s: „jeder, der den Namen des HERRN anrufen wird, wird gerettet werden"."
Keine andere, der zahltreichen damaligen messianischen Bewegungen mit ihrem je eigenen, von den Römern bisweilen sogar hingerichteten Messias, hat je behauptet, dass ihr Anführer von den Toten auferstand. Kein andere Messias-Bewegung hatte auch je über deren Tod ihres "Messias" lange in der Weltgeschichte irgendwie nachgewirkt. Schon gar nicht weltweit über 2000 Jahre wie der Glaube der Judenchristen um und an Jesus.
Weiter: Keine andere Gruppe Juden hätte sich auch nur getraut, einen Menschen als Gott zu verehren. Da muss wahnsinnig was passiert sein vor 2000 Jahren. Warum taten dies die Judenchristen zuhauf sonst? Die Juden damals glaubten nicht, dass ein Mensch Gott sein und als einzelner von den Toten auferstehen konnte. Sie glaubten, wenn überhaupt, dass es erst am Ende der Welt, wenn Gott das Paradies wieder herstellen würde, eine allgemeine Auferstehung vieler Toter geben könnte. (Vgl. Das Danielbuch im Alten Testament, Kap. 12). Wieso änderten so viele Juden damals ihren Glauben buchstäblich über Nacht, nämlich nach der Nacht von Karsamstag auf Ostersonntag, vom 8. auf den 9. April 30 n. Chr.? Und außerdem: Hunderte von ihnen lebten danach noch Jahrzehnte in den Gemeinden und legten öffentlich ihr Bekenntnis ab und - ließen sich auch durch Folter, Verfolgung und Tod nicht davon abbringen. Paulus allein nennt in 1.Kor 15 - wie wir sahen - über 500 Juden als Augenzeugen des Auferstandenen! Und dies waren nur die Männer, die er gegenüber Skeptikern aufzählen musste, weil man Frauen als Zeugen damals nicht glaubte. Noch am Ende des ersten Jahrhunderts wurden unter dem Kaiser Domitian Mitglieder der Familie Jesu verhört, ob sie Christen seien. Bis dahin war also Jesu Familie bestens allen bekannt. Einer seiner Brüder - Jakobus - war auch bei nichtchristlichen Juden, bis zu seiner Ermordung 62 n. Chr., hoch anfgesehen. Das wissen wir aus alten Quellen. ("Der jüngere Ananus jedoch, dessen Ernennung zum Hohepriester ich soeben erwähnt habe, war von heftiger und verwegener Gemütsart und gehörte zur Sekte der Sadduzäer, die, wie schon früher bemerkt, im Gerichte härter und liebloser sind als alle anderen Juden. Zur Befriedigung dieser seiner Hartherzigkeit glaubte Ananus auch jetzt, da Festus gestorben, Albinus aber noch nicht angekommen war, eine günstige Gelegenheit gefunden zu haben. Er versammelte daher den hohen Rat zum Gericht und stellte vor dasselbe den Bruder des Jesus, der Christus genannt wird, mit Namen Jakobus, sowie noch einige andere, die er der Gesetzesübertretung anklagte und zur Steinigung führen ließ." so Josephus, vor 100 n. Chr., in seinem Buch:
Jüdische Altertümer XX 9,1) Den rekostruierbaren Stammbaum der Familie Jesu s. bei http://www.biblicalstudies.org.uk/article_relatives_bauckham.html.
Eine explosionsartige Ausbreitung des Christenglaubens, die a) über Nacht viele Juden ihr Bekenntnis ändern ließ und b) schon um 100 n. Chr. in römischen Provinzen wie Kleinasien die Tempel der Heiden samt dem Kaiserkult phasenweise veröden ließ - wie soll das ohne eine wundersame Ursache geschehen sein? Wenn doch u. a. alle anderen damaligen Messiasse und sonstigen Götter keinerlei solche Auswirkungen über 2000 Jahre hervorbrachten? Nicht einmal der bei den Römern beliebte Mitraskult u. ä.
Kurz - es bleibt dabei: Von nix kommt nix!
Dass Jesus auferstanden ist, dürfte sogar weniger Glauben eines kritischen Historikers erfordern als ihn ein atheistischer Historiker aufbringen muss. Er muss ja im Endeffekt behaupten: Diese riesigen Auswirkungen und auch die Abnormität, dass Juden plötzlich in Gemeinschaft mit - für sie ehemals "unreinen", nicht berührbaren - Nichtjuden lebten und beteten, dies alles habe keine wirklich dazu passende Ursache...
Wie viel Überwindung es Juden kostete, nichtjüdische Christen als Schwestern und Brüder anzunehmen, kann man noch in der Bibel aus der Apostelgeschichte, Kap. 10-11 und Kap. 15, ersehen, aber auch aus Texten wie dem Galaterbrief, Kap. 2, und dem Römerbrief, Kap. 14.
Schon vor 48 n. Chr. hatte es in Rom deshlab und darum so heftige Streitigkeiten zwischen Juden und Judenchristen gegeben, dass Kaiser Claudius per Edikt alle Juden zwang, Rom zu verlassen. Paulus versucht in Röm 14-15 oder sogar im ganzen Römerbrief nach der Rückkehr der Juden nach Rom unter Claudius' Nachfolger Nero gleich Frieden zwischen Judenchristen und Heidenchristen, Juden und Nichtjuden anzuregen, damit nicht schlimmeres durch den neuen Kaiser geschah. (der in der Tat ab den 60er Jahren n. Chr. dann Christenhasser und -verfolger wurde und ab 66 n. Chr. Israel von seinen Soldaten überrennen ließ.
Wie dem auch sein. Rasant brach sich überall der Glaube an den Gott in Jesus Bahn - den laut atheistischen Historikern angeblich ein am Kreuz als Versager gestorbener Zimmermann aus Nordisrael ohne jede göttliche Qualität ausgelöst haben soll... Konnten sich die vielen hundert frommen Juden irren, die ihren Glauben über Nacht änderten und uns bezeugen, sie hätten 40 Tage lang Begegnungen, Gespräche, gemeinsame Essen usw. mit dem auferstandenen Jesus gehabt, allein, in Gruppen und einmal mit 500 Menschen und mehr auf einmal, Frauen, Männer?
Last not least - a propos: Wenn man sich damals besonders bei Juden, aber auch insgesamt in der Männerwelt lächerlich machen wollte, dann musste man nur folgendes sagen: "Jungs, ich berichte euch jetzt mal was ganz unglaublich Verrücktes, das so gar nicht in unsere Erfahrungswelt passt - und - außerdem nenne ich euch dafür als erste und wichtigste Augenzeugen: Frauen!" Aber genau dies berichten die vier Evangelien von Matthäus (s. Kap. 28), Markus (s. Kap. 16), Lukas (s. Kap. 24 und Apostelgeschichte 1) und Johannes (s. Kap. 20-21) uns. Laut dem an Markus drangehängten, sehr alten Bericht MK 16,9-20 und laut Lukas 24,11 musste der auferstandene Jesus die männlichen Jünger sogar erst zusammenfalten, bevor sie den Frauen ihre ersten Berichte nachträglich doch glaubten - die sie bzw. ihre Schüler uns nur deshalb später in die Evangelien aufschrieben. Paulus konnte es sich in 1.Korinterbrief 15 nicht leisten, griechischen Auferstehungsskeptikern Frauen als Zeugen zun präsentieren. So sehr glaubte man damals nur Männern.
Ich halte es übrigens für eine der wunderbarsten Nachwirkungen der Auferstehung Jesu, dass Frauen in der westlichen, ehemals christlich
Geprägten Kultur die Freiheit zur Gleichberechtigung mehr und mehr erringen konnten - eben weil und wo es dem auferstandenen Jesus "live" gelang und durch die Bibel im Heiligen
Geist gelingt, sich gegen seine männlichen Macho-Jünger damals wie heute durchzusetzten. Die Frau wird dort, wo Jesu Umgang mit Frauen Vorbild wird, wieder zur gleichwertigen Partnerin des
Mannes, von der Gott laut 1.Mose 1-2 träumte. Sie kann als Christusjüngerin wieder aus
der ab 1.Mose 3 beschriebenen Welt "jenseits von Eden" heraustreten und ihre Stärken in der Gemeinde aller Getauften und in der Ehe und Familie voll ausspielen. (Zu den nur auf den ersten Blick
schwierigen zwei Bibeltexten der ersten Missionszeit in einer Männerwelt im Neuen Testament 1.Kor 14,33-36 und 1.Tim 2 vgl. auf dieser Homepage die entsprechenden Abschnitte bei "Mein
wissenschaftliches Steckenpferd: die Pastoralbriefe"!).
Fazit: Auch die Erwähnungen der Frauen als erste Zeugen in den Evangelien sprechen stark dafür, dass uns Tatsachen berichtet werden, die die Schreiber zwar gerne verschwiegen hätten, aber nicht verschweigen konnten, weil es eben so war, wie sie es uns berichten. Nichtchiristen, die damals die Evangelien lasen oder die Pedigten der ersten Missionare der Christen hörten, konnten danach sozusagen an ihren Stammtischen Witze reißen: "Hört mal alle her! Wollt ihr mal lachen? Diese Christen erzählen uns, ihr Jesus sei aufestanden - und das Beste zum Schluss: sie haben dafür tolle Augenzeugen! Frauen sahen den Auferstandenen zuerst!"
Das das Lachen allerdings bei vielen verstummte, die bald selbst Christen wurden, liegt meines Erachtens daran, dass jeder, der anfängt, mit dem Auferstandenen zu reden und nach seinen Regeln das Leben anders zu leben, erfährt: ER ist jetzt da und bei mir und - seine Liebe verändert alles ganz real zum Segen in meinem Leben!"
Jesus hält, was er verspricht - und tritt dafür den Beweis an:
"Kommt her zu mir mit allem, was euch bedrückt! Lernt von mir, anders zu leben - das ist nicht nur leicht, aber: ein nie gekannter Frieden, wird in dein Leben einkehren..." (Mat. 11,28-30) Denn: "Gott selbst wird sich durch mich mit dir verbünden" (Mt 11,25-27; vgl. Johannesevangelium Kap. 14, Verse 21 und 23.)
Das Jesus sich dem beweist, der ihm vertraut und folgt, der nicht nur etwas durch Jesus sucht, sondern der ihn sucht, das ist und bleibt der stärkste Beweis des Auferstandenen dafür, dass er über den Tod gesiegt hat.
Neulich schrieb ich einen Text für eine Hospizzeitung und unseren Gemeindebrief:
Hoffnung und Vorfreude!
Angeblich wurde das Ergebnis der Schlacht von Waterloo 1815 über ein optisches Signalsystem über den Ärmelkanal nach England übermittelt. Die sorgenerfüllten Beobachter in England sahen das Signal und entzifferten: „Wellington besiegt.“ Da sank ihnen das Herz. Aber dann wurde noch ein Zeichen hinzugefügt: „Wellington besiegt... den Feind.“ Die scheinbare Niederlage wandelte sich in Sieg. Die eben noch erschrocken-verzagten Engländer jubelten über den Sieg ihres Generals Wellington über Napoleon.
In der Bibel wird der Tod „der letzte Feind Gottes“ genannt (siehe 1.Korintherbreif, Kap. 15, Vers 26). Die Folter und Kreuzigung Jesu, sozusagen die erste Hälfte der Botschaft, sah wie eine vollständige Niederlage für alle aus, die Jesus geliebt und vertraut hatten und die ihm begeistert gefolgt waren.
Feiern taten nur die Feinde Jesu, z. B. auch ein Pharisäer mit Namen Saulus. Und der ging recht bald nach der Kreuzigung Jesu auch dazu über, mit Lizenz und Helfershelfern der Religionsbehörden, versteckte und versprengte Jünger dieses toten Irrlehrers aufzuspüren und zu vernichten. Das Kreuz Jesu sah wie die vollständige Niederlage des Jesus von Nazareth aus, der noch vor kurzem getönt hatte: „Ich bin die Auferstehung und das Leben! Wer sich mir anvertraut, der wird leben, wenn er stirbt!“ (so berichtet es uns z. B. das Johannesevangelium, Kap. 11,25-26). Nun war er mausetot, als Schwindler entlarvt und beseitigt worden.
Knapp drei Tage nach der Kreuzigung aber geschah unfassbares: die Auferstehung Jesu! Sie wurde sozusagen zur zweiten Hälfte der Botschaft mitten in unserer Welt „jenseits von Eden“, voller Furcht vor Leid und Sterben, aber zugleich erfüllt mit großer Sehnsucht nach Leben. Jeder Wurm kämpft um sein Leben, wenn ihn eine Amsel erwischt hat.
Das Signal der Kreuzigung wurde zuerst wahrgenommen: „Jesus besiegt“. Das Herz aller sank, die an ihn geglaubt hatten. Aber dann wurde zu Ostern ein Zeichen Gottes hinzugefügt: „Jesus besiegt... den Feind!“ Und – sitzt du gut?: Ausgerechnet der älteste und laut Wissenschaft uns auch im Originalwortlaut erhalten gebliebene Augenzeugenbericht beweist nach allen Regeln der althistorischen Wissenschaft und Rechtswissenschaft heute, dass der Bericht kein Fantasiemärchen durchgeknallter Jünger sein kann. Er stammt von Paulus, einem hoch gebildeten Feind Jesu! Und er hat auch schon mächtig positive Wirkung für ein lebenswertes Leben vor dem Tod hervorgebracht. Denn so begann es: Jesus erschien nicht nur 40 Tage lang denen, die an ihn geglaubt hatten. Da könnte man ja noch mutmaßen, dass sie sich in übergroßer Traurigkeit so sehr nach ihrem geliebten Meister sehnten, dass er ihnen „erschien“ – so, wie heute manche Trauernden nach dem Tod geliebter Menschen bisweilen berichten, ihnen seien ihre Lieben im Traum erschienen.
Nein, der älteste Augenzeugenbericht mit der Botschaft „Jesus besiegt den Tod“ stammt eben ausgerechnet von dem erbittertsten Feind Saulus, der Jesus und seine Jünger vernichtet sehen wollte. Er schreibt keine 25 Jahre nach den Ereignissen in seinem ersten Brief an die Christen in der Stadt Korinth, der uns erhalten geblieben ist, was allen Christen die Hoffnung auf ein ewiges Leben bei Gott gibt (siehe 1.Korinther 15,1-11):
„Brüder und Schwestern, ich erinnere euch an die Gute Nachricht, die ich euch verkündet habe. Ihr habt sie angenommen; sie ist der Grund, auf dem ihr im Glauben steht. Durch sie werdet ihr gerettet, wenn ihr sie unverfälscht festhaltet...: Christus ist für unsere Sünden gestorben, wie es in den Heiligen Schriften vorausgesagt war, und wurde begraben. Er ist am dritten Tag vom Tod auferweckt worden, wie es in den Heiligen Schriften vorausgesagt war, und hat sich Petrus gezeigt, danach dem ganzen Kreis der zwölf ersten Boten Jesu. Später sahen ihn über fünfhundert Brüder auf einmal; einige sind inzwischen gestorben, aber die meisten leben noch. Dann erschien er seinem leiblichen Bruder Jakobus und schließlich allen seinen Boten, die er persönlich in die Welt aussandte (griechisch: Apostel). Ganz zuletzt ist er auch mir erschienen, einer »Fehlgeburt«. Denn: Ich bin der geringste unter den Aposteln, ich verdiene es überhaupt nicht, Apostel zu sein; denn ich habe die Gemeinde Gottes verfolgt.
Aber durch Gottes Begnadigung bin ich es dennoch geworden, und sein gnädiges Eingreifen ist nicht vergeblich gewesen. Ich habe viel mehr für die Verbreitung der Gute Nachricht vom ewigen Leben gearbeitet als alle anderen Apostel...“
Saulus änderte mit dem Beginn seiner Mission seinen Namen und nannte sich mit seinem Zweitnamen nur noch Paulus. Er – wie noch heute sprichwörtlich sagen – „vom Saulus zum Paulus“, vom religiösen Terroristen zum Prediger der Liebe Gottes.
Aus demselben ersten Brief an die Korinther stammt der wohl bekannteste Satz des „neuen“ Paulus, dem Jesus begegnet war, der nur noch für drei Werte lebte und Werbung unter den Menschen machte – mit vielen positiven Auswirkungen für unser Leben schon vor dem Tod: „Alles vergeht, nun aber bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei; aber die Liebe ist die größte Gabe und Aufgabe für uns Menschen“. Und das schreibt einer, der Menschen Leid und Tod gebracht hatte! Kann man seine wundersame Veränderung als „zufällig“ erklären – oder lieber sagen: von nix kommt nix – der muss was Riesiges erlebt haben?
Den eigentlich Beweis der Macht der Liebe Jesu tritt Jesus allerdings bis heute überall an. Er sagt: „Tut, was ich sage – und ihr werdet sehen!“ (z. B. Matthäusevangelium 7,24-27). „Aus jeden Wort von mir, das jemand hört und ins Herz nimmt und tut, werden wunderbare Früchte der Liebe wachsen“ (frei nach u. a. dem 4. Kapitel im Markusevangelium).
Nicht „die Kirche“, aber Christen, die wirklich Christus folgen, haben die Welt in Richtung der Liebe sehr positiv verändert. Ein Henry Dunant gründete das Rote Kreuz. Eine Mutter Theresa beflügelte viele Menschen, mit Sterbenden liebevoll umzugehen. Martin Luther King oder die Menschen der Kirche in der DDR haben gewaltlose Befreiungen vieler Menschen aus politischer Unfreiheit und Unterdrückung erreichen können. Begeistert von der Bergpredigt Jesu (Matthäusevangelium, Kap. 5-7) haben sogar Nichtchristen, also Menschen wie Mahatma Gandhi (ein Hindu), die Welt heller gemacht, in dem sie taten, was Jesus uns rät. Er bietet allen Menschen an, seine Macht der Liebe auszuprobieren:
„Kommt her zu mir mit allem, was euch bedrückt! Ich will und werde euch stärken. Lernt von mir, so zu leben, wie Gott will, und in euer Leben zieht bis in die Seele hinein Frieden ein!“ (nach Mat. 11,25-30) Ich vergesse nie, wie dieser Frieden, den Jesus verspricht, in mir aufleuchtete, als ich erstmals seit meiner Kindheit bewusst zu Jesus begann zu sprechen und ihm mein Herz ausschüttete. Das Gefühl ist bis heute da: "Du bist zuhause angekommen! Herzlich willkommen!"
Seit 2000 Jahren wagen es immer wieder Menschen (wie z. B. ich), ihr Vertrauen auf den Auferstandenen zu setzen, seine Worte zu tun und schon das Leben vor dem Tod im Geiste seiner Liebe und Hoffnung zu leben. Von ihm erhoffen sie sich die Erfüllung seiner Versprechen. Christen möchten es erleben, dass alle traurigen Warum-Fragen einmal getröstet beantwortet werden und der „letzte Feind Gottes“ der Tod, endgültig besiegt wird, der nicht in Waterloo, aber vor den Mauern Jerusalems seine Schlacht verlor. Jesus versprach seinen ersten Jüngern, als ihnen das Herz sank, in der Nacht, da allen klar wurde, dass Jesus seinem Tod entgegen ging: „Noch eine kleine Weile, dann werdet ihr mich nicht mehr sehen; und abermals eine kleine Weile, dann werdet ihr mich wiedersehen... In der Trauer- und Zwischenzeit werdet ihr weinen und klagen und Angst haben, aber die Welt wird sich freuen und feiern (wie z. B. Paulus – siehe oben); ihr werdet traurig sein, doch eure Traurigkeit soll in Freude verwandelt werden.... ihr habt nun Traurigkeit; aber ich will euch wiedersehen, und euer Herz soll sich freuen, und eure Freude soll niemand von euch nehmen. An dem Tag werdet ihr mich nichts fragen!“ (nach dem Johannesevangelium, Kap. 16).
Als mein Großvater in meinem Arm starb, flüsterte ich ihm – samt einem „auf Wiedersehen!“ – ein anderes Versprechen Jesu ins Ohr: „Gott wird bei seinen Menschen wohnen, und sie werden sein Volk sein und er selbst, Gott mitten unter ihnen, wird ihr Gott sein; und Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch Leid noch Geschrei noch Schmerz wird mehr sein; denn das Erste ist vergangen.“
Ich kann es mir überhaupt nicht vorstellen, wie das alles einmal sein wird. Aber: Mein Herz und Vertrauen sagt mir, dass Jesus Wort halten wird. Mein Vertrauen auf den Auferstandenen und eine Hoffnung auf ein Leben bei Gott nach dem Tod beflügelt mich, jeden Tag neu im Geist seiner Liebe mein Leben zu gestalten. Ich komme aus Gottes Liebe. Ich lebe geliebt für die Liebe in der Welt. Für Lebende und Sterbende als Pastor unterwegs. Und ich gehe danach zurück in die Liebe, die mich schuf. Und darauf freue ich mich!
Also – was meinst du, wenn du das so liest? Wer ist Jesus? Solltest du mal z. B. an der Uni recherchieren, ob der 1. Korintherbrief des Paulus wirklich im Original-Wortlaut erhalten geblieben ist? Solltest du mal Historiker fragen, was sie von seinem Bericht in 1.Korinther 15 halten? Ich hab es getan – und war erstaunt, dass der Bericht des Paulus nach allen regeln der historischen Wissenschaft mit das beste Zeugnis ist, was die Antike über ein Ereignis der Antike uns zu bieten hat...
Aber – weiter: Wer ist nun Jesus? Wenn er den Tod besiegt hat - ist er für uns die größte Hoffnung. Wenn er die Bosheit und das Versagen aller Menschen vergeben kann - ist er die größte Liebe. Kann man ihm vertrauen? Kann man den Berichten im Neuen Testament trauen? Für Gott ist Jesus, wenn Gott ihn auferweckt hat, im Recht! Die Menschen wollten ihm zeigen, dass er ein Spinner ist. Sie kreuzigten ihn. Aber - Gott erweckte ihn - und sagte damit - so die Bibel: "Basta! Er bleibt dennoch der, der über euch und mich die Wahrheit gesagt hat!"
Schauen wir uns mal das Leben Jesu näher an und fragen uns auch, ob die Berichte darüber verlässlich sind!
[Hier werde ich noch zu den vier Berichten im Neuen Testament über Jesu Worte und Taten schreiben]
Zu 2.3 und 2.4 "Allein aus Glauben, Allein aus Gnade"
Warum kann ein Mensch laut der Bibel allein durch ein von Gott geschenktes Vertrauen zu ihm und durch seine immer neue Gnade mit ihm in Verbindung bleiben, vor dem Tod und nach dem Tod? Warum will nicht auch Gott eine Leistungsgesellschaft, wie wir sie bei uns und in allen möglichen anderen Ideologien, Weltanschauungen und Religionen in verschiedensten Variationen vorfinden? Selbst in der Natur gilt scheinbar gnadenlos des Gesetz des Überlebens und Hochkommens des Stärkeren und Besseren. Da werden behinderte Tiere gnadenlos beseitigt. Und: Nach dem Grundmuster: Vorleistung des Menschen und dann erst Gegenleistung Gottes dafür, nach diesem Grundmuster denken, leben und glauben viele Menschen an einen Gott, an Götter, ans Geld usw.: "Tu erst mal was, dann bekommst du was! Du bist deines eigenen Glückes Schmied!" "Tu die fünf Säulen des Islam: mehrmals am Tag Beten, Almosen geben, Reise nach Mekka, Fasten usw. - dann kannst du Gottes Erbarmen und Gnade erhoffen." Oder: "Hilf dir selbst, dann (erst) hilft dir Gott". Aber - sag das mal einem Rollstuhlfahrer, der hilflos vor einer großen Rolltreppe steht...
Und im Grunde sind wir alle in dieser Welt Rollstuhlfahrer. Wir möchten schon nach "oben", möchten irrtums- und fehlerlos sein, Schmerzlos sein, krankheitsfrei, total geliebt, nicht einsam, völlig im Frieden sein, vollkommen geborgen und angstfrei, mindestens gut versorgt und beschützt - kurz: raus aus einer Welt, wie sie ist, rein ins Paradies unserer Sehnsucht nach wahrem, geliebten Leben. Wir möchten Anerkennung bei anderen finden, erwünscht, nicht unerwünscht sein, wir möchten nicht gelebt werden, nicht sterben, sondern leben und Träume verwirklichen, Erfolge haben möchten wir, nicht Misserfolge usw... Der Säugling will laufen, das Kind aus dem Kindergarten in die Schule, der Schüler endlich die Schule fertig haben, mit möglichst zukunftsträchtigem Abschluss. Der Lehrling und Student will seinen Beruf. Man möchte Familie und Freunde. Usw. Aber - nichts wird einem in dieser Welt geschenkt. Sagen viele, und manche mit Stöhnen. "Selbst der Tod ist nicht umsonst" - seufzen Hinterbliebene, wenn sie die Beerdigungskosten für einen geliebten Verstorbenen bezahlen sollen... Wir müssen was haben, können, leisten, um uns das Leben und das Sterben so angenehm wie möglich leisten zu können, nicht wahr? Haste nix, kannste nix, dann biste nix - sagt mancher auch traurig-entmutigt...
Wir machen außerdem auch die Erfahrung, dass wir vieles von dem, was wir uns vornehmen und erträumen, nicht hinbekommen. Das vieles misslingt. Dass wir, mal irrtümlich, mal träge, mal feige, mal gern Falsches sagen und tun - öfter als wir ahnen mit unübersehbar langen Folgen für uns und andere. Und vieles können wir nie mehr gut machen. Was gesagt ist, ist gesagt. Was geschrieben wurde, ist geschrieben. Was getan wurde, ist getan. Was versäumt wurde, kann man oft nicht nachholen. Ist so.
Gott ist durch und durch Liebe, so die Bibel. Und: Der Gott der Liebe, der alle Menschen und Tiere und alles, was unser Leben erhält, aus Liebe schuf und erhält, wird jedes Mal voll getroffen, wenn wir Fehler machen, Böses sagen, denken und tun oder Gutes unterlassen. Er hat auch feste Maßstäbe der Liebe dafür aufgestellt, was das Beste für uns und alles Leben und alles Miteinander ist (so die Bibel z. B. in Markusevangelium, Kap. 12,28-34). Wenn wir diese Maßstäbe überschreiten, tritt automatisch in unserem oder anderem Leben Negatives ein, das wiederum Negatives auslöst usw. Wir wissen gar nicht, wie sehr wir dem Schöpfer und seiner Schöpfung weh tun, weil wir gar nicht überblicken, was unsere Versäumnisse und Taten für Dauerfolgen haben. Gott aber spürt und sieht es. Jesus betet am Kreuz für seine Folterer und Spötter: "Vater, vergib ihnen, denn sie wissen gar nicht, was sie tun!"
Wenn Gott nun ein Gott der Liebe ist und du fügst allen, die er liebt, und allem, was er liebt, mehr Schaden und Schmerz zu als du ahnst - meinst du im Ernst, dass du das mit ein paar guten Taten "zum Ausgleich" wieder gerade rücken kannst?
Die Bibel sagt, dass der Mensch, der versucht, Gottes Liebe durch Leistung und Gutestun zu erkaufen und sich sozusagen eine "Eintrittskarte" zum Glück vor und nach dem Tod dadurch zu erwerben - auf dem Holzweg ist. Er muss immer mit der Angst leben, dass er doch nicht genug Gutes tun konnte, dass er doch das Böse seines Lebens, das Böse Tun und Lassen, nicht ausgleichen konnte. Wieder gut machen kann man's sowieso nicht.
Und: Wer meint, Gottes Liebe sei käuflich - begeht vermutlich sogar die größte Sünde! Wenn du jemandem sagst (wie Gott es zu uns gesagt hat), dass du ihn unendlich liebst, aber dir dieser Mensch das nicht glaubt, sondern ständig durch Leistungen von dir Gegenleistungen erpressen will - wie fändest du das? Und wie fändest du eine Liebe, die dir sagt, was früher viele Eltern ihren Kindern sagten: "Wenn du nicht artig bist, liebe ich dich nicht!" Eine Liebe, die du ständig neu durch "artig sein", durch gute Leistungen erkaufen müsstest - ist das für dich wahre und unendliche Liebe zu dir?
Der Mensch kann nicht gut sein, sagt Jesus. Im Gegenteil, so ebenfalls Jesus, aber auch schon das Alte Testament: Der Mensch ist von Kindheit an gern böse. Wenn du in die Welt schaust, dann siehst du, wie 7 Milliarden Menschen so sind, wie es u. a. im Römerbrief, Kap. 7, von Paulus beschrieben wird: Das Gute ersehnen wir Menschen manchmal schon, aber das Böse, was wir eigentlich vermeiden wollen, das tun wir!
Meine vier von mir groß gezogenen Kinder lernten zwar mit der Zeit "Danke" sagen oder "Bitte", sich in andere hineinversetzen, Gutes tun und das auch mit der Zeit manchmal gern - aber: lügen, stehlen, hinterlistig und streitsüchtig sein, an sich zuerst denken, sich vordrängeln - das musste ich ihnen nicht beibringen. Das konnten sie von selbst.
Darum macht Gott den ersten Schritt auf uns zu, weil er uns schon liebte und im Herzen trug, als es uns noch gar nicht auf der Welt gab. Er schenkt uns das Leben. Er schenkt uns die Schöpfung und Fügungen und Begegnungen, die uns nach ihm fragen lassen. Er lädt uns in Jesus ein und schenkt uns, wenn wir es suchen und erbitten, Vertrauen in seine unendliche Liebe. Und dann macht er es wie gute Eltern: Er liebt uns auch dann, wenn wir nicht liebenswürdig sind, wenn wir tausend Fehler machen. Er lädt uns immer neu ein, zu ihm umzukehren. Jesus lehrt uns ein Gebet, das Vaterunser, in dem er zum Kernsatz unserer Gottesbeziehung den Satz macht: "Vergib uns unsere Schuld, wie wir denen vergeben, die an uns schuldig werden." (siehe Mat., Kap. 6, Vers 9-11). Und Jesus stiftet außerdem am Abend vor seiner Hinrichtung - überliefert mehrfach, u. a. ebenfalls von "Saulus Paulus" im 1Korintherbrief, Kap. 11, Verse 23ff - ausgerechnet den Jüngern, die ihn verraten, verlassen, verleugnen, das Gedächtnismahl, das Abend- oder Herrenmahl, wie es die Christen nennen:
Wenn ein Orientale dich zum Essen in sein Haus einlädt, dann will er mit dir "ein Fleisch", "ein Blut" sein, dich in seine Familie aufnehmen, für dich Schutz übernehmen, dir Familienrechte einräumen. Der Jude Jesus nimmt jedem, damals sichtbar, heute unsichtbar durch die Christen, die es austeilen, in der Abendmahlsfeier alles, was ihn trennt von Gott und seiner Familie aller Gläubigen: Versäumnisse, Schuld. Durch Vergebung. Er gibt dir mit Brot und Kelch neu die Zusage seiner Liebe und seine Kraft der Liebe.
Ich könnte das alles noch theologischer und tiefgründiger darlegen. Es reicht für jetzt. Wenn du dich mit jemandem versöhnt hast, schmeckt das erste
gemeinsame Essen wieder wunderbar. Das ist so ein ganz schwaches Gleichnis dafür, wie es schmeckt, wenn Gott dir Brot und Kelch durch einen Pastor oder anderen Christen reicht und sagt:
"Alles ist dir vergeben! Ich liebe dich, meine Tochter, mein Sohn! Wie schön, dass du an meinem Tisch zur Ruhe kommst und mit mir feierst! Herzlich willkommen."
Warum kann also allein Vertrauen eine wahre Beziehung zu Gott in Ewigkeit sein? Weil Misstrauen keine Beziehung ist. Gott schenkt uns Vertrauen zu seiner Liebe und Vergebung, die uns am meisten liebt, wenn wir es am wenigsten verdienen, weil wir es dann am nötigsten haben, dass einer an uns festhält und an uns glaubt, wenn wir selbst nicht mehr an uns glauben können.
Gott schenkt uns durch Gebet um Vergebung und mit dem Abendmahl außerdem immer neu seine Gnade. Er begnadigt uns täglich, weil wir nie gut genug sein könnten und schon gar nicht perfekt und heilig, wie er ist. Wir könnten nie wieder gut machen, was wir an Gutem versäumen und Böses tun. Wir passen nicht mit dem heiligen Gott zusammen, es sei denn, er macht immer wieder den ersten Schritt hin zu uns, nimmt uns alles "Unheilige" und passt uns sich an. In der Liebe und im vertrauen finden wir immer neu zusammen.
Er kam und kommt immer wieder zuerst zu uns herab, macht den ersten Schritt und lässt uns hilflose Rollstuhlfahrer nicht unten an der Rolltreppe verzweifeln, sondern hilft uns auf - immer neu hinein in die Geborgenheit, in den Frieden, in unsere täglichen Aufgaben seiner Liebe. Er will, dass wir glücklich in dem werden, was nur wir mit unseren Begabungen für ihn in der Welt Gutes tun können. (siehe Epheserbrief Kap. 2, Verse 8-10).
Gott erkennt an, dass Jesus für uns am Kreuz alles gab, was wir nie hätten für unsere Schuld geben und bezahlen können. Er hat Jesus beauftragt, uns alle Liebe Gottes zu geben. Gott wartet nicht, ob wir zu ihm kommen. Er hat längst den ersten Schritt getan.
Und dies hat ihn alles gekostet - die Sache mit dem Kreuz:
Neulich meinte jemand:
"Alte Formeln wie 'Jesu sei gestorben für unsere Sünden" sagen uns Heutigen nichts mehr."
Ich versuchte ihm ausführlicher zu antworten, da er ein Theologe ist:
Wir erinnern uns noch an die schrecklichen Ereignisse in Fukushima oder in Tschernobyl. In Atomkraftwerken begann es: Ein winziges Uranteilchen wurde von einem Neutronen getroffen. Es zerfiel. Seine Neutronen trafen daraufhin andere Uranteilchen. Die explodierten. Ihre Neutronen zerstörten noch mehr Uranteilchen usw. Eine Kettenreaktion des Grauens – wie sie auch in Atombomben stattfindet – begann. Die Folgen sind unabsehbar. Die Explosionen der beiden Atombomben in Hiroschima und Nagasaki am 6. und 9. August 1945 verstrahlten alles Metall auf Erden – außer das unter Wasser. Bis heute ist darum Stahl aus vor 1945 gesunkenen Schiffen als Material für Messgeräte in der Weltraumforschung und Medizin begehrt. Was die atomaren Verstrahlungen mit Menschen und Tieren anrichten, wissen wir, aber wir wollen es auch vielleicht lieber gar nicht so genau wissen. Wir alle und die Generationen nach uns sind schwerer betroffen, als wir ahnen und überhaupt überblicken können. In Ooak Ridge, der Amerikanischen Atomstadt, ereignete sich vor vielen Jahren eine stille Heldentat: Ein Kontrolllampe versagte. In einem Atomlabor begann eine nukleare Kettenreaktion. Sie hätte Tausende das Leben gekostet. Da ging ein junger, jüdischer Physiker in die „Todeskammer“, tat dort rasch die Handgriffe, die die Kettenreaktion unterbrachen und – von Milliarden unsichtbarer Strahlen durchbohrt – begab er sich in ein Krankenhaus und starb qualvoll für das Leben vieler.
Vor 2000 Jahren starb ein anderer Jude, an Händen und Füßen durchbohrt, lange und qualvoll. Er hatte es gewagt, die Kettenreaktion des Bösen „Auge und Auge, Zahn um Zahn“ zu unterbrechen. Er hat nicht zurückgeschlagen, nicht zurückgehasst. Er hat für seine Feinde gebetet, sie nicht verflucht, als sie ihm körperlich und seelisch das Schlimmste antaten. Er hatte nicht mehr Böses getan, Gutes vermieden und verschwiegen, hatte nicht diese Fehler gemacht, diese Schuld begangen, diese Sünden getan, die wieder Fehler, Schuld und Sünden auslösen, welche wiederum andere dazu bringen oder zwingen, Fehler zu machen usw. usw. Wie jener jüdische Physiker Tausende rettete, so hat Christus seit 2000 Jahren Millionen und Milliarden aus der Kettenreaktion der Fehler, Schuld uns Sünden, aus der Kettenreaktion von Gewalt und Gegengewalt, Hass und Rache befreit. Zum Beispiel von Abendmahl zu Abendmahl, von Vaterunser zu Vaterunser, von Versöhnungshandschlag zu Versöhnungshandschlag, bewirkt durch den Glauben an Jesus Christus. Und: Menschen, die Jesus vertrauen und folgen (Franz von Assisi, Mutter Teresa, Martin Luther King, Rick Warren, die Christen der Ex-DDR, die eine friedliche Wende mit Gebet und Gesang und Gewaltlosigkeit mit herbeiführten), oder die auch nur umsetzen, was er lehrte (Mahatma Gandhi, den u. a. Jesu Bergpredigt zur gewaltlosen Befreiung Indiens anregte), haben den Weg von Gewalt und Gegengewalt verlassen, oder haben sich für die Schwachen eingesetzt, anstatt nach dem „Gesetz des Stärkeren“ zu handeln.
Das ist der eine Grund, warum ich deine Meinung nicht teile, die „Alten Formeln wie ‚gestorben für unsere Sünden' sagen uns nichts mehr.“
Der andere Grund ist dieser:
Jesus behauptet, von Gott zu kommen. Ja, er behauptet, dass Gott uns durch ihn begegnet, durch ihn zugänglich wird und zu uns spricht (s. Markus ev., Kap. 10,Vers 13-16; Mat.ev. 11,25-30; Lukev. 10,16; Joh.ev. 10 usw.). Unsere Schwestern und Brüder und Gottes berufene Apostel besingen dies in alten Liedern wie Philipperbreif, Kap. 2,Verse 6-11, Kolosserbrief, Kap. 1,10-20 und bezahlten reihenweise dafür mit ihrem Leben, dass sie uns – nur 25 Jahre nach Jesu Kreuzigung Jesu – u. a. dies berichten:
„Ich erinnere euch aber, liebe Brüder, an das Evangelium, das ich euch verkündigt habe, das ihr auch angenommen habt, in dem ihr auch fest steht, durch das ihr auch gerettet werdet, wenn ihr's festhaltet in der Gestalt, in der ich es euch verkündigt habe; es sei denn, dass ihr umsonst gläubig geworden wärt. Denn als Erstes habe ich euch weitergegeben, was ich auch empfangen habe: Dass Christus gestorben ist für unsre Sünden nach der Schrift; und dass er begraben worden ist; und dass er auferstanden ist am dritten Tage nach der Schrift; und dass er gesehen worden ist von Kephas, danach von den Zwölfen... Danach ist er gesehen worden von mehr als fünfhundert Brüdern... Zuletzt von allen ist er auch von mir als einer unzeitigen Geburt gesehen worden... Wenn aber Christus gepredigt wird, dass er von den Toten auferstanden ist, wie sagen dann einige unter euch: Es gibt keine Auferstehung der Toten?... Ist aber Christus nicht auferstanden, so ist unsre Predigt vergeblich, so ist auch euer Glaube vergeblich. Wir würden dann auch als falsche Zeugen Gottes befunden, weil wir gegen Gott bezeugt hätten, er habe Christus auferweckt, den er nicht auferweckt hätte, wenn doch die Toten nicht auferstehen... Ist Christus aber nicht auferstanden, so ist euer Glaube nichtig, so seid ihr noch in euren Sünden...“ (aus 1 Kor 15)
Kurz: Jesus sagt u. a. in Lk 13, dass er die Kettenreaktion auch des losbrechenden Zorngerichtes des heiligen Gottes aufhielt (vgl. Römerbreif 1,16-32), die vor 2000 Jahren schon beginnen sollte, indem er sozusagen seinem Vater in den Weg trat und um eine letzte Gnadenfrist für die Menschen bat:
„Es hatte einer einen Feigenbaum, der war gepflanzt in seinem Weinberg, und er kam und suchte Frucht darauf und fand keine. Da sprach er zu dem Weingärtner: Siehe, ich bin nun drei Jahre lang gekommen und habe Frucht gesucht an diesem Feigenbaum und finde keine. So hau ihn ab! Was nimmt er dem Boden die Kraft? Er aber antwortete und sprach zu ihm: Herr, lass ihn noch dies Jahr, bis ich um ihn grabe und ihn dünge; vielleicht bringt er doch noch Frucht; wenn aber nicht, so hau ihn ab.“
Und nur deshalb, weil der heilige Gott unsichtbar ist wie Atomenergie und noch die „Luft anhält“, machen wir heute aus ihm einen „lieben“ oder „guten“ Gott, einen G-O-T-T, einen "guten Opa, total taub" o. ä. Jesus tat es nicht. Er warnt uns eindringlich davor, das selbst bezahlen oder ausbaden zu wollen, was unser Leben an Versagen, Versäumissen, Fehlern, Schuld und Sünde anhäuft. Vgl. Mat.ev., Kap. 25. Wenn unsere Unheiligkeit auf Gottes Heiligkeit trifft, dann ist das unser Aus. Es sei denn, wir lassen uns von ihm suchen und an seinem Tisch (Luk.ev. 15,1-2) zur Umkehr rufen (Luk 15,3-32; vgl. Mk 1,15; Röm 12,1-2).
Du kannst das anders sehen. Aber ich danke Jesus, dass er in die „Todeskammer“ ging und für mich sündigen Feigenbaum ein Gnadenjahr durch seinen Tod erwirkte. Ich will’s im Glauben nutzen und auf Jesus vertrauen, weil ich überhaupt nicht weiß und verstehen kann, wie heilig Gott ist. Ich halte es mit Paulus, Jesu Botschafter für uns Nichtjuden: „Denn ich schäme mich des Evangeliums (von Jesus Christus – s. Röm 1,1-7) nicht; denn es ist eine Kraft Gottes, die rettet alle, die darauf vertrauen, die Juden zuerst und ebenso die Nichtjuden. Denn darin wird offenbart (= angeboten) die Gerechtigkeit, die vor Gott gilt, welche kommt aus Glauben in Glauben; wie geschrieben steht: »Der Gerechte wird aus Glauben leben.« Denn Gottes Zorn wird vom Himmel her offenbart (= schon mal angekündigt) über alles gottlose Wesen und alle Ungerechtigkeit der Menschen, die die Wahrheit durch Ungerechtigkeit niederhalten.“
Es passt nicht in meinen kleinen Kopf, aber: Ich glaube, dass Jesus auch diese für uns unsichtbare, aber um so bedrohlichere Kettenreaktion unterbrochen hat und dass Gottes Zorn nur deshalb noch immer nicht auf mein und unser aller Leben prallt (bis alle Welt das Evangelium von Jesus Christus gehört hat: Mat.ev, Kap. 24) und dass Jesus recht hat, wenn er sagt, dass er sozusagen zwei Kettenreaktionen unterbrochen hat: „Ich bin zu euch gekommen,um
a) zu retten, die vor Gott Verlorene sind (Lk 19,10) und
b) mein Leben hinzugeben zur Erlösung/ Befreiung vieler (Mk 10,45) = Erlösung aus den Kettenreaktionen, die er in Mk 10,35-44 zuvor in seinem Anhängerkreis endlich unterbrechen möchte = das Gesetz des Stärkeren und der Gewalt in dieser Welt.
Paulus, Gottes und Jesu berufener und eingesetzter Botschafter für uns Nichtjuden, würde dir vermutlich auf dein „das sagt uns nicht mehr“ antworten, was er Petrus laut Gal 2,11-21 sagte und was in die Sätzen einmündet: „... Ich bin mit Christus gekreuzigt. Ich lebe, doch nun nicht ich, sondern Christus lebt in mir. Denn was ich jetzt lebe im Fleisch, das lebe ich im Glauben an den Sohn Gottes, der mich geliebt hat und sich selbst für mich dahingegeben. Ich werfe nicht weg die Gnade Gottes; denn wenn die Gerechtigkeit durch das Gesetz kommt (dass wir durch eigene Leistung vor Gott gerecht dastehen können,) so ist Christus vergeblich gestorben.“ Petrus ließ sich darauf zur Umkehr bewegen, wie jedenfalls die Quellen bezeugen. Und dazu lade ich dich ein.
Soweit meine Zeilen an jenen Theologen.
Wenn ich ganz kurz sagen sollte, was ich in dem Jesus erkenne, der für mich starb, damit ich nicht an dem sterben muss, was ich im Leben an Schuld aufhäufe, dann würde ich Timothy Keller zitieren:
"In Christus erkannte ich, dass Gott mich nicht nur trotz meiner Fehler annahm; er nahm mich an, weil ich bereit war, meine Fehler zuzugeben. Das
christliche Evangelium sagt, dass ich ein so hoffnungsloser Fall bin, dass Jesus für mich sterben musste - und dass ich so wertvoll und geliebt bin, dass Jesus für mich sterben
wollte. Wer dies erkannt hat, der wird beides: zutiefst demütig und zutiefst zuversichtlich." (in: Warum Gott? Vernünftiger Glaube oder Irrlicht der Menschheit? (Brunnen Verlag), Geißen
. Basel, 4. Aufl. 2012, S. 217.)
Exkurs: Was ist nach christlichem Verständnis Sünde?
"Sünde" ist der verzweifelte Versuch, ohne Gott ein wirklich erfülltes Leben zu finden. "Sünde" ist das "verzweifelte Sich-Weigern", mein wahres Ich und Glück in
meiner Beziehung zu und im Dienst für Gott zu finden. Wenn die bibel recht hat, dann sind wir dafür geschaffen worden (!), in Liebe zu Gott und dem Nächsten uns zuhause zu fühlen und hier allein
uns ganz und gar geliebt zu wissen. Dann aber sind alle anderen Versuche, den Lebenssinn und das Glück zu finden in Menschen, in Dingen, in was auch immer: Ersatzbefriedigungen, die ent-täuschen
müssen. Wir leben dann eine Zeit lang in der Täuschung, das Glück gefunden zu haben - bis es uns verlässt oder enttäuscht, die Täuschung nimmt. Selbst der Mensch, den ich am meisten Liebe, wird
von mir gehen und auf keinen Fall göttlich perfekt für mein Glück sorgen... "Sünde" ist, getrennt vom wahren Glück, von Gottes Liebe, das wahre Glück überall woanders zu suchen, nur bloß nicht zu
Gott zurück finden zu können oder sogar zu nicht zu ihm zurück zu wollen. (Vgl. Timothy Keller, Warum Gott? Vernünftiger Glaube oder
Irrlicht der Menschheit? (Brunnen Verlag), Geißen . Basel, 4. Aufl. 2012, S. 197-199)
„Sünde“ kommt von einem altdeutschen Wort für einen trennenden „Graben“. So ist z. B. die Insel Fehmarn durch einen „Sund“ vom Festland getrennt. Das griechische Wort für „Sünde“ ist hamartia. So bezeichneten die alten Griechen den Abstand, den z. B. ein Pfeil vom Ziel hatte, wenn er es verfehlte. Als die ersten Bibelübersetzer das griechische Wort im Neuen Testament für den „Abstand durch Zielverfehlung“ übersetzen wollten, fanden sie das Wort „Sund“, „Sünde“ passend. Ich auch.
Gottes höchstes Gebot ist laut Jesus: „Liebe Gott von ganzem Herzen, mit allem Verstand und ganzem, tatkräftigen Einsatz und deinen Mitmenschen, der dir jeweils jetzt am nächsten ist. Liebe ihn wie dich selbst.“ (Markusevangelium 12,30-31) Jede Tat, die dieses Gebot verletzt, jede Verweigerung von Liebe, jedes Versäumnis, Gutes zu tun, jeder böse Gedanke und Fluch gegen dieses Liebesgebot, jedes Böse Wort, das wir sagen, jedes gute Wort, das wir verschweigen – trennt uns „unheilig“ von dem immer liebenden, heiligen Gott. Wir verletzten ihn, wenn wir einander und die Tieren (ohne Not oder Ernährungsgründe) verletzen oder wenn wir Liebe schuldig bleiben (vgl. Mat.ev., Kap. 25). Der Schöpfer fühlt sogar den Schmerz, sagt Jesus, den wir einem Spatz antun. Und Gott fühlt schmerzlich, wenn wir nicht lieben. Wenn wir ihn, andere, uns selbst nicht lieben, so gut wir es können. Rauchen zerstört uns. Hassen und Fluchen zerstört andere mehr als wir ahnen. Nicht in der Gemeinde Gottes mitmachen, eigene Begabungen nicht einbringen, das bringt viel weniger Liebe, Glauben, Hoffnung in die Welt und Gemeinde, als uns lieb ist und Gott es fordert („von ganzem Herzen lieben“ geht nicht auf halber Pobacke!).
Und Sünde hat noch schlimmere Auswirkungen, als wir ahnen. Ich weiß von einem Fall, wo sich zwei Eheleute stritten. Sie versöhnten sich nicht gleich. Einer von beiden fuhr unkonzentriert und fuhr einen Jungen tot. Der selbst wird nie mehr Familie gründen usw. Und: Dessen Eltern weinten „warum hat Gott das zugelassen?“ Dabei hatten Menschen zuvor das Versöhnungsgebot Gottes übertreten.
Sünde gegen den Körper kann lebenslange Folgen haben. Falsche Essgewohnheiten und übermäßiger Alkoholkonsum können sich sogar ab vor der Geburt lebenslang negativ auf Kinder und dann Kindeskinder auswirken. Ja, nach Bernhard Kegel, „Epigenetik . Wie Erfahrung vererbt wird“ (Dumont Verlag), Köln, 4. Aufl. 2011 (ISBN 978-3-8321-9528-1), könnten Umwelterfahrungen vererbt werden, könnte unser Essverhalten die Lebenserwartung der Enkel beeinflussen usw. Plastiktüten, in die Natur geworfen, können zu Feinstpartikeln im Wasser werden. Die werden von Fischen oder Wild aufgenommen. Diese Tiere werden von Menschen gegessen. Die kriegen Krebs. Sünde gegen Seelen können diese traumatisieren oder anders verletzen. Menschen verlieren lebenslang ihre Freude. Ehen, Familien, Freundschaften zerbrechen, Unfriede bricht aus und Wut erzeugt Gegenwut. Kinder werden Scheidungsopfer. Jeden Tag werden in Deutschland 100 Hektar Natur zerstört und werden ca. 14 Schulklassen Kinder schon vor der Geburt abgetrieben (108.000 und mehr in 2011, 106.000 und mehr in 2012). Überflutung des Gehirns vor Bildschirmen verschmutzt den inneren Menschen, stresst, führt zu Schlafstörungen, Seelendeffekten, die alle wieder Einfluss auf unser Leben, auf unsere Leistungsfähigkeit, auf unsere Beziehungen ausübt. Zum Thema Bildschirm ein Text von Arno Backhaus:
Der 23 Kanal
Im Lesen der Bibel begegnet uns Gott. Er tröstet und gibt Wegweisung für unser Leben. Als guter Hirte will er uns führen wie es in Psalm 23
beschrieben ist. Doch leider hat die Bibel sehr viele Konkurrenten, die uns abhalten wollen von den guten Wegen Gottes. Einer davon ist der Fernseher.
Der Fernsehapparat ist mein Hirte,
mir wird es an geistlichem Wachstum mangeln.
Er weidet mich auf bequemen Sesseln,
so dass ich nichts mehr für Jesus tun kann.
Er führt mich zu vielen „guten“ Sendungen,
die man gesehen habe muss,
und lässt mich dabei meinen Auftrag versäumen.
Er erquicket mit vielen weltlichen Informationen
und hält mich ab vom Bibellesen.
Er führtet mich auf die Straße des Stumpfsinns
und des geistlichen Nichtstuns.
Und ob ich schon hundert Jahre alt würde,
so könnte mich doch nichts von meinem Fernseher abbringen.
Denn er ist bei mir.
Sein Bild und sein Ton trösten mich.
Er bereitet vor mir viel Unterhaltung
und hält mich ab von meinen Familienpflichten.
Er erfüllt mein Haupt mit viel Ideen,
die nichts mit dem Wort Gottes zu tun haben.
Wahrlich, weder Gutes noch Barmherzigkeit
werden mir folgen mein Leben lang,
denn der Fernseher lässt mir keine Zeit übrig,
um Gottes Willen zu tun.
Und ich werde bleiben im Hause der A:R:D:
und der vielen anderen Sender immerdar.
Aber – Sünde verursacht noch mehr Schmerz. Jesus sagt z. B., dass die Verstorbenen bereits bei Gott leben, z. B. die Stammväter Abraham, Isaak und Jakob (siehe Mat.ev. 22, Vers 32). Menschen leben auch im Jenseits, je nachdem, wie sie hier gelebt haben, mit Gott oder gegen Gott. Und – Jesus sagt, dass die Verstorbenen „da drüben“ Sorge um die Menschen hier haben. Oder dass z. B. Abraham, der Vater aller Gläubigen, dort drüben Menschen tröstet, die hier Unrecht erlitten (vgl. z. B. Lukasevangelium, Kap. 16). Kurz: Wenn ich hier z. B. einen Menschen töte, wenn ich dessen Ehe breche, ihn bestehle, beneide oder verleumde oder meine Eltern und Vorfahren nicht ehre – dann – zerstöre und verletze ich Menschen, die sogar von unseren Vorfahren „da drüben“ einmal schon als Babys erwartet, geliebt wurden. Ich tue Menschen weh, die vor mir da waren. Und: Ich zerstöre oder verletze auch zukünftiges Leben derer, an denen ich sündige, ja, vermutlich beeinflusst mein Böses noch ihre Nachkommen – falls es nicht sogar mit dem Tod durch mein Verschulden, ein Stück Zukunft und Gottes Pläne komplett auslöscht... Meine Sünde gräbt sich also nicht nur in Gottes verletztes Herz, sondern schmerzt, stört oder zerstört Menschen vor mir, neben mir, jenseits dieser Welt und nach mir – viel mehr, als ich ahne. Im Hebräerbrief der Bibel in Kap. 11-12 heißt es, dass alle vor uns Verstorbenen, die wie wir an Gott glaubten, wie eine Wolke um uns sind, wie Zuschauer im Sportstadion, die uns hier Lebende anfeuern, dass wir unseren Lauf schaffen, wie sie vor uns. Was sollen die empfinden, wenn wir einen unserer Mitläufer schädigen, der von ihnen abstammt, den sie lieben, den Gott schuf und liebt???
Versäumnisse, Worte und Taten sind wie ein Stein, den ich in einen Teich werfe. Seine Wellen reichen nach allen Seiten weiter, als mein Auge sie verfolgen kann...
Kurz: Wir graben Gräben zwischen Gott und uns, wenn wir seine Liebe und seine Pläne durch unsre Versäumnisse und Bosheiten, Irrtümer und Verfehlungen verletzen. Was Jesus am Kreuz aushielt/hält, um unsichtbare Gräben zu schließen, um Schmerzen über Generationen zu heilen, um eine Brücke über den Sund zu sein durch sein Gebet für uns: „Vergib ihnen, sie ahnen nicht mal, was sie tun!“) – was Jesus erlitten hat und für uns erkämpft, das können wir nicht fassen, aber dankbar annehmen. Gott nahm Jesu Opfer an, anstatt uns zu richten und uns zu vernichten für all das, was wir an liebe schuldig bleiben und an Schlechtem ins Rollen bringen. Wir sind Teil einer Kettenreaktion des Leids – und ahnen nicht mal, wie sehr!
Gott bringt Vorleistung, liebt uns schon immer und zuerst. Das ist das Ende der Leistungsreligion, die behauptet. man müsse sich Gottes Liebe "verdienen". Jesus wurde gekreuzigt und auferweckt und sein Angebot zur Taufe ist schon vor dir und mir in der Welt gewesen und kommt nun auch zu dir - falls er dich noch nicht zuerst, als Kind, getauft hat - wie Matthäus, Kap. 28 es überliefert, erst Taufe, Annahme, dann auch lernen, Christ zu sein im Alltag:
"Die ersten elf Schüler Jesu gingen nach Galiläa zu dem Berg, den Jesus ihnen genannt hatte. Als sie ihn dort als Auferstandenen sahen, fielen sie vor ihm nieder. Einige aber zweifelten, ob es wirklich Jesus war. Da ging Jesus auf seine Schüler zu [Er machte den ersten Schritt!] und sprach: "Ich habe von Gott alle Macht im Himmel und auf der Erde erhalten. Geht hinaus in die ganze Welt, und ruft alle Menschen dazu auf, mir nachzufolgen! Tauft sie im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes! Lehrt sie, so zu leben, wie ich es euch aufgetragen habe. Ihr dürft sicher sein: Ich bin immer bei euch, bis das Ende dieser Welt gekommen ist!" [= und ich bin nicht nur dann bei euch, wenn ihr perfekt seid].
Und wer getauft ist, kann auch von Abendmahl zu Abendmahl mit Jesus in Verbindung, in einem ganz neuen Bund für's Leben, bleiben und kann auf dem Weg nach Hause zu Gott nicht fehlgehen - 1Korintherbrief 11, Verse 23-25 - dort schreibt Paulus:
Folgendes habe ich vom Herrn empfangen und euch überliefert: In der Nacht, in der unser Herr Jesus verraten wurde, nahm er das Brot, dankte Gott dafür, brach es und sprach: "Das ist mein Leib, der für euch hingegeben wird. So oft ihr dieses Brot esst, denkt an mich und an das, was ich für euch getan habe!" Nach dem Essen nahm er den Kelch und sprach: "Dieser Kelch ist der neue Bund zwischen Gott und euch, der durch mein Blut besiegelt wird. So oft ihr aus diesem Kelch trinkt, denkt an mich und an das, was ich für euch getan habe!" Denn jedes Mal, wenn ihr dieses Brot esst und aus diesem Kelch trinkt, verkündet ihr, was der Herr durch seinen Tod für uns getan hat, bis er kommt."
Schon in Kap. 10 hatte Paulus dargelegt, was für Orientale wie ihn klar ist: Wer vom Brot und Kelch eines Gastgebers und Tischherrn, in diesem Fall: vom Brot Christi speist, wird wie ein Körper mit ihm. Daher kommen ursprünglich die Worte, die wir Christen einander sagen, wenn wir uns das Abendmahl austeilen: "Christi Leib, Christi Blut, für dich gegeben / vergossen". Zumindest wir evangelischen Christen essen beim Abendmahl also kein "Fleisch" und "Blut" Christi - sondern sind es und sind es immer wieder neu im Abendmhal: Ein Fleisch, eine Blut, mit Jesus, eine Familie gleicher Blutgruppe sozusagen. Er macht uns mit Taufe und Abendmahl zu seinen Schülern, zu Schwestern und Brüdern, zu Kindern der neuen Familie Gottes. Und nicht wir haben das begonnen, sondern er stiftete und stiftet zuerst Taufe und Abendmahl, aus Liebe. Er schenkt uns Vertrauen in seine Liebe. Er begnadigt uns immer neu durch Vergebung.
Im Römerbrief schreibt Paulus in Kap. 5 zum Thema 'Gott tut den ersten Schritt':
"Nachdem wir durch das Vertrauen auf Christus von unserer Schuld freigesprochen sind, haben wir Frieden mit Gott durch unseren Herrn Jesus Christus. Wir können ihm vertrauen, er hat uns die Tür zu diesem neuen Leben geöffnet. Im Vertrauen haben wir dieses Geschenk angenommen. Und mehr noch: Wir werden einmal an Gottes Herrlichkeit teilhaben. Diese Hoffnung erfüllt uns mit Freude und Stolz... Und diese Hoffnung geht nicht ins Leere. Denn uns ist der Heilige Geist geschenkt, und durch ihn hat Gott unsere Herzen mit seiner Liebe [zu Gott und Menschen und allen Geschöpfen - sie Römer, Kap. 8] erfüllt. Schon damals, als wir noch hilflos [wie Rollstuhlfahrer an einer Rolltreppe] der Sünde ausgeliefert waren, d. h. täglich sündigen mussten und wollten, nie perfekt sein konnten, ist Christus zur rechten Zeit für uns gottlose Menschen gestorben. Kaum jemand von uns würde für einen anderen Menschen sterben, selbst wenn er schuldlos wäre. Es mag ja vorkommen, dass einer sein Leben für einen ganz besonders gütigen Menschen opfert, für einen, den er liebt. Gott aber machte den ersten Schritt und hat uns seine große Liebe gerade dadurch bewiesen, dass Christus für uns starb, als wir noch [gerne] Sünder waren. Wenn wir jetzt von Gott angenommen sind, weil Jesus sein Blut für uns vergossen hat, dann werden wir erst recht am kommenden Gerichtstag vor Gottes Zorn gerettet. [Für alle unsere Schuld hätten wir den Tod in Trennung vom heiligen Gott verdient, den Jesus für uns starb. Aber:] Als wir noch seine Feinde waren, hat Gott uns durch den Tod seines Sohnes mit sich selbst versöhnt. Wie viel mehr werden wir, da wir jetzt Frieden mit Gott haben, am letzten Tag der Welt, dem Tag des Gerichtes Gottes über alle unvergebenen Versäumnisse und Bosheiten bewahrt bleiben, nachdem ja Christus auferstanden ist und lebt. Doch das ist nicht der einzige Grund, Gott zu loben und ihm zu danken: Schon jetzt sind wir ja durch unseren Herrn Jesus Christus mit Gott versöhnt. Dafür loben und danken wir Gott!"
Ich werde bei diesem Text immer wieder an die Liebe meiner Mutter erinnert: Wenn es zwischen uns gekracht hatte, wenn ich - als kleiner Steppke - mit schlechtem Gewissen stolz herumlief, aber die Kraft nicht fand zum ersten Schritt auf meine Mutter zu - dann war es umgekehrt immer so, dass meine Mutter es nicht mehr aushielt. Sie kam und sagte:
"Ich halte es nicht mehr aus ohne dich. Lass uns wieder versöhnen. Ich hab dich doch lieb."
Und sie nahm mich in den Arm und ich schluchzte erleichtert und Frieden strömte in mein Herz.
Ich glaube, das beschreibt Paulus hier: Menschen, die unwissend gottlos lebten oder gerne Sünder oder gar Feinde Gottes waren (wie er als Saulus einst), die leben nicht glücklich, sondern mit harten, einsamen Herzen - und wenn sie erkennen, dass Gott den ersten Schritt auf sie zu macht, dass er sie annimmt (wie den verlorenen Sohn - siehe oben Lukasevangelium, Kap. 15), dann strömt seine Liebe und sein Frieden von ihm aus in ihr Herz, Gott gießt seinen Heiligen Geist, seine Liebe in harte, stolze Herzen. Und: ein Paulus wird vom religiösen Terroristen zum Prediger der Liebe, ein Zachäus geht durch Jericho von Tür zu Tür und gibt den Menschen das Geld x-fach zurück, das er ihnen stahl und eine begnadigte Prostituierte kann gar nicht mehr aufhören, vor Glück zu weinen (siehe Lukasevangelium, Kap. 7,37-50), und: mit dieser Geschichte grenzenlosen Vertrauens zu Jesus, grenzenlosen Vertrauens einer "gefallenen" Frau, die viele Ehen zu brechen geholfen hatte, beschließe ich schon fast diesen Abschnitt. Dieses Vertrauen war in ihr entstanden, weil er andere und sie selbst dann durch Vergebung ihrer von Gott trennenden Schuld begnadigt hatte. Damit also beschließe ich diesen Abschnitt zu "allein Vertrauen und allein Vergebung" schon fast:
Einmal wurde Jesus von einem Pharisäer zum Essen eingeladen. Er ging in das Haus dieses Mannes und setzte sich an den Tisch. Da kam eine Prostituierte herein, die in dieser Stadt lebte. Sie hatte erfahren, dass Jesus bei dem Pharisäer eingeladen war. In ihrer Hand trug sie ein Fläschchen mit wertvollem Salböl. Die Frau ging zu Jesus, kniete bei ihm nieder und weinte so sehr, dass seine Füße von ihren Tränen nass wurden. Mit ihrem Haar trocknete sie die Füße, küsste sie und goss das Öl darüber. [Jesus brauchte keine Beichte in tausend Worten. Er kennt unser Herz und ganzes Leben. Was er braucht, ist echte Reue und Sehnsucht nach Vergebung und innerer Heilung]
Der Pharisäer hatte das alles beobachtet und dachte: "Wenn dieser Mann wirklich ein Prophet wäre, müsste er doch wissen, was für eine Frau ihn da berührt. Sie ist doch eine stadtbekannte Hure!"
"Simon, ich will dir etwas erzählen", unterbrach ihn Jesus in seinen Gedanken. "Ja, ich höre zu, Lehrer", antwortete Simon. "Ein reicher Mann hatte zwei Leuten Geld geliehen. Der eine Mann schuldete ihm fünfhundert Silberstücke, der andere fünfzig. Weil sie das Geld aber nicht zurückzahlen konnten, schenkte er es beiden. Welcher der beiden Männer wird ihm nun am meisten dankbar sein?" Simon antwortete: "Bestimmt der, dem er die größte Schuld erlassen hat." "Du hast Recht!", bestätigte ihm Jesus. Dann blickte er die Frau an und sagte: "Sieh diese Frau, Simon! Ich kam in dein Haus, und du hast mir kein Wasser für meine Füße gegeben, was doch sonst selbstverständlich ist. Aber sie hat meine Füße mit ihren Tränen gewaschen und mit ihrem Haar getrocknet. Du hast mich nicht mit einem Kuss begrüßt. Aber seit ich hier bin, hat diese Frau immer wieder meine Füße geküsst. Du hast meine Stirn nicht mit Öl gesalbt, während sie dieses kostbare Öl sogar über meine Füße gegossen hat. Ich sage dir: Ihre große Schuld ist ihr vergeben; und darum hat sie mir so viel Liebe gezeigt. [Da sehen wir wieder, was Gott in uns hineinfließen lässt, wenn wir unsere Schuld ihm bekennen - siehe Röm 5, Vers 5!] Wem aber wenig vergeben wird, der liebt auch wenig."
Zu der Frau sagte Jesus: "Deine Sünden sind dir vergeben." Da tuschelten die anderen Gäste untereinander: "Was ist das nur für ein Mensch! Kann der denn Sünden vergeben?" Jesus aber sagte zu der Frau: "Dein Glaube hat dich gerettet! Geh in Frieden."
Womit wir wieder bei der Frage 2.2 sind: Wer ist Jesus? Wir christen glauben, dass Gott mit der Auferweckung bestätigt hat, was seine Gegner mit der Kreuzigung widerlegen wollten:
Jesus hat von Gott tatsächlich alle Macht im Himmel und Auf Erden bekommen, in der unsichtbaren und sichtbaren Welt, um uns alle mit Gott wieder zusammen bringen zu können, wie damals Saulus Paulus oder diese anonyme Prostituierte, alle, die bereuen und Vergebung ersehnen.
Paulus schreibt im 1. Korintherbrief, Kap. 15 dazu:
"Christus ist für unsere Sünden gestorben. Das ist das Wichtigste, und so steht es schon in der Heiligen Schrift. Er wurde begraben und am dritten Tag vom Tod auferweckt, wie es in der Heiligen Schrift vorausgesagt ist. Er hat sich zuerst Petrus gezeigt und später allen zwölf Jüngern. Dann haben ihn mehr als fünfhundert Brüder zur gleichen Zeit gesehen, von denen die meisten noch heute leben; einige sind inzwischen gestorben. Später ist er Jakobus und schließlich allen Aposteln erschienen. Zuletzt hat er sich auch mir gezeigt, der ich es am wenigsten verdient hatte. Ich bin der unbedeutendste unter den Aposteln und eigentlich nicht wert, Apostel genannt zu werden; denn ich habe die Gemeinde Gottes verfolgt. Alles, was ich bin, bin ich allein durch Gottes vergebende Gnade. Und seine Gnade hat er mir nicht vergeblich geschenkt. Ich habe mich mehr als alle anderen eingesetzt, aber das war nicht meine Leistung, sondern Gott selbst hat alles in seiner Gnade bewirkt. Doch ganz gleich, ob die anderen Apostel oder ich: Wir alle haben diese eine rettende Botschaft verkündet, und dadurch seid ihr zum Glauben gekommen. .. Christus wird alles vernichten, was Gewalt und Macht für sich beansprucht, und wird Gott die Herrschaft über diese Welt wieder übergeben. Denn Christus wird so lange herrschen, bis er alle Feinde Gottes unterworfen hat. Als letzten Feind wird er den Tod vernichten, denn es heißt in der Heiligen Schrift: "Alles hat Gott ihm zu Füßen gelegt." Wenn nun Christus der Herr über alles ist, dann bedeutet dies natürlich nicht, dass er auch Herr über Gott ist, von dem ja alle Macht ausgeht. Wenn aber zuletzt Christus der Herr über alles ist, dann wird er als von Gott eingesetzter König Gottes sich Gott wieder unterordnen, der ihm diesen Sieg geschenkt hat. So wird Gott der Herr sein, der durch alles und in allem wirkt. “
Wie herrlich wird das sein, wenn alle "Feinde" Gottes uns nie mehr erreichen können: Hass, Leid, Hinterlist, lüge, Umweltzerstörung, Armut, Krankheit, Einsamkeit, Missverstehen, Gewalt, Gleichgültigkeit, Habgier, Ungerechtigkeit, Sündigenmüssen, Böses aller Art - und der Tod!
Weil Jesus alle Macht hat, mich ins Paradies zu bringen - werde ich ihm vertrauen und bitte Gott, dass dieses Vertrauen stark genug bleibt, auch im Tod...
Lies eine letzten Text / Bericht aus dem Lukasevangelium dazu. Lukas stellt seine Leser in folgendem Bericht von der Kreuzigung vor die Wahl: Willst du nach dem Tod ins Paradies Gottes kommen oder nicht? Erkenne dich und deine Situation vor Gott in den beiden Gekreuzigten links und rechts neben Jesus wieder, die mit ihrer Schuld verschieden umgehen.
(Gekreuzigt wurden von den Römern damals normalerweise nur Schwerverbrecher wie Mörder. Es war die Maximalstrafe)
Lukas möchte dich einladen und mit dem Bericht von diesem Moment der Leidensgeschichte Jesu dem Leser sagen, uns, dir und mir: wähle die Möglichkeit desjenigen von den beiden Verbrechern, der sich in all seiner Not an Jesus wendet (und außerdem noch versucht, den anderen Verurteilten auf seinen Weg der Reue und des Hilferufs an Jesus in die Ewigkeit bei Gott mitzunehmen) – Lk 23,32-43:
Es wurden aber auch andere hingeführt, zwei Übeltäter, dass sie mit ihm hingerichtet würden. Und als sie kamen an die Stätte, die da heißt Schädelstätte, kreuzigten sie ihn dort und die Übeltäter mit ihm, einen zur Rechten und einen zur Linken. Jesus aber sprach: Vater, vergib ihnen; denn sie wissen nicht, was sie tun! Und sie verteilten seine Kleider und warfen das Los darum. Und das Volk stand da und sah zu. Aber die Oberen spotteten und sprachen: Er hat andern geholfen; er helfe sich selber, ist er der Christus, der Auserwählte Gottes. Es verspotteten ihn auch die Soldaten, traten herzu und brachten ihm Essig und sprachen: Bist du der Juden König, so hilf dir selber! Es war aber über ihm auch eine Aufschrift: Dies ist der Juden König. Aber einer der Übeltäter, die am Kreuz hingen, lästerte ihn und sprach: Bist du nicht der Christus? Hilf dir selbst und uns! Da wies ihn der andere zurecht und sprach: Und du fürchtest dich auch nicht vor Gott, der du doch in gleicher Verdammnis bist? Wir sind es zwar mit Recht, denn wir empfangen, was unsre Taten verdienen; dieser aber hat nichts Unrechtes getan. Und er sprach: Jesus, gedenke an mich, wenn du in dein Reich kommst! Und Jesus sprach zu ihm: Wahrlich, ich sage dir: Heute wirst du mit mir im Paradies sein.
Ich möchte noch einmal neu ansetzen - mit von mir zusammengefassten und erweiterten Gedanken Timothy Kellers:
Was ist Sünde? Was litt Jesus für uns? Welche Trennung überwindet Jesus für uns? Wieso wurde er zur Brücke zwischen uns und Gott, zur „Bridge over troubled water“?
Aus zwei Gründen musste nach Timothy Keller (Warum Gott?, S. 224-238, sehr zur Lektüre empfohlen!):
Erstens, weil echte Vergebung anstatt Rache ausüben unendlich teuer ist – und: Leiden bedeutet. Richtig furchtbar leiden. Wenn dir einer einen schlimmen, nicht nur materiellen Schaden zugefügt hat, sondern wenn dir jemand dein größtes Glück, deine größte Liebe, oder auch nur deinen guten Ruf oder deine Top-Chance, dein schönstes Kunstwerk oder einen Teil deiner Freiheit wegnimmt oder schwer verletzt oder zerstört – und – du weigerst dich dann, deinem ersten Rache-Impuls zu folgen, d. h. du weigerst dich dann, am anderen Rache zu nehmen und: du ringst dich nach und nach dann sogar dazu durch, ihm zwar irgendwann deine Meinung zu sagen, aber mäßig und vor allem: du ringst dich durch, ihm zu vergeben und den Schaden nicht ihn tragen zu lassen, sondern selbst dran zu leiden – dann wirst du im Herzen erst einmal leiden und sterben, einige Nächte ohne Schlaf verbringen, oder noch viel mehr Zeit. Bis dann der Drang zur Rache im Gebet für deinen Schuldiger immer kleiner wird. Und eines Tages kommt dann die Auferstehung in dir und du erwachst mit der Morgensonne zu einem schmerzfreien Leben und Gebet „vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern“, das noch vollkommener Lieben kann. Du kannst sogar den Feind segnen.
Du bist nun aber nur ein Ebenbild des Schöpfers. Der hat als dein Urbild des Menschen ja dieselben Gefühle wie wir, ja, er hat sie noch viel reiner, viel intensiver – und: In Jesus musste und muss er darum tausendmal so viel innerlich leiden und sterben, wenn man ihn schädigt und er keine Rache nimmt und Unrecht erträgst – denn:
wir alle, derzeit 7 Milliarden Menschen, zerstören sein größtes Glück, die Liebe, andere Menschen, Geschöpfe, Natur und Umwelt, Freundschaften, Familien, Frieden zwischen Menschen und: zerstören als Christen durch unser Fehlverhalten oft sogar Gottes guten Ruf, wir zerstören aber auch den Ruf anderer usw... und er leidet furchtbar, weil er die Rache nicht durchführt, sondern in sich selbst erstickt und toben lässt, bis sie stirbt, am Kreuz, in dem einen Gebet: Vater, vergib ihnen allen...“
Und Jesus geht noch weiter ins Leid für uns hinein: Der zweite Grund für seinen Tod ist, dass er unseren Platz einnimmt, dass er nicht nur die Rache aushält, sondern die Strafe übernimmt, wie es echte Liebe für die Geliebten tut. Denn:
Jede lebensverändernde Liebe zu Menschen, die große Probleme, Angst und Nöte leiden, führt zu einer Art stellvertretendem Opfer: Wenn ich mich auf einen solchen Menschen einlasse, findet sofort ein Austausch statt. Ihm geht es besser, mir schlechter. Seine Schwäche, seine Bosheit, seine Verbitterung, seine Traurigkeit, seine Schuldfolgen strömen in mich hinein. Meine Kraft aber strömt in Form von Trost, Ermutigung, Beruhigung, Zuspruch der Vergebung, Verständnis, meine Nähe spüren in der Not, in ihn hinein. Dieser Austausch steht im Zentrum der christlichen Freudenbotschaft: Jesus gibt sich in deine Nöte und in die Not der ganzen Schöpfung hinein, begibt sich am Kreuz in die Todesangst, den Schmerz, den Hass, tauscht mit uns den Platz, den wir verdient hätten, nimmt keine Rache an der Menschheit – sondern schon zuvor: gibt er dir und mir und jedem Sünder, der es annimmt, ein Stück Brot und den Kelch mit Saft vom Weinstock und – nimmt alles in sich auf, was dich niederdrückt und töten würde und im Gericht Gottes untergehen ließe. Und wir nehmen von Abendmahl zu Abendmahl immer wieder seine Liebe und Vergebung in uns auf. Ihm ergeht es mit uns schlecht. Uns ergeht es mit ihm gut. Das Wesen der Sünde besteht darin, dass der Mensch an die Stelle Gottes tritt, wie Gott sein will, während das wesen der Vergebung und Heilung Gottes darin besteht, dass Jesus an die Stelle des Menschen tritt. Ich stelle mich gerne auf den Platz, wo nur Gott hingehört, aber er stellt bzw. hängt sich dorthin, aus reiner, vergebenden Liebe, die jedes Rachegefühl in sich sterben lässt, wohin ich gehöre: auf den Hügel Golgatha, ans Kreuz. Wenn das wahr ist, wie kann dann Gott ein Gott der Liebe sein, wenn er sich nicht persönlich in unsere Lage begibt und die gleiche Gewalt, Unterdrückung, Trauer, Angst, Schwäche und Schmerzen erleidet wie wir? Die Antwort lautet: nein – er wäre kein Gott der Liebe, wenn er das nicht täte, wenn er nicht unseren Platz einnehmen würde, damit es uns wieder gut ergeht, auch wenn es ihm dafür schlecht ergeht.
Merksätze bis hierher:
a) Gott hat sich uns duch Jesus am deutlichsten gezeigt.
b) Dies bezeugen die in der Bibel erwähnten über 500 Augenzeugen, die den durch Gott vom Tod auferweckten Jesus in einem Zeitraum von 40 Tagen gesehen und gesprochen haben. Sie überliefern uns seine Taten und Worte und viele von ihnen bezeugen mit ihrem Märtyrertod, dass sie nicht lügen.
Die Bibel der Christen besteht aus drei Teilen: erstens aus dem "Alten Testament", den 39 heiligen Schriften
Israels, die Jesus und seine Apostel als Gottes Wort lesen und uns neu auslegen. Zweitens erklärt Jesus seine Lehre und drittens die Lehre seiner Apostel (von ihm
eingesetzte Botschafter) zum Wort Gottes für uns. Darum lesen wir die 27 ältesten Schriften der ersten Christen als Wort Gottes, in denen diese Lehre vertreten wird (vgl. Lk 10,16; Mat 10,
40; 11,25-30; 20,35; 28,18-20 u. ö.).
c) Jesus befreit uns - so lehrt er - von dem Leistungsdruck, die Liebe Gottes durch gute Taten verdienen zu müssen. Gott liebt uns zuerst und bedingungslos und begnadigt uns gern, wenn wir versagen und ihn um Vergebung bitten. Auf Gottes Liebe und Gnade baut der christliche Glaube allein. Nochmals zitiert - Timothy Keller:
"In Christus erkannte ich, dass Gott mich nicht nur trotz meiner Fehler annahm; er nahm mich an, weil ich bereit war, meine Fehler zuzugeben. Das christliche Evangelium sagt, dass ich ein so hoffnungsloser Fall bin, dass Jesus für mich sterben musste - und dass ich so wertvoll und geliebt bin, dass Jesus für mich sterben wollte. Wer dies erkannt hat, der wird beides: zutiefst demütig und zutiefst zuversichtlich."
e) Kinder bleiben Kinder ihrer Eltern, auch wenn sie Fehler machen. Gottes Kinder, dich und mich, liebt ER am meisten, wenn sie es am wenigsten verdienen, weil sie es dann am nötigsten haben.
3. Können wir mit Gott in Vertrauensbeziehung leben?
Wenn man antike und heutige Religionen betrachtet, stellt man bei den meisten eine gewisse Furcht oder Unsicherheit gegenüber Göttern oder Gott fest. Selbst dann, wenn z. B. Allah, der Gott der Muslime, sagen kann: "Ich bin euch näher als eure Halsschlagader", so würde man vom Koran her nicht erschließen können, was Jesus uns von seinem "Vater" mitteilt.
Die muttersprachlich aramäische Anrede Gottes, die er wählte, nämlich "Abba", dürfte sogar ein Wort aus der Kindersprache sein, das wir mit "Papa", "Papi" oder "lieber Vater" übersetzen.
In dem Gleichnis von den beiden verlorenen Söhnen in Lukasev. 15 schildert er den Gott, von dem er zu uns kam und mit dem er uns wieder verbünden möchte, als einen rein liebenden Gott, der seine Kinder nicht zwingt, bei ihm zu sein und zu leben, wie er es sich erträumt. Aber - er ist voller Sehnsucht nach gemeinschaft mit ihnen, ist glücklich, feiert ein rauschendes Fest, wenn ein Menschenkind wieder zu ihm zurück kommt und mit ihm und durch ihn leben möchte. Er ist ein reicher Vater. Seinen Kindern fehlt es an nichts. Und ein Leben mit ihm ist Freude und Liebe. Und Jesus vertraut schließlich Gott so sehr, dass er noch im Sterben ruft: "Abba, in deine Hände lege ich meinen Geist!" Jesus lädt uns ein, Gott wie einen liebenden Papa zu lieben, zu ehren und ihm zu vertrauen.
Aus reiner Liebe zu ihm sollen wir leben und Liebe weitergeben und auch an uns dürfen wir gerne denken. Für Gott ist unser Leben erst perfekt, wenn sich alle drei darin geliebt wissen: Er, mein Nächster und ich selbst. Lies in Ruhe Lk 15 durch, auch Markusev. 12,28-34 und betrachte Jesu Vertrauen in Lk 23 in seinem Leiden und sterben. Ebenso lädt uns Jesus ein: "Kommt mit allem zu mir, was euch bedrückt. Ich will und werde euch beistehen, stärken und lehren, so zu leben, dass ihr Frieden bis in die Seele findet. Kurz: Jesus lädt uns ein, uns ganz und gar ihm und dem "Vater" anzuvertrauen und jeden Tag neu auf ihn zu vertrauen, mit ihm zu reden, wie mit einem Freund. Schon im Alten Testament finden wir viele zum Vertrauen einladende Worte Gottes, die er durch Propheten mitteilen ließ, Worte wie: "Fürchte dich nicht, ich bin mit dir, weiche nicht zurück, ich bin dein Gott. Ich stärke dich, ich helfe dir auch, ich halte dich fest!" (Jesaja 41,10). Furcht muss niemand vor Gott haben. Aber Ehrfurcht und Respekt und Hochachtung hat jeder vor ihm, der seine tiefe, reine Liebe erfährt, seine große Weisheit ahnt und seine Macht im Universum spürt. Und wer Jesus glauben kann, dass Gott selbst in ihm zur Welt kam und in ihm uns versöhnte und dass dies ihn das Kreuz kostete, der liebt niemanden mehr als ihn.
Jesus lädt uns ein, zu Vertrauen: "Baut euer Lebenshaus auf meine Worte - und es wird nicht zusammenstürzen. Denn ich trage euch wie ein Felsen in jedem Sturm!" (Matthäus 7,24-37). Wenn das nichts ist! Es gibt nichts Gutes, außer man tut es. Und Gottes Treue erfährt nur der als Gutes in seinem Leben, ja als das Beste, der so zu vertrauen lernt, wie Jesus es vorlebt und lehrt.
Viele wurden von Gott nur deshalb enttäuscht, weil sie ihn sich irgendwie vorstellten und nicht von Jesus lernten, dem wahren Gott und Schöpfer zu vertrauen. Wer nach eigenen Ideen und Plänen lebt, kann Gott auf dem Weg des Vertrauens nicht finden. Wer hingegen betet und lebt "Dein Wille geschehe" und lernt, dieses auch aus dem Neuen Testament von Jesus abzugucken, zu hören und zu tun, den wird Gott finden.
"Selig sind, die Gottes Wort hören, einhalten und tun!", sagt Jesus in Lukas 11,28. Anders findet Vertrauen nicht zu Gott.
Können wir also Gott vertrauen? Aber - ja! Jesus sagt: Vertraut Gott. Auf ihn könnt ihr euch verlassen.
Ich bin jedenfalls täglich und oft im Gespräch mit ihm, und meine Freude ist es, seinen Willen zu erforschen und zu tun - und dann
zu staunen, was in meinem Leben draus
wird und in der Welt um mich herum... Gott ist absolut vertrauenswürdig.
[hier fehlt noch der Text]
4. Kann man mit Gott sprechen?
Es wird Zeit, sich mit dem Gebet zu beschäftigen. Christen glauben, dass sie immer und überall mit Gott sprechen können und dass er sie hört und sieht. Schon im AT finden wir sehr bildhafte Einladungen zum Gespräch mit dem Schöpfer, der uns hört und sieht: Der das Ohr gepflanzt hat, sollte der nicht hören? Der das Auge gemacht hat, sollte der nicht sehen? (Psalm 94,9) Und im Neuen Testament machen uns Berichte wie Mk 6,45-52 Mut, darauf zu vertrauen, dass Jesus uns fürsorglich auch dann im Gebet und Blick hat, wenn wir in Lebensstürmen meinen, er sei gar nicht da.Wir können zu Gott betetn. Und Jesus betet für uns. Christlicher Glaube ist ständiges Gespräch, Gebet, oder es ist kein christlicher Glaube.
Weiter: Liebe gibt es nicht als abstrakte Größe. Liebe existiert nur zwischen Personen. Und wenn Gott, wie Jesus behauptet, ein Gott der Liebe ist (vgl. u .a. Lukasev., Kap. 15), dann wird er im 1. Kapitel der Bibel nicht zufällig mit einem Plural des Wortes "El" (= Gott) bezeichnet als "Elohim", als eine Gemeinschaft gleichrangiger Personen des einen Schöpfergottes. Sein (nicht ihr) "Geist" - so lesen wir dort - "schwebt schon (ordnend? befriedend?) über den Urchaos-Wassern, handelt aber dennoch nicht irgendwie, irgendwann selbstständig. Es heißt immer "Elohim sprach" usw. Nur solch eine Gottheit kann in sich die Liebe tragen, ja, die Liebe sein, wie es im 1. Johannesbrief, Kap. 4,16 heißt. Gott Vater, Sohn, Heiliger Geist haben die Liebe in sich, zwischen sich, teilen sie, sind im Gespräch miteinander - oder wie immer man als Mensch es versuchen möchte zu umschreiben, was in dem einen Gott in drei Personen geschieht und vorgeht und ewig war, ist und sein wird - gelebte, einander zugesagte Liebe.
Jesus war und ist also in ständigem Gespräch mit seinem "Vater", auf Erden, wie überhaupt als eine Person des drei-einen Gottes, "von Ewigkeit
zu Ewigkeit". Nur aus Liebe, um uns zu retten, kam der ganze Gott in Jesus, einnmal und für alle Zeit gültig, in unsere von Gott getrennte Welt, damit wir wieder mit Gott zusammenfinden und
das Gespräch zwischen Schöpfer und Menschen wieder beginnt, wie es Gott sich wünscht. In jener Zeit vor 2000 Jahren konnten die Menschen täglich erleben, wie Gott-Sohn als Menschen-Sohn mit
Gott-Vater im Gespräch war und heute wieder unsichtbar ist, nachdem Jesus 40 Tage nach seiner Auferstehung wieder in die Einheit der drei Personen der Gottheit zurückkehrte.
Auf Erden stand Jesus immer gleich "morgens, noch vor Tage, auf und ging an eine einsame Stätte und betete dort." (Markusev. 1,35). Freude teilte er ebenso mit dem "Vater" (Mat.ev. , Kap. 11,25-27) wie er im Gespräch mit ihm seine Verzweiflung durchstand (vgl. alle Schlusskapitel in allen vier Evangelien nach Mat, Mark, Luk und Joh).
Unser erstes Vorbild für Gebet ist Jesu Gebetsleben!
Glaube ist für uns - wie für Jesus - Gespräch mit Gott, immer, überall, in jeder Lage, oder es ist kein christlicher Glaube. Menschen die Gott lieben, könnten das Gespräch mit Gott gar nicht auf feste drei oder fünf Male pro Tag beschränken und auch nicht nur immer gleiche Worte sprechen. Liebende sprechen miteinander von Herzen. Gott spricht durch die Natur und die Bibel und darin erstens durch Jesus und seine Apostel. Und wir sprechen frei von Herzen, mit Bibelpsalmen, mit Gedichten, Liedern, so, wie man mit einem geliebten Menschen auch spricht.
Jesus ermutigt uns sowohl zum gemeinsamen Gebet (s. das Vaterunser im Wir-Stil oder vgl. Mat. 18,19-20) wie zum Gebet ganz allein vor Gott:
"Wenn du aber betest, so geh in dein Kämmerlein und schließ die Tür zu und bete zu deinem Vater, der im Verborgenen ist; und dein Vater, der in das Verborgene sieht, wird dir's vergelten.
Und wenn ihr betet, sollt ihr nicht viel plappern wie die, die Gott noch nicht kennen wie ihr; denn sie meinen, sie werden erhört, wenn sie viele Worte machen. Darum sollt ihr ihnen nicht gleichen. Denn euer Vater weiß, was ihr bedürft, bevor ihr ihn bittet. Darum sollt ihr so beten:
Unser Vater im Himmel! Dein Name werde geheiligt. Dein Reich komme. Dein Wille geschehe wie im Himmel so auf Erden. Unser tägliches Brot gib uns heute. Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen.
[später, aber schon recht früh von den ersten Christen für ihre Gottesdienste hinzugefügt: Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen. Dann wieder Jesus im O-Ton:]
Denn wenn ihr den Menschen ihre Verfehlungen vergebt, so wird euch euer himmlischer Vater auch vergeben.
Wenn ihr aber den Menschen nicht vergebt, so wird euch euer Vater eure Verfehlungen auch nicht vergeben."
(Mat. 6,5-14)
Wir sehen hier: Christliche Gebete fangen immer mit der Öffnung zu Gott hin an - so, wie im Vaterunser vor den Bitten darin. Sie geschehen immer
in der Grundhaltung: nicht mein, nicht unser, sodnern DEIN (immer besserer) Wille geschehe, auch bei uns, auch durch uns. Und Vergebung, Frieden in uns, um uns, für alle - das ist das
Zentrum.
Wir Christen praktizieren Gebet in unterschiedlichster Form. Im Folgenden beschreibe ich einige wesentliche Formen des Gebetes (weil viele Christen insbesondere der Großkirchen die meisten dieser Gebetsformen nicht mehr kennen, erleben sie Gott meines Erachtens auch viel weniger als einen antwortenden Gott):
Es gibt für uns die a) Zeiten der Stille vor Gott oder b) Stille vor Gott mit einem Psalm oder anderen Bibeltext, kurze Zeit
oder ganze Tage auch. c) Es gibt das Lobgebet, d) den Dank, e) die Bitte, f) die Fürbitte, g) die Klage unerklärlichen und - aus unserer Sicht - ungerechten Leids. h) Wir kennen das
Beichtgebet. Und: Es gibt generell für fast alle Formen des Gebetes das j) persönliche Gebet allein, aber auch das k) gemeinsame Gebet, das Jesus unter eine besondere Erhörungs-Verheißung
stellt. Wir verwenden eigene Worte oder vorformulierte Gebete, z. B. aus Gebets- und Gesangbüchern oder aus der Bibel. Vorgeschriebene Gebetshaltungen wie Knien, Händefalten o. ä. gibt es
nicht. Wir wählen eine Haltung, die uns gefällt und die uns vom Gefühl her vor Gott angemessen erscheint. Ich könnte vor einem "Chef" nicht ohne Respekt auftreten. Und ich würde dem liebsten
Menschen schon nicht lieblos entgegentreten, wie viel weniger dann aber Gott, den ich über alles liebe und ehre. In Gottesdiensten haben sich Christen auf unterschiedliche gemeinsame
Verhaltensweisen geeinigt (Liturgie). Das erleichtert das gemeinsame Gebet. Kommen wir nun zu den eben aufgezählten Gebetsformen:
a) Stillezeiten vor Gott
Wir muten unserer Seele heutzutage viel zu viel zu. Eine wahre Flut von Informationen, Bildern, Lärm, Unregelmäßigkeit bei gleichzeitig viel zu wenig "Auszeiten" bringen unseren inneren Menschen in schwere Bedrängnis. Handy, E-Mail, Telefon, Auto, Flugzeug, Bahn usw. lassen uns heute in Minuten und Stunden schaffen, was Menschen früher in Tagen, Wochen, Monaten oder Jahren schafften. Die Zeit, die wir eigentlich eingespart haben, stopfen wir aber mit zusätzlichem Stress voll. Im Mittelalter begegnete und sah ein Mensch in seinem Leben so viele Menschen, wie wir in einer Woche. Das ist uns längst nicht mehr klar. Es ist aber in höchstem Maße für die Seele ungesund, wenn wir ihr bei allem Rackern und Schaffen keine "Auszeiten" vor Gott verschaffen. Der Schöpfer hatte unser Leben für 1 Tag pro Woche nur Beten, Ausspannen, Genießen, und 6 Tage Bearbeiten und Bewahren der Schöpfung gegeben. Und nur deshalb, weil wir diesen Lebensrhythmus aufheben, ändert er die Naturgesetze, die Belastbarkeit des inneren Menschen oder seine Gebote noch lange nicht. Deswegen nehmen seelische Erkrankungen und Skelettschäden durch Bewegungsmangel usw. rapide zu. Wir brauchen "Entschleunigung" und das neue Einüben von Stillezeiten.
Aber - Achtung! Wer sich in die Stille begibt, wird erleben, was ich in der Seelsorge so veranschauliche: Nimm ein Glas. Tu Wasser hinein und etwas Erde. Schraube es gut zu. Dann schüttle es kräftig. Das Wasser ist trüb. Stellst du das Glas ein paar Stunden weg, so wird das Wasser klar sein, denn die Erde hat sich am Boden abgesetzt.
Umgekehrt verläuft es in dir, wenn du z. B. eine Kerze auf deinem Wohnzimmertisch anzündest, vielleicht einen Notizblock und Stift zurecht legst und dich still in einen Sessel setzt und - nach dem Hören von ein, zwei ruhigeren Instrumentalstücken Musik einer CD - den Gedanken und Gefühlen Zeit gibst, in dein Bewusstsein vorzudringen. Vielleicht beginnst du, indem du den folgenden Text langsam, Satz für Satz mit Pausen lesend, betest, den ich mir einmal selbst für mein "Runterkommen" und still werden (in Variationen) schrieb:
Wo ich bin, da will ich sein,
will ganz hier sein, wo ich bin.
Ich verbanne, was mich stör`n will
aus dem Herzen und dem Sinn,
lass wie Wolken die Gedanken
weiterwandern und verweh`n.
Will gedankenleer, mich liebend,
in mir sein, von Kopf bis Zehn.
Lass den Atem ruhig strömen,
spüre Füße, Bein und Hand,
Finger, Bauch und - jeden den Pulsschlag,
bleib dem Außen abgewandt.
Jetzt genieße ich die Stille.
Jeder Muskel lockert sich.
Haut wird glatt, die Seele frei.
Ich bin ich, entspanne mich.
Ich will hier sein. Ich bin jetzt.
Zukunft kann ich doch nicht lenken.
Gestern ist Vergangenheit.
Daran will ich jetzt nicht denken.
Wenn ich ruhe, will ich ruhen,
ganz bei mir, mit Herz und Sinn.
Gott ist um mich, heute, immer.
Welche Freude, dass ich bin!
Und nun zum eben angekündigten "Achtung!": In der Stille angekommen kann es dir passieren, dass es in dir immer trüber und konfuser wird, weil du schon viel zu lange ohne Pause funktioniert hast, gerackert, geschuftet, die Nacht zum Tag machtest usw. Erst wenn du wirklich nichts mehr tust, planst, redest und nichts mehr aus Radio oder vom Bildschirm auf dich einströmen lässt - hat deine Seele die Chance, aus ihrem Dauerstress- und Schockzustand zu erwachen. Und dann - endlich, endlich - kann sie dir all das "erzählen", was du ihr manchmal monate- oder jahrelang zugemutet hast, was du verdrängt hattest, was du an z. T. beängstigenden Erlebnissen oder inneren Verletzungen in dir trägst, aber nie verarbeitet hast usw.
Was dir so nach und nach in den Sinn und ins Gedächtnis kommst, kannst du nun entweder aufschreiben und erst danach dann mit Gott besprechen, ihm sagen, ihn um Heilung bitten, um Trost. Was dir an Schönem bewusst wird, kannst du zu Lob und Dank umformulieren. Oder du formulierst es gleich als Brief an Gott. Du kannst aber auch jede Schriftlichkeit meiden und diszipliniert immer das geich mit Gott direkt besprechen, was dir bewusst wird, in Gedanken oder laut ausgesprochen.
Und dann erst beginnt das, wass in dir "hochkochte" und es trüb machte, sich zu klären. Gegebenenfalls kommen dir aus der Stille sogar Dinge in den Sinn - oder - Gott kann sie dir eingeben, die du nach der Stille bearbeiten musst: Post erledigen. Einen Besuch machen. Einen Anruf tätigen. Rat suchen. Etwas tun. Etwas endlich lassen usw.
Regelmäßige Auszeiten werden dein Leben mächtig stärken, es in guten Frieden bringen, gesunde Ordnung schaffen. Stllezeiten werden dir dein inneres und äußeres Leben aufräumen helfen. Aus vielem zunächst Trüben in dir wird Klarheit. Dir gelingt es, Prioritäten zu benennen und zu setzen. dein Leben wird weniger vom Dringlichen bestimmt, weil du entschiedener für das Wichtige lebst. Ohne regelmäßige Besinnungszeit vor Gott wird dir die eine Wahrheit abhanden kommen: "Das Wichtigste ist, dass das Wichtigste das Wichtigste bleibt!" (Bodo Riedel). Ich spreche aus Erfahrung. Lass es nicht so weit kommen, dass du am Ende deines Lebens aufwachst und denkst: Ich habe eigentlich nie gelebt, weil ich nie eigentlich und wirklich gelebt habe!...
Wenn du die Psalmen in der Bibel liest, fällt dir auf, dass sich in ihnen oft das Gedanken Erzählen und das mit Gott dann auch Sprechen abwechseln. "Der Herr ist mein Hirte... Du bist bei mir... ich werde bleiben im Hause des Herrn immerdar" (aus Psalm 23). Hier kannst du noch unmittelbar sehen, wie Gebete der Menschen der Bibel entstehen: Gedanken werden bewusst ausgesprochen und dann ins Gebet gebracht und danach wird manchmal etwas klar:
Der Beter des 23. Pslams (150 gibt es in der Bibel) schaut auf sein Leben. Er beginnt zu erkennen, wie gut ihn Gott "auf grüne Auen und ans frische Wasser führte". Aber dann kommen ihm seine Angstzeiten in den Sinn und - er wechselt schutzsuchend in den Du-Stil und formuliert sein Vertrauen innig neu: "Auch im finstersten Tal und dann, wenn Feinde um mich waren, warst du erst recht da! Herrlich! Daraus weiß ich: Du bist auch jetzt und immer bei mir! Und - weil Du so immer wieder auf schwere Zeiten gute Zeiten folgen lässt und ich deine Hilfe, deinen Schutz und dein Mitgefühl erfahre - wäre ich ja dumm, wenn ich nicht lebenslang "in deinem Hause" bliebe! Das nehme ich mir neu fest vor und verspreche es mir selbst und Gott!" (frei formuliert).
Solche Briefe an Gott oder Psalmen könne wir auch ganz persönlich schreiben. Auf der Startseite dieser homepage beginne ich gleich neben meinem Foto mit einem selbst formulierten Liedtext, mit einen persönlichen Lob-"Psalm".
In den Psalmen der Bibel finden wir Anregungen für das Formulieren von eigenen gebeten in jeder Tonlage, von Lob und Dank bis Klage, Beichte und Gebete voll Zweifel und Wut und Verzweiflung...
Wenn du erfahren willst, wie Gott noch deutlicher in der Stille zu dir spricht, solltest du regelmäßig Stillezeiten mit Pslamen oder anderen
Texten der Bibel wagen:
b) Stille vor Gott mit einem Psalm oder anderen Bibeltext, kurze Zeit oder ganze Tage auch.
c) Lobgebet
Bein Lobgebet geht es - wie beim Loben von Menschen - darum, Freude über Gott und seine Charakterzüge zum Ausdruck zu bringen. Ich möchte Gott Komplimente machen. Ich lasse meine Freude raus wie z. B. Jesus in Mat. 11,25-27, wenn ich Gottes Liebe und Weisheit und sonstige positiven Charakterzüge erkenne oder "live" erlebe. Jesus freut sich in eben genanntem Text darüber, dass Gott sich gerade nicht nur Akademikern und Hochintelligenten, Hochrangigen und Gebildeten zeigt und erschließt. Er liebt jeden Menschen und gerade die sogenannten einfachen Menschen haben es sogar leichter, zu ihm zu finden, (Ein)Gebildete haben es schwerer, Versager haben es leichter als Leute, die meinen, null Fehler zu machen. Im Grunde ist Lukasev., Kap. 15 ein einziges Lob Gottes, der die Gescheiterten liebt und annimmt, wenn sie ihn suchen, ein Lob Gottes, das Jesus in drei Gleichnissen ausspricht. Hier aber nun Mt 11,25-27 - Jesus jubelte:
"Mein Vater, Herr über Himmel und Erde! Ich danke dir, dass du die Wahrheit vor den Klugen und Gebildeten verbirgst und sie den Unwissenden enthüllst. Ja, Vater, so entspricht es deinem Willen. Mein Vater hat mir alle Macht gegeben. Nur der Vater kennt den Sohn. Und nur der Sohn kennt den Vater und jeder, dem der Sohn ihn zeigt."
Ein Lobgebet ist die Beschreibung des Gottes, den ich liebe und bestaune. Und diese Beschreibung sage ich ihm: "Gott, du bist schön!" "Deine Weisheit im Universum lässt mich staunen. Ich kriege Gänsehaut, Gott!" "Wie du in Jesus mit Gescheiterten und suchenden umgehst, macht mich überglücklich!" "Dass du mich lieb hast, ist wunderbar!" "Du bist zu Kindern gut!" "Du bist ein Künstler - das zeigen mir die Farben eines Pfaus genauso wie die Farbenspiele in der ganzen Natur!" Usw.
In den Psalmen ziemlich in der Mitte der Bibel gibt es u. a. wunderschöne Lobgebete: Psalm 104; 139; 145-147 u. v. a. m. Allerdings sind in diese Psalmen bisweilen Gedanken und Gebete eingeschoben, die kein Lob sind oder die wir Christen heute aus der Sicht Jesu nicht mehr beten können. Vgl. den ganzen Psalm 36, in dem vor allem nur die Verse 6-10 ein schönes Lobgebet sind. Und aus Psalm 139 müssen und dürfen wir die Verse 19-22 aus vergangenen Zeiten auf Grund des Verbotes Jesu, Feinde zu hassen, aber seines Gebotes, sie zu segnen und für sie zu beten, beim Gebet auslassen. Diese Verse beginnen u. a. so: "Mein Gott, wie sehr wünsche ich, dass du alle tötest, die sich dir widersetzen..." usw. Sowas beten Christen nicht. Wir folgen Jesus, der am Kreuz für seine Folterer betet: "Vater, vergib ihnen, sie wissen nicht, was sie tun!"
Im Evangelischen Gesangbuch finden wir z. B. Lobgebete zum sprechen und singen wie:
"Großer Gott, wir loben dich.
Herr, wir preisen deine Stärke.
Vor dir neigt die Erde sich
und beundert deine Werke!
Wie du warst vor aller Zeit,
so bleibst du in Ewigkeit." (EG 331)
Oder:
"Herr, deine Liebe ist wie Gras und Ufer,
wie Wind und Weite und wie ein Zuhaus!"
(EG 623)
Meine Homepage beginnt auf ihrer Startseite mit einem von mir verfassten Liedtext und Lobgebet, sozusagen mit einem Liebeslied an Gott. Lob gottes ist immer
auch eine Liebeserklärung an meinen Schöpfer oder an Jesus, meinen Retter, meinem Vorbild, meiner größten Liebe.
Natürlich gibt es auch Lobgebete, in die Dank hineinfließt und es gibt Dankgebete, die auch Komplimente für Gott enthalten. Und natürlich kann man auch Jesu Einladung folgen und Gebete an ihn selbst richten. Er mag auch Dank und Lob hören. Allerdings gibt er sie gern an Gott weiter und möchte für uns vor allem Gottes Helfer und Retter sein, wenn er z. B. vom Lob Gottes in Mat. 11,25-27 übergeht in Mt. 11,28-30 zu: "Darum kommt alle her zu mir, mit allem, was euch quält und drückt! Ich will euch neue Kraft geben!" usw.
Lob und Dank sind nicht dasselbe, sondern grundverschieden:
d) Dank
Martin Luther sagt (sinngemäß): "Wenn du einen guten Tag erleben willst, frage immer zuerst: Wofür kann ich heute danken?" Und da ist was dran! Wir Menschen neigen dazu, sofort und zuerst zu sehen, zu benennen und zu beklagen, was fehlt, was schief ging, was nervt oder schlecht ist. Aber diese "Augenkrankheit" zieht uns runter!
Jesus rät uns, es anders zu machen:
"Glücklich werden die, die Gottes Wort hören und es in die Tat umsetzen... Darauf musst du immer zuerst aus sein!... Das Auge gibt dir Licht. Wenn deine Augen das Licht einlassen, wirst du auch im Licht leben. Verschließen sich deine Augen dem Licht, wird dein ganzer Mensch in Finsternis geraten. Deshalb achte darauf, dass das Licht in deinem Innern nicht erlischt! Wenn du es einlässt und keine Finsternis in dir ist, dann lebst du im Licht – so, als würdest du von einer hellen Lampe angestrahlt."
F. Nietzsche sagt es knapper:
„Wer zu lange in den Abgrund starrt, in den starrt der Abgrund zurück.“
Oder ein Sprichwort hat recht, wenn es da heißt: „Wende dein Gesicht der Sonne zu, dann fallen die Schatten hinter dich.“
Konkret: Paulus rät uns davon ab, gegen Böses mit Bösem anzugehen, was auch das ständige Kritisieren von Mängeln u. ä. umfasst. Sondern, so Paulus: Wir sollen es, mit Gutem besiegen (Röm 12,21). Wer immer zuerst auf Gutes aus ist und sinnt und fragt: Was kann ich jetzt Gutes sagen? Tun? Wen oder was kann ich loben? Wofür kann ich danken?, der nimmt dem Negativen schon gleich den ersten Platz und viel Zeit und Raum pro Tag, im eigenen Denken, im Reden, im Streben, Planen und Handeln.
Wer immer zuerst suchen und sehen lernt, was gut ist,
gelungen und segensreich und schön ist usw., der wird erleben: Danken und loben zieht uns nach oben! Positives bringt Mut, Freude, Dankbarkeit in unser Leben,
wenn wir erstens danken und suchen und suchen, was es zu danken gibt! Und es wird erst heller in uns und dann strahlt solches Licht nach außen aus. Zufriedenheit innnen kann nicht verborgen
bleiben.
Im Unterschied zum Lobgebet, das Gottes Charaktereigenschaften und Wunder bestaunt und bejubelt und das Gott direkt aus dem Herzen Komplimente macht, ist das Dankgebet jedoch eine Reaktion auf Gaben und Geschenke Gottes. Wir loben nicht Gottes Charakter, sondern danken ihm für das, was er uns gibt. Wir haben so viel von Gott bekommen und können uns für all das täglich bedanken. Jeder Zug Atemluft wird uns nicht in Rechnung gestellt.
Im Evangelischen Gesangbuch finden wir z. B. Lieder wie EG 334, die wir sprechen - und - dabei Satz für Satz Pause machen und darüber nachdenken können, wofür wir ganz konkret danken können:
Danke für diesen guten Morgen,
danke für jeden neuen Tag,
danke, dass ich all meine Sorgen
auf dich werfen mag.
Danke für alle guten Freunde,
danke, o Herr, für jedermann,
danke, wenn auch dem größten Feinde
ich verzeihen kann.
Danke für meine Arbeitsstelle,
danke für jedes kleine Glück,
danke für alles Frohe, Helle
und für die Musik.
Danke für manche Traurigkeiten,
danke für jedes gute Wort,
danke, dass deine Hand mich leiten
will an jedem Ort.
Danke, dass ich dein Wort verstehe,
danke, dass deinen Geist du gibst,
danke, dass in der Fern und Nähe
du die Menschen liebst.
Danke, dein Heil kennt keine Schranken,
danke, ich halt mich fest daran.
Danke, ach Herr, ich will dir danken,
dass ich danken kann.
Ich z. B. überlege dann, wenn ich diesen Text mal weider Satz für Satz auswendig und langsam spreche: Wofür kann ich an diesem Morgen danken? Was ist an diesem neuen Tag ein besonderes Geschenk? Und: Danke, dass ich ihn überhaupt erleben darf, diesen Tag usw.
Bei dem Satz "Danke für alle guten Freunde" mache ich auch ziemlich lange Pause und rufe mir meine Freunde in erinnerung, stelle mir ihre Gesichter vor usw. Mir fallen Erlebnisse mit ihnen ein und wo sie mir zum geschenk wurden. Beste Freunde, wie meine Frau, sind - gleich nach seinem "Weihnachtsgeschenk" Jesus - das größte Geschenk Gottes für mich.
Ich lasse mich von dem Lied aber auch zu eigenen Versionen desselben anregen. Zu einer Feier unseres Ortes Lensahn textete ich für alle zum Mitsingen die 2. - 5. Strophe neu und übernahm von wem anderes die 6. Strophe:
Danke für jeden guten Morgen,
danke für jeden neuen Tag.
Danke, dass ich all meine Sorgen
auf dich werfen mag.
Danke für deinen Schöpfungsgarten.
Danke für deine schöne Welt.
Danke, dass wir hier Wohnung haben
unter’m Himmelszelt.
Danke, dass wir uns freuen können.
Danke für Meer und Wald und Flur.
Danke für Pflanzen, Tiere, Menschen –
Segen der Natur!
Danke für die, die vor uns waren,
danke, wir leben heut’ davon.
Danke für ihrer Liebe Gaben,
ihrer Mühe Lohn.
Danke, für viele Jahre Frieden,
danke für Kindeskinder-Glück!
Frieden sei unser’m Ort beschieden.
Lenk’ unser Geschick.
Danke für jeden guten Morgen,
danke für jeden neuen Tag!
Danke, dass Menschen für mich sorgen
und dass ich sie mag.
Mit meinen Konfirmanden oder auch sonst mit Gruppen schreibe ich auch gerne ein "Danke"-ABC. Zu jedem Buchstaben sollte uns dann mindestens eine Sache, eine Person, ein Erlebnis usw. einfallen, wofür wir Gott danken wollen. Hat jeder seinen Text fertig, kann man ihn zu einem Brief an Gott u. ä. umformulieren. Also würde ich z. B. schreiben:
Gott, mein Schöpfer, ich danke dir für die A-temluft, die du durch die Pflanzen in genau der richtigen Mischung für mein und alles Leben nur auf unserem Planeten bereitstellst. Ich danke dir für die B-ibel, die aus mir nach und nach immer mehr einen anderen Menschen macht, der gern tut, was du sagst, der glücklich wird, wenn er sieht, was dann passiert. Ich danke dir für das "C-hamäleon". Es kann sich anpassen an seine Umwelt, ohne sich selbst aufzugeben. Hilf mir, dass ich einfühlsam mit meinen Mitmenschen lebe, aber mich nicht verbiege, nur um bei ihnen "in" zu sein o. ä.; Ich danke dir für mein D-ach über dem Kopf, für E-ssen auf dem Tisch, für den 70-Jahre-F-rieden seit 1945 in Deutschland und für meine F-amilie, für viel G-esundheit, für H-alt in meinem Leben durch deine Treue, für den I-gel "Stupsi", das erste Wildtier, das meine Eltern, mein Bruder und ich aufnahmen, unter schriftlicher Anleitung von Prf. Dr. Bernhard Grzimek durch einen Winter brachten und so sehr intensiv erlebten. Gott, ich danke dir für J-esus, deinen Retter, den du uns in die Krippe legtest und der zu meiner größten Liebe wurde. Jesus, ich liebe ich!
Herr, ich danke dir für meine K-lampfe! Wie herrlich ist es, Gitarre zu spielen, dabei zu singen, allein, mit anderen. Herr, ich danke dir für die L-iebe! Alles hast du für die Liebe und aus Liebe geschaffen. Die Liebe ist alles und ohne die Liebe ist alles nichts. Ich danke dir für meine M-utter, für meinen N-amen, für meine O-mas und O-pas, für P-aulus, deinen Apostel für uns Nichtjuden, der uns die Tür zu deinem Volk weit öffnete und sein Leben dafür vor Nero opferte, dass Glaube, Hoffnung und Liebe die größten Werte in der Welt werden! Ich danke dir, Herr, für alle Q-uerdenker, die es wagten, die Welt heller zu machen, obwohl der "Rest der Welt" dagegen war (Martin Luther, Mutter Teresa, Henry Dunant, Rosa Parks, die sich weigerte, als Schwarze einen Sitzplatz nur für Weiße in einem Bus in den USA zu räumen - wie M. L. King träumte, dass seine Kinder nicht mehr nach Hautfarbe, sondern Charakter beurteilt werden - und: heute gibt es erstmals einen farbigen US-Präsiddenten... usw.). Jesus, ich danke dir dafür, dass du einmal Gottes gerechter R-ichter sein wirst und alles so zurecht bringst (Mat. 25), wie du es in dem Buch der Offenbarung ankündigst, vor allem: Offbg 21-22. Schöpfer, ich danke dir für die S-icherheit, die ich in Deutschland noch viel mehr erleben darf als meine Vorfahren und als Menschen in anderen Ländern. Ich danke dir für den T-od, durch den du mich zum ewigen Leben befreien wirst. Ich danke dir für meinen verstrobenen Freund U-we, der längst jenseits der Not bei dir ist, und doch immer auch in meinem Herzen. Ich danke dir für meinen V-ater und für die V-ogelwelt, die mich glücklich macht. Ich danke dir für die W-elt, in der ich leben und so vieles für dich und den nächsten tun darf. Ich danke dir für einen der musikalischsten Christen unseres Landes: X-avier Naidoo und bes. für sein Gebet / Lied für uns alle "Vielleicht". Ich danke dir für das "Y", bei dem mir immer wieder nichts sofort einfällt, aber dann doch (z. B. heute mal "Y-ellowstone National Park" als Symbol auch für das, was der Mensch kann, wenn er nur deine Schöpfung hütet usw.) Denn: Danken ist auch Denkarbeit und es gibt immer mehr zu danken, als man auf die Schnelle meint, sehen zu können, selbst Dinge, die mit "Y" anfangen... Und - last not least: Herr, ich danke dir für den Z-aunkönig! Das Männchen baut die herrlichsten Nester, aber bis zu 7 x, wenn seine Frau sie nicht für sicher genug für die zukünftigen Jungen hält. Ich will von diesem Winzling, dem zweitkleinsten Vogel Europas nach dem Goldhähnchen, Gründlichkeit, Geduld, Fleiß und Ausdauer für meine Kinder und Enkel und die Zukunft der Welt lernen. Liebe will immer nur das Beste, nie das Zweitbeste, für das Glück und die Geborgenheit aller, besonders der Kinder! Dafür hast du - Jesus - von der Krippe bis zum Kreuz mir das beste gegeben, auch das beste Zuhause: in Glauben, Hoffnung und liebe zu Dir und für das Leben! "Herr, ich liege und schlafe ganz in Frieden, denn allein du, Gott, machst, dass ich sicher wohne." (Psalm 4,9)
e) Bitte
Psalm 50,15: Rufe mich an in der Not, so will ich dich erretten und du sollst mich preisen.
Psalm 138,3: Wenn ich dich anrufe, so erhörst du mich und gibst meiner Seele große Kraft.
Römer 10,12: Es ist über alle derselbe Herr, reich für alle, die ihn anrufen.
Mt 7,7-11: Bittet, so wird euch gegeben; suchet, so werdet ihr finden; klopfet an, so wird euch aufgetan. Denn wer da bittet, der empfängt; und wer da sucht, der findet; und wer da anklopft, dem wird aufgetan. Wer ist unter euch Menschen, der seinem Sohn, wenn er ihn bittet um Brot, einen Stein biete? Oder, wenn er ihn bittet um einen Fisch, eine Schlange biete? Wenn nun ihr, die ihr doch böse seid, dennoch euren Kindern gute Gaben geben könnt, wie viel mehr wird euer Vater im Himmel Gutes geben denen, die ihn bitten!
Mt 11,28-30: Kommt her zu mir, alle, die ihr mühselig und beladen seid; ich will euch erquicken. Nehmt auf euch mein Joch und lernt von mir; denn ich bin sanftmütig und von Herzen demütig; so werdet ihr Ruhe finden für eure Seelen. Denn mein Joch ist sanft, und meine Last ist leicht.
Mt 18,19-20: Wahrlich, ich sage euch auch: Wenn zwei unter euch eins werden auf Erden, worum sie bitten wollen, so soll es ihnen widerfahren von meinem Vater im Himmel. Denn wo zwei oder drei versammelt sind in meinem Namen, da bin ich mitten unter ihnen.
Römer 10,12: Es ist über alle derselbe Herr, reich für alle, die ihn anrufen.
Eph 3,20-21: Dem aber, der überschwänglich tun kann über alles hinaus, was wir bitten oder verstehen, nach der Kraft, die in uns wirkt, dem sei Ehre in der Gemeinde und in Christus Jesus zu aller Zeit, von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen.
f) Fürbitte
Mk 2,1-12: Nach einigen Tagen kehrte Jesus nach Kapernaum zurück. Es sprach sich schnell herum, dass er wieder im Haus des Simon1 war. Viele Menschen strömten zusammen, so dass nicht einmal mehr vor der Tür Platz war. Ihnen allen verkündete Jesus Gottes Botschaft. Da kamen vier Männer, die einen Gelähmten trugen. Weil sie wegen der vielen Menschen nicht bis zu Jesus kommen konnten, deckten sie über ihm das Dach ab. Durch diese Öffnung ließen sie den Gelähmten auf seiner Trage hinunter. Als Jesus ihren festen Glauben sah, sagte er zu dem Gelähmten: "Mein Sohn, deine Sünden sind dir vergeben!" Aber einige der anwesenden Schriftgelehrten dachten: "Das ist Gotteslästerung! Was bildet der sich ein! Nur Gott allein kann Sünden vergeben." Jesus durchschaute sie und fragte: "Wie könnt ihr nur so etwas denken! Ist es leichter zu sagen: 'Dir sind deine Sünden vergeben' oder diesen Gelähmten zu heilen? Aber ich will euch zeigen, dass der Menschensohn die Macht hat, hier auf der Erde Sünden zu vergeben." Und er forderte den Gelähmten auf: "Steh auf, nimm deine Trage, und geh nach Hause!" Da stand der Mann auf, nahm seine Trage und ging vor aller Augen hinaus. Fassungslos sahen ihm die Menschen nach und riefen: "So etwas haben wir noch nie erlebt!" Und alle lobten Gott.
Jak 5,13-16 : Leidet jemand unter euch? Dann soll er beten! Hat einer Grund zur Freude? Dann soll er Gott Loblieder singen. Wenn jemand von euch krank ist, soll er die Gemeindeleiter zu sich rufen, damit sie für ihn beten und ihn im Namen des Herrn mit Öl salben. Wenn sie im festen Vertrauen beten, wird der Herr dem Kranken helfen. Er wird ihn aufrichten und ihm vergeben, wenn er Schuld auf sich geladen hat. Bekennt einander eure Sünden und betet füreinander, damit ihr geheilt werdet. Denn das Gebet eines Menschen, der nach Gottes Willen lebt, hat große Kraft.
1.Tim 2,1-4: Am wichtigsten ist, dass die Gemeinde nicht aufhört zu beten. Betet für alle Menschen; bringt eure Bitten, Wünsche, eure Anliegen und euren Dank für sie vor Gott. Betet besonders für alle, die in Regierung und Staat Verantwortung tragen, damit wir in Ruhe und Frieden leben können, ehrfürchtig vor Gott und aufrichtig unseren Mitmenschen gegenüber. So soll es sein, und so gefällt es Gott, unserem Retter. Denn er will, dass alle Menschen gerettet werden und seine Wahrheit erkennen.
g) Klage
Das Klagegebet hilft, aus dem Grübeln zu Gott zu finden. alles - aus unserer Sicht - ungerechte Leid, das ich oder andere erfahren, können wir entweder in uns
hineinfressen oder Gott ans Herz legen. Jesus macht in Lukas 11 dazu Mut, Gott mit persönlichem ungerechten leid die Tür einzurennen.
Hiob ist im AT der vorbildlich Gott all sein Leid klagende Beter - siehe das Hiobbuch.
Aus dem Gebet Jesu am Kreuz, der ja - wie alle gläubigen Juden - versuchte, seine Lebenssituation mit dazu passenden Palmen zu durchbeten, auch die Todesstunde. Am Kreuz versuchte er es sterbend mit Psalm 22. einige Worte daraus kann man als Vorlage für eigene Klagegebete vor Gott wählen. "Feinde" darin könnten für uns Christen nicht nur Menschen oder böse Mächte sein, sondern auch Krankheiten wie Krebs usw.:
"Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen? Warum hilfst du nicht, wenn ich schreie, warum bist du so fern? Mein Gott, Tag und Nacht rufe ich um Hilfe, doch du antwortest nicht und schenkst mir keine Ruhe. Auf dich verließen sich unsere Vorfahren, sie vertrauten dir und du hast sie gerettet. Sie schrieen zu dir und wurden befreit; sie hofften auf dich und wurden nicht enttäuscht. Doch ich bin kaum noch ein Mensch, ich bin ein Wurm, von allen verhöhnt und verachtet. Wer mich sieht, macht sich über mich lustig, verzieht den Mund und schüttelt den Kopf: „Übergib deine Sache dem Herrn, der kann dir ja helfen! Er lässt dich bestimmt nicht im Stich! Du bist doch sein Liebling!“ Ja, du hast mich aus dem Mutterschoß gezogen, an der Mutterbrust hast du mich vertrauen gelehrt. Seit dem ersten Atemzug stehe ich unter deinem Schutz; von Geburt an bist du mein Gott. Bleib jetzt nicht fern, denn ich bin in Not! Niemand sonst kann mir helfen! Viele Feinde umzingeln mich, kreisen mich ein wie wilde Stiere. Sie reißen ihre Mäuler auf, brüllen mich an wie hungrige Löwen. Ich zerfließe wie ausgeschüttetes Wasser, meine Knochen fallen auseinander. Mein Herz zerschmilzt in mir wie Wachs. Meine Kehle ist ausgedörrt, die Zunge klebt mir am Gaumen, ich sehe mich schon im Grab liegen – und du lässt das alles zu! Eine Verbrecherbande hat mich umstellt; Hunde sind sie, die mir keinen Ausweg lassen. Sie zerfetzen mir Hände und Füße. Alle meine Rippen kann ich zählen; und sie stehen dabei und gaffen mich an. Schon losen sie um meine Kleider und verteilen sie unter sich. Bleib nicht fern von mir, Herr! Du bist mein Retter, komm und hilf mir!..."
Auch Paulus litt nicht klaglos - siehe: 2.Kor 12,7ff.
h) Beichtgebet
Psalm 51
Oder - sinngemäß - nach dem Schlussgebet von Antonio Banderas in dem Film "Der 13. Krieger":
O Herr, vergib mir all die guten Gedanken, die ich hätte denken sollen, aber ich habe sie nie gedacht und vergib mir all die negativen Gedanken, die ich gedacht habe – und ich hätte sie nie denken sollen!
O Herr, vergib mir alle wichtigen Gebete, die ich hätte beten sollen, aber ich habe sie nie gebetet und vergib mir all die Gebete, die ich gegen deinen Willen gebetet habe – und ich hätte sie nie beten sollen!
O Herr, vergib mir alle guten Worte, die ich hätte sagen sollen, aber ich habe sie nie gesagt und vergib mir alle bösen oder verlogenen Worte, die ich gesagt habe – und ich hätte sie nie sagen sollen!
O Herr, vergib mir alle Taten, die ich hätte tun sollen, aber ich habe sie nie getan und vergib mir all die negativen Taten, die ich getan habe – und ich hätte sie nie tun sollen!
j) Gebet allein
Mk 1,35: Am nächsten Morgen stand Jesus vor Tagesanbruch auf und zog sich an eine einsam gelegene Stelle zurück, um dort allein zu beten.
Mt 6,5-15: Betet nicht wie die Heuchler! Sie beten gern in den Synagogen und an den Straßenecken, um gesehen zu werden. Ich sage euch: Diese Leute haben sich ihren Lohn schon selber ausbezahlt! Wenn du beten willst, geh in dein Zimmer, schließ die Tür hinter dir zu, und bete zu deinem Vater. Und dein Vater, der auch das Verborgene sieht, wird dich dafür belohnen. Leiere nicht endlose Gebete herunter wie Leute, die Gott nicht kennen. Sie meinen, sie würden bei Gott etwas erreichen, wenn sie nur viele Worte machen. Folgt nicht ihrem schlechten Beispiel, denn euer Vater weiß genau, was ihr braucht, noch ehe ihr ihn um etwas bittet. Ihr sollt deshalb so beten: 'Unser Vater im Himmel! Dein heiliger Name soll geehrt werden. Lass deine neue Welt beginnen. Dein Wille geschehe hier auf der Erde, wie er im Himmel geschieht. Gib uns auch heute wieder, was wir zum Leben brauchen. Vergib uns unsere Schuld, wie wir denen vergeben, die uns Unrecht getan haben. Lass uns nicht in Versuchung geraten, dir untreu zu werden,1 und befreie uns vom Bösen. Denn dir gehören Herrschaft, Macht und Ehre für alle Zeiten. Amen! Euer Vater im Himmel wird euch vergeben, wenn ihr den Menschen vergebt, die euch Unrecht getan haben. Wenn ihr ihnen aber nicht vergeben wollt, dann wird Gott auch eure Schuld nicht vergeben."
Mt 14,9-13: Der König... befahl, dem Johannes (dem Großcousin von Jesus) im Gefängnis zu enthaupten. Man brachte den Kopf auf einem Teller... Die Jünger des Johannes holten seinen Leichnam und bestatteten ihn. Dann berichteten sie Jesus, was geschehen war. Als Jesus dies hörte, fuhr er mit einem Boot in eine entlegene Gegend. Er wollte allein sein.
k) Gemeinsame Gebet
Hier folgen noch Tipps zum Beten nach Klaus-Jürgen Diehl sowie die Einladung, ein Gebetstagebuch zu führen unter der Überschrift:
"Das Leben kann man nur vorwärts leben und nur rückwärts verstehen" (S. Kierkegaard).
Beginnen wir mit Letzterem:
Das Gebetstagebuch
Wer längere Zeit seine Gebete in einem Tagebuch festhält, wird später im Rückblick auf sein Leben staunen, wenn er sein altes Tagebuch mal wieder ausgräbt und liest - und schaut, was Gott aus den Gebeten machte. Unser Gott ist ja der Gott, der "viel mehr tun kann, als wir jemals von ihm erbitten oder uns auch nur vorstellen können. So groß ist seine Kraft, die in uns wirkt. Deshalb wollen wir ihn mit der ganzen Gemeinde durch Jesus Christus ewig und für alle Zeiten loben und preisen. Amen." (Epheserbrief, Kap. 3,20-21)
Und jetzt noch ein paar praktische Tipps zum Beten von Klaus Jürgen Diehl (aus seinem Buch "Jesus bringt's . Ein Glaubenskurs für junge Leute", Gießen 8. Aufl. 2001, S. 22 / ISBN 3-7655-5747-1):
1. Bevor du betest: Sammle deine Gedanken und konzentriere dich. Ein Stabhochspringer kommt nie über die Latte, wenn er sich beim Anlauf umschaut und sich nebenbei mit anderen Leuten unterhält. Man kann so beginnen: "Herr, hilf mir, dass ich mit meinen Gedanken jetzt ganz bei dir sein kann."
2. Man muss nicht unbedingt die Hände falten, die Augen schließen und den Kopf senken, wenn man betet. Trotzdem ist es eine Hilfe, wenn man auch mit seinem Äußeren zum Ausdruck bringt, das man jetzt mit dem "Chef des Univesums" redet...
3. Wenn du betest: Schalte dein Herz ein; mehr noch: Lass Gott in dein Herz schauen. Mach ihm nichts vor, zieh' keine fromme Show ab. Lass aber auch nicht immer dieselbe Platte beim Beten ablaufen, sondern sage Gott mit deinen eigenen Worten, was dich bewegt; dass du ihm vertrauen und seine Hilfe in Anspruch nehmen möchtest. Es kommt nicht auf viele Worte an - sondern dass du Gott ehrlich sagst, was dich bewegt.
Soweit Herr Diehl.
Nun kannst du ja die verscheidenen Gebetsmöglichkeiten, die ich dir hier vorgestellt habe, selbstständig
ausprobieren - und - sogar gegen allen Zweifel an vielleicht so beginnen: "Gott oder Jesus - wenn es dich gibt - höre mir mal zu. Ich würde dir gerne mal mein Herz ausschütten oder einfach
mal von mir erzählen..."
[hier fehlt noch der Text]
5. Können wir der Bibel vertrauen, die uns dazu einlädt?
Gott spricht zu uns am deutlichsten durch Jesus Christus. Dessen Lehre finden wir in der Bibel überliefert. Christen sind immer erstens auf Gott hörende und zweitens dann mit ihm redende und ihm im Gebet und mit ihrem ganzen Leben antwortende Schüler Jesu. Weil für Jesus die "Bibel" (ein späteres Wort), besser: "die Heiligen Schriften" oder "Gottes Wort", dreiteilig sind, ist sie es auch für Christen:
Erstens las Jesus das Alte Testament als "Gottes Wort". Er zitierte es daher so, als ob Gott selbst durch jeden Vers darin spricht (z. b. "die Schrift sagt/redet"). Freilich legte er das AT vom Liebesgebot neu aus, sodass wir manche "lieblosen" Stellen des AT als Christen anders verstehen. Wenn z. B. im AT von "Feinden" die Rede ist, verstehen die wahren Christen - seit es Christen gibt - darunter nicht mehr feindlich gesonnene Menschen, die gegen Christen sind und vorgehen. Christen wissen um die Mächte, die ihre menschlichen Gegner beeinflussen und von Mächten, die auch sonst Glauben zum Scheitern bringen wollen - siehe dazu vor allem den Epheserbrief im Neuen Testament! Er mündet in die Schlussworte Kap. 6,10-20 ("Wir kämpfen nicht gegen Menschen aus Fleisch und Blut usw..."). Schon Jesus betonte: Sein Königreich ist nicht von dieser Welt. Man kann und darf darum nicht mit dem Schwert dafür kämpfen. Eroberungsfeldzüge des Mittelalters oder durch George w. Bush, "Kreuz"züge genannt, sind gegen Jesu Lehre durchgeführt worden und Gott wird jeden, der solche Kreuzzüge veranstaltet, richten. Eroberungsfeldzüge und Gewalt im Namen Gottes sind für uns ein Anzeichen dafür, dass diejenigen, die diese Greueltaten tun, nicht an den einen, wahren und lebendigen Schöpfer glauben, der alle Menschenkinder schuf. Christen beten darum für ihre Feinde und segnen sie, dass sie frei werden von alledem, was sie derzeit noch negativ stimmt und handeln lässt (s. Mat.ev., Kap. 5; 2.Timotheusbrief, Kap. 2,22-26 u. ö.). Paulus ist unser größtes Vorbild für einen Christus- und Christenhasser, der sich durch Gottes Liebe für ein Leben im Dienst für Jesus gewinnen ließ und deshlab nicht mehr Hass, sondern Gottes Liebe in die Welt aller Nichtjuden brachte, bis zu uns heute hin: 1.Timotheusbrief, Kap. 1,12-17; 1.Kor 15,1-11.
Zweitens sagt Jesus außerdem, dass Gott durch ihn spircht und durch seine Apostel, die er als seine Botschafter in der Welt einsetzte. Er spricht durch ihr Leben als Vorbild und durch ihre Worte zu uns: Mat.ev., Kap. 10,40 und Lukasev. 10,16; vgl. u. a. 1.Korintherbrief 4,16-17; 11,1-2; 1.Thess 1,6-2,13 u. ö.).
Darum enthält die christliche Bibel über das AT hinaus noch
zweitens Jesus Taten und Worte in vier sog. "Evangelien nach Matthäus, Markus, Lukas und Johannes und
drittens enthält sie danach die Taten und Worte seiner von ihm in die Welt gesandten (über 70) Apostel (und über 500 Augenzeugen des Auferstandenen).
Soweit, so gut - aber: Ein Nichtchrist wird dieser dreiteiligen "Bibel" natürlich nicht als "Gottes Wort" vertrauen. Zwei Dinge müssen zuvor geklärt weren:
a) Ist die Bibel nicht nur - wie man überall hört - ein Märchen-, Mythen- und Lügenbuch?
Die Quellenlage für das NT ist erstaunlich gut. Es gibt sogar gute Argumente dafür, dass alle Schriften des NT vor 70 n. Chr. geschrieben wurden, wie international anerkannte Forscher vertraten und vertreten!
J.A.T. Robinson, Wann entstand das Neue Testament?, Paderborn . Wuppertal 1986; K. Berger, Kommentar zum Neuen Testament, Gütersloh 2011.
Aber auch dann, wenn die Mehrheit der Forscher recht haben sollte (Mehrheiten haben sich in der Vergangenheit häufig geirrt), die etliche Schriften des NT später datieren, sind die hist. Quellen z. B. über Jesus ale im 1. Jh. n. Chr. entstanden und also im Vergleich etwa zu den Quellen über die beiden Kaiser der Lebenszeit Jesu, Augustus und Tiberius, dichter an ihrer Hauptperson Jesus dran. Die römischen Berichterstatter Tacitus und Suetonius schrieben erst im 2. Jh. n. Chr. über die beiden genannten Kaiser, während die Evangelienberichte über Jesus je nach Datierung 30 - 50 Jahre früher verfasst wurden. Und schon 25 Jahre n. Chr. erfahren wir aus dem 1. Korintherbrief im NT, wie der Anfängerunterricht für Neugetaufte über Jesus (vgl. 1. Kor 3,1-11) in allen Gemeinden der Christen (vgl. 1. Kor 4,17; 7,17) aussah: Jesu Taten und Worte wurden auswendig gelernt und wörtlich weitergegeben und bewahrt: 1.Kor 11,23-25; 15,1-11; vgl. 7,10; 9,14 usw. Von 20 - 25 n. Chr. wurde z. B. die Tradition vom Abendmahl Jesu in 1. Kor 11,23-25 bis ca. 60 - 90 n. Chr. bei Lukas in Kap. 22,17 unf folgende Verse in 35 - 70 Jahren so gut wie gar nicht verändert. Jesus hat dies selbst so gewollt und hat zwar kein Buch geschrieben, aber dennoch somit darauf geachtet, dass seine Worte nicht verloren gingen (vgl. u. a. Mt 7,24-27; 28,18-20) In der Antike maß man dem Schriftlichen Wort ohnehin weniger Bedeutung zu als dem mündlich überlieferten Wort. Schreiben war sehr mühsam, das Verbreiten von Schriften sehr kostspielig und noch mühsamer und lesen konnten auch nicht alle. Und: Wenn ich schon den Bericht meines Großvaters weitergeben kann, dass sein Vater 1914 im 1. Weltkrieg fiel - also vor genau 100 Jahren - dann werden wesentlich relevantere Worte und Taten Jesu mit noch mehr Fleiß weiter gegeben worden sein. Gedächtnisleistung und Auswendig lernen standen in der Antike hoch im Kurs und waren die Gängigere Methode, Worte und Taten eines Lehrers zu bewahren. Der Kirchenvater Papias, der noch Ohrenzeuge der apostel war, schriebt im 2. Jh. n. Chr., er habe lieber den mündlich ihm mitgeteilten Berichten der Apostel vertraut als dem, was andere ihm erzählten oder schrieben.
Zwischen dem Tod Jesu (30 oder 33 n. Chr.) bis zum 1. Korintherbrief lagen ca. 20 - 25 Jahre. Die Augen- und Ohrenzeugen lebten in den Gemeinden z. T. noch bis
70 n. Chr. und deren Schüler noch bis ins 2. Jh. hinein. Dies sind alles Gründe, die die hist. Quellen für Jesus, seine Worte, seine Taten, sein Leben
und Sterben - und - seine Auferstehung qualitativ höher stellen als die o. g. Berichte von Tacitus und Suetonius über Augustus und Tiberius. Sie sind uns außerdem in mehr und besseren =
älteren Abschriften überliefert worden als die Quellen über jede andere hist. Persönlichkeit.
b) Wie beweist sich die Bibel Menschen ganz persönlich als "Gottes Wort", sodass seit 2000 Jahren immer wieder Menschen zu
begeisterten Bibellesern und -tätern wurden und werden?
[hier fehlt noch der Text]
6. Spricht Gott zu uns?
Es gibt meines Erachtens zwei Wege Gottes, um sich uns mitzuteilen. Dabei unterscheidet Gott zwischen
a) Menschen, die Jesus Christus noch nicht kennen, vertrauen, lieben, nachfolgen und
b) Menschen, die Jesus Christus schon kennen gelernt haben, dann Vertrauen auf ihn riskierten, danach anfingen, ihn zu lieben und schließlich aus Liebe zu ihm lernen, Gott durch ihn und seine Apostel in der Bibel sprechen zu hören.
Zu den Menschen, die Jesus noch nicht folgen und lieben, spricht er - im Bild gesprochen - wie einer, der freundlich "anklopft". Er setzt Zeichen seiner Güte in ihrem Leben. Er erhört irgendeinen Hilferuf von ihnen. Er schenkt ihnen ein plötzliches Erstaunen über die Wunder der Natur, das sie ins Fragen und Suchen hineinbringt. Woher kommt all das Leben? Er fügt merkwürdige Zusammentreffen, die man ganz persönlich für eigentlich unmöglich hält. Er schickt einem Menschen über den Weg oder ins Leben, die einen dankbar machen oder bei der Suche nach dem Sinn des Lebens weiterhelfen. Ich kenne auch Menschen, die an anderen Menschen schwer schuldig wurden und vor lauter Verzweiflung die Vergebung Gottes suchten, bei Jesus fanden und dann treue Nachfolger wurden. Schon im Alten Testament wird Gott als als einer beschrieben, der Menschen versucht, über ihr Gewissen zu erreichen.
Im Hiobbuch heißt es z. B. auch (Kap. 33): "Manche Menschen, die zum Glauben kamen, werden regelrecht vor den Leuten Gott dankbar bejubeln und sagen: 'Ich hatte schwer gesündigt und das Recht in Unrecht verkehrt, aber es ist mir von Gott nicht mit Rache vergolten worden. Gott hat mich stattdessen aus meiner Schuldverstrickung erlöst, dass ich nicht hinfahre zu den Toten, sondern mein Leben nun das Licht sieht!' Siehe, das alles tut Gott zwei- oder dreimal mit einem jeden Menschen, (anstatt alle gleich wegen der ersten Sünde umzubringen). Denn Gott setzt alles daran, dass er das Leben jedes Menschen zurückhole von den Toten und erleuchte ihn mit dem Licht der Lebendigen."
Wieder andere berichten mir davon, dass Gott ihnen im Traum erschien sei oder ein Wunder in ihrem Leben tat, das sie auf die Suche nach Gott brachte. Ich glaube, dass Gott jeden Menschen auf Erden versucht, auf idividuelle Weise für sich zu öffnen (und sei es, dass er einen erfahrenen Fischer gegen alle Vernuft und Erfahrung Tipps gibt und dann Fische zur falschen Tageszeit in großer Menge fangen lässt - siehe Lukasev., Kap. 5,1-11). Außerdem sucht Gott Menschen, die Jesus schon kennen und lieben und führt sie zu denen, die sich der Suche nach Gott und Jesus öffneten (vgl. so schon Apostelgeschichte, Kap. 9). Und dann - kommt es zu dem heiligen Moment zwischen Gott / Jesus udn einem Menschen, den Jesus nach dem Buch der Offenbarung des Johannes im Neuen Testament so beschreibt (dort sogar für eine ganze Gemeinde, die nur nach außen christlich oder "kirchlich" war, aber in der keine Liebe zu ihm wohnte (Offbg 3,20):
"Siehe, ich stehe vor deiner Tür und klopfe an. Wenn du das Klopfen (im Herzen) hörst und mir öffnest, werde ich zu dir einziehen, bei dir wohnen und in Ewigkeit mit dir das Abendmahl feiern (= Gastgeber, Familienoberhaupt und dein Bruder sein, der dich liebt und schützt. Siehe näheres zur christlichen Abendmahlsfeier unter 11.4 und 11.5!)"
Paulus berichtet (siehe Römerbrief 15,19ff; 2.Kor 12,12; vgl. Markusev. 16,9-20; Apg 2,42-47), was wir auch heute weltweit sehen können:
Dort, wo eine
a) Erst-Missionssituation ist, d. h. wo es noch gar keine christlichen Verkündiger gibt oder erste christliche Verkündiger hinkommen, wirkte oder wirkt Gott durch "Zeichen und Wunder" oder Träume usw. erste Anfänge von Vertrauen und Offenheit. Er bringt Menschen zu ernsthaftem Suchen. Er bewirkt Sehnsucht nach ihm.
Und - dann sendet er
b) ihnen wahre Christen, die Jesus und die Menschen lieben, so, wie sie sind (nicht zu verwechseln mit "kirchlichen" Missionaren!). Denen hören sie zu und beginnen, die Bibel so lesen zu lernen wie Jesus, nämlich als Gottes Wort und Liebesbrief an die Menschen (vgl. Römerbrief 15,,4; 1.Thessalonicherbrief 2,13). Sie lesen und lernen sie und - Gott beginnt ihr Leben neu nach der Lehre von Jesus um- und aufzubauen (vgl. Mat.ev. 7,24-27; Joh 14,21.23; 2.Timotheusbrief 3,14-17 usw.). Und je mehr sie Gott lieben und vertrauen, desto weniger sind ihnen Wunder wichtig und sie verlieren die Funktion, Glauben zu wecken oder gar zu stützen.
c) Das intensive Hören und Tun der Bibel aus Liebe zu Gott und den Menschen und zu allen Geschöpfen, ohne ständig neue Liebebeweise Gottes zu verlangen, zeichnet reife Christen aus, die nicht mehr "Babymilch" trinken müssen, um im Glauben noch aus den Kinderschuhen herauszuwachsen.
Die ersten Christen unterschieden zwischen neugetauften Schülern, die noch "Milch" nötig hatten und fortgeschrittenen Schülern, die schon "bibelfest" glaubten, hofften und liebten: 1.Korintherbrief, Kap. 3,1-11; Hebräerbrief, Kap. 5-6; 1.Petrusbrief 2,2 u. ö.
Kurz: Jesus arbeitet im Leben derer, die ihn lieben, darauf hin, dass sie ihm "vertrauen, ohne zu sehen". Vgl. dazu Menschen, die noch "Zeichen" fordern in Joh 6,30, denen Jesus sich sogar entzieht, weil er keine "Fans", sondern Nachfolger braucht, die ihm auch in Zeiten treu dienen, in denen sie die Wege ihres Herrn nicht verstehen und Jesus als "könig" nicht "feiern" können, wie wir im ganzen Kapitel 6 dort lesen und vgl. dann die Joh 6 weiterführende ganze Geschichte mit Thomas, dem Zweifler unter seinen Jüngern: Joh 20,(1-)25-29, dem Jesus eben zuletzt sagt:
"Du glaubst an mich, weil du ein Wunder erlebt hast. Wirklich glücklich aber werden die mit mir, die nichts sehen, aber doch
vertrauen."
Wie Gott spricht
So geht es mir mit all den Menschen
in dem alten Bibelbuch,
wenn sie dort beten, reden, singen,
Texte schreiben, Spruch für Spruch:
Ihre Worte sind wie Samen
und mein Leben ist ein Garten.
Wenn sie pflanzen, wird was blühen,
ich muss nur geduldig warten.
Gott spricht, pflanzt durch Menschenworte,
schenkt mir Zeit, drängt nie zur Eile,
will, dass ich in stillen Stunden
mit Gebet im Hörn verweile.
Fastfood gibt die Bibel nicht
unsrer Seele, wenn Gott spricht.
Lebe, sagen wir, zehn Jahre
nach den Worten, die du liest
und dann schaue mal zurück
und schreib auf, was du da siehst.
Dann wirst du ganz sicher staunen:
Leben muss man vorwärts leben.
Erst im Rückblick aber sieht man
Gottes Leitung in den Wegen,
die durch sein Wort er dich führte,
er, dein immer teuer Hirte.
(nach S. Kierkegaard)
Und: Mit Psalmen ganz besonders
geht’s mir so in meinem Leben,
wenn die Menschen, die sie schrieben,
durch die Verse mit mir reden.
Psalmen, das sind Lieder, deren
Melodien verloren gingen,
deren Worte aber dennoch
tief in Menschenherzen dringen.
Alte Worte werden in uns
zu Gebeten unsrer Zeit.
Ihre Beter helfen uns,
ob in Freude oder Leid,
Worte für all das zu finden,
was wir Gott gern sagen möchten,
doch allein mit unsern Worten
nicht über die Lippen brächten.
Gottverlassenheit wie Jubel,
Dank und Lob und Trauer auch,
alles was in uns rumort,
ob in Kopf, Herz oder Bauch,
und auch jede Lebenslage,
alles finden wir darin,
in den Psalmen, die wir beten,
und sie geben Licht und Sinn.
Selbst noch in den finstern Tälern,
die wir hier durchschreiten müssen,
führn sie uns auf rechter Straße,
wenn wir nicht mehr weiter wissen.
Und dabei geht`s nicht um uns,
nein, um seines Namens willen,
dass wir ihm viel Ehre machen,
darum wird er auch erfüllen
seinen Plan mit uns und andern,
wenn wir hinterm Herrn her wandern.
Psalmen trösten und sie zeigen,
wie die schlimmsten Sünden man,
in Verzweiflung tief gefallen,
Gott von Herzen beichten kann.
Psalmen wollen uns ermuntern,
selber Lieder neu zu schreiben,
inspiriert von alten Worten,
nicht beim Alten nur zu bleiben.
Neue Lieder solln wir singen
zu dem immer gleichen Herrn,
denn Musik, Gesang und Tanz
seiner Kinder hat er gern.
Ich erkenn mich in den Psalmen,
helfen mir, mich selbst zu finden
und in mir, was ich will beten,
viel, viel besser zu ergründen.
Wenn ich nicht die Psalmen hätte,
wär viel ärmer mein Gebet,
darum les ich, lern und bete,
was in alten Psalmen steht.
Fraun und Männer, die dort sprechen,
werden Freunde und Geschwister,
und im Alltag höre ich
durch`s Geles`ne ihr Geflüster,
hör`s im Herzen, was sie sagen,
wie Gefährten, stets bei mir,
und so stärken sie, mein Gott,
mich auf meinem Weg zu dir,
der durch Glück führt und durch Not
und ins Leben nach dem Tod.
Herr, dein Wort, durch sie gesprochen,
wird zum Licht auf meinen Wegen
und zu meines Fußes Leuchte.
Ihr Wort, dein Wort, wird mir Segen.
(R. Fuchs, 25. 10. 09, für meinen Sohn Daniel und alle, die mit mir schon darüber
sprachen, wie man Gott hören kann. Das Gedicht kann man auch als „Ratespiel“ betrachten: Wo sind erkennbare Einflüsse der Psalmensprache erkennbar? )
[hier fehlt noch der Text]
7. Muss man als Christ in die Kirche gehen?
"Herr Pastor, um Christ zu sein, muss ich nicht in die Kirche gehen, oder? Ich kann doch auch so an Gott glauben?", so höre ich es oft, meistens mit dem Unterton: Und ich bleibe bei meiner Auffassung, egal, was Sie nun auch immer Antworten mögen.
Ich Antworte hier dennoch auf diese "Frage", und zwar mit einem klaren a) Nein und b) mit einem noch klareren Ja:
a) Nein, man muss nicht. Denn: ein Gott, der ein Gott der Liebe ist, zwingt niemanden zum Kirchgang. Er zwingt Menschen sowieso nie zu ihrem Glück (vgl. oben die Geschichte mit dem verlorenen Sohn in Lukasevangelium 15, 11-32). Er bietet uns das Glück allerdings an, mit ihm in Gemeinschaft zu erleben, wie gut es tut, Gottesdienst im kleinen oder größeren Kreis zu feiern! Christen feiern Gottesdienst, weil sie darauf vertrauen und auch oft erlebt haben, dass Jesus u. a. folgendes Versprechen im Gottesdiensten Wirklichkeit werden lässt: "Wenn sich zwei Christen einig werden auf Erden, worum sie Gott bitten möchten, dann wird Gott ihr Gebet erhören - denn: Wo auch immer nur zwei oder drei Menschen zusammenkommen, die in Übereinstimmung und Gemeinschaft mit mir (wörtl. "in meinem Namen") leben und beten möchten, da wirke ich selbst mitten unter ihnen". (nach Matthäusevangelium, Kap. 18,19-20).
Christen hören im Gottesdienst aus der Bibel, was Gott möchte, was Christus will - und - dann beten sie zusammen dafür, dass es wahr wird - und machen bisweilen schon kurze Zeit später oder längee Zeit danach im Rückblick die Erfahrung, dass Gott zwar nicht alle ihre Wünsche erfüllt. Aber er erfüllt alle seine Pläne und Versprechen. Paulus schreibt am Ende seines Lebens: "Gott aber kann viel mehr tun, als wir jemals von ihm erbitten oder uns auch nur vorstellen können. So groß ist seine Kraft, die unter uns wirkt. Deshalb wollen wir ihn mit der ganzen Gemeinde durch Jesus Christus ewig und für alle Zeiten loben und preisen. Amen." (Eph 3,20-21)
Ganz grob kann man mit Klaus-Jürgen Diehl sagen:
"Gott erhört unser Gebet, wenn wir ihn dabei suchen. Er erhört uns aber nicht, wenn wir durch ihn nur etwas anderes suchen", d. h. christliches Gebet unterscheidet sich nach dem Vaterunser von anderem Gebet dadurch, dass wir keine Formeln sprechen können und wollen, die Gott irgendwie magisch zwingen sollen, unseren Willen zu erfüllen. Sondern: Wir beten ganz bewusst "Dein Wille geschehe!", weil unser Wünschen sehr zweifelhaft ist, weil wir nicht wissen, was wirklich gut oder schlecht ist, aber Gottes Pläne immer das Beste für uns und alles Leben sind. Er allein weiß, was Erhörungen oder Nichterhörungen unserer Gebete bewirken. In einem Westernsong heißt es sogar: "Manchmal sind Gottes größte Geschenke für uns die nicht erhörten Gebete."
Kurz: Christen müssen nicht zur Kirche gehen.
Aber:
b) Sie "müssen" zur Kirche gehen! Denn: Sie lieben es über alles, miteinander ihren Gott zu feiern. Sie vertrauen darauf, dass sein Mittler, Jesus, unter ihnen für Gebetserhörungen sorgt und da ist für sie. Sie möchten, dass Gottes Wille auch durch ihre Gebete in der Welt vorankommt. Sie wollen hören, was er ihnen zu sagen hat und was sie aktuell tun sollen. Kurz:
Aus Liebe zu Gott,
aus liebe zu Gottes Menschen und Tieren,
aus Liebe auch zu sich selbst,
möchten, wollen und müssen sie einfach dabei sein, wenn und wo Gott in ihrer Mitte sprechen, hören, handeln will.
Das gilt insgesamt für Gemeindeleben, für jedes Miteinander mit anderen Getauften - siehe auch auf dieser Homepage dazu: "Wie wird man und wie bleibt man Christ?", "Die Radillustration" und "Was ist der Sinn von Kirche und Kirchengemeinde?"
Weil wir den Gott der Liebe in der Gemeinschaft seiner Kinder erleben möchten, darum "müssen" wir aus Liebe - völlig zwanglos - zum Gottesdienst. Dort wollen wir ihm auch singen und sagen, was wir ihm verdanken und weswegen wir ihn wundervoll finden. Dort tragen wir ihm gemeinsam unsere Herzensanliegen vor. Dort erfahren wir, was in unserer Ortsgemeinde an Freud und Leid gemeinsam zu teilen und ins Gebet zu bringen ist - und - was aktuell so los ist vor Ort und sonst in der Christenheit, was dran ist, im Dienst für Gott.
Nach dem Schweizer Pastor Harry Müller kann man die Christen so
gut wie jeder Kirchengemeinde der großen Volkskirchen immer noch in vier Gruppen einteilen, von denen die letzten drei den lebendigen Gott in Aktion verpassen. Dies sind - wie Müller auch
meiner Meinung nach zurecht feststellt - nach wie vor...
... die vier Gruppen der Christen:
Erstens die wenigen, die was tun, damit etwas geschieht.
Zweitens, die vielen, die zuschaun, wie was geschieht.
Drittens, die meisten, die nichts tun, damit nichts geschieht.
Viertens, die überwältigende Mehrheit, die nicht mal weiß, was geschieht.
Doch: Wer einmal in der ersten Gruppe war - möchte gar nicht wieder in die anderen Gruppen zurück. Deswegen "muss" er oder sie dann "zur Kirche gehen" und in der Kirchengemeinde aktiv sein. Man kann gar nicht mehr anders - aus Liebe...
Christliche Gemeinden, in denen ihre Mitglieder gleichzeitig ihren Begabungen gemäß vom Eintritt an Mitarbeiter werden, kennen die Vier-Gruppen-Problematik natürlich nicht - siehe beispielsweise:
Rick Warren, Kirche mit Vision (Verlag "Projektion J") ISBN 978-3-89490-503-3 .
Merksätze bis hierher: Niemand muss zur Kiche gehen. Aber jeder, der im Gottesdienst und in der Gemeinde Gottes Liebe zu sich
sprechen hört und an sich wirken erlebt, "muss" einfach dabei sein! Jeder, der erfährt, dass Jesus da wirkt, wo zwei oder drei ihn gemeinsam lieben und verehren und gemeinsames Gebet in
Übereinstimmung mit seinen Versprechen und Plänen von Gott erhört wird - der kann nicht mehr anders als in der Gemeinschaft der Getauften seinen ganz eigenen Platz zu suchen und mit seinen
Gaben und Ideen kreativ auszufüllen: "einer für alle, alle für einen."
8. Was ist der Sinn des Lebens?
Woher komme ich? Wozu bin ich geboren? Wohin gehe ich, wenn ich gehen muss?
Aus dem bisher hier gesagten lassen sich diese Fragen für den, der Jesus Christus folgt, recht knapp beantworten, z. B. in Form eines Gebetes, das meine Mutter mich lehrte:
Herr, dies will ich mir schreiben in Herz und Sinn,
dass ich nicht nur für mich auf Erden bin,
dass ich deine Liebe, von der ich lebe,
liebend an andere weitergebe.
Da ist so gut wie alles drin: Christen vertrauen sich einem "Herrn" an, einem "Chef", der sie und alle anderen Menschen liebt. Sie wollen nicht selbst über sich bestimmen. Sie möchten "Diener", "Mitarbeiter" sein. Liebe schuf sie. Liebe genießen sie. Lieben wollen sie. Denn: sie möchten seiner größten Sehnsucht in der Welt dienen. Gott sehnt sich danach, dass alle Menschen (wieder) in einer Liebes- und Vertrauensbeziehung mit ihm leben, am besten gleich von Kindheit an, lebenslang, vor dem Tod, im Sterben, und danach in Ewigkeit. "Gott will abwischen alle Tränen", so Jesus, und zwar auch durch dich und mich, nicht nur einst im "Jenseits", sondern schon hier und heute.
Alles Leid der Welt kommt letztendlich daher, dass der Liebesfluss von Gott zum Menschen, von Mensch zu Gott, von Mensch zu Mensch,
vom Menschen zur Schöpfung hin unterbrochen wurde. Lieblosigkeit könnte, so neuste Forschungen, nicht nur die Seele und den Geist schädigen, wie wir wissen, sondern sogar die Gene verändern.
Die alte, von vielen abgelehnte Lehre von der "Erbsünde" klingt wieder ganz neu: In dir und mir könnte fortklingen, was an Lieblosigkeit in unseren Stammbäumen vor uns so alles "gewachsen"
ist. Heimkehren in Gottes Liebe könnte Heilungsprozesse in Gang bringen, die noch - wie Gott im Alten Testament sagt - "über tausend Generationen Segen bringen"...
Viele wissen nicht, wie sehr sie Gott liebt. Viele haben ihren Platz verlassen oder noch gar nicht gefunden in Gottes Sehnsucht: "Ich will dich, ganz genau dich, segnen und lieben, und du sollst mein Segen, Teil meiner Liebe in der Welt sein" (nach 1. Buch Mose, Kap. 12, Vers 2). Und also kam Jesus von Gott, um Menschen wieder hineinzubringen in diesen Segens- und Liebesstrom. Und also möchten Christen als Mitarbeiter Jesu Christi mit ihren Begabungen Menschen mit Gebeten, guten Worten, guten Taten lieben, trösten, Frieden stiften, Gerechtigkeit verschaffen und zum Vertrauen auf den Gott einladen, der sie liebt. Gott hat sich und seinen guten Willen uns sozusagen in Jesus ganz neu zu erkennen gegeben.
Sein höchstes Gebot (und auch Heilungsplan für die Welt in dir und um dich und durch dich), den Sinn des Lebens, hat Jesus einmal so formuliert:
"Liebe Gott von ganzem Herzen und Verstand und mit ganzer Hingabe - und - genauso wichtig: Liebe deinen jeweils jetzt dir nächsten Mitmenschen wie dich selbst" (Markusevangelium, Kap. 12, Verse 30-31).
Dieses höchste Gebot liegt in abgewandelter Form sogar immer noch der Präambel (Vorwort) des deutschen Grundgesetzes zugrunde ("wir leben in Verantwortung vor Gott und Menschen für den Frieden") oder auch einem Leitspruch der Feuerwehr: "Gott zur Ehr', dem Nächsten zur Wehr". Die Feuerwehr handelt von daher nach dem praktischen Grundsatz: Erstens Menschen, zweitens Tiere, drittens materielle Dinge retten. (Wenn diese Reihenfolge in Politik und Kirche gelten würde - dann wäre uns allen schon viel geholfen...) Genug davon! An solchen Beispielen sieht man, wie weit unser Volk einmal von Jesus Christus und der Bibel beeinflusst wurde - bis es finsteren Gestalten wie Adolph Hitler gelang, viele aus diesem Segensstrom "liebe Gott und deinen Nächsten wie dich selbst" wieder herauszulocken. Mit furchtbaren, weltweiten Folgen bis heute....
Der Sinn dieses wunderbaren Dreiklangs wird gut erkennbar, wenn wir ihn Versuchsweise auflösen:
Menschen, die nur Gott lieben, sind mal weltfremde religiöse Träumer, mal aber auch Fanatiker, die bisweilen sogar im Namen Gottes andere nötigen, wie sie zu glauben oder die sogar töten, um „Gott“ zu dienen.
Menschen, die nur den Nächsten lieben, leiden an einem Helfersyndrom, das – wenn sie „alles“ gegeben haben – in ihrem „Burnout“ endet.
Menschen, die nur sich selbst lieben, kennen wir alle. Sie enden in einer Ellenbogengesellschaft, in der jeder seinen eigenen Vorteil erstrebt und sieht und dafür sogar alle anderen ausnutzt, benutzt, betrügt oder beiseite räumt...
Gott lieben, im Freude machen im Dienst am nächsten und sich selbst, einem Wunschkind der Liebe Gottes, Gutes tun – das ist der Sinn des Lebens!
Gott hat mit Jesus bewiesen, was er kann, wenn und wo jemand aus Liebe ihm total dient. Aus Hasspredigern wie Paulus wurde ein Prediger der Liebe.
Der "Gott dieser Welt" (2. Korintherbrief, Kap. 4, Vers 4), der Teufel (wie auch immer wir diese Macht des Bösen verstehen, die laut Bibel in dieser Welt ihr Unwesen treibt), der Teufel/das Böse hat in Adolph Hitler bewiesen, was das Böse "drauf hat" und durch Menschen vermag, die Jesus und Gottes Liebes-Plan ablehnen... Genug davon.
Wie Liebe praktisch in allen möglichen Lebenslagen mitten in einer lieblosen Welt aussieht, in Gebeten, Taten und Worten, wie Liebe im Sinne Gottes gegen alles Leid und Unrecht der Welt aussieht, Liebe, welche die Christen tun sollen, das skizziert Jesus in der sogenannten...
"Bergpredigt"
Die findest du in Matthäus 5-7. Der Einstieg ist schon das Liebes-Programm Gottes:
Auf einem Berg oder Hügel versammelt Jesus um sich seine ersten Schüler. Sie schauen sich die herbeiströmenden Menschen an. Jesus sieht sozusagen mit dem Herzen hin und: er möchte, dass dies auch seine Mitarbeiter tun. Und sie sehen, dass sie alle an unterschiedlichstem Liebesmangel zu leiden haben: Manche suchen Trost. Manche erleiden Ungerechtigkeit. Andere Menschen sind sogar der Gewalt von Menschen ausgesetzt. Wieder andere müssen in Unfrieden leben oder verbreiten Unfrieden. Es ist eine Welt, in der - so erfährt es Jesus schon zuvor (siehe Matthäus, Kap. 4) - der "Teufel los ist". Und vielen fehlt auch die Gewissheit, dass sie Gott unendlich liebt. sie wissen nichts von seinem Traum, dass ihr Schöpfer genau sie in seinen großen Plan der Liebe wieder einfügen möchte. Jesus nennt den Schöpfer auch "Vater" in dem Sinne, dass von ihm alles Leben kommt und erhalten wird.
(Für u. a. meine muslimische Menschenbrüder und Schwestern, die meine Zeilen hier lesen: damit meint Jesus natürlich nicht, dass er aus einer sexuellen Beziehung Gottes mit Maria hervorging! Genauso ist Jesus im Neuen Testament nicht "Sohn Gottes", weil er von Gott und Maria sexuell "gezeugt" wurde. "Sohn Gottes" ist der Titel des Königs im ersten Teil der Bibel, im sog. Alten Testament, des Königs, den Gott über alle Menschen einsetzt - siehe u. a. Psalm 2. Auch nach islamischer Lehre wird einmal Jesus bzw. Isa alle Menschen als Richter des Schöpfers richten.)
Jesus beginnt angesichts der Menschen dann zu seinen Jüngern auf dem Berg zu sprechen. (Ich gebe sein Programm hier verkürzt und sinngemäß wieder):
Es ist nichts besonderes, die zu lieben, die euch auch lieben, sagt er. Ich möchte euch dahin senden, wo die Liebe fehlt. Wo es dunkel bis finster ist. Ihr werdet vor und nach dem Tod bei Gott glücklich werden, wenn ihr tröstet, für Gerechtigkeit eintretet, Frieden stiftet und zum Glauben einladet. Ihr werdet zwar viel Widerstand und mancherlei Gegner erleben, die euch bisweilen sogar verfolgen, weil ihr zu mir gehört, weil ihr Christen seid. Aber: Die Liebe Gottes muss in die Welt wie das Licht der Sonne! Wie der Regen, der alles belebt! Und Gott ist die Sonne. Und ihr seid seine Lichtstrahlen! Jeder für sich und ihr als Wir-Gruppe, gemeinsam.
O-Ton Jesus in Mat. 5,1-16:
»Glücklich werden alle, die nur noch von Gott etwas erwarten – mit Gott werden sie leben in seiner neuen Welt. Freuen dürfen sich alle, die unter dieser heillosen Welt leiden – Gott wird ihrem Leid ein Ende machen. Freuen dürfen sich alle, die unterdrückt sind und auf Gewalt verzichten – Gott wird ihnen die Erde zum Besitz geben. Freuen dürfen sich alle, die danach hungern und dürsten, dass sich auf der Erde Gottes gerechter Wille durchsetzt – Gott wird ihren Hunger stillen. Freuen dürfen sich alle, die barmherzig sind – Gott wird auch mit ihnen barmherzig sein. Freuen dürfen sich alle, die im Herzen rein sind – sie werden Gott sehen. Freuen dürfen sich alle, die Frieden stiften – Gott wird sie als seine Söhne und Töchter annehmen. Freuen dürfen sich alle, die verfolgt werden, weil sie tun, was Gott will – mit Gott werden sie leben in seiner neuen Welt. Glücklich werdet ihr, wenn sie euch beschimpfen und verfolgen und verleumden, weil ihr zu mir gehört. Freut euch und jubelt, denn bei Gott erwartet euch reicher Lohn. So haben sie die Propheten, die zu Gott standen und den Menschen Gottes Willen verkündigten, auch schon behandelt.« ... Ihr seid das Licht für die Welt. Eine Stadt, die auf einem Berg liegt, kann nicht verborgen bleiben. Auch zündet niemand eine Lampe an, um sie dann unter einen Topf zu stellen. Im Gegenteil, man stellt sie auf den Lampenständer, damit sie allen im Haus Licht gibt. Genauso muss auch euer Licht vor den Menschen leuchten: Sie sollen eure guten Taten sehen und euren Vater im Himmel preisen.«
Kurz: Glücklich wird nicht der Mensch, sagt Jesus, der sein Glück sucht, sondern der, der Gott und Menschen glücklich macht durch sein Dasein, Tun und Reden. (Gegen Schwermut z. B. hilft nur eine „Medizin“: Anderen Gutes tun.)
Im Zentrum der Bergpredigt Jesu steht dann das Gebet, das Jesus uns als Mustergebet für alles christliche Beten lehrte. Denn: Glaube ist laut Jesus fortwährendes Gespräch mit Gott, Gebet, oder es ist kein Glaube, keine Liebesbeziehung. Jesu Mustergebet ist außerdem im Wir-Stil formuliert, weil Jesus Feind der Einsamkeit und des Egoismus ist. Er wollte eben keine Privatreligion zur persönlichen Selbstvervollkommnung stiften.
(Provokativ formuliert: Der Buddha der original-fernöstlichen Philosophie des Buddhismus will dem Leid entkommen und hat die Augen meditierend geschlossen, Jesus Christus hat sie - bis ans Kreuz hin - offen und sieht das Leid der Welt als Aufgabe Gottes).
Jesus will mit Taufe, Abendmahl und Gebet eine neue Liebes-Gemeinschaft stiften, er will den Liebesstromkreislauf wieder schließen „einer für alle, alle für einen" - das heißt: einer für alle = Gott ist für uns da, und: wir alle für diesen einen Gott und für alle Menschen“.
Im Gebet, im sogenannten „Vaterunser“, schließt sich dieser Liebesfluss bei denen, die es gemeinsam beten:
Erstens stellt sich der Mensch bzw. die Wir-Gruppe im Gebet in Gottes Herrlichkeit und Regierung hinein, wird Teil seines Planes, dass sein Wille wieder auf Erden durch sie geschieht, und die Wir-Gruppe bittet
zweitens dann gemeinsam füreinander und für alle Menschen um Brot, Vergebung und Erlösung vom Übel – mitten in einer Welt der drei Grundprobleme: Hunger, unvergebene Schuld und rätselhaftes Böses, das jeden Menschen und jedes Geschöpf irgendwann ereilt und quält. O-Ton Jesus in Mat. Kap. 6:
„Und wenn ihr betet, sollt ihr nicht sein wie die Heuchler, die gern in den Synagogen und an den Straßenecken stehen und beten, damit sie von den Leuten gesehen werden... wenn ihr betet, sollt ihr nicht viel plappern wie die Menschen, die Gott noch nicht kennen; denn sie meinen, sie werden erhört, wenn sie viele Worte machen. Darum sollt ihr ihnen nicht gleichen. Denn euer Vater weiß, was ihr bedürft, bevor ihr ihn bittet. Darum sollt ihr so beten:
Unser Vater (= Schöpfer) im Himmel! Dein Name werde geheiligt. Dein Reich komme. Dein Wille geschehe wie im Himmel so auf Erden. [und der ist:] Unser tägliches Brot gib uns heute. Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen."
[Später fügten die Christen noch eine Anbetung Gottes hinzu, in der sie anerkennen, dass nur Gott alle Macht hat: Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.]
Und: Jesus fügt dem Gebet noch einige Worte zum Kernproblem einer Menschheit im Unfrieden hinzu:
"Denn wenn ihr den Menschen ihre Verfehlungen vergebt, so wird euch euer himmlischer Vater auch vergeben. Wenn ihr aber den Menschen nicht vergebt, so wird euch euer Vater eure Verfehlungen auch nicht vergeben."
Sinn des Lebens ist es nach Jesus, sich in den Liebesstrom Gottes einzufügen, d. h. - wie er selbst als Vorbild jeden Morgen vor jeder weiteren Tat (vgl. Markusevangelium, Kap. 1, Vers 35) - ins Gebet hineinfinden, ins Gespräch mit Gott nach dem Grundmuster: "Erstens liebe ich dich, Schöpfer" (vgl. den Beginn: "Vater unser im Himmel...") "... und zweitens möchte ich heute deinem Willen mitten in der unerlösten Welt dienen" (= mein Brot wird "unser täglich" Brot = ich helfe materiell, wo ich kann; ich lebe aus deiner Vergebung und gewähre sie anderen - und - du, Schöpfer, erlöse nicht nur mich, sondern uns alle vom Bösen...).
Und dann, nach dem Morgengebet, gibt es nichts Gutes - außer man tut es! Nach dem Gebet und aus dem Gebet gestärkt, wird die Liebe zu Gott zu Gebeten, Taten und Worten für Gottes geliebte Welt! Bis er uns abruft. Dann kehren wir in unserer Sterbestunde in die Liebe zurück, die uns schuf.
Wenn ich in einem Satz sagen sollte, was mein Sinn des Lebens ist, würde ich antworten:
Ich komme aus Gottes Liebe in die Welt und lebe mit Jesus und seiner Gemeinde hier, um seine Liebe zu genießen und weiterzugeben und ich gehe - nach Erfüllung meines Parts in seinem Liebes-Plan - zurück in seine Liebe".
In einem Gedicht habe ich es so formuliert:
Zeit der Liebe ist mein Leben:
Liebe rief mich in die Welt.
Gottes Liebe hat’s gegeben,
hat mich hier zum Dienst bestellt.
Herr, ich schreib’s in Herz und Sinn:
Liebe ist’s, von der ich lebe,
und ich weiß, warum ich bin:
Dass ich Liebe weitergebe.
Zeit des Glaubens ist mein Leben:
Ich vertraue fest dem Herrn.
Ich kann ihn zwar noch nicht sehen,
noch bin ich dem Himmel fern.
Doch den Worten seiner Bibel,
seinen Worten traue ich.
So erleb’ ich seine Liebe:
Wenn ich drauf verlasse mich.
Zeit der Hoffnung ist mein Leben.
Hoffnung, das ist Zuversicht:
Feste Schritte kann ich gehen,
weil Gott meine Hoffnung ist.
Er steht treu mir hier zur Seite,
Jesus, er vergisst mich nicht!
Hoffnungsvoll ich vorwärts schreite,
denn am Ziel scheint hell sein Licht.
Zeit des Glaubens, Zeit der Hoffnung,
Zeit der Liebe ist mein Sein.
Meine Zeit, die gab mir Gott und
Er lädt mich zum Leben ein:
Leben, das sich wirklich lohnt,
wohnt im Glauben, Hoffen, Lieben.
Wer in diesen dreien wohnt,
lebt mit Gott und lebt im Frieden.
(zu 1.Kor 13, Rüdiger Fuchs 1998)
9. Was ist mit den anderen Religionen und Weltanschauungen?
Ist jeder seines Eigenen Glückes Schmied?
Ich bin Christ. Außerdem habe ich das Glück, sowohl die Lehre des christlichen Glaubens als auch die Praxis intensiver studieren und üben zu können. Und ich darf als Pastor zugleich viel häufiger als viele andere Christen mit Glaubensgeschwistern über unsere Erfahrungen mit Gott austauschen. Ich habe den Sinn meines Lebens sozusagen zu meinem Beruf gemacht. Und also meine ich: In meiner eigenen Religion kenne ich mich gut aus und bin darin zuhause.
Andere Religionen und Weltanschauungen habe ich mir zum Teil gründlicher, zum Teil auch nur oberflächlich angesehen. Viele natürlich auch gar nicht. Ich habe Religionen und Weltanschauungen von außen betrachtet, Literatur von ihnen und über sie gelesen und in manchen Fällen auch deren Anhänger befragt, mit ihnen ausgetauscht usw. Dennoch wage ich es nicht, andere Religionen und Weltanschauungen hier ausführlich darzustellen. Das müssen die Menschen tun, die in ihnen zuhause sind. Hier möchte ich nur auf ein paar Unterschiede hinweisen, die ich meine festgestellt zu haben:
Anhänger des Geldes, des wahren Gottes oder Waren-Gottes insbesondere der westlichen Welt, leben intensiv nach dem Motto: Haste was, dann kannste auch was und biste was. Geld beruhigt sie, beflügelt sie. Für viele sind Börsennews und Kontoauszüge, Finanzberatung, Gehalterhöhung das Spannendste und - wenn es gut läuft mit dem Zaster - ist es für sie das Schönste im Leben! In unserer Gesellschaft, in der Wirtschaftswachstum und Geldzugewinn das "Evangelium", die gute Nachricht des Waren-Gottes Geld ist, die von Politikern und anderen verkündigt wird - Ziel: "Wohlstand" - in unserer Geld-Gesellschaft verwechselt man zunehmend Lebensmittel mit Lebenssinn. Geld und Gut werden zum Lebenssinn, zum Ziel allen Lebens und Strebens, obwohl sie doch nur Lebensmittel sein können. Alles, was Leben wirklich reich und schön macht, kann man mit Geld nicht kaufen: Ehe und Familie, Freundschaft, Liebe, Treue, Vertrauen, Hoffnung usw. Ich habe schon zufriedene Arme getroffen und versucht, materiell Reiche vor dem Suizid zu retten. Unsere Gesellschaft, in der fast alles inzwischen auf Geldglauben aufgebaut wird, ist immer ärmer geworden. Inzwischen melden schon Babynahrungsmittelhersteller in Deutschland Haferflockenknappheit, weil man für Maisanbau für Biogasanlagen (= totale Naturzerstörung!) mehr Geld bekommt als für den Anbau von Hafer... Am wertvollsten sind bei uns die Menschen, die am wenigsten kosten. Am wenigsten wert jedoch sind die Menschen, die am meisten kosten (Kinder, Alte, Kranke, Behinderte). Selbst für Häuser und Straßen ist mehr Geld da als für sie.
Kurz: Die Religion des Geldes ist knallharte Leistungsreligion. Haste nix, bringste kein Geld - biste nix.
Der in jüngster Zeit wieder "missionarischer" auftretende Atheismus ist da nur eine weitere Spielart. Menschen, die ohne Gott bzw. gegen Gott sind, haben keine Antworten auf die Fragen, an denen schon der Weltkommunismus scheiterte: Warum gibt es Leid? Warum müssen wir Fehler machen? Warum müssen wir sterben? Im Endeffekt dreht sich für Menschen ohne und gegen Gott alles um das bisschen Lebenszeit im Hier und Jetzt - und: bis man nichts mehr kann, muss man alles für sich herausholen, was geht... Und versucht irgendwie seine Wünsche und Träume zu erfüllen. Der Mensch ohne Hoffnung auf Gott versucht also auch immer wieder von da, wo er ist, nach dort "hoch hinaus" zu kommen, wo er in seinen Träumen gern wäre. Man muss sich selbst anstrengen, um das zu erreichen, was man erreichen will und kann es nur durch eigene Kraft - wenn einem nicht Leid, eigene Fehler oder der Tod einen Strich durch alle Planungen machen. Gepaart mit ein wenig oder ein wenig mehr Darwinismus, gibt es bei Menschen ohne Gott häufig einen Konkurrenzkampf der Stärkeren gegen die Schwächeren, ohne viel Mitleid und Gnade. Da wird z. B. um den Traumpartner, z. B. auf der Karriereleiter, z. B. um Geld und Besitz oder Einfluss und Macht, z. B. um Ansehen bei anderen konkurriert, gerungen und gekämpft. Vgl. etwa das verzweifelte Streben nach Berühmtheit unzähliger Stars, Sternchen und Möchtegern-Stars, von DSDS und Dschungelcamp bis Oscar-Verleihung und Sportpokalsammlung, von der tollsten Jagdtrophäe bis zum Angebenkönnen reicherer Materialisten: "meine Villa, mein Auto, meine Yacht, mein toller Urlaub ..."
Zuletzt kommt dann für Menschen ohne Gott der Kampf um den besten Platz in einem gut geführten Pflegeheim, oder so... Viele ertrinken vorher im Alkohol oder Drogenmeer oder betäuben anders ihr schreckliches Grundgefühl absoluter Sinnlosigkeit und Einsamkeit im Universum. Manche nehmen sich das Leben - nach dem Erreichen aller Ziele und angesichts der Tatsache, dass die Zeit alles wieder nimmt, was man mal hatte und aufgebaut oder angehäuft hat.
Wenn ich ein Zufallsprodukt einer schlaflosen Nacht meiner Erzeuger bin, nur maximal drei, vier Jahrzehnte gesund, bevor sich die Schmerzen und Arztbesuche häufen und bis mir irgendein Arzt zuletzt den Totenschein ausstellt -, dann werden Sinn- und Bedeutungslosigkeit mein Leben immer mehr ausfüllen. Spätestens dann, wenn meine liebsten Menschen sterben, meine Kraft für Hobbys und Leidenschaften nicht mehr reicht usw... Am Ende ist die Melodie von Atheisten die, die über mancher Todesanzeige steht: "Gekämpft, gehofft und - doch verloren"... Alles sich hochrackern endet im letzten Tal...
Anhänger eines Glaubens an einen Gott oder an mehrere Götter oder an das "Göttliche" im Universum u. ä. sind da schon besser dran - aber sind sie besser dran als die, die Jesus vertrauen?
Mir scheint, auch in vielen Religionen gilt eine Form des Leistungsdenkens: Haste was, kannste was, tust du, was deine Religion von dir fordert - dann, und nur dann biste und erreichste was! Findest inneren Frieden. Überwindest Leid. Kommst bei Gott gut an. Bei den Göttern. Nur, wenn du nach deinem Horoskop lebst, wirst du Glück haben und Unglück vermeiden... usw. Nur, wenn du dir und / oder anderen Gutes tust, wenn du einen Weg der Meditation u. ä. einschlägst, überwindest du den Zustand der Leiden, kommst du an das Ziel, das dir diese oder jene Religion und Weltanschauung verspricht...
Ich will nur zwei Beispiele kurz skizzieren:
a) Eine Variante der zahlreichen Religionen, die an eine ewige oder langfristige Immer-Wieder-Geburt der Menschen von Erdenleben zu Erdenleben glauben (Reinkarnation) ist die sog. Anthroposophie Rudolph Steiners * 27. Febr. 1861 n. Christus in Kralievec, in: (heute) Kroatien, +30. März 1925 nach Christus in Dornach, in der Schweiz. Ich vereinfache hier einmal auf das Wesentlich, worauf es ein einem Grundkurs ankommt:
Rudolph Steiner behauptet, alle Menschen würden in zwei "Menschenschüben" A und B im Wechsel immer wieder ins nächste Erdenleben hineingeboren.
Alle 200 Jahre würden sich die Menschen des "Schubes" A wiedertreffen und ebenso - zeitversetzt - die des "Schubes" B. Das Ganze würde an die 3.700 Jahre noch ungefähr so weitergehen. Und die
Menschen würden durch ihr Verhalten auf Erden bewirken, ob es ihnen in den nächsten Leben immer besser geht, von Leben zu Leben bis hin zur höchsten Entwicklungsstufe sozusagen -
oder: ob sie sich ihr Dasein durch Fehlverhalten von Leben zu Leben verschlechtern. Kurz: Es geht um Selbstvervollkommnung, Selbsterlösung. Es wird am "Karma"
gearbeitet. Jeder ist seines eigenen Glückes bzw. Schicksals Schmied. Behinderte Menschen z. B. haben in früheren Leben so gelebt, dass sie derzeit eben nicht optimal inkarnierten, dass sie
sozusagen das Schicksal, das sie sich selbst durch Fehlverhalten in früheren Leben "geschmiedet" haben, vor ihrer Geburt nicht wirklich als Aufgabe annehmen wollten. Statt der
Selbstvervollkommnung kann es in der Anthroposophie also auch eine aus
Fehlverhalten resultierende Selbstbestrafung geben...
Ein Anthroposoph möchte durch gutes Tun sein Schicksal im nächsten Leben verbessern und sich über die folgenden Wiedergeburten immer höher arbeiten. Und er möchte auch anderen, z. B. behinderten Menschen, dazu helfen, an ihrem Karma und ihrer zukünftigen Höherentwicklung besser arbeiten zu können. Auch als Schüler der Waldorfschule kann man z. B. nicht "sitzen bleiben". Denn: Der/die Lehrer und die Schüler sind sich ja schon in früheren Leben begegnet und müssen auch gegenwärtig miteinander an ihren zukünftigen Lebensverhältnissen weiterarbeiten. Als behinderter Mensch muss man dann sein Schicksal akzeptieren und als Aufgabe und Chance annehmen lernen. Gerade als behinderter Mensch. Durch liebevolle Begleitung von Behinderten möchten Anthroposophen hier Inkarnationshilfe leisten. Auch die Waldorfpädagogik möchte eine (Re-)Inkarnationshilfe für die Schüler und Lehrer sein. Denn: da kann viel schief gehen, wenn ein Mensch sich vor der Geburt seine Eltern aussucht, dann bis zum 7. Lebensjahr - laut Steiner - nur körper ist, in den mit dem 14. Lebensjahr die Seele inkarniert und mit dem 21. LJ. auch der "Astralleib"...
Arbeit an sich selbst, Arbeit mit Behinderten, Arbeit mit Schülern zwecks Selbsterlösung und -vervollkommnung geschieht dabei immer auf Basis der "Erkenntnisse höherer Welten", die Steiner "geschaut" bzw. in einem übersinnlichen "Buch des Lebens", in einer "Akashachronik", gelesen haben will.
Man muss also Steiner schon vertrauen, wenn man seinen Weg einschlagen möchte.
(Steiner will z. B. auch "geschaut" haben, dass Indianer und andere Völker niedere Entwicklungsstufen als Europäer darstellen und sich eventuell
sogar ihrem Schicksal fügen, sich auflösen und untergehen müssen, z. B. die Juden...). So, wie Christen ihrem Herrn und Erlöser vom Leid Jesus Christus vertrauen und ebenso den ersten Zeugen,
die uns Jesu Vorbild und Lehre überliefern (und dafür zumeist mit ihrem Leben bezahlten). Rudolph Steiner würde es so nicht sagen, aber er setzt sich faktisch zu einem Mittler zwischen
Menschen und ihrem zukünftigen Glück ein, zum Lehrer der Menschheit in Sachen Selbstvervollkommnung/erlösung. Und da muss man sich dann entscheiden, wem man vertraut? Ihm? Anderen?
Niemandem?
Wir Christen haben ein völlig anderes Bekenntnis und glauben Herrn Steiner nicht. Unser Bekenntnis - in Variation - lautet z. B. (1. Timotheusbrief im Neuen Testament, Kap. 2, Verse 3-6):
„Gott, ist unser Retter. Er will, dass
alle Menschen gerettet werden und seine Wahrheit erkennen. Es gibt nur einen einzigen Gott und nur einen Einzigen, der zwischen Gott und den Menschen vermittelt und Frieden schafft. Das ist
der Mensch Jesus Christus. Er hat sein Leben hingegeben, um uns alle aus der Gewalt all des Bösen zu erlösen und zu befreien.“
Worum es mir hier jetzt geht: Steiners Anthroposophie ist eins von unzähligen religiösen Angeboten, das dem Menschen allein letztlich alles zutraut. Steiner kennt keinen gnädigen, liebenden und persönlichen Gott, der Schuld vergibt, der Menschen retten und erlösen möchte. Steiner kennt letztendlich nur ein gnadenloses Arbeiten aus eigener Kraft für das eigene Glück.
Steiners Verständnis von guten und schlechten Taten kann von ihm denn auch ziemlich flach erklärt werden. Nach Steiner kann man Fehlverhalten und dessen Folgen zukünftiger Leben durch "Einzahlen" von guten Taten wie auf ein Ausgleichskonto ausgleichen... Hauptsache das Konto guter Taten überwiegt.
Die angstvolle Frage bleibt: Habe ich je genug Gutes getan? Kann ich überhaupt gut genug sein? Schließlich ist ja jeder irgendwann mal so richtig von sich selbst enttäuscht, und das nicht nur einmal! Ist der Mensch wirklich in der Lage, das Gute zu tun? Wenn all die Varianten der Reinkarnationslehre recht hätten - warum steht es dann um die Menschheit und die Schöpfung immer schlechter? Warum sterben dann - durch die Schuld des Menschen - immer mehr Arten aus, wird immer mehr Natur vernichtet, gibt es immer noch Kriege, Behinderte usw...
Der Jesus der Bibel sagt: Der Mensch ist ohne Gottes gnädige Vergebung und Kraft zum Guten unfähig und kann sich nicht selbst erlösen. Er wird täglich schuldig, indem er Negatives denkt und gute Gedanken nicht denkt, indem er Negatives sagt, aber viele gute Worte verschweigt, indem er Negatives tut und viele gute Taten aus Feigheit oder Trägheit unterlässt. Ja, der Mensch wird auch dadurch schuldig, dass er nicht wirklich weiß, was gut oder schlecht für ihn und für alles Leben ist, das gegenwärtig und zukünftig von ihm abhängig ist und beeinflusst wird. Jesus betet am Kreuz sehr bewusst: "Vater, vergib ihnen, denn sie wissen gar nicht, was sie tun!" Der Mensch entgeht dem Gericht des Schöpfers nicht, wenn und weil er Gottes Regeln und Gesetze in der Natur und in den Geboten der Heiligen Schrift und Lehre Jesu missachtet, beugt, bricht. Manches trifft ihn schon vor dem Tod als Bumerang (z. B. die folgen des Rauchens oder wenn er gegen andere böswillig ist, die sich dann rächen usw.). Aber der Umgang mit dem Leben und mit den anderen Geschöpfen, mit Menschen und Tieren, trifft ihn nach dem Tod ganz sicher und wird auf jeden Fall sein Schicksal - es sei denn, er kehrt zu Gott um, erbittet Vergebung und lässt sich von Gottes Erlöser erlösen (wozu oben schon mehr gesagt wurde). Nicht nur böse Taten und Worte, sondern auch und gerade Unterlassungen des Guten haben oft negative Folgen über Generationen. Wir sehen sie nur nicht. Gott aber. Der Mensch ist laut Jesus nicht einen Tag in der Lage, nur Gutes zu denken, zu sagen und zu tun und zugleich auch Böses nicht zu denken, nicht zu sagen, nicht zu tun. Und bei Gott werden übrigens, so Jesus, negative Gedanken wie negative Taten gewertet (siehe z. b. Matthäusevangelium, Kap. 5-7).
Und also kann der Weg zur Erlösung vom Übel und Leid der Welt nicht von "unten" nach "oben" über die Leistung des Menschen gehen, wenn er diese Leistung nie perfekt hinkriegt. Das Ergebnis der angeblichen "Leistungsfähigkeit" des Menschen steht uns mit dem Zustand der Welt nur allzu klar vor Augen, oder? Die Welt trudelt abwärts. Und: Wir schaffen es nicht einmal, alle unsere guten Sylvestervorsätze einzuhalten...
Ich jedenfalls brauche keine Appelle an meinen angeblich "gesunden" Menschenverstand oder "guten" Willen - sondern ich vertraue mich dem gnädigen Gott an, der meine Schuld und deren Folgen für mich trägt und aus Liebe zu mir bezahlt, abträgt, der mich erträgt, der mir immer neu vergibt und weiter an mich glaubt. Er liebt mich am meisten, wenn ich es am wenigsten verdiene, weil ich es dann am nötigsten habe - der Gott, mit dem mich Jesus in den Bund gebracht hat. Und wer sich geliebt weiß, wer sich immer wieder echt begnadigt weiß, wem viel vergeben wurde und wird - dem wachsen sogar Flügel der Dankbarkeit, die überraschend Gutes tun ermöglicht. Froh-motiviert und unendlich dankbar schafft ein Mensch viel mehr als unter Angst und Leistungs-Druck gesetzt. König David, dem Gott viel vergeben musste (lies mal Psalm 51 im Alten Testament), der jubelt im Alten Testament einmal: "Mit meinem Gott kann ich über Mauern springen!" (Psalm 118). Jesus lehrte seine ersten Jünger zu beten:
"Vater, du sollst uns über alles heilig sein. Dein Wille geschehe auch bei uns und durch uns auf Erden! Das ersehnen wir. Gib uns täglich Brot für alle / uns (= Christen beten für alle im Wir-Stil); vergib uns unsere Schuld. Wir vergeben allen, die an uns schuldig werden. Erlösung vom unerklärlichen Bösen und Übel in der Welt... Allein du hast dazu die Kraft. Dein Reich und deine Herrlichkeit wollen wir dadurch erreichen, durch dich..."
Mit jeder Feier des Abendmahls nehme ich Jesu Versprechen neu an: "Bleibt an mir, wie Weintrauben am Weinstock. Ich bleibe in euch. Ohne mich
könnt ihr nichts tun, aber: mit mir verbunden bringt euer Leben viel gute Frucht hervor!" (vgl. Johannesevangelium, Kap. 15).
Unverdient Begnadigte und von Schuld Erlöste können aus Freude und Dankbarkeit manchmal über ihren Schatten springen und Gutes tun. Sie tun Gutes nicht mehr aus Angst oder aus dem Druck heraus, zukünftiges Glück bei Gott oder sonstwo einsam und allein erarbeiten zu müssen - sondern: aus Liebe zu dem Gott, aus Freude über den Erlöser, der mich unendlich liebt und für mich bis in den Tod ging, Jesus Christus.
Auch und gerade diesen Jesus, wie er in der Bibel beschrieben wird, lehnt Steiner konsequent ab. Er will in den "höheren Welten" gelesen haben, dass das Neue Testament über Jesus falsch informiert und schrieb darum ein
"Fünftes Evangelium", in dem man lesen kann, dass es in Wahrheit zwei Jesusknaben gab, dass einer in den anderen inkarnierte, der wiederum eine Reinkarnation von Zarathustra, dann Buddha, dann Christus (= eine Zusammensetzung mehrerer Sonnengötter) war... Ich
führe dies nicht im Detail auf. Kurz: Steiner trägt seine Inkarnationslehre auch und in besonderer Weise in Jesus ein, macht "Jesus" sozusagen zu einem Wort mit neuem Inhalt - und nimmt dabei
die Gnade und Vergebung eines persönlichen Gottes den Menschen als Zugang zum Glück weg. "Jesus" ist nach Steiner auch nur einer, der wie wir sich hochinkarniert... Eine Art anderes Vorbild
zur Selbstvervollkommnung... Wohin auch immer...
b) Wir Christen glauben nicht, dass irgend ein Mensch je in Gedanken, Worten und Taten gut genug sein kann, um Gott perfekt zu gefallen und sich seine Liebe "verdienen" zu können. Wir kommen aus eigener Kraft und guten Taten usw. von "unten" nicht bis zum Reich Gottes und seinem Niveau hinauf. Müssen wir auch nicht, wie Jesus in der Nacht vor seinem Tod genau den Jüngern sagt, die ihn kurz darauf wieder enttäuschen, verlassen, verraten werden. Er glaubt dennoch an sie und sagt:
" Nicht ihr habt mich erwählt, sondern ich habe
euch erwählt und bestimmt, dass ihr hingeht und Frucht bringt / Gutes tut." (Johannesevangelium, Kap. 15, Vers 16) Weil der gute Gott uns liebt und weiß, dass er aus uns Versagern dennoch
seine Diener in der Welt machen kann - darum haben wir eine Chance! Er hat uns erwählt. Er gibt uns nicht auf. Wie - im Sport z. B. - ein Trainer, der auch dann an Spielern festhält, wenn sie
mal ein Formtief haben...
Eine Variation der zahlreichen Religionen, die darauf hoffen, dass der Mensch sich aus eigener Kraft von unten nach oben arbeiten kann, ist der Islam Mohammeds, * 26. April 570 n. Christus in Mekka, + 8. Juni 632 n. Christus in Medina. Diese Religion also im 7. Jahundert nach Christus entstanden. Es ist eine der vielen Religionen, deren Anhänger glauben oder eben bescheidener: hoffen, dass sie durch das Tun guter Taten Gott gnädig stimmen und ihn dazu bringen können, dem, der das tut, was ihr Gott gebietet, eventuell sogar in ein herrliches Jenseits einzulassen (vorausgesetzt, man hat wirklich genug Gutes getan! Was nie so ganz sicher ist, oder?). Im Islam wird sehr viel mit Geboten, befehlen und Appellen plus Furcht vor Gott an einer - aus Sicht der Muslime - besseren Zukunft gearbeitet. Dazu gehört auch das Druck auf andere Ausüben, damit sie zum Islam konvertieren (s. u.). Das der Schöpfer aller Wesen nur und ausschließlich (!) mit Güte Menschen von sich überzeugen möchte, wie Jesus im Neuen Testament lehrt, kann man im Koran nicht lesen. Im Islam sind streng Pflichten einzuhalten und Forderungen zu erfüllen:
Die fünf wichtigsten Pflichten eines Muslims (so nennen sich die Anhänger dieser Religion in Deutschland) sind
a) das 5 x tägliche Glaubensbekenntnis zum einzigen Gott,
b) das fünfmalige Gebet pro Tag,
c) die Almosensteuer,
d) das Fasten im Monat Ramadan und - wenn irgend möglich -
e) 1 x im Leben eine Pilgerfahrt nach Mekka.
Aber auch diese Religion basiert auf einem Grundgedanken, den die Engel in Goethes Faust so formulieren: "Wer immer strebend sich bemüht, den können wir erlösen" - mit anderen Worten: "Streng dich an, bringe große Opfer, lebe vorbildlich, denke an andere, ja, zwinge und bedrücke andere so lange, bis sie sich den Regeln Allahs unterwerfen (so im Koran Sure 9 u. ö.) usw. - dann erreichst du Gottes Wohlgefallen. Falls deine Anstrengungen je deine Missetaten überragen sollten..." Freie Meinung und Toleranz - Fehlanzeige. In vielen islamischen Ländern kann es schon den Tod bedeuten, wenn man sich eine Bibel anschafft, um die Religion der Juden und Christen auch nur kennen zu lernen. Es gibt mehrere Länder, in denen auch Christen traditionell Gott "Allah" nennen. Neuerdings beginnen dies manhe Muslime zu bekämpfen. Bibel sollen so nicht mehr gedruckt werden dürfen usw. Schade! Allerdings sind nicht alle islamischen Länder so. Es gibt auch wunderbar tolerante islamische Gesellschaften. Es werden leider aber weniger. Die Weltunterwerfung wird leider von nicht wenigen, gewaltbereiten Muslimen wieder vorangetrieben. Dabei bringen sie gerade auch Muslime um, die in Frieden mit anderen Religionen leben möchten.
Es gibt sie in großer Zahl, muslimische Menschenschwestern und -brüder, die für ihre Kinder und alle Kinder der Welt Frieden wünschen und sehr viel dafür tun. Nicht nur einmal hörte ich von Geschichten wie dieser:
Vor einiger Zeit wurde in Bethlehem der siebenjährige Ali - ein Palästinenserkind - durch das Gummigeschoss eines israelischen Soldaten so schwer verletzt, dass Ali einige Tage später an den Folgen dieser Schussverletzung starb. Er geriet unwissentlich in eine Auseinandersetzung zwischen palästinensischen und israelischen Kämpfern. Angst breitete sich aus. Angst vor der Eskalation der Gewalt. Doch die Situation veränderte sich, ja mehr noch, aus diesem schmerzlichen Tod erwuchs wieder Leben. Und dies hatte etwas mit Großherzigkeit und einer tiefen Sehnsucht nach Frieden der Eltern des toten Kindes zu tun. Sie wollten, dass der Tod ihres Kindes andere Kinder rettet und gaben seinen Körper zur Organspende frei. Auf die Frage, ob die Organe seines Sohnes nur arabischen Kindern gespendet werden sollten, antwortet der Vater: „Mir kommt es allein darauf an, dass Menschen weiterleben - ganz unabhängig davon, welcher Herkunft sie sind.“
Eines unserer Familienmitglieder fand auch dank der intensiven Mithilfe unserer musilimischen Freunde viel Lebensfreude, Mut und
einen guten Weg. Sie sorgten mit für unser Familienmitglied wie für ihr eigenes Kind. Immer werden wir dafür dankbar sein.
Allerdings gibt es auch beängstigende Veränderungen:
Selbst Staaten wie die Türkei, in der eigentlich eine klare Trennung von Staat und Religion gilt (Laizismus), erleben in unseren Tagen einen besorgniserregenden Wandel. Demokratisierung und Weltoffenheit stehen auf dem Spiel. Der amtierende türkische Premierminister Recep Tayyip Erdogan, ein nur nach außen hin harmlos-westlich erscheindender, vermutlich aber eher islamistisch denkender Anhänger des Islam, sagte 1997, damals noch als Oberbürgermeister von Istanbul: "Die Demokratie ist nur der Zug, auf den wir aufsteigen, bis wir am Ziel sind. Die Moscheen sind unsere Kasernen, die Minarette unsere Bajonette, die Kuppeln unsere Helme und die Gläubigen unsere Soldaten." Gnade uns Gott, wenn solches Denken die Weltherrschaft anstrebt. Von deutschem Boden ging solches Denken schon vor 80 Jahren aus und zum Glück wieder unter. Aber - bis dahin brachte es der Welt viel Leid und Tod...
Die Radikalisierung einiger Atheisten (die inzwischen ebenfalls Weltherrschaftsträume hegen) wie einiger, weniger Christen, Juden, Muslime, Hindus usw. nimmt leider weltweit in unserer Krisenzeit zu. Man sucht Geborgenheit in der eigenen Gruppe, grenzt sich von anderen ab, erklärt diese bisweilen zu den Schuldigen an der Weltmisere, malt ein naives Schwarz-Weiß-Bild von "Freund" und "Feind" - anstatt in allen Menschen Gottes Wunschkinder oder zumindest Mitmenschen zu erkennen und gemeinsame Anstrengungen für die Zukunft der Kinder und Enkel in der Welt zu unternehmen. Nicht nur die jeweilige Minderheit kann da zum Opfer von Fanatikern irgendwelcher Minderheiten werden. Vielmehr ist die große Mehrheit der Menschen friedliebend und hofft auch auf eine gewaltfreie Zukunft ihrer Kinder und Kindeskinder. Aber diese Mehrheit ist sehr verletzbar. Wenigen Fanatikern gelingt es bisweilen u. a. durch Terror viele zu treffen. Lassen wir uns aber, liebe Menschengeschwister, egal, welcher Weltanschauung und Religion wir angehören, nicht verhärten! Wir würden dann in Rache-Gedanken, in Ausübung von überzogener Gegengewalt usw. wie sie!
Mir fiel eben ein kleiner Reim für dich und mich ein:
Wir leben hier nur kurze Zeit
und fülln die noch mit so viel Leid.
Wie wär’s, wir ließen’s endlich sein
und gäben uns viel Grund zum Freun
und würden Kindern Freude machen?
Am schönsten klingt doch Kinderlachen!
Das Leiden findet seinen Weg
von selbst zu dir, zu mir, zu uns.
Das Gute jedoch, es bleibt aus –
es sei denn du und ich, wir tun’s!
Für uns Christen, die wir den Auftrag haben, Glauben und Hoffnung in Liebe in die Welt einzubringen und zu einem "Friedefürsten" Jesus Christus einzuladen, muss gelten, was einer unserer großen Prediger Johannes "Goldmund" (griech. Crysothomos) sagte:
"Der Herr sendet uns wie schafe unter die Wölfe - und wenn es den Wölfen gelänge, uns zu Wölfen zu machen, hätten sie gewonnen"...
Im Gegensatz zum christlichen Glauben geht es im Islam leider auch darum, Erdboden zu erobern, Länder nach den Vorstellungen islamischer Religionsgesetze und Dogmen zu gestalten und alle Andersgläubigen und Ungläubigen und Andersdenkenden unter islamisches Recht zu zwingen usw. Es ist einer von vielen Versuchen, diese Welt wieder in - aus Sicht des Korans - "paradiesische" Zustände zurückzuversetzen (für Nichtmuslime kann das recht wenig "paradiesisch" aussehen...).
Die Welt erobern und "verbessern" - das wurde schon von vielen Menschen/gruppen mit Macht, Politik oder Gewalt versucht - neben dem Versuch der persönlichen Selbsterlösung und Vervollkommnung. Am Ende stand immer wieder die Enttäuschung von sich selbst (der Mensch hält nicht, was er verspricht, erreicht nicht, was er anzielt, hält nicht durch, was er sich vornimmt) oder: ein Meer von Blut und Tränen. Die Bibel sagt: Der Mensch ist von sich aus nicht zum Guten fähig. Wenn Gott nicht zu uns herab kommt und uns zurechtbringt, kommen wir nie hinauf zu ihm...
Jesus Christus sagt im Neuen Testament ganz klar (was Kirche und Christentum leider in der Vergangenheit nicht selten ignorierten): "Mein Königreich ist nicht von dieser Welt." Um die Durchsetzung seiner Regierung könne man nicht mit dem Schwert kämpfen (Joh 18,36). Des Schöpfers einzige Paläste, in denen er regieren möchte, so Jesus, sind Menschenherzen, die ihn über alles lieben und ihm dienen möchten. Was Mohammed und der von ihm begründete Islam offenbar ganz anders sehen. (siehe nicht nur Sure 9 im Koran. Dort gibt es auch an vielen anderen Stellen beängstigend aggressive Worte gegen Christen, Juden und "Ungläubige" allgemein, bis hin zu Mordaufrufen).
Wo in der Welt die Bibel übersetzt und gelesen wurde und wird, entstanden und entstehen heftige Abwehrreaktionen vieler Machthaber, Übeltäter und Egoisten, die sich nicht ändern wollten usw., aber irgendwann gewann und gewinnt Jesu Ethik eines Glaubens, der nur in der Liebe wirkt (Mat. 5-7; Joh 13) und den Frieden "mit allen Menschen" anstrebt (Römerbrief 12-15), an Boden...
Seit fast 50 Jahren wird jedoch der Koran nicht mehr nur in Arabisch gelesen oder vorgetragen, sondern in alle Weltsprachen übersetzt und verbreitet. Könnte es sein, dass dadurch die Gewalt gegen Christen, Juden (im Koran "die Schriftbesitzer" genannt) und gegen "Ungläubige" radikal zunimmt, die im Koran allesamt nicht gut wegkommen? Wer u. a. Sure 9 liest und mit der Friedensethik und Toleranz der Bergpredigt Jesu in Mat. 5-7 oder mit der Feldrede Jesu in Lukasev., Kap. 6 vergleicht - weiß, was ich fürchte. Worte Jesu wie die folgenden, die die ersten Christen Jesus laut Koran nur in den Mund gelegt und die wahre Offenbarung Gottes dadurch verfälscht haben, könnten im Koran so nicht stehen:
"Aber ich sage euch, die ihr zuhört: Liebt eure Feinde; tut wohl denen, die euch hassen; segnet, die euch verfluchen; bittet für die, die euch beleidigen. Und wer dich auf die eine Backe schlägt, dem biete die andere auch dar; und wer dir den Mantel nimmt, dem verweigere auch den Rock nicht. Wer dich bittet, dem gib; und wer dir das Deine nimmt, von dem fordere es nicht zurück. Und wie ihr wollt, dass euch die Leute tun sollen, so tut ihnen auch! Und wenn ihr die liebt, die euch lieben, welchen Dank habt ihr davon? Denn auch die Sünder lieben ihre Freunde. Und wenn ihr euren Wohltätern wohl tut, welchen Dank habt ihr davon? Denn die Sünder tun dasselbe auch. Und wenn ihr denen leiht, von denen ihr etwas zu bekommen hofft, welchen Dank habt ihr davon? Auch die Sünder leihen den Sündern, damit sie das Gleiche bekommen. Vielmehr liebt eure Feinde; tut Gutes und leiht, wo ihr nichts dafür zu bekommen hofft. So wird euer Lohn groß sein und ihr werdet Kinder des Allerhöchsten sein; denn er ist gütig gegen die Undankbaren und Bösen."
Sure 9 ist die einzige Sure im Koran, der nicht zufällig die Überschrift fehlt, dass Allah "barmherzig und gnädig" sei. Denn: Darin geht es ja auch um den Umgang mit Andersdenkenden und -glaubenden. Ihnen gegenüber muss man nicht mal ein (Vertrags-)Wort halten, das man gegeben hat, was nicht gerade vertrauenserweckend ist oder auf einen guten Ausgang bei Verhandlungen hoffen lässt. Die oben zitierten Worte des türkischen Ministerpräsidenten, dass Demokratie nur so lange als Zug benutzt werde, auf dem man mitfahre, bis man am Ziel der Herrschaft des Islam angelangt sei, passen leider gut dazu. Und dass die EU gegenüber Erdogan und seinen Partiegenossen skeptisch bleibt und darum die Türkei nicht als Mitglied aufnimmt, ist nur richtig.
Ein paar Zitate aus Sure 9 mögen das hier Gesagte belegen – und ich bekennen gleich vorab dazu: in der Welt von Mat. 5-7 und Lukas 6 möchte ich leben und an solcher Welt auch mitbauen für meine Nachkommen, aber der Welt von Sure 9 möchte ich nicht leben:
Immerhin ist aber die Kritik des Koran an der Kirche zu hören, wo Kirche immer wieder Menschen über Menschen gestellt hat - Sure 9:
"Sie haben sich ihre Schriftgelehrten und Mönche zu Herren genommen neben Allah und den Messias, den Sohn der Maria. Und doch war ihnen geboten, allein den Einigen Gott anzubeten. Es ist kein Gott außer Ihm. Allzu heilig ist Er für das, was sie (Ihm) zur Seite stellen!"
Das sagt aber z. B. Luther ganz ähnlich und wird in jedem Jahrhundert von Christen an der "Politik" der Großkirchen heftig kritisiert. Reformen zurück zum Neuen Testament waren nach Kritiken wie denen von bspw. Luther immer wwieder die Folge. Luther kritisiert zurecht: Nicht Päpste und Theologen, sondern Gott allein muss das Sagen über uns haben – was in manchen Kirchenfraktionen ganz anders aussieht... Die Mehrheit der gegenwärtigen Theologen meiner Kirche z. B. stellt sich gegenwärtig als "(Besser)Wissende" einmal mehr über die Bibel, sieht sie nicht mehr als Heilige Schrift an und spielt "BiBaBo": Was ihnen in der Bibel nicht gefällt, wird für ungültig erklärt (alle paar Jahrzehnte wieder etwas anderes). Letztendlich verfallen sie so ins Selbstgespräch, weil der "Gott", von dem sie reden, immer nur so sein kann, wie sie ihn sich vorstellen können und für "gut" halten. Faktisch wird dabei ihre Vernuft und ihr Wort zur Norm, nicht das Wort der Bibel. Auch heute machen viele Christen den Fehler, neben oder über Gott menschliche Herren, Theologen und (Lieblings)Pastoren zu setzen, deren Menung sie höher schätzen als die des Jesus im Neuen Testament. Genug davon.
Ganz anders als die Sure 9 klingt die Lehre Jesu (hier Auszüge aus der Bergpredigt in Mat. 5), in der Jesus nur auf der einen Seite seine Jünger / Christen kennt und auf der anderen Seite nur Menschen, egal, ob diese so glauben wie die Christen oder nicht. Er möchte, dass die Christen allen Frieden und Trost und Gerechtigkeit bringen, auch ihren Feinden. Der Gott, der Jesus zu uns spricht, würde nie sagen: brecht eure Worte. Tötet sie. Oder ähnliches. In der Welt Jesu Christi möchte ich leben und ein licht sein:
„Als Jesus die Menschenmenge sah, stieg er auf einen Berg und setzte sich. Seine Jünger traten zu ihm. Er zeigte auf all die Menschen, die sich um sie versammelten, und lehrte seine Jünger, was Gott jetzt von seinem Volk verlangt:
»Freuen dürfen sich alle, die nur noch von Gott etwas erwarten – mit Gott werden sie leben in seiner neuen Welt.
Freuen dürfen sich alle, die unter dieser heillosen Welt leiden – Gott wird ihrem Leid ein Ende machen.
Freuen dürfen sich alle, die unterdrückt sind und auf Gewalt verzichten – Gott wird ihnen die Erde zum Besitz geben.
Freuen dürfen sich alle, die danach hungern und dürsten, dass sich auf der Erde Gottes gerechter Wille durchsetzt – Gott wird ihren Hunger stillen.
Freuen dürfen sich alle, die barmherzig sind – Gott wird auch mit ihnen barmherzig sein.
Freuen dürfen sich alle, die im Herzen rein sind – sie werden Gott sehen.
Freuen dürfen sich alle, die Frieden stiften – Gott wird sie als seine Söhne und Töchter annehmen.
Freuen dürfen sich alle, die verfolgt werden, weil sie tun, was Gott will8 – mit Gott werden sie leben in seiner neuen Welt.
Freuen dürft ihr euch, wenn sie euch beschimpfen und verfolgen und verleumden, weil ihr zu mir gehört.
Freut euch und jubelt, denn bei Gott erwartet euch reicher Lohn. So haben sie die Propheten vor euch auch schon behandelt.« (Zu all diesen Menschen sende ich euch, denn:)
... Ihr seid das Licht für die Welt. Eine Stadt, die auf einem Berg liegt, kann nicht verborgen bleiben. Auch zündet niemand eine Lampe an, um sie dann unter einen Topf zu stellen. Im Gegenteil, man stellt sie auf den Lampenständer, damit sie allen im Haus Licht gibt.
Genauso muss auch euer Licht vor den Menschen leuchten: Sie sollen eure guten Taten sehen und euren Vater im Himmel preisen...
»Ihr wisst, dass unseren Vorfahren gesagt worden ist: ›Du sollst nicht morden! Wer einen Mord begeht, soll vor Gericht gestellt werden.‹
Ich aber sage euch: Schon wer auf seinen Bruder oder seine Schwester zornig ist, gehört vor Gericht. Wer zu seinem Bruder oder seiner Schwester sagt: ›Du Idiot‹, gehört vor das oberste Gericht. Und wer zu seinem Bruder oder seiner Schwester sagt: ›Geh zum Teufel‹, gehört ins Feuer der Hölle.
Wenn du zum Altar gehst, um Gott deine Gabe zu bringen, und dort fällt dir ein, dass dein Bruder oder deine Schwester etwas gegen dich hat, dann lass deine Gabe vor dem Altar liegen, geh zuerst hin und Söhne dich aus. Danach komm und bring Gott dein Opfer. Einige dich mit deinem Gläubiger rechtzeitig, solange du noch mit ihm auf dem Weg zum Gericht bist. Sonst wird er dich dem Richter ausliefern und der wird dich dem Gerichtsdiener übergeben, damit er dich ins Gefängnis steckt. Ich versichere dir: Dort kommst du erst wieder heraus, wenn du deine Schuld bis auf den letzten Pfennig bezahlt hast.«
»Ihr wisst auch, dass unseren Vorfahren gesagt worden ist: ›Ihr sollt keinen Meineid schwören und sollt halten, was ihr Gott mit einem Eid versprochen habt.‹ Ich aber sage euch: Ihr sollt überhaupt nicht schwören! Nehmt weder den Himmel zum Zeugen, denn er ist Gottes Thron, noch die Erde, denn sie ist sein Fußschemel, und auch nicht Jerusalem, denn es ist die Stadt des himmlischen Königs. Nicht einmal mit eurem eigenen Kopf sollt ihr euch für etwas verbürgen; denn es steht nicht in eurer Macht, dass auch nur ein einziges Haar darauf schwarz oder weiß wächst. Sagt einfach Ja oder Nein; jedes weitere Wort stammt vom Teufel.«...
»Ihr wisst, dass es heißt: ›Auge um Auge, Zahn um Zahn.‹ Ich aber sage euch: Verzichtet auf Gegenwehr, wenn euch jemand Böses tut! Mehr noch: Wenn dich jemand auf die rechte Backe schlägt, dann halte auch die linke hin. Wenn jemand mit dir um dein Hemd prozessieren will, dann gib ihm den Mantel dazu. Und wenn jemand dich zwingt, eine Meile mit ihm zu gehen, dann geh mit ihm zwei. Wenn jemand dich um etwas bittet, gib es ihm; wenn jemand etwas von dir borgen möchte, sag nicht nein.«
»Ihr wisst, dass es heißt: ›Liebe deinen Mitmenschen; hasse deinen Feind. Ich aber sage euch: Liebt eure Feinde und betet für alle, die euch verfolgen. So erweist ihr euch als Kinder eures Vaters im Himmel. Denn er lässt seine Sonne scheinen auf böse Menschen wie auf gute, und er lässt es regnen auf alle, ob sie ihn ehren oder verachten. Wie könnt ihr von Gott eine Belohnung erwarten, wenn ihr nur die liebt, die euch ebenfalls lieben? Das tun auch die Betrüger! Was ist denn schon Besonderes daran, wenn ihr nur zu euresgleichen freundlich seid (anders Sure 9)? Das tun auch die, die Gott nicht kennen! Nein, wie die Liebe eures Vaters im Himmel, so soll auch eure Liebe sein: vollkommen und ungeteilt.«“
Ich bekenne hier aber auf jeden Fall: Ich habe wundervolle Muslime kennen gelernt und habe Freunde unter ihnen. Mit muslimischen Freunden zusammen haben wir z. B. unsere Pflegetochter richtig gut nach vorne gebracht, die sie sogar mit in die Türkei in Urlaub nahmen. Ich bin mir sicher, dass diese Freunde für uns alles tun würden und ich würde für sie mein Leben geben, wenn es nötig wäre, um sie zu schützen. Oder: Als in den 1990er Jahren in Mölln und anderswo Feuer gelegt wurden, um Ausländer zu töten, da ging ich in meine Verzweiflung in den türkischen Laden, in dem meine Frau und ich gerne einkauften. Darin waren etliche muslimische Mitbürger beisammen, auch ein kleines Schulmädchen. Ich sagte in die Runde: „Es tut mir so leid, was einige Menschen euch antun. Ich liebe euch und freue mich, dass ihr da seid!“ Die Erwachsenen verstanden kaum Deutsch und guckten mich fragend an. Aber – das Mädchen hatte mich verstanden. Ein lächeln huschte über ihr Gesicht und schnell übersetzte sie den Erwachsenen meine Worte. Jetzt lächelten sie alle und – eine Frau rief „Wir dich auch lieben!“ In solcher Welt der Liebe mag ich leben und – müssen wir zusammenleben! Sind wir unseren Kindern schuldig. Gott segne uns, die friedliebenden Muslime, Christen und Juden und Atheisten und, und, und, dass unsere Herzen nie verhärten und wir nie vergessen, dass wir unserem Schöpfer Schmerz zufügen, wenn wir einem seiner Kinder Schmerz zufügen. Denn: Gott erschafft nur Wunder! Jeder Mensch ist eins seiner Meisterstücke!
Und Gott segne alle, die uns Böses wollen, die Unfrieden säen und zerstören und töten wollen. Gott segne sie und mache aus den Steinen in ihrer Brust Herzen, die ihn und alle Menschen wieder lieben können!
Soweit müssten alle Anhänger aller religionen kommen - wie in dieser jüdischen Anekdote beschrieben:
Ein jüdischer Lehrer fragte seine Schüler: "Wann beginnt der neue Tag?" Der erste sagte: "Wenn es hell wird." "Nein", schüttelte der Rabbi den Kopf. Der zweite Schüler sagte: "Wenn die Sonne aufgeht!" "Nein!", sagte der Rabbi. Da sagte ein dritter Schüler: "Wenn es so hell ist, dass ich in den Gesichtern der anderen Menschen nur noch meine Schwestern und Brüder erkenne!" Da lächelte der Rabbi: "So ist es! Dann erst beginnt der neue Tag!"
Fazit: Wir Christen glauben, das weder der Versuch, sich selbst zu retten und Gott für sich persönlich gnädig zu stimmen durch gute Taten noch die Verwandlung der Welt in ein "Paradies" funktioniert. Der Mensch ist zum Guten tief im Innern nicht mehr fähig. Und: Gott weiß, dass es nicht funktioniert.
Ich möchte es mit einem Vergleich ausdrücken: Einem Menschen, dem die Armmuskeln fehlen würden, könnte auch kein Gott befehlen, Klimmzüge zu machen.
Ohne Bild gesprochen: Im Menschen ist kein guter Kern. Die Voraussetzungen fehlen in uns, dass wir uns aus eigener Kraft aus unserer Hilflosigkeit und unserem täglichen - schon in Gedanken! - Irren- und Sündigenmüssen erlösen können. Wir schaffen es nicht, perfekt zu sein.
Was ich zu Rudolph Steiners Höherentwicklungsträumen von Wiedergeburt zu Wiedergeburt sagte, gilt auch gegenüber dem Islam und sonstigen Religionen, die Menschen mit Appellen und Geboten zum - wie auch immer gedachten - Guten aufrufen: Die Sehnsucht ist in uns, dass unser Leben und diese Welt doch besser oder gut würden. Aber: Wieder beweist die Weltsituation, dass wir Menschen kein Paradies in uns tragen und auch nicht um uns wieder aufbauen können. Und die Gewaltzunahme in islamischen Ländern gegen Andersdenkende und Andersgläubige beweist das einmal mehr. Manche Muslime sagen: Die Gewalttäter u. a. gegen Christen seien keine wahren Muslime. Sie leben selbst in Lebensgefahr. Denn: Andere Muslime sprechen diesen friedliebenden, "inkonsequenten" Muslimen den Glauben ab. Derzeit sterben mehr Muslime durch Muslime als allgemein bekannt ist und Muslime sprengen heilige Stätten und Moscheen andersdenkender Muslime nicht selten in die Luft usw. Die "Hardliner" zitieren den Koran (z. B. Sure / Kapitel 9), um zu beweisen, dass man die Christen und überhaupt alle Andersdenkenden verfluchen und unterdrücken soll...
Jesus und die Apostel Jesu lehnen Gewalt gegen Andersdenkende prinzipiell ab (was die Kirche leider in den letzten 2000 J. häufig gegen die Lehre Jesu in Mat. 5-7 nicht selten furchtbar ins Gegenteil verkehrte...).
Wir Christen glauben, dass die Macht in uns, Böses zu denken, zu sagen und zu tun und zugleich auch: Gutes abzulehnen, zu verschweigen und nicht zu tun viel zu groß ist, als dass wir uns selbst zum nur noch guten Menschen machen könnten. Gott ist so heilig, dass wir in seiner Nähe vergehen würden, so, wie wir sind. Paulus klagt einmal im Namen aller Menschen: "Ich tue nicht das Gute, auch wenn ich es tun will, sondern das Böse, das ich eigentlich nicht will, das tue ich" (Römerbrief, Kap. 7,19). Aber - dann jubelt er darüber gleich im Anschluss im Römerbrief, Kap. 7,25-8,39, dass Gott zu uns herunter kam und ein Versprechen erfüllte, das er im Alten Testament durch die Propheten gab:
"Und ich will euch ein neues Herz und einen neuen Geist in euch geben und will das steinerne Herz aus eurem Fleisch wegnehmen und euch ein fleischernes Herz geben. " (Ez 36, Vers 26)
Durch Jesus wird dann dieses Versprechen eingelöst: Der Mensch wird durch ihn und die Gemeinschaft mit ihm erneuert. Er hat nicht die Kraft zum Guten, aber Jesus wird in ihm Gottes Kraft zum Guten:
"Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt
viel Frucht; denn ohne mich könnt ihr nichts tun." (Johannesevangelium 15, Vers 15)
Das heißt - im Bild gesprochen: Ich will dem Menschen zum Armmuskel werden, damit er die Klimmzüge schafft, die er ohne mich nie hinbekommt.
Christen nennen das auch den Heiligen Geist, den Gott uns mit seiner ganzen Liebe in uns hineinlegt, wenn wir an Jesus Christus glauben. Der eine, einzige Schöpfer sieht unsere Hilflosigkeit. Wir kommen nicht zu ihm hinauf, können sein perfektes Niveau in Gedanken, Worten und Taten nie erreichen. Er zeigt darum seine wahre Größe. Er kommt aus Liebe zu uns herab, wird - was der Islam nicht als Größe Gottes versteht - Mensch wie wir, verbündet sich mit uns in einem "neuen Bund", und gibt uns seinen Geist, seine Vergebung, seine Kraft, seine Liebe (die uns fehlenden Muskeln). Das setzt Kräfte der Freude über Gott frei: Ich bin geliebt. Gott steht zu mir, gerade dann, wenn ich es nicht verdiene und nicht schaffe, gut zu sein. Er glaubt an mich. Er baut mich auf. Christen tun gerne Gutes - aber als Dankeschön an Gott, aus Liebe zu Gott und Menschen, nicht aus Leistungsdruck und Angst vor der Hölle u. ä. Alles, was wir nicht aus Liebe zu Gott, zu Menschen, zu Tieren, zu uns selbst tun, ist in Gottes Augen nichts wert (vgl. Markusevangelium, Kap. 12,28-34 und 1.Korintherbrief, Kap. 13).
Jesus übernahm zuvor auch freiwillig unseren Part im bereits anbrechenden Gericht Gottes, in dem wir sonst untergegangen wären. Darüber freuen wir Christen uns unendlich. "Gott hat uns, die wir in seinen Augen bereits Todeskandidaten waren, mit Jesus lebendig gemacht. Er hat die unendlich lange Liste aller unserer Irrtümer, Fehler, Bosheiten und Versäumnisse", schreibt der ehemalige religiöse Terrorist Paulus, der die Christen gewaltsam verfolgt zum Teil sogar zu Tode gebracht hatte, "Gott hat unsere unbeglichene Rechnungen das Kreuz Jesu geheftet." Jesus ruft am Kreuz u. a. als er stirbt: "Es ist vollbracht!" - im griechischen O-Ton im Neuen Testament steht dort ein Wort, das Kaufleute unter beglichene Rechnungen schrieben. Seither ist der Weg zurück zu Gott für jeden Menschen wieder frei. Für alle, die sich nun an Jesus wenden, ihre Schuld nicht mehr abstreiten, sondern ihm bekennen, betet Jesus das Gebet, das er damals hörbar und sichtbar am Kreuz sprach: "Vater, vergib ihnen!"
Kurz: Wenn wir Erwachsenen uns auf die Ebene eines Kindes begeben wollen, müssen wir uns erstens zu ihm hinunterbeugen, auf Augenhöhe. Wenn Retter einen Menschen aus Lebensgefahr bergen möchten, müssen sie oft ganz in seine Notlage hineingehen und ihr Leben riskieren. Das hat Gott in Jesus getan. Welche Größe seiner Liebe, des Heiligen, der zu den unheiligen herabsteigt! In einer islamischen Darstellung des Islam findet sich der beachtenswerte Satz: "Es gibt mehrere Möglichkeiten, um eine Verbindung oder Kommunikation des Menschen mit Gott herzustellen. Die beste wäre die Inkarnation (= die Menschwerdung Gottes), die aber infolge der Unannehmbarkeit vom Islam verworfen wurde: Es wäre für den transzendenten (= total jenseitigen) Gott zu erniedrigend, Mensch zu werden, zu essen, zu trinken, von Seinen Geschöpfen gemartert und gar dem Tod zugeführt zu werden... Mensch bleibt doch Mensch und damit sehr entfernt zu Gott." (Aus: M. Hamidullah, Der Islam. Geschichte, Religion, Kultur, 2. Aufl. Aachen 1983, S. 79-80.)
Mit anderen Worten: Was nicht sein kann, das nicht sein darf! Und noch anders formuliert: Muslime und Christen sind sich einig
darin, dass Gottes Größe unantastbar ist! Gott ist Schöpfer und der Mensch ist Geschöpf Gottes. Aber: Wir Christen glauben, dass Gott größer ist, als Mohammed es ahnte und vom Verstand her
akzeptieren konnte. Gott ist anders der Größte und heiligste. Denn: Gott, der König und Schöpfer des Universums, konnte sich selbst sogar zu uns hinab begeben, weil er unsere Not aus Liebe
erkannte und nicht ertrug. In Jesus. Er konnte bezahlen, was wir nie bezahlen konnten. Er konnte sogar zum Guten unfähige Menschen zum Guten beflügeln. Gott ist nichts unmöglich! Er kann uns
mit sich versöhnen, versühnen, verbünden, was wir von uns aus nie schafften. Gott ist in diesem Sinne all-mächtig Gott, wir sind schwache Menschen. Er wurde wie einer von uns, damit wir
wieder mit ihm wie er werden können: nur noch liebend. Es ist für einen machthabenden König keine besondere Kunst und Größe, groß zu sein, Macht zu haben und mit Gewalt durchzusetzen, sondern
sich zugunsten der Schwächeren klein zu machen, zum Diener in ihrer selbstverschuldeten Not zu machen - das ist die wahre Größe der wahren Liebe Gottes! Eine Religion, die Gewalt und
Unterdrückung zu legitimen Mitteln ihrer Mission erklärt - basiert eventuell auf der Angst, in Argumenten und mit Liebe nicht stark genug überzeugen zu können. Mancher Mensch, dem die
Argumente ausgehen - der greift bekanntlich zur Gewalt...
Jedenfalls: Unser, der Christen, Weg im Umgang mit der Tatsache, dass wir Menschen in diesem Leben weder in Gedanken noch in Worten oder Taten auch nur einen Tag fehlerfrei leben, unser Umgang mit dem Sündigenmüssen, ist darum nicht, dass wir uns gegenseitig nur zu mehr Leistung anspornen, dass wir mit Gutem versuchen, Schlechtes auszugleichen o. ä. Sondern:
Wir gehen immer wieder zu Jesus, Gottes Retter und Erlöser, und sprechen zum Beispiel Gebet wie dieses von Manfred Siebald:
Jesus, zu dir kann ich so kommen, wie ich bin.
Du hast gesagt, dass jeder kommen darf.
Ich muss dir nicht erst beweisen,
dass ich besser werden kann.
Was mich besser macht vor dir,
das hast du längst am Kreuz getan.
Und weil du mein Zögern siehst,
streckst du mir die Hände hin,
und ich kann so zu dir kommen, wie ich bin.
Jesus, bei dir kann ich mich so geben, wie ich bin.
Ich muss nicht mehr als ehrlich sein vor dir.
Ich muss nichts vor dir verbergen,
der mich schon so lange kennt -
du siehst, was mich zu dir zieht
und auch, was mich noch von dir trennt.
Und so leg ich Licht und Schatten
meines Lebens vor dich hin,
denn bei dir darf ich mich so geben, wie ich bin.
Jesus, bei dir muss ich nicht bleiben, wie ich bin.
Nimm fort, was mich und andere zerstört.
Einen Menschen willst du aus mir machen,
wie er dir gefällt,
der ein Brief von deiner Hand ist,
voller Liebe für die Welt.
Du hast schon seit langer Zeit
mit mir das Beste nur im Sinn.
Darum muss ich nicht so bleiben, wie ich bin.
Unser Vorbild ist dabei z. B. der reumütige Mann neben Jesus am Kreuz, der nichts mehr tun kann und auch nichts mehr wieder gut machen kann - Lukas berichtet uns in seinem Evangelium, Kap. 23:
"Es wurden aber auch andere hingeführt, zwei Übeltäter, dass sie mit ihm hingerichtet würden. Und als sie kamen an die Stätte, die da heißt Schädelstätte, kreuzigten sie ihn dort und die Übeltäter mit ihm, einen zur Rechten und einen zur Linken. Jesus aber sprach: Vater, vergib ihnen; denn sie wissen nicht, was sie tun! Und sie verteilten seine Kleider und warfen das Los darum. Und das Volk stand da und sah zu. Aber die Oberen spotteten und sprachen: Er hat andern geholfen; er helfe sich selber, ist er der Christus, der Auserwählte Gottes. Es verspotteten ihn auch die Soldaten, traten herzu und brachten ihm Essig und sprachen: Bist du der Juden König, so hilf dir selber! Es war aber über ihm auch eine Aufschrift: Dies ist der Juden König. Aber einer der Übeltäter, die am Kreuz hingen, lästerte ihn und sprach: Bist du nicht der Christus? Hilf dir selbst und uns! Da wies ihn der andere zurecht und sprach: Und du fürchtest dich auch nicht vor Gott, der du doch in gleicher Verdammnis bist? Wir sind es zwar mit Recht, denn wir empfangen, was unsre Taten verdienen; dieser aber hat nichts Unrechtes getan. Und er sprach: Jesus, gedenke an mich, wenn du in dein Reich kommst! Und Jesus sprach zu ihm: Wahrlich, ich sage dir: Heute wirst du mit mir im Paradies sein.
Wir sehen hier, wie der wahre Charakter Gottes ist, den er schon im Alten Testament den Propheten Ezechiel verkünden ließ:
"Meinst du, dass ich Gefallen habe am Tode des Gottlosen, spricht Gott der HERR, und nicht vielmehr daran, dass er sich bekehrt von seinen Wegen und am Leben bleibt?" (Ez 18,23)
Und - wie gesagt - Menschen, die so begnadigt werden, die werden zugleich zu Gutem beflügelt vor lauter Glück. die müssen nicht mehr zur Leistung angetrieben werden - wie lukas uns berichtet (Lk 19,1-10):
"Jesus zog mit seinen Jüngern durch Jericho. Dort lebte ein sehr reicher Mann namens Zachäus, der oberste Zolleinnehmer. Zachäus wollte Jesus unbedingt sehen; aber er war sehr klein, und die Menschenmenge machte ihm keinen Platz. Da rannte er ein Stück voraus und kletterte auf einen Maulbeerbaum, der am Weg stand. Von hier aus konnte er alles überblicken. Als Jesus dort vorbeikam, entdeckte er ihn. "Zachäus, komm schnell herab!", rief Jesus. "Ich möchte heute dein Gast sein!" Eilig stieg Zachäus vom Baum herunter und nahm Jesus voller Freude mit in sein Haus. Die anderen Leute empörten sich über Jesus: "Wie kann er das nur tun? Er lädt sich bei einem Gauner und Betrüger ein!" Zachäus aber sagte zu Jesus: "Herr, ich werde die Hälfte meines Vermögens an die Armen verteilen, und wem ich am Zoll zu viel abgenommen habe, dem gebe ich es vierfach zurück." Da sagte Jesus zu ihm: "Heute hat Gott dir und allen, die in deinem Haus leben, Rettung gebracht. Denn auch du bist ein Nachkomme Abrahams, Ich bin von Gott gekommen, um die zu suchen und zu retten, die ihm verloren gegangen sind."
Das Kernproblem des Menschen ist sein kaputtes Herz, sein untreuer Geist - erkannte schon David im Alten Testament, nachdem er Ehebruch und einen Mord begangen hatte - und er weiß, dass er vor Gott verloren wäre, wenn dieser ihn nach seinen Taten verurteilen würde. So betet er - Psalm 51:
Du großer, barmherziger Gott, sei mir gnädig, hab Erbarmen mit mir! Lösche meine Vergehen aus! Meine schwere Schuld - wasche sie ab, und reinige mich von meiner Sünde! Denn ich erkenne mein Unrecht, meine Schuld steht mir ständig vor Augen. Gegen dich habe ich gesündigt - gegen dich allein! Was du als böse ansiehst, das habe ich getan. Darum bist du im Recht, wenn du mich verurteilst, dein Urteil wird sich als wahr erweisen.
Reinige mich von meiner Schuld, dann bin ich wirklich rein; wasche meine Sünde ab, und mein Gewissen ist wieder weiß wie Schnee! Sieh nicht länger auf meine Schuld, vergib mir alle meine Sünden! Erschaffe in mir ein reines
Herz, o Gott; erneuere mich und gib mir Beständigkeit! Stoße mich nicht von dir, und nimm deinen heiligen Geist nicht von mir! Schenk mir Freude über deine Rettung, und mach mich bereit, dir zu gehorchen! Dann will ich den Gottlosen deine Wege zeigen, damit sie zu dir zurückfinden. Herr, ich habe das Blut eines Menschen vergossen - befreie mich von dieser Schuld, Gott, mein Helfer! Dann werde ich deine Gnade preisen und jubeln vor Freude. Herr, schenke mir die Worte, um deine Größe zu rühmen! Du willst kein Tieropfer als Ausgleich für meine Sünden, sonst hätte ich es dir gebracht. Dir gefällt nicht, dass man Tiere schlachtet und für dich verbrennt, um von der Sünde freizukommen. Ich bin zerknirscht und verzweifelt über meine schwere Schuld. Solch ein Opfer gefällt dir, du wirst es nicht ablehnen..."
Es gibt eine Szene in der Bibel, die klar macht, wie viel der Mensch dazu tun kann, dass er mit Gott wieder im Paradies leben kann:
DIE GRUBE
Ein Mann fiel in eine tiefe Grube und konnte – schwer verletzt – nicht mehr herauskommen. Da kam ein subjektiver Mensch vorbei und sagte: „Ich habe Mitgefühl für dich da drunten." Da kam ein objektiver Mensch vorbei und sagte: „Es ist logisch, dass jemand in diese Grube fallen würde." Ein christlicher Wissenschaftler (Sektenname: Christliche Wissenschaften) kam vorbei und sagte: „Sie denken nur, dass sie in einer Grube sind." Ein charismatischer „Triumphalist" kam vorbei und sagte: „Bekenne einfach, dass du nicht in einer Grube bist!" Ein Pharisäer sagte: „Nur ein schlechter Mensch würde in eine Grube fallen." Buddha sagte: "Deine Grube ist nur ein Gemütszustand." Ein Hindu sagte: „Diese Grube stellt für dich eine Läuterung dar und macht dich vollkommener." Konfuzius sagte: „Hättest du auf mich gehört, wärest du nie in die Grube gefallen." Ein Anhänger der „New-Age-Bewegung" sagte: „Vielleicht solltest du mit anderen in die Grube gefallenen Menschen Verbindung aufnehmen." Ein Evolutionist sagte: „Du bist ein zurückgewiesener Mutant, dem es bestimmt ist, vom evolutionären Zyklus von der Erde entfernt zu werden. Du wirst in der Grube sterben, damit du keinen minderwertigen „Ins-Lochfallenden"-Nachwuchs hervorbringst." Eine sich selbst bemitleidende Person sagte: „Du hast bislang nichts gesehen, bis Du meine Grube gesehen hast." Ein Nachrichtenreporter sagte: „Könnte ich die Exklusiv-Rechte an deiner „Grube-Geschichte haben?" Ein Finanzbeamter sagte: „Haben sie für die Grube Steuer bezahlt?" Ein Landesbeamter sagte: „Haben sie eine Genehmigung für diese Grube?" Ein Realist sagte: „Das ist eine Grube. Wie schade zwar, aber es ist eben so, wie es ist." Ein Idealist sagte: „Die Welt sollte keine Gruben haben." Ein Optimist sagte: „Es könnte schlimmer sein." Ein Muslim sagte: „Das ist Kismet. Streng dich an, tu deine religiösen Pflichten. Dann ist Allah vielleicht gnädig, je nachdem, ob du genug getan hast oder nicht“. Ein Pessimist sagte: „Es wird noch schlimmer kommen."
JESUS aber, als er den Mann sah, wurde von Mitleid ergriffen, stieg unter Lebensgefahr in die Grube, nahm ihn auf die Schultern und zog ihn aus der Grube.
Er breitet seine Flügel über Dich,
ganz nah bei ihm bist Du geborgen.
Wie Schild und Schutzwall deckt
Dich seine Treue.
Psalm 91,4
Merksätze bis hierher: Andere Weltanschauungen und Religionen suchen den Weg der Anstrengung, Disziplin und Leistung, um aus Unzufriedenheit im Jetzt und aus Leid und Angst und Not herauszukommen (Motto: "Jeder ist seines Glückes Schmied"). Das Problem aber ist, dass der Mensch immer wieder versagt, dass er es nicht schafft, aus eigener Kraft herauszukommen aus seiner Welt des Todes und Fehlermachen-Müssens. Der Weltzustand ist Spiegel unserer Unfähigkeit zum Guten. Das Paradies, so die Bibel, bleibt dem Menschen unerreichbar und veschlossen.
Aber Gott liebt uns am meisten, wenn wir es am wenigsten verdienen, weil wir es dann am nötigsten haben. Und: Nur deshalb, weil Gott uns liebt, kam er zu uns herab, geht ganz in unser Leid hinein, erträgt uns, vergibt uns, bringt uns zurecht, liebt uns zuerst und holt uns heraus. Er selbst wird in uns die Kraft, die wir nicht haben, Heiliger Geist. "Der Herr ist der Heilige Geist, wo aber der Geist des Herrn ist, da ist Freiheit!" "Lebt jemand mit Christus im Bund, so ist er eine neue Schöpfung Gottes. Altes ist Vergangen, Neues ist im Werden!" (2. Korintherbrief 3,17 und 5,17) Weil wir nicht zu ihm zurückfinden, holt er uns zu sich zurück, alle, die sich Jesus anvertrauen. Jesus ist Gottes Retter, und die seinen Weg einschlagen, von der Taufe und Übergabe ihres Lebens in die Hand Jesu, finden zum Ziel Gottes. Die mit ihm und Gottvater von Abendmahlsfeier zu Abendmahlsfeier wandern - finden nach Hause. Das Paradies beginnt, wo Gott zu Menschen ja sagt, die zu Jesus ja sagen und tun, was er will ("Vater unser, dein Wille geschehe!")
10. Schlussgedanken:
Ich zitiere zum Schluss ich nochmals den ersten Absatz dieses Grundkurses:
Nina Pauer fragt: „Was, wenn wir im Job, in der Liebe, im gesamten Lebensstil ein falsches Jetzt leben, das das richtige Später verhindert?“ Und wenn’s um Glauben geht: Sollte es einen Schöpfer unseres Lebens geben, der uns einzigartig begabt und begrenzt hat, um uns an einem ganz bestimmten Platz in seinem Wunder Leben optimal einzusetzen – dann würden wir alles verpassen, was es zu verpassen gibt, alles, was sich echtes Leben nennt, alles, was uns wirklich zufrieden und glücklich macht, alles, wofür wir geschaffen und erträumt worden sind von Gott - wenn wir jetzt ohne ihn, an ihm und seinem Plan vorbei oder gar gegen ihn leben...
Um eine bestmögliche Zukunft und ein sinnvolles Leben geht es den Menschen, die mit Geld in der Gegenwart für die von ihnen erträumte Zukunft selbst sorgen möchten. Darum, um die bestmögliche Zukunft, geht es Atheisten, die meinen, aus eigener Kraft den Zustand erlangen zu können, der ihnen als optimal vorschwebt. Darum ging es Rudolph Steiner, dass er sich selbst durch Erlangen von Erkenntnis "höherer Welten" und ein entsprechendes Verhalten in ca. 3.700 Jahren (von Wiedergeburt zu Wiedergeburt) zum bestmöglichen Rudolph Steiner weiterbringt. Und auch Mohammed hatte die große Sehnsucht, durch das Einhalten eines religiösen Regelwerkes aus eigener Kraft das Paradies zu erlangen, das im Islam so ganz anders aussieht, als im christlichen Glauben.
Alles ist Vertrauenssache. Man muss dem Geld, der eigenen Kraft und dem menschlichen Verstand, dem eigenen Wissen vertrauen, man muss Religionsbegründern wie Rudolph Steiner oder Mohammed völlig vertrauen, bevor man alles auf eine Karte setzt und darauf seine Zukunft baut. Man will sich ja nicht durch ein falsch gelebtes Jetzt das richtige Später verbauen. Dahinter steht das sehnsüchtige und ängstliche Wissen: Um nichts muss ich mich so sehr kümmern wie um meine Zukunft, denn sie ist der Ort, an dem ich den Rest meines Lebens verbringen werde.
Wir Christen vertrauen und hören auf Jesus Christus, wie ihn und seine ersten, von ihm persönlich eingesetzten Botschafter im Neuen Testament
bezeugen. Denn nur ihnen gab er die Vollmacht: "Wer euch hört, hört mich und Gott, der mich gesandt hat" (Lukasevangelium, Kap. 10, Vers 16). Darum vertrauen wir den Schriften des Neuen
Testaments als Weg Gottes, uns Jesus und seine Zeugen hören zu lassen. Sie gaben uns Gottes Worte und Taten weiter und bezeugten sie dafür meistens auch als Märtyrer. Jesus ging dafür in den
Tod, um alle Menschen wieder mit Gott zusammen zu bringen. Kein Buch der Antike wurde so gründlich und häufig überliefert wie das Neue Testament der Bibel und auch wie die Bibel insgesamt.
(Vom Koran etwa gibt es nur sehr wenige alte Handschriften.)
Jesu Vorbild und Lehre wurden uns bis auf den heutigen Tag im Neuen Testament überliefert und in 300 Jahren u. a. härtester Christenverfolgung dann mit dem Blut derer unterschrieben, die uns Jesu Vorbild und Lehre als Wegweiser zu Gott überlieferten, samt seiner Einladung, jeden Tag mit ihm im Gespräch zu verbringen, gerade auch dann, wenn es hart wird auf dem Weg des Christseins (Mat. 11, Vers 28 bzw. 11,25-30). Eines meiner Lieblingsgebete in solchen Zeiten stammt von Sabine Naegli:
Gebet in schweren Zeiten
Aus eigener Kraft, Herr, vermag ich es nicht, aber in der
Kraft deines Geistes gebe ich dir aufs Neue mein Ja.
Dir will ich angehören mit ungeteiltem Herzen.
Mitten in meiner unerträglichen Situation bekenne ich:
Du bist mein Gott.
Du bist mir verborgener denn je,
aber ich will dir vertrauen.
Auswegloser als jetzt habe ich mein Leben nie erfahren,
aber du weißt den Weg.
Ich spüre deine Liebe nicht,
aber ich will nicht auf meine Gefühle bauen.
Für alle Zeit bin ich dein.
Du ermisst die Tiefe meines Erschreckens und weißt um
die Dürftigkeit meines Glaubens.
Du nimmst dich meiner Schwachheit an.
Selbst in der äußersten Verlassenheit bist du da.
Ich werde nicht zerbrechen, denn du wachst über mir.
Amen.
Zurück zum Glaubensunterricht der ersten Christen, der mir Mut macht, den Schriften des Neuen Testaments zu vertrauen und meinen Glauben nach ihnen zu
leben:
Der Augenzeuge der ersten Generation, Paulus, den ich hier öfter zitierte, beschreibt uns z. B., wie der Unterricht im christlichen Glauben 25 Jahre nach der Kreuzigung und Auferstehung Jesu in allen Gemeinden durch die Augenzeugen Jesu und ihre Helfer aussah und dass dieser Unterricht bzw. der darin gelehrte Jesus uns zu Gott zurückführen sollte, dem einen und einzigen Gott - siehe 1. Korintherbrief, Kap. 4,16-17; 11,1-2 und Vers 23; 15,1-3, wo Paulus schreibt:
"Folgt meinem Beispiel! Aus demselben Grund habe ich Timotheus zu euch gesandt, der mein lieber und getreuer Sohn ist in dem Herrn, damit er euch erinnere an meine Weisungen in Christus Jesus, wie ich sie überall in allen Gemeinden lehre... Folgt meinem Beispiel wie ich dem Beispiel Christi! Ich lobe euch, weil ihr in allen Stücken an mich denkt und an den Überlieferungen festhaltet, wie ich sie euch gegeben habe... Brüder und Schwestern,1 ich erinnere euch an die Gute Nachricht, die ich euch verkündet habe. Ihr habt sie angenommen; sie ist der Grund, auf dem ihr im Glauben steht. Durch sie werdet ihr gerettet, wenn ihr sie unverfälscht festhaltet – und zwar dem Wortlaut entsprechend, in dem ich sie euch übermittelt habe. Anderenfalls wärt ihr vergeblich zum Glauben gekommen! Ich habe an euch weitergegeben, was ich selbst als Überlieferung empfangen habe, nämlich als Erstes und Grundlegendes: Christus ist für unsere Sünden gestorben, wie es in den Heiligen Schriften vorausgesagt war, und wurde begraben. Er ist am dritten Tag vom Tod auferweckt worden, wie es in den Heiligen Schriften vorausgesagt war, und hat sich Petrusgezeigt, danach dem ganzen Kreis der Zwölf. Später sahen ihn über fünfhundert Brüder auf einmal; einige sind inzwischen gestorben, aber die meisten leben noch. Dann erschien er Jakobus und schließlich allen Aposteln. Ganz zuletzt ist er auch mir erschienen, der »Fehlgeburt«. Ich bin der geringste unter den Aposteln, ich verdiene es überhaupt nicht, Apostel zu sein; denn ich habe die Gemeinde Gottes verfolgt. Aber durch Gottes Gnade bin ich es dennoch geworden, und sein gnädiges Eingreifen ist nicht vergeblich gewesen. Ich habe viel mehr für die Gute Nachricht gearbeitet als alle anderen Apostel. Doch nicht mir habe ich das zuzuschreiben – die Gnade Gottes hat durch mich gewirkt. Mit den anderen Aposteln bin ich in dieser Sache völlig einig. Wir alle verkünden die Gute Nachricht genau so, wie ich es gerade angeführt habe, und genau so habt ihr sie auch angenommen.
Das also ist unsere Botschaft: Gott hat Christus vom Tod auferweckt. Wie können dann einige von euch behaupten, dass die Toten nicht auferstehen werden? Wenn es keine Auferstehung der Toten gibt, dann ist auch Christus nicht auferweckt worden. Und wenn Christus nicht auferweckt worden ist, dann hat weder unsere Verkündigung einen Sinn noch euer Glaube. Wir wären dann als falsche Zeugen für Gott entlarvt; denn wir hätten gegen die Wahrheit bezeugt, dass er Christus vom Tod auferweckt hat – den er doch gar nicht auferweckt hat, wenn wirklich die Toten nicht auferweckt werden. Wenn die Toten nicht auferweckt werden, ist auch Christus nicht auferweckt worden. Ist aber Christus nicht auferweckt worden, so ist euer ganzer Glaube vergeblich. Eure Schuld ist dann nicht von euch genommen, und wer im Vertrauen auf Christus gestorben ist, ist dann verloren. Wenn wir nur für das jetzige Leben auf Christus hoffen, sind wir bedauernswerter als irgendjemand sonst auf der Welt. Nun aber ist Christus vom Tod auferweckt worden, und als der erste Auferweckte gibt er uns die Gewähr, dass auch die übrigen Toten auferweckt werden. Durch einen Menschen kam der Tod. So kommt auch durch einen Menschen die Auferstehung vom Tod. Alle Menschen gehören zu Adam, darum müssen sie sterben; aber durch die Verbindung mit Christus wird ihnen das neue Leben geschenkt werden. Doch das alles geschieht zu seiner Zeit und in seiner vorbestimmten Ordnung: Als Erster wurde Christus vom Tod auferweckt. Wenn er wiederkommt, werden die auferweckt, die zu ihm gehören. Dann ist das Ende da: Christus übergibt die Herrschaft Gott, dem Vater, nachdem er alles vernichtet hat, was sich gegen Gott erhebt und was Macht und Herrschaft beansprucht. Denn Christus muss so lange herrschen, bis er alle Feinde unter seinen Füßen hat. Als letzten Feind vernichtet er den Tod. Denn es heißt in den Heiligen Schriften: »Alles hat Gott ihm unterworfen.« Wenn hier gesagt wird, dass alles ihm unterworfen ist, dann ist natürlich der nicht eingeschlossen, der ihm alles unterworfen hat. Wenn aber alles Christus unterworfen sein wird, dann unterwirft auch er selbst, der Sohn, sich dem Vater, der ihm alles unterworfen hat. Dann ist Gott allein der Herr – über alles und in allem."
Alles ist Vertrauenssache. Paulus z. B. ist ein guter Zeuge. Warum sollte er lügen? Er stand auch zu seinem Bekenntnis, als er dafür vom Kaiser Nero ermordet wurde. Er hatte keinen Vorteil davon, dass er sich zu Jesus Christus bekannte. Seine Wandlung muss starke Gründe gehabt haben. Von nichts kommt nichts. Paulus sagt z. B. im ganzen ersten Korintherbrief immer wieder: "Ich kann gar nicht mehr anders, als Menschen zum Vertrauen auf Jesus einladen. Ich habe ihn ja als Auferstandenen gesehen und gehört. Er selbst hat mich beauftragt".
Wir glauben, dass Paulus und andere im Neuen Testament nicht lügen. Und also glauben wir mit z. B. Paulus nicht an drei Götter, sondern an
nur einen, daher drei-einigen, Gott!
Gott kann nur mehr, als Menschen verstehen oder können. Gott hat sich - uns zuliebe - aus aller Macht und Herrlichkeit in dem Menschen Jesus auf Erden manifestiert. So etwas kann nur Gott. Gott ist in alle Ohnmacht herabgekommen, um uns Menschen vor uns selbst zu retten und für sich und seine Liebe zurückzugewinnen, um dann wieder nur der eine, einzige Gott zu sein.
Exkurs: Wie ist die Dreieinigkeit Gottes zu verstehen, an die wir Christen glauben?
Was wir Menschen nur fühlen können - nämlich ganz bei uns bleiben, aber im Herzen mit anderen mitfühlen, "mitgehen" und ganz bei ihnen sein, dass kann Gott real: Er kann ganz bei sich selbst bleiben. Aber seine Liebe zerriss ihn sozusagen. Jesus ist sein Herz in Person. Er kam zu uns, litt mit uns, für uns, an uns - und blieb doch ganz bei sich. Gott bleibt sich und uns treu. Jesus starb und auferstand und besiegte Todes-Mächte, von denen wir keine Ahnung haben, für uns. Er kehrte wieder zu sich selbst zurück. Aber er ist seither dennoch ganz bei uns: Als Geist Gottes, "Heiliger Geist". Darum gehen unsere Gebete nicht ins leere, sondern erreichen Gott-Vater, Sohn und Heiliger Geist. Er ist immer nur ein Gebet entfernt von jedem Menschen und "reich für alle, die ihn als Herrn anrufen" (Römerbrief, Kap. 10,9-13). "Der Herr," schreibt Paulus auch, "ist der Geist. Wo aber der Geist des Herrn ist, da ist Freiheit!" (2 Korintherbrief 3,17). Gott kann das, was wir nicht können: Der 1. Schöpfer kann ganz bei sich sein und doch ganz für uns und bei uns sein - nicht nur gefühlt, sondern real, wenn auch nur zur Zeit 2. Jesu sichtbar, aber heute in seinem 3. Heiligen Geist unsichtbar. Ein Gott in drei Personen, real. Ich kann z. B. nur in Rollen Ehemann, Vater und Großvater sein und nur mit Gebeten und im Herzen ganz bei meinen geliebten Menschen sein, während ich ich selbst bleibe. Gott kann real bei dir und mir sein im Heiligen Geist, kann real in Jesus sein und kann dennoch bei sich sein.
Dass wir mit Gebet mehr bei anderen sein könnten, als wir ahnen, zeigt mir ein persönliches Erlebnis:
Als vielleicht 10-jähriges Kind musste ich mit Notarztwagen ins Krankenhaus (Uni Klinik HH-Eppendorf). Notfall. Kiefer-OP. Wahsinnsschmerzen. Urplötzlich. Meine Mutter fuhr mit. Ich bekam Lach-Gas (oder so) vor der OP. Und - der Stuhl, auf dem ich saß, fing an zu drehen. Ich wurde durch einen Kanal mit bunten Farben nach oben in ein helles Licht geschleudert. Ich konnte beobachten, wie die Ärzte mich im OP-Saal operierten. Keine Angst. Keine schmerzen. Im OP-Saal saß auch meine Mutter nahe dem OP-Tisch. Sie betete und sah besorgt zu mir hin. Irgendwann war ich wieder "drin" in meinem Körper. Ich fand mich in einem Krankenzimmer wieder. Viele Jahre später erzählte ich meiner Mutter das Erlebnis. Sie korrigierte mich: "Ich saß nicht mit im OP-Saal, sondern betete draußen, vor der Tür." War ich nur "auf Droge" gewesen? Oder: Kann ich aus dem Erlebnis ableiten, dass Gebet für andere Menschen uns näher zu ihnen (und zu Gott) bringt, als wir ahnen? Keine Ahnung. Aber - ich will Letzteres glauben und bete sehr bewusst für andere, weil ich darauf vertraue, dass Gott aus jedem meiner Gebete mehr macht, als ich ahne, und dass meine Liebe anderen näher kommt, mehr Kraft und Liebe gibt, als ich mit dem Verstand erfassen kann.
Ich las auch von einem australischen Pastor, dass dieser Erlebnisse mit Eingeborenen hatte - wie z. B. dieses: Da kam einer zu ihm: "Fliege mich zu meinem Vater. Der stirbt. Er hat micht gerufen." Der Pastor nahm den Mann in seinem Buschflugzeug mit - und der kam viele, viele Meilen entfernt rechtzeitig ans Sterbebett seines Vaters...
Ich habe als Seelsorger ähnliche Erlebnisse mitbekommen. In einem Fall "rief" eine sterbende Mutter alle Kinder zu sich, egal, ob die im In- oder Ausland waren. Ohne Telefon. Sie kamen alle rechtzeitig. Die Mutter konnte jedem Kind noch eine Bibel schenken. Das war ihr letzter Wunsch.
In anderen Fällen wussten Angehörige von Verstorbenen von Unfällen mit Todesfolge - weil sie, die weit, weit entfernt vom Unfallort waren, im Moment des Sterbens ihres geliebten Menschen ein Schmerz oder eine schlimme Angst ergriff.
Mein Konfirmationsspruch leitet mich - auch beim Beten: "Verlass dich auf den Herrn von ganzem Herzen, und verlass dich nicht auf deinen Verstand, sondern denke an ihn in allem, was du tust - so wird er dich richtig führen!" (Spüche 3,5-6)
Paulus schreibt, dass Gott viel mehr tut als wir ahnen könnten, wenn wir beten (Epheserbrief, Kap. 3,20-21).
Wenn die Bibel uns Menschen schon in den ersten Kapiteln zu "Ebenbildern" bzw. Abbildern (der Liebe) Gottes in der Welt erklärt,
wenn sie uns so im Stil der Ernennung von alt-oriantalischen Königen unsere wahre Bestimmung
mitteilt (die man als Abbilder und von Göttern für alle Menschen und Tiere ihres Reiches beauftragte Versorger
sah) : ihr seid Gottes, ihm verantwortliche, Stellvertreter in der Schöpfung! - dann haben wir vermutlich mehr Fähigkeiten Gottes mitbekommen, als wir ahnen. Wir können die
Schöpfung, die Tiere, die Menschen u. a. mit Gebet und Segnungen mehr "bebauen und bewahren" (1 Mosebuch 2,15ff), als wir ahnen. Gott segnet, aber er möchte es durch uns tun. So spricht er
uns den Auftrag zu: "Ich will dich segnen, und du sollst ein Segen sein!" (1 Mosebuch 12,2) Jesus lehrt uns, sogar für unsere Feinde zu beten und gerade die zu segnen, die uns verfluchen. Es
gibt nichts Gutes, auch nicht in der Welt, außer der Mensch Gottes tut es! Im Auftrag und nach den Vorgaben Gottes! Siehe zwei seiner seine Anleitungen dazu in 1. Timotheusbrief, Kap. 2,1-6,
und 2. Timotheusbrief 3,14-4,5.
Das Paradies beschreibt der auferstandene Jesus laut dem Buch der Offenbarung des Johannes einmal so (nach Offbg 21,4):
"Gott wird dort abwischen alle Tränen und der Tod wird nicht mehr sein, noch Leid noch Geschrei noch Schmerz wird mehr sein. Gott wird bei den Menschen wohnen, die auf Erden an ihn glaubten, und die Menschen bei Gott..."
Im Titusbrief des Paulus wird die Manifestation Gottes, die Menschwerdung Gottes uns zur Rettung in Jesus, im Neuen Testament so beschrieben:
"Die rettende Gnade Gottes ist offenbar geworden, und sie gilt allen Menschen. Sie bringt uns dazu, dass wir dem Ungehorsam gegen Gott den Abschied geben, den Begierden, die uns umstricken, und dass wir besonnen, gerecht und in Ehrfurcht und Vertrauen zu Gott in dieser Welt leben als Menschen, die auf die Erfüllung ihrer Hoffnung warten und darauf, dass unser großer Gott und Retter erscheint, der seine Herrlichkeit schon in Jesus Christus gezeigt hat. Er hat sogar sein Leben für uns gegeben, um uns von aller Schuld zu befreien und sich so ein reingewaschenes Volk zu schaffen, das nur ihm gehört und alles daran setzt, das Gute zu tun... Wir selbst waren früher unverständig und ungehorsam waren. Wir waren vom rechten Weg abgeirrt und wurden von allen möglichen Wünschen und Leidenschaften beherrscht. Wir lebten in Bosheit und Neid, waren verhasst und hassten uns gegenseitig. Aber dann erschien die Freundlichkeit und Menschenliebe Gottes, unseres Retters. Wir selbst hatten keine Vorleistungen dafür erbracht, keine guten Taten vorzuweisen, mit denen wir vor ihm hätten bestehen können. Nein, aus reinem Erbarmen hat er uns gerettet durch das Bad der Taufe (Taufe war damals erst beim einstieg in das Vertrauen zu Jesus Christus möglich und dazu der äußere Bekenntnis-Schritt). Es ist das Bad, in dem wir zu einem neuen Leben geboren wurden, erneuert durch den Heiligen Geist. Ihn hat er in reichem Maß durch Jesus Christus, unseren Retter, in uns hineingelegt. Dies symbolisiert die Ausgießung des Taufwassers über euch. So wurdet ihr von allem reingewaschen, was euch von Gott trennt. Durch Gottes Gnade, die in Jesus zu euch kam, können wir vor Gott als gerecht bestehen, und darum sind wir auch eingesetzt zu Empfängern des ewigen Lebens, auf das wir nun hoffen dürfen. Diese Botschaft ist wahr und vertrauenswürdig... Und alle, die zum Glauben an Gott gekommen sind, sollen sich ernsthaft darum bemühen, das Gute zu tun, das ohne Unterschied allen Menschen nützt."
Wir Christen vertrauen also darauf, dass kein Mensch die Worte und Taten Jesu verfälschen konnte, die uns seine ersten Zeugen weitergaben, weil Gott dafür sorgte, dass wir sie heute in der Gestalt haben, in der sie uns zu Gott und zum bestmöglichen Leben führen.
Werner Gitt, den ich hier schon das eine oder andere Mal zitierte, schreibt, wie Gott seine Liebe wieder allüberall durchsetzen wollte - und will - indem er den ersten Schritt auf uns zuging:
Zu dem Vers aus dem Römerbrief des Paulus, Kap. 5,8, "Gott aber erweist seine Liebe zu uns darin, dass Christus für uns gestorben ist, als wir noch Sünder waren", geht also immer den ersten Schritt auf uns zu, den wir
zu ihm hin nicht schaffen - schreibt Paulus. Auch in Mat., Kap. 28, 16-20 sehen wir das: Der Auferstandene lässt seine Jünger zu sich rufen. Als sie ihn aber sehen, reagieren sie, wie wir
heute reagieren würden: Sie zweifeln, ob sie ihren Augen trauen können, ob er es wirklich ist. Und dann lesen wir: "Da ging Jesus auf sie zu" und erteilte ihnen den Auftrag, alle
Menschen ohne Unterschied zur Taufe und zum Unterricht in der Lehre Jesu einzuladen, um sie mit Gott wieder zu verbünden. Wir kommen nicht heraus aus unserer Welt der Zweifel. ER tut immer
den ersten Schritt auf uns zu. So ist das:
Wie entsteht die Liebe zu Gott und zu Menschen?
Wir haben Gott nie mit unseren Augen gesehen, wir haben ihn nie mit unseren Ohren gehört, und wir haben ihn nie mit unseren Händen berührt, und
doch lieben wir Christen ihn. Wie kommt das?
Gott ist der Urgrund aller Liebe. Gäbe es Gott nicht, gäbe es auch die Liebe nicht. Er hat uns zuerst geliebt (Römer 5,8) und uns diese Liebe durch sein Wort unverbrüchlich zugesichert: »Ich habe dich je und je geliebt. Darum habe ich dich zu mir gezogen aus lauter Güte« (Jeremia 31,3).
Was ist unsere Reaktion darauf? Wir glauben Gott aufgrund seines Wortes, und wir lieben ihn auch aufgrund seines Wortes und der seinen Worten
entsprechenden Taten. Bezüglich unserer Liebe zu Gott können wir also festhalten: Unsere Liebe zu Gott entstand aufgrund seines Wortes.
Aber wie entsteht die Liebe zwischen Menschen? Sie begegnen sich oder lernen sich in der heutigen technisierten Zeit z. B. durch das Internet
kennen. Bevor sie sich sehen, gibt es nur den E-Mail-Kontakt und Telefonate. Es werden Worte hin- und hergesandt, aus denen sie erkennen, dass Liebe zueinander zu keimen beginnt. Bei der
Begegnung schließlich kommen Gesten, Handlungen und Taten hinzu, die die Worte ergänzen. Wir lieben und schätzen den anderen insbesondere wegen seiner Worte und der sie begleitenden Taten.
Was unsere Worte an Wertschätzung und Herzlichkeit ausdrücken, ist bleibend und unabhängig vom Zustand des Körpers. Gute Erinnerungen tragen wir ein Leben lang in unserem Herzen, und sie
fallen nicht der Vergessenheit anheim.
Die Liebe zueinander beginnt mit Worten, und sie wird im Laufe der Zeit durch weitere Worte und auch Taten zunehmen. Nutzen wir diese Möglichkeiten, um die Liebe wachsen zu
lassen!
Danken Sie Gott dafür, dass er uns zur Liebe befähigt!
(Aus: Leben ist mehr, 2013)
Genau dazu lädt uns Jesus laut dem Neuen Testament ein: Dass wir ihn beim Wort nehmen, dass wir seine Worte und Taten lesen, hören, danach unser Leben gestalten und - auf diesem Weg erfahren, dass Gott selbst in unserem Leben liebevoll und kräftig das Wort ergreift und die Fäden des Segens spinnt. Wir werden erfahren, dass er uns dann trägt und leitet - und - eine unendliche Liebesgeschichte mit uns beginnt. Wir werden mit ihm das Jetzt so leben, dass es zur bestmöglichen Zukunft wird. Da bin ich mir, nach über 30 Jahren unterwegs mit Jesus durch Dick und dünn, im Herzen sicher. Ich erinnere mich für immer daran, wie sein Frieden und Trost in mich kamen, als ich ihm in einem Gebet mein Leben öffnete und anvertraute. Und irgendwie ist sein Frieden und seine Liebe seither immer bei mir. Ich verstehe seine Wege nicht, staune aber im Rückblick immer wieder über seine Resultate...
Ich halte es dabei mit der Bibellektüre so, wie Mark Twain (sinngemäß):
"Ich weiß gar nicht, warum viele Leute stöhnen, sie würden die Bibel nicht verstehen. Ich stöhne immer dann, wenn ich einen Satz darin verstanden habe..."
Positiv formuliert:
Jesus hat mir gegenüber sein Versprechen schon oft erfüllt: "Glücklich werden die, die Gottes Wort(, das ich lehre,) hören und tun!" (Lk 11,28) Weder Gott noch seine Worte in der Bibel gehen in meinen kleinen Verstand hinein. Sonst wäre Gott ja so klein wie mein Verstand. Ich habe viele Fragen, die erst nach diesem Leben Antwort finden. Ich verstehe nicht viel in der Bibel. Aber: Mein Leben, meine Ehe, meine Familie, alles blühte immer wieder dort auf, wo ich Jesus zuhörte und umsetzte, was er sagt. Wo ich die Bibel las und tat, was mir darin klar wurde. ER hat mich seit mehreren Jahrzehnten bis hierher getragen. Nie wieder würde ich ohne ihn leben. Jeder Tag im Gespräch mit ihm ist so kostbar! Und sein Reich will ich erleben. Dorthin kann er mich bringen, nicht ich mich selbst. Und hiermit gebe ich seine Einladung an dich weiter, der will, dass dein Leben nicht an dieser Welt zerbricht:
"Wer meine Worte hört und tut, der gleicht einem klugen Menschen, der sein Haus auf Felsen baut. Er wird erfahren: Welche Stürme auch immer an seinem Haus rütteln - es wird nicht einstürzen, denn es ist auf Fels gebaut." (vgl. Mat. 7,24-27)
Ich möchte jetzt zwischendurch mal beten (und bin dann wieder zurück bei dir) - fiel mir heute ein (21. 3. 2013):
Ich bin ein hoffnungsloser Fall,
so sehr, dass Jesus sterben musste,
für mich, als ich von Gottes Liebe
zu mir noch überhaupt nichts wusste.
Ich ahnte nicht, wie sehr verloren
ich vor dem heil’gen Gott dastand.
Ein ganzer Gott, für mich geboren,
verließ das wunderbarste Land,
sein Reich, um hier mit mir zu sein,
starb, um für sich mich zu befrein.
Ich liebe Jesus mehr als mich,
weil ER für mich schon sterben wollte,
als ich ihn überhaupt nicht liebte,
als ich dem Himmel wütend grollte.
Mein Leben schrie noch: „Kreuziget ihn!“
Vor DEINER Liebe wollt ich flieh’n.
Mir sagt,
dass DU für mich auch sterben wolltest:
Ich bin geliebter als ich denk
und fühle und weiß und fassen kann.
Ich geb mich DIR drum zum Geschenk.
Wo eigentlich ich sterben sollte,
stirbt mit dir nun am Kreuz mein Stolz!
Mein Ich-bin-unerwünscht-Gefühl,
fließt auch mit deinem Blut vom Holz.
Unendlich weiß ich mich geliebt,
von DIR, der sich für mich hingibt.
Das Dunkel in mir, um mich weicht,
denn über mir geht auf dein Schein!
Die Sonne deiner Liebe ruft:
„Will auch für dich die Liebe sein!“
Nun hast DU, Jesus, mich gewonnen.
Ich geb mich dir von Herzen hin,
samt Seele, Körper, Geist und Sinn.
Ganz neues Glück hat jetzt begonnen!
In dir ersteht mein neues Ich,
das fühlt und spricht: „Ich liebe Dich!“,
das deinen Willen tun will, und –
nichts als dich lieben ist der Grund!
Mein Leben ist ein Dankeschön.
Es sei ein Loblied, jeden Tag!
Dass Mensch und Tier und alles spürt
und hört und sieht, dass ich dich mag.
Du bist die Liebe meines Lebens!
Wie sehr hast du mich, Herr, geliebt!
Ich kenn sonst niemand, der für mich,
sich selbst und `s Himmelreich aufgibt.
Du reichst mir Dich mit Brot und Kelch,
nimmst mir die Schuld,
befreist mich wieder.
zu Glauben, Hoffnung und zur Liebe.
Ich sing dir meine Liebeslieder.
Mein Leben sei ein Dankeschön,
du meines Lebens größtes Glück!
Weil du für mich dein Leben gabst.
Geb’ ich für dich mich selbst zurück!
Mit drei Texten möchte ich dir versuchen zu zeigen, warum Jesus in unsere Welt kommen musste - und in ihm Gott selbst dabei, von dem es in der Bibel heißt, dass er "die Liebe in Person ist" (1. Johannesbrief 4,16) und dass genau darum auch "Liebe Gott und deinen Nächsten wie dich selbst" sein höchstes Gebot und Gesetz ist, der Sinn des Menschenlebens, wie er es sich wünscht. für diese Liebe im Dreitakt wurden wir erschaffen.
Erstens sah Gott voller Mitleid, was wir Rebellen gegen ihn und seinen Rat aus der Welt machen - Schmerz für uns selbst, für unsere Mitmenschen und Mitgeschöpfe, mit Folgen über Generationen - das drückt folgender Text aus:
Was ist los?
Was ist bloß los in der Welt, im Land, in unseren Orten und Familien? Das ist los:
Wenn die Menschen gottlos leben, sind:
die Sitten zügellos,
die Mode schamlos,
die Lügen grenzenlos,
die Verbrechen maßlos,
die Völker friedlos,
die Schulden zahllos,
die Regierungen ratlos,
die Politiker charakterlos,
die Konferenzen endlos,
die Aussichten trostlos,
die Kirchen kraftlos,
die Christen gebetslos,
die Kinder und alle Geschöpfe schutzlos...
Wenn die Menschen gottlos leben, genauer:
Wenn die Christen ohne Christus leben...
(nach Arno Backhaus)
Zweitens haben wir uns eine Welt ohne Liebe erschaffen, die Gott "als Liebe in Person" darum - Herz für Herz - zurückerobern möchte. Es ist eine Welt, die folgender Text beschreibt:
Was ist das Leben ohne Liebe?
Pflichterfüllung ohne Liebe macht verdrießlich
Verantwortung ohne Liebe macht rücksichtslos
Erziehung ohne Liebe macht rebellisch
Sachverstand ohne Liebe macht überheblich
Freundlichkeit ohne Liebe macht heuchlerisch
Wissen ohne Liebe macht rechthaberisch
Wünschen ohne Liebe macht berechnend
Interesse ohne Liebe macht egoistisch
Einfluss ohne Liebe macht intolerant
Macht ohne Liebe macht gewalttätig
Ordnung ohne Liebe macht kleinlich
Klugheit ohne Liebe macht gerissen
Gerechtigkeit ohne Liebe macht hart
Wahrheit ohne Liebe macht kritisch
Erfolg ohne Liebe macht hochmütig
Ehre ohne Liebe macht hochmütig und egozentrisch
Besitz und Wohlstand ohne Liebe machen geizig
Glaube ohne Liebe macht fanatisch
Darum auch muss die Liebe in Person in die Welt hinein. Aber sie wird dort eben auf heftigen Widerstand treffen, und zwar eben genau des Fanatismus, des Geizes, des Egoismus, des Hochmuts,
der Kritiksucht, der Härte, der Gerissenheit, der Kleinlichkeit, der Gewalttätigkeit, der Intoleranz, der Rechthaberei und des eiskalter berechnenden Denkens und der Gerissenheit, der
Heuchelei, der Überheblichkeit, der Rebellion, der Rücksichtslosigkeit und der Verdrießlichkeit, die immer das Negative zuerst sehen will, nicht das zuerst, was Gut ist... usw.
Und jetzt kannst du ganz viel vom Kreuztod Jesu verstehen - denn:
Sollte Gott die Liebe in Person sein und in Jesus in die Welt ohne Liebe eindringen wollen, um die Liebe zu uns lieblosen Menschen zurückzubringen, dann wird er auf jeden Fall von uns gekreuzigt werden - denn:
Ein Gott der Liebe kann nicht zurückschlagen, weil seine eben aufgezählten Gegenkräfte Geiz, Gewalttätigkeit, Egoismus usw... ihn in dem Augenblick zu ihresgleichen machen, wo er z. B. "Rache" übt.
Wir Christen glauben: Gott selbst ging als Liebe und darum ohnmächtig nur um unsere Herzen werbend, Gott ging unter die Wölfe Fanatismus, Hass, Egoismus, Neid, Geiz usw. und schickt bis heute Jesu Nachfolger unter die Wölfe. Und wenn die Wölfe es geschafft hätten oder uns, zu Wölfen zu machen - hätten sie damals oder haben sie heute gewonnen.
Liebe kann nur liebevoll in die Welt zurückkehren und eindringen, von Herz zu Herz. "Heilige Kriege" oder "Kreuzzüge" oder "Auge um Auge, Zahn um Zahn" bewirken immer nur das Gegenteil von Liebe, z. B. eine weitere Verschlimmerung der Gewalt und Gegengewalt.
Also kam Gott, die Liebe in Person, in Jesus in die Welt und dies geschah vor 2000 Jahren - und er wurde gekreuzigt und wird bis heute in der Christenverfolgung weltweit in über 60 Ländern gekreuzigt, aber auch in unserer Gesellschaft, die ihn und die Liebe entthront und stattdessen das Geld und die Machtgier und Habgier auf Gottes Thron setzt. Aber er besiegte den Tod und alle Bosheit durch Jesus!
"Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun", betete er voll Liebe zu seinen Folterern, Spöttern und Verleumdern und Feinden, anstatt Gott um Blitze vom Himmel zu bitten. Und betet so auch für uns.
Und der auferstandene Jesus, das feiern Christen u. a. zu "Christi Himmelfahrt" und "Pfingsten", er ist nun überall auf der Welt unsichtbar,
aber liebevoll zurück gekehrt und immer nur ein Gebet von jedem Menschen entfernt - "bis er wiederkommt in Herrlichkeit" am Ende der Welt und Zeit.
Die Mehrheit der Menschen allerdings, sogar der Getauften in den Kirchen, lehnt Jesus, so, wie ihn die Bibel bezeugt, bis heute ab. Und das ist das Unglück der Welt. Und so gilt auch der dritte Text (von Pfarrer Axel Kühner) bis heute - als Realitätsbeschreibung unserer Welt, aber auch als Einladung an dich und mich und jeden, anders mit Jesus umzugehen, aus der alten Realität der Welt ohne Gott und seine Liebe auszuwandern - wie Jesus u. a. in Markus 1, Vers 15 allen Menschen zuruft:
"Jetzt ist die Zeit gekommen, in der Gottes neue Welt beginnt. Kehrt um zu Gott, und glaubt an die rettende, frohmachende Botschaft, die ich nun verkündige!"
Drittens: Wenn man in Kurba, einem kleinen russischen Dorf, die Kirche betritt, blickt man auf ein großes, wunderschönes Bild: In leuchtenden Farben ist da Jesus gemalt. Und: Jesus hält dem Betrachter eine aufgeschlagene Bibel vor Augen. Man kann zuerst die Worte Jesu aus dem Mt, Kap. 11, V. 28 lesen: „Kommt her zu mir, alle, die ihr mühselig und beladen seid. Ich will euch erquicken“, zu Deutsch: ich will euch Ruhe und Rast geben, Frieden und neue Kraft.
Daneben liest man in großen Buchstaben folgende Rede von Jesus, zusammengestellt aus seinen Ich bin-Worten im Johannesevangelium: „
„Ich bin das Licht der Welt –
aber ihr schaut nicht auf mich.
Ich bin der Weg – aber ihr geht nicht auf mir.
Ich bin die Wahrheit – aber ihr glaubt mir nicht.
Ich bin der Lehrer – aber ihr hört mir nicht zu.
Ich bin der Herr – aber ihr gehorcht mir nicht.
Ich bin euer Gott – aber ihr betet nicht zu mir.
Ich bin euer bester Freund – aber ihr liebt mich nicht.
Wenn ihr unglücklich seid –
gebt nicht mir die Schuld daran“.
Ich habe mir an meinen Spiegel im Badezimmer einige Gebete geklebt, damit ich gleich am Morgen anders lebe - z.B. dies:
Ein neuer Morgen meines Daseins
ist angebrochen von dem Rest
der Zeit, die du, mein Herr und Gott,
mich hier auf Erden leben lässt.
Sekunde für Sekunde
und Stunde auch um Stunde
drehn leis auf meiner Lebensuhr
die Zeiger eine weit’re Runde.
Wann wird die letzte Runde sein,
schon heute oder irgendwann?
Die Zukunftsfrage geht mich nichts,
sie geht allein, Herr, dich was an.
Drum will ich heute, hier und Jetzt,
das Leben mit mehr Liebe füllen,
und in der Gegenwart versuchen,
zu tun, Herr, deinen guten Willen.
Der Augenblick und diese Stunde
sind deine Aufgaben für mich.
Was morgen wird, es sei dein Plan.
Ich bin dein Diener, trau auf dich.
Ich soll dem Leben nicht mehr Zeit,
der Zeit jedoch mehr Leben geben,
indem aus Liebe ich zu dir,
ein Segen bin für’s Wunder Leben.
Hilf mir, dich lieben und den Nächsten
und auch mich selbst an diesem Tag,
damit der Liebe Saat aufgeht
in dem, was morgen kommen mag
und auch damit schon heute hier
Du und mein Nächster fröhlich sind.
Der Weg der Liebe war schon gut
und wird es weiter sein, bestimmt!
Amen.
Oder für schwere Tage auch dies Gebet - vielleicht magst du's mitbeten:
"Meine Seele ist stille mein Herr, zu dir,
denn du bist mein Gott, der mir hilft.
Du bist mein Fels, meine Hilfe, mein Schutz,
dass ich gewiss nicht fallen werde." Amen.
(nach Psalm 62,2-3)
Ein Freund von mir schrieb diesen Liedtext in dem er nochmals Gottes Angebot in Jesus für uns Menschen "jenseits von Eden" in wundervolle Worte fasst:
Wenn es in dir dunkel wird
und deine Seele vor Angst erfriert,
und wenn du vor dir selber fliehst,
weil du plötzlich siehst,
wer du ohne Maske bist,
wenn an dem Wahnsinn dieser Welt
deine Zuversicht zerschellt,
und wenn all das, was gut begann
dann doch irgendwann
wie so oft in nichts zerrann,
dann sind Worte viel zu klein
um wirklich Trost für dich zu sein,
sind selten wie Brot,
sind meist wie Stein.
Wenn keiner deine Angst versteht,
man sie mit Phrasen übergeht
und niemand da ist, der dich trägt,
wenn man dir unüberlegt
dadurch tiefe Wunden schlägt,
dann sind Worte viel zu klein
um wirklich Trost für dich zu sein,
sind selten wie Brot,
sind meist wie Stein.
Am Kreuz teilt einer unser Leid,
unsre Angst und Einsamkeit,
und weil er nicht nur Worte macht,
dringt in unsre tiefste Nacht
tröstend sein „es ist vollbracht“.
Jesu Worte sind wie Brot,
das uns neues Leben gibt.
Er steht bei uns in der Not,
starb unsern Tod, weil er uns liebt.
So sehr hat uns Gott geliebt,
dass er seinen Sohn uns gibt,
und mit liebevoller Macht
dringt in unsre tiefste Nacht
rettend sein „es ist vollbracht“.
Vielleicht magst du darauf auch mit dem Gebet von Manfred Siebald antworten, das ich weiter oben schon einmal zitierte?:
Jesus, zu dir kann ich so kommen, wie ich bin.
Du hast gesagt, dass jeder kommen darf.
Ich muss dir nicht erst beweisen,
dass ich besser werden kann.
Was mich besser macht vor dir,
das hast du längst am Kreuz getan.
Und weil du mein Zögern siehst,
streckst du mir die Hände hin,
und ich kann so zu dir kommen, wie ich bin.
Jesus, bei dir kann ich mich so geben, wie ich bin.
Ich muss nicht mehr als ehrlich sein vor dir.
Ich muss nichts vor dir verbergen,
der mich schon so lange kennt -
du siehst, was mich zu dir zieht
und auch, was mich noch von dir trennt.
Und so leg ich Licht und Schatten
meines Lebens vor dich hin,
denn bei dir darf ich mich so geben, wie ich bin.
Jesus, bei dir muss ich nicht bleiben, wie ich bin.
Nimm fort, was mich und andere zerstört.
Einen Menschen willst du aus mir machen,
wie er dir gefällt,
der ein Brief von deiner Hand ist,
voller Liebe für die Welt.
Du hast schon seit langer Zeit
mit mir das Beste nur im Sinn.
Darum muss ich nicht so bleiben, wie ich bin.
Amen (= So soll es sein!)
Wie geht es nun weiter?
Ich weiß nicht mehr den genauen Wortlaut des Gebetes, das ich vor vielen Jahren sprach und mit dem ich mich ganz und gar in die Hand von Jesus übergab, aber hätte ich das eben zitierte Gebet von Manfred Siebald gekannt, hätte ich es zu meinem gemacht. Die Auswirkungen meiner Hingabe an Jesus waren dann für mich tief beglückend. Ich erinnere mich noch an den tiefen Frieden, der damals in mich hineinkam. Und - noch wichtiger: Ich erinnere mich an ein erstes Ereignis, das niemandem sonst, aber mir persönlich zum Beweis wurde, dass etwas Neues in mir heranwuchs: seine Liebe. Ich stand wenige Tage nach jenem Gebet im Hamburger Hauptbahnhof und wartete auf meine schon einfahrende S-Bahn nach Hamburg-Bergedorf. Da sah ich im Augenwinkel eine kleine, alte Dame mit einem viel zu großen Koffer an einer Rolltreppe stehen. Deutlich sah man, dass sie nicht wusste, wie sie die Treppe mit dem Koffer zugleich betreten sollte, ohne umgerissen zu werden. Aber - niemand half der Frau. Ich jedoch musste dringend meine S-Bahn kriegen. Doch: Plötzlich war nur noch Liebe in mir. Ich ließ meine Bahn fahren - und ging zu der Frau und sprach sie an. Sie war Dänin, guckte scheu an dem langen Kerl hinauf, der vor ihr stand und sprach etwas Unverständliches. Mühsam konnte ich ihr mit ein wenig Englisch klar machen, dass sie mir vertraun könne. Ein Lächeln kam auf ihr Gesicht. Ich hob den Koffer an. Wir beide betraten die Roltreppe. Mit ein paar weiteren Brocken Englisch hin und her bekam ich heraus, zu welchem Gleis sie musste. Ich brachte sie zu ihrem Zug und mit ihrem Koffer auch hinein. Wir gaben uns die Hand. Ich winkte ihr noch vom Gleis aus nach - betete für sie - und vergesse bis heute nicht ihr Lächeln am Fenster. Vergessen habe ich allerdings längst, was genau es war, das ich damals dringend in Bergedorf erreichen wollte, aber verpasste, weil ich meinen Zug abfahren ließ...
Das Dringliche ist immer der Feind des Wichtigsten. Und das Gute ist der Feind des Besten. Darum gilt des Satz von Bodo Riedel besonders für die Liebe: "Das Wichtigste ist, dass das Wichtigste das Wichtigste bleibt!" Und wenn es uns Mühe oder gar ein Kreuz tragen kostet, Menschen zu lieben.
Fortan war mir immer klarer, von Erfahrung zu Erfahrung in deer Liebesschule Jesu, wie wunderbar es ist, geliebt nun Gottes Liebe so wie Jesus, mit Jesus, für Jesus, als sein Schüler, als Teil seines "Körpers", in der Welt mit anderen zu teilen und weiterzugeben. Jesus sagt sogar, dass man ihn nur in der Mitte erleben kann, wenn man mit "zwei oder drei" in "seinem Namen" zusammen ist, gemeinsam betet usw. Gott ist ein Gott der Liebe. Liebe liebt und existiert aber nur zwischen Personen. Deswegen ist Gott auch ein dreieiniger, weil er sonst nicht die Liebe in Person sein könnte (1.Joh 4,16). Der Vater liebt von Ewigkeit her den Sohn, der Sohn den Vater, der Geist Gottes ist die Liebe zwischen beiden und Gott in Person unter uns. Und aus dieser Liebe heraus enstand die Welt und alles Leben. Und wir Menschen trennten uns von dieser Liebe und brachten Leid und Tod über alles Leben. Aber: der Gott der Liebe mischte sich erst recht nun ein, in Jesus, "riss" sozusagen sein Herz aus der Brust, ließ es Mensch werden, wohnte unter uns. Jesus. Menschen sahen seine Herrlichkeit, seine neue Art selbstlos, nicht auf Sympathie-Basis lieben - und: so begann die "Heim-Suchung" Gottes aus Liebe, die auch mich nach Hause holte, zurück in die Liebe - für die es eben z. B. keine Dänin, sondern nur noch eine Schwester auf dem Bahnhof gibt, welche mich braucht, und für die es nur noch Geschwister in der Welt und Geschöpfe Gottes gibt - alle geliebt... Ich bin lebendiger, begabter Teil des Körpers Christi in der Welt, dessen Kopf und Herz Jesus, der Messias der Juden und Retter und Herr aller Menschen ist.
("Christi Leib" wird die Gemeinde aller getauften Menschen im Neuen Testament genannt: Röm 12; 1 Kor 12; Eph 4. sie ist "Leib Christi", weil Jesus sich total mit ihr identifiziert: Mt 25,31ff: "Was ihr einem meiner Geschwister tut, das tut ihr mir"; Apg 9,4: zu dem Christenverfolger Saulus-Paulus sagt der auferstandene Jesus nicht: "Warum verfolgst du meine Anhänger?" sondern: "Saul, warum verfolgst du mich?" in jedem Christen wohnt der ganze Jesus "einer für uns alle, alle für diesen einen" Gott, der Mensch wurde, damit wir weider Menschen Gottes würden)
Jesus sagt im Grunde (vgl. Markusev. 4; Mat. 7,24-27; 11,28-30; 28,18-20): "Lerne und tu, was ich sage - und du wirst sehen, dass ich für dich da bin und durch dich die Welt dort liebe, wo du für mich da bist!"
Im Strom Seiner Liebe zu stehen, die in allen Menschen nur noch Wunschkinder Gottes sieht, die sogar am Kreuz für alle um Vergebung bittet, die uns allen unsere viel zu großen Koffer voller Sünden und Ängste und Leiden trägt, das ist das Schönste für mich. Und die vielen "Wunder", die ich dabei erlebe, und sei es, dass eine Dänin und ein Deutscher zusammen ihre Wege besser finden als allein - sie fand nach Hause und ich weiter in die Liebe Gottes hinein - diese "Wunder" sind meine "Gottesbeweise" ganz für mich. Andere Menschen brauchen vielleicht andere Beweise oder Zeichen Gottes, dass das Vertrauen auf Jesus und das gehorsame tun seiner Aufträge und Gebote sich lohnt. Ich bin mir aber nicht sicher, ob es größere Beweise gibt. "Einer trage das anderen Last, so werdet ihr das Gesetz Christi ewrfüllen!", heißt es im Neuen Testament (Galaterbrief 6, Vers 2). Gott gab uns drei größte Wunder, die durch Teilen verdoppelt werden - Vertrauen auf Jesus, Hoffnung auf seine Zukunft und täglich: Liebe tun - Liebe zu Gott üben, zum Nächsten, zur Schöpfung, Gott und Geschöpfe lieben, wie mich selbst... Tu, was Jesus sagt - und du wirst sehen! Es funktioniert! Seine Liebe wird deine Liebe und du wirst Teil seiner Liebe in der Welt...
Ich kann den "Himmel" Gottes noch nicht sehen, den Jesus als Ziel des Weges versprochen hat - aber: ein Himmel, in dem nur noch Liebe ist, die mich liebt, und zwar so, wie ich gemeint bin, und in dem ich Gott und seine Wesen alle lieben werde, wie sie gemeint sind - das ist für mich ein Ziel, das mir Flügel verleiht! und dahin gibt es nur den Weg, den Jesus vorausgeht und verordnet:
"Was nützt es dem Mesnchen, wenn er die ganze Welt kaufen, erobern und gewinnen kann -
aber dabei sien Leben und seine Seele verliert? Womit könnte er das zurückkaufen? Wer sein Kreuz auf sich nimmt und sein Leben loslässt
und für mich hingibt, der wird es in Ewigkeit erlangen! Nur wer es krampfhaft selbst erhalten wird, wird es verlieren." (aus Markus 8) "Liebe Gott mit ganzer Hingabe und deinen Nächsten wie
dich selbst!" (aus Markus 12).
Hast du das Gebet "Jesus, zu dir kann ich so kommen, wie ich bin" von Herzen gesprochen, dann bist du nun eine Dienerin oder ein Diener des Schöpfers, "ein Liebesbrief Gottes für die Welt", in Gebeten, Taten und Worten, des Gottes, der sich uns in Jesus am klarsten offenbart hat. Er will und wird jeden Tag mit dir sein. Er möchte durch die Bibel zu dir sprechen. (Gibt's in jeder Buchhandlung! Am besten mit einer Bibel in heutigem Deutsch anfangen: "Gute Nachricht" oder "Hoffnung für alle".) Er möchte dir in deinen Geschwistern in einer Ortsgemeinde getaufter Menschen begegnen, die Jesus leitet und begeistert. Er freut sich, wenn du von morgens bis abends mit ihm im Gespräch bist, so, wie dir grade zumute ist, "frei weg von der Leber!" oder "wie dir der Schnabel gewachsen ist" (nur nicht respektlos).
Bist du noch nicht getauft, dann wäre es jetzt Gottes Angebot an dich, dass er dich mit der Taufe in seine Gemeinschaft aller Getauften als Familienmitglied aufnimmt und dich dann auf dem Weg von Abendmahlsfeier zu Abendmahlsfeier stärkt. Du bist nun Schülerin oder Schüler Jesu und lernst im Neuen Testament (= letztes Drittel der Bibel) Jesu Lehre und sollst sie, deinen Begabungen gemäß, in die Gemeinde und Welt einbringen lernen. Du wirst sehen: Das ist genau dein Platz im Wunder Leben! Du wirst häufig das Gefühl haben, zur rechten Zeit am richtigen Ort da gewesen zu sein für Menschen und Tiere, so, wie Gott es ist. Du wirst oft spüren, wie sehr dich Gott liebt, auch wenn es kein leichter Auftrag ist, die Menschen und Tiere zu lieben, die dringend deiner Liebe oder deiner klaren Worte bedürfen.
So ist dein Auftraggeber - siehe und bete Psalm 36:
Herr, deine Güte ist unvorstellbar weit wie der Himmel, und deine Treue reicht so weit, wie die Wolken ziehen. Deine Gerechtigkeit ist unerschütterlich wie die mächtigen Berge, deine Entscheidungen sind unermesslich wie das tiefe Meer. Mensch und Tier erfahren deine Hilfe, o Herr!
(Und wir sind Gottes Helfer dabei / Anm. von mir. Siehe Epheserbrief im Neuen Testament, Kap. 5, Vers 1 und 8: "
Ihr seid Gottes geliebte Kinder, daher sollt ihr in allem seinem Vorbild folgen... Früher habt auch ihr in Dunkelheit gelebt; aber heute ist das anders: Durch den Herrn seid ihr im Licht. Darum lebt nun auch wie Kinder des Lichts!")
Wie kostbar ist deine Güte, o Gott: Bei dir finden Menschen Schutz und Sicherheit. Aus deinem Überfluss schenkst du ihnen mehr als genug, mit Freude und Wonne überschüttest du sie. Du bist die Quelle - alles Leben strömt aus dir. In deinem Licht sehen wir das Licht.
(Verse 6-11)
Jesus sagt nun auch zu dir - Matthäus, Kap. 5,14-16, dass du ein Sonnenstrahl Gottes in der Welt sein kannst und sollst:
"Ihr seid das Licht, das die Welt erhellt. Eine Stadt, die hoch auf dem
Berg liegt, kann nicht verborgen bleiben. Man zündet ja auch keine Öllampe an und stellt sie unter einen Eimer. Im Gegenteil: Man stellt sie so auf, dass sie allen im Haus Licht gibt. Genauso
soll euer Licht vor allen Menschen leuchten. Sie werden eure guten Taten sehen und euren Vater im Himmel dafür loben."
Also - lebe als Mitarbeiterin oder Mitarbeiter Gottes - das heißt:
In Verantwortung vor Gott:
Erwin Kramer schreibt in in dem Andachtsbuch „Leben ist mehr“ für den 3.3.2013 zu dem Bibelwort:
Und was du von mir in Gegenwart
vieler Zeugen gehört hast,
das vertraue treuen Menschen an,
die tüchtig sein werden,
auch andere zu lehren!
2. Timotheus 2,2
Beim Volleyballspiel musste der Vater kurz für seinen Sohn einspringen. Um befreit aufspielen zu können, übergab er seine Geldbörse, die Uhr und
seine Brille seinem Freund mit den Worten: »Zu treuen Händen!« Das ist nicht nur eine nette Form, mit der man ausdrückt, der andere solle auf das anvertraute Gut schön aufpassen. Es hat auch
- wenn man es vor Gericht geregelt hat - juristische Konsequenzen. Da wird jemand damit »betraut«, etwas zu verwalten, was ihm nicht gehört. Darum muss er es im Sinne seines Auftraggebers tun
und darf keine »Misswirtschaft« betreiben und das Gut des Auftraggebers verschleudern.
Gott ist der Schöpfer und Eigentümer der ganzen Welt. Und einen Teil davon, ebendiese unsere Erde, hat er den Menschen »zu treuen Händen«
übergeben, um sie »zu bebauen und zu bewahren«, wie es auf den ersten Blättern der Bibel heißt (1.Mose 2,15).
Nun hören wir von der Abholzung der Regenwälder oder von der rasenden Ausbreitung der Sahara durch Überweidung, von riesigen, nuklear
verseuchten Teilen Sibiriens, von Umweltverschmutzung und ölverschmierten Stränden usw. Wenn nun aber der Herr der Welt Rechenschaft von uns, seinen Treuhändern, fordern wird? Was sagen wir
dann?
Vielleicht halten Sie sich für schuldlos an all diesen Umweltschäden - und das wird auch größtenteils stimmen. Aber Gott hat uns Menschen nicht nur Sachwerte »zu treuen Händen« übertragen,
sondern auch seine sittlichen Gebote und Verbote.
[Ich würde über Erwin Kramer hinausgehend lieber formulieren: Seine Gebote, ihn und den Nächsten wie uns selbst zu lieben und allen Geschöpfen seine Liebe in ihren Leiden zukommen zu lassen: Mk 12,30-31; 16,15; Röm 8,18-39: Gottes Botschaft von der Erlösung gilt allen seinen Kreaturen und wir sollen sie verkörpern und in Tat und Wort in die Welt hinaus tragen. In der Erfüllung der Liebesgebote Gottes bleiben wir alle am weitesten hinter Gottes Forderungen zurück.]
Und da hat sich jeder schuldig gemacht. Was werden wir in dieser Hinsicht vorbringen können? Glücklicherweise hat Gott allen treulosen Treuhändern Generalamnestie gewährt, wenn sie ihr Versagen eingestehen. Unser Fall ist also nicht hoffnungslos.
So schließt Erwin Kramer und fragt:
Wann wollen Sie Ihr Verhältnis zu Ihrem Auftraggeber in Ordnung bringen? Ein guter »Treuhänder« verhält sich immer so, als wäre der Auftraggeber gegenwärtig! Vgl. die Ersten Worte unseres deutschen Grundgesetzes: „Wir leben in Verantwortung vor Gott und den Menschen.“
Jesus veranschaulicht unsere Verantwortung vor Gott mit einem Gleichnis (Matthäusevangelium, Kap. 25, Verse 14-30):
Gott ist wie ein Mann, der verreisen wollte. Er rief vorher seine Diener (die Menschen) zusammen und vertraute ihnen sein Vermögen an. Dem einen gab er fünf Zentner Silbergeld, dem anderen zwei Zentner und dem dritten einen, je nach ihren Fähigkeiten.
Dann reiste er ab. Der erste, der die fünf Zentner bekommen hatte, steckte sofort das ganze Geld in Geschäfte und konnte die Summe verdoppeln. Ebenso machte es der zweite: Zu seinen zwei Zentnern gewann er noch zwei hinzu. Der aber, der nur einen Zentner bekommen hatte, vergrub das Geld seines Herrn in der Erde.
Nach langer Zeit kam der Herr zurück und wollte mit seinen Dienern abrechnen. Der erste, der die fünf Zentner erhalten hatte, trat vor und sagte: ›Du hast mir fünf Zentner anvertraut, Herr, und ich habe noch weitere fünf dazuverdient; hier sind sie!‹ ›Sehr gut‹, sagte sein Herr, ›du bist ein tüchtiger und treuer Diener. Du hast dich in kleinen Dingen als zuverlässig erwiesen, darum werde ich dir auch Größeres anvertrauen. Komm zum Freudenfest deines Herrn!‹ Dann kam der mit den zwei Zentnern und sagte: ›Du hast mir zwei Zentner gegeben, Herr, und ich habe noch einmal zwei Zentner dazuverdient.‹ ›Sehr gut‹, sagte der Herr, ›du bist ein tüchtiger und treuer Diener. Du hast dich in kleinen Dingen als zuverlässig erwiesen, darum werde ich dir auch Größeres anvertrauen. Komm zum Freudenfest deines Herrn!‹ (Der gleiche Wortlaut wie bei dem, der aus fünf zehn Zentner machte! Gott freut sich nicht über Masse, sondern über Klasse, die jeder mit seinen Talenten aus Liebe zu Gott erbringt)
Zuletzt kam der mit dem einen Zentner und sagte: ›Herr, ich wusste, dass du ein harter Mann bist. Du erntest, wo du nicht gesät hast, und sammelst ein, wo du nichts ausgeteilt hast. Deshalb hatte ich Angst und habe dein Geld vergraben. Hier hast du zurück, was dir gehört.‹
Da sagte der Herr zu ihm: ›Du unzuverlässiger und fauler Diener! Du wusstest also, dass ich ernte, wo ich nicht gesät habe, und sammle, wo ich nichts ausgeteilt habe? Dann hättest du mein Geld wenigstens auf die Bank bringen sollen, und ich hätte es mit Zinsen zurückbekommen! Nehmt ihm sein Teil weg und gebt es dem, der die zehn Zentner hat! Denn wer viel hat, soll noch mehr bekommen, bis er mehr als genug hat. Wer aber wenig hat, dem wird auch noch das Letzte weggenommen werden. Und diesen Taugenichts werft hinaus in die Dunkelheit draußen! Dort gibt es nur noch Jammern und Zähneknirschen.‹«
Kurz: Verantwortung heißt: Wir müssen einmal Gott Antwort geben auf seine Fragen zu unserer Lebensführung. Und er wünscht sich nichts sehnlicher als mit dir nach diesem Leben zu feiern, was du in Liebe zu Gott und dem Nächsten und dir selbst getan hast. Alles andere wird dann bedeutungslos sein, wenn er dich als seinen Verwalter oder seine Verwalterin der Erde und der Liebe vor sein Angesicht ruft!
Zu deinem Auftrag spreche ich dir einen Segen:
Du kannst ein Segen sein für diese Welt,
ein kleiner Lichtstrahl, der ins Dunkel fällt,
ein Licht, das wärmt und das die Richtung zeigt.
Du kannst ein Freund sein in der Einsamkeit.
Du kannst ein Segen sein für diese Welt,
ein Mensch, der nicht nur seine Sorgen zählt,
der Einheit sucht und doch die Vielfalt kennt.
Du kannst im Menschen suchen das Talent.
Du kannst ein Segen sein für diese Welt,
als starke Brücke, die zusammenhält,
nicht nur Geländer, Holz und grober Stein.
Du kannst mit ganzer Kraft verbindlich sein.
Du kannst ein Segen sein für diese Welt,
wenn man dich auf die harte Probe stellt.
Sei stark, um für die Schwachen einzustehn.
Du kannst nicht nur die leichten Wege gehen.
Du kannst ein Segen sein für diese Welt,
auch wenn ganz viel an dir vorüber schnellt.
Gib Ruhe, Halt und auch Geborgenheit.
Du kannst ein Anker sein in dieser Zeit.
Du kannst ein Segen sein für diese Welt,
die allzu oft nur Krieg und Leid enthält.
Den Weg zum Frieden gehen viele mit.
Du kannst dich trauen, wag den ersten Schritt!
(Verfasser mir unbekannt)
In diesem Sinn:
Dein und unser Herr segne dich und behüte dich;
dein und unser Herr lasse seine Liebe leuchten über dir und deinen Wegen wie die Sonne.
Er sei dir gnädig, wenn du hinter dem zurück bleibst, was er von dir fordert und was du dir vorgenommen hast;
dein und unser Herr gebe Acht auf dich und schenke dir nun tiefen Frieden im Herzen und Frieden im Leben als Christin oder Christ!
Schalom aleichem! Friede sei mit dir! Salam aleikum!
Schön, dass es dich gibt!
Du bist von Gott geliebt!
Und hier noch eines meiner allerliebsten Friedens-Gebete - getextet, komponiert und gesungen von Greg Fugeson für alle, die wissen, dass Freiden in der Welt beginnt, wenn in uns Frieden mit Gott ist - Link eingeben und Bild und Text genießen und mitbeten:
http://www.youtube.com/watch?v=qH96X89lhb8
Zusammenfassung der Abschnitte 1-10:
Wie geht das eigentlich? –
A) Christ werden...
a) Gott hat alles Leben und uns Menschen aus Liebe geschaffen. Er liebt uns und die Gemeinschaft mit uns über alles. Darum schuf er uns so, dass wir ihn und einander lieben können.
b) Aber wir Menschen, seit es uns Menschen gibt, lieben alles andere und uns selbst mehr als Gott. Dass sein Wille, seine Liebe, auf Erden geschieht, wollen wir nicht. Darum kamen und kommen Unrecht, Leid und Tod über alles Leben. Der Zustand unserer Welt ist nicht Gottes Wille, sondern Ergebnis unserer Gedanken, Worte, Taten und Unterlassungen.
c) Das hinderte Gott aber nicht daran, uns um so mehr zu lieben. Er liebt uns am meisten, wenn wir es am wenigsten verdienen, weil wir seine Liebe dann am nötigsten haben. Jesus sagt über sich selbst: „So sehr liebt Gott seine Schöpfung, dass er mich zu euch Menschen sandte- Alle, die sich mir anvertrauen, gehen nicht ohne Gott zugrunde. Sie haben das ewige Leben mit Gott wiedergefunden.“ (Joh 3,16)
d) Darum gilt: Jeder Mensche, der sich Jesus anvertraut und ihm folgt, wird aus dieser ungerechten Welt des Todes zurückgebracht zu Gott. Ein neues Leben beginnt. Gott führt nicht am Leid vorbei, aber er trägt uns durch. Und: unterwegs gilt es nun,
B) ... Christ zu sein und zu bleiben...
... das heißt: im Gespräch mit Jesus sein (Matthäusevangelium 11,27-30; Römerbrief, Kap. 10,9-13) und mit seinem Vater (Matthäusev. 6,9-13). In Gebeten, Worten und Taten, so, wie jede und jeder individuell begabt ist und beten mag, redet und helfen kann, auch zuhören, „so soll es sein, so kann es bleiben“ (Ich & Ich). Eine ehemalige Kirchenvorsteherin sagt es so: „Wenn jeder von uns einen mitnimmt, kommen wir alle durch!“ Jesus fasst den Lebenssinn der Menschen, die Christ sein möchten, so zusammen: „Liebe Gott von ganzem Herzen, mit allem Verstand und ganzer, aktiver Hingabe – und – liebe deinen jeweils nächsten Mitmenschen wie dich selbst.“ (nach Markusev. 12,30-31). Diesen Sinn des Lebens täglich und in dieser Rangordnung umsetzen, d. h. Gott, den Nächsten und mich selbst lieben, persönlich und in Gemeinschaft mit anderen in der Kirchengemeinde – das ist immer neu Christ werden, sein und bleiben. Solche Liebe ist für Christen alles, und ohne solche Liebe ist für sie alles nichts (1.Korintherbrief, Kap. 13; Joh 13,34-35; 21,15-17). Dabei leitet sie Gott durch die Bibel , auf die Christen darum aus Liebe zu Gott gemeinsam im Gottesdienst hören und auch in der persönlichen Bibellese (Joh 14,21.23; 2.Tim 3,15-17).
Ein Liedtext Manfred Siebalds ist für mich immer wieder der richtige Einstieg ins Christ werden, sein und bleiben. Ich bete diese Worte häufiger:
C) Gebet:
Jesus, zu dir kann ich so kommen, wie ich bin. Du hast gesagt, dass jeder kommen darf. Ich muss dir nicht erst beweisen, dass ich besser werden kann. Was mich besser macht vor dir, das hast du längst am Kreuz getan. Und weil du mein Zögern siehst, streckst du mir deine Hände hin, und ich kann so zu dir kommen, wie ich bin.
Jesus, bei dir darf ich mich geben, wie ich bin. Ich muss nicht mehr als ehrlich sein vor dir. Ich muss nichts vor dir verbergen, der mich schon so lange kennt – du siehst, was mich zu dir zieht und auch, was mich noch von dir trennt. Und so leg ich Licht und Schatten meines Lebens vor dich hin, denn bei dir darf ich mich geben, wie ich bin.
Jesus, bei dir muss ich nicht bleiben, wie ich bin. Nimm fort, was mich und andere zerstört. Einen Menschen willst du aus mir machen, wie er
dir gefällt, der ein Brief von deiner Hand ist, voller Liebe für die Welt. Du hast schon seit langer Zeit mit mir das Beste nur im Sinn. Darum muss ich nicht so bleiben, wie ich bin.
Amen.
Es ist für mich ein herrlicher Lebenssinn, die Liebe, das Vertrauen und die Hoffnung auf Gott immer neu zu üben und anzustreben und zu dabei entspannt zu wissen: Ich werde mich und darf mich dabei täglich irren und Fehler machen. Denn ich gehöre ja zu einem Gott, der mehr an mich glaubt, als ich je an ihn glauben könnte. Er liebt mich am meisten, wenn ich es am wenigsten verdiene, weil ich es dann am nötigsten habe.
11. Nachtrag: Christlicher Glaube - die beste Sache
der Welt oder völliger Unsinn?
Kritische Anfragen an den christlichen Glauben
Nachfolgend werde ich 10 Fragen von Atheisten an uns Christen beantworten. Manche beruhen auf Falschinformation, manche sind relative einfach zu beantworten, manche auch "härtere" Brocken. Allesamt aber basieren auf ein paar Missverständnissen hinsichtlich des christlichen Glaubens und auf falschen Gottesbildern, die wir in der Bibel so nicht finden und die auch Christen, die wirklich Jesus vertrauen und folgen, so - hoffentlich - nicht haben (Jesu Gottesbild ist für uns entscheidend - siehe z. B.: Lukasevangelium, Kap. 15. Auch lesen wir das Alte Testament so, wie Jesus es liest usw.):
11.1 Warum passieren guten Menschen schlimme Dinge?
Fangen wir mit mir selbst an: Als ich 5 Jahre alt war, wurden ein Nachbarsjunge und ich vor den Augen meiner Mutter und meines jüngeren Bruders auf einem Zebrastreifen von einem betrunkenen Autofahrer überfahren und schwer verletzt. Dies brachte mir einen langen, schmerzhaften Krankenhausaufenthalt und danach viele weitere Aufenthalte in solchen medizinischen "Hotels" ein. Etliche Dauerschäden waren zu beheben oder zu lindern. Als Kind musste ich auch dadurch ein zweites Mal laufen lernen und ging regelmäßig zum Behindertensport. Jahrelang lag ich nachts in einem Gipsbett und trug tagsüber ein Lederkorsett. Und ertrug den Spott mancher "netter" Mitmenschen dafür. Einer meiner letzten Krankenhausaufenthalte 2005, bei dem weitere Folgen des Unfalls damals, nämlich sieben Schrauben aus dem Unterkiefer - schmerzhaft, schmerzhaft - beseitigt werden mussten, brachte mich dorthin, wo ich zuvor schon so oft durch meine Leidensgeschichte angekommen war:
Ich konnte anderen Leidensgenossen/innen dort helfen, Trost spenden, Freude machen, einem Mitpatienten Glaubensfragen beantworten und einen Arzt kennen lernen, der in seiner Freizeit bei "Ärzte ohne Grenzen" (oder so) weltweit Menschen gratis in armen Ländern operiert. Wir beiden machten uns Mut, er der Menschenfreund und ich der Dorfpastor, beide unterwegs für unsere Menschenschwestern und -brüder, er wie ich mit christlichem Background. Ich habe - außer Schmerzen - dort im Krankenhaus eine wunderbare Welt unter Menschen gefunden, also viel Leben, und echte Begegnungen, die ich sonst nie gehabt hätte, aber nicht missen möchte. Ich konnte anderen helfen. Mir wurde - Wunder der Medizin - einmal mehr sehr geholfen. Und - last not least - konnten wir einander manchmal sogar mitten am Ort der Schmerzen und Überarbeitung von Ärzten und Schwestern und Pflegern richtig zum Lachen bringen. Das folgende Gedicht schrieb ich für sie aus solcher wunderbaren Laune heraus dort:
Das Hotel Krankenhaus
Ein jeder Mensch, so sieht’s wohl aus,
muss dann und wann ins Krankenhaus.
Dort muss er Leiden auskurieren
per Therapie und Operieren
mit Unterstützung von Tabletten
und von mal mehr, mal wen’ger netten
Ärzten, Schwestern, Krankenpflegern,
Heilern, Infusionenlegern,
die sich um’s Weh des Menschen kümmern,
denn ohne sie würd’ sich’s verschlimmern.
Behandelt oder operiert
wirst’ schnell, s’ geht fast wie geschmiert –
doch dann danach dich zu erholen,
was Frischgeflickte ja auch sollen,
das ist nicht drin in dem „Hotel“,
wo’s streng nach Zeitplan geht und schnell
und wo – hast du kein Einzelzimmer –
das Stöhn- und Schnarchkonzert folgt immer
der anderen im Krankensaal
samt ihr’m Geruch, oft eine Qual!
(Der eig’ne Mief macht dir nichts aus,
fleucht dir mal was nach achtern raus.)
Du wirst tagtäglich hochgerissen
aus deinem Schlaf- und Ruhekissen,
musst Pillen schlucken und kriegst Spritzen
dahin, worauf wir alle sitzen.
Man starrt ins Ohr dir und in’n Rachen
und piesackt dich mit tausend Sachen.
Es gibt nie Ruh’ im Krankenhaus,
vergiss es, nein, da wird nix draus!
So bist du froh, wenn abgekämpft
und müde-schlaff du heimwärts kömmst,
heraus aus jenem „Heilhotel“,
in dem es unbequem und schnell –
als wollten sie dort raus dich werfen –
dir ständig ging auf deine Nerven.
Im Krankenhaus und Krankensaal
ist’s fast so, wie am Marterpfahl.
Doch: Dies ist ja der Trick – verstehst’?
Der Druck macht, das du schneller gehst
und läufst und suchst, gesund zu werden.
Nur Rasten bringt Rosten und Faulsein Verderben!
In einem Hochdruck-“Heilhotel“
genesen Simulanten schnell,
die gern bequem bedient woll’n sein
und jede eig’ne Mühe scheu’n.
Sind Ärzte und Schwestern gar freundlich und knackig
statt kühl-distanziert und wortkarg-zackig,
dann würden Patienten das Kranksein lieben
und blieben womöglich viel länger liegen.
Jedoch, wie gesagt, bei hohem Druck
gedeiht die Heilung fix, ruckzuck.
Und noch ein Gewinn springt für dich raus,
warst du einmal im Krankenhaus:
Wie herrlich scheint danach dein Leben,
das dir zuvor oft grau erschien!
Nu ist es dir zurückgegeben
und glänzt so neu und voller Sinn.
Von Frühstück bis Privat-WC
ist alles top – du jauchzt: „juche!“
Was vorher war wie selbstverständlich
ist dir, genesen, wunderbar,
drum muss man mal ins Krankenhaus,
sonst bleibt der Mensch zu undankbar!
(R. Fuchs, 1.Mai 2005, in der Universitätsklinik Lübeck)
In Palm 23 beten Christen:
Der HERR ist mein Hirte,
mir wird nichts mangeln.
Er weidet mich auf einer grünen Aue
und führet mich zum frischen Wasser.
Er erquicket meine Seele.
Er führet mich auf rechter Straße
um seines Namens willen.
Und ob ich schon wanderte im finstern Tal,
fürchte ich kein Unglück;
denn du bist bei mir,
dein Stecken und Stab trösten mich.
Du bereitest vor mir einen Tisch
im Angesicht meiner Feinde.
Du salbest mein Haupt mit Öl
und schenkest mir voll ein.
Gutes und Barmherzigkeit
werden mir folgen mein Leben lang,
und ich werde bleiben
im Hause des HERRN immerdar.
Entscheidend ist der Nebensatz "um deines Namens willen". Nachdem Gott die ganze Schöpfung aus Liebe erschaffen hatte, fiel sie durch die Abkehr der ersten Menschen von Gott, die alle nachfolgenden Generationen vertieften, unter die Mächte Leid und Tod in Tausenden von Varianten. Auch die Menschen, die in der so "gefallenen", noch unerlösten Schöpfung geboren werden, werden nicht verschont, weder von Schnupfen, noch von Unfällen oder Krebs. Diese Welt ist nicht in Gottes Hand. Hier geschieht noch nicht wieder Gottes Wille "auf Erden wie im Himmel". Aber - Gott sendet nun diejenigen, die durch Jesus wieder seine Mitarbeiter/innen wurde in diese Welt, "um seines Namens willen". Sie müssen - wie Jesus am Kreuz - in dasselbe tausendfache Leiden wie die Mitmenschen, die Gott noch fern sind. Dort sollen sie in Taten und Worten und Gebeten Gottes Namen bekannt machen. Jesus sagt: Lasst euer Licht der Liebe in guten Taten unter den Trauernden, den Leidenden, den Unfriedfertigen, den Hilflosen leuchten, dass sie anfangen Gott für euch zu danken!" (Mat. 5,1-16)
Ich weiß heute, dass Gott nicht wollte, dass ein betrunkener Autofahrer mich schwer verletzte. Ich weiß aber, dass er aus dem Schlechten viel Gutes gemacht hat. Gestern war ich z. B. wieder an einem Sterbebett im Krankenhaus, ohne jede Hemmung, ohne jeden Ekel, ohne jede Angst. Krankenhausluft stinkt, die Atmosphäre dort bedrückt manchmal sehr - ich aber bin sozusagen "ausgebildet" und voll bei den Leidenden und ihren Angehörigen. Ich habe sogar schon manchmal gebetet: "Gott, es klingt verrückt - aber: ich danke dir, das du mich manches Leid erfahren ließt, ohne das ich kein solcher Seelsorger sein könnte, wie ich es oft sein muss"
Ich glaube fest an das Versprechen Jesu, dass wir ihn nach diesem Leben wiedersehen und nichts mehr fragen werden... Und ich glaube Paulus, der in Röm 8 nicht nur vom Leid der Schöpfung und Christen darin schreibt, sondern auch: "Alles, was im Leben eines Menschen geschieht, der Gott liebt, wird ihm zum Besten gedeihen!" Ich habe noch manche Warum-Frage, aber meine bisherigen Erfahrungen sagen mir, dass es einmal eine ganz große "Aufklärung" gibt, und dass wir schon hier das Leid und den Tod, z. B. in einem Hotel Krankenhaus sogar auslachen dürfen... Selbst Jesus kam nicht um das Kreuz herum, durch das er uns allen die Versöhnung mit Gott eröffnet hat (2 Kor 5,17ff).
Paulus selbst z. B. fand in seinem Leben für sein Leid eine Antwort, die er - wie ähnlich Joseph - jedenfalls für sich persönlich als zutreffend empfand, wie ich anders auch für mich. Man darf solche Antworten nie verallgemeinern. Paulus schreibt jedenfalls für sich in 2.Kor 12 u. a.:
"Wenn Gott mir nicht ein schweres täglich schmerzhaftes Leid zulassen würde, wäre ich hochmütig geworden. Nun aber bin ich zum Dienen bereit. Nachdem ich Jesus dreimal anrief, mich zu heilen. Er lehnte es ab mit den Worten: Vertrau mir - meine Kraft ist in den Schwachen mächtig. Die Welt sieht so am deutlichsten, dass nicht du, sondern ich durch dich wirke." Paulus, der ebendort schreibt, dass er Wunder tat (2.Kor 12,12), konnte sich selbst nicht heilen, wie Jesus sich nicht vom Kreuz erlösen konnte - und er sagte, wie Jesus, ja dazu, damit Gott durch ihn am besten einladen, retten, heilen konnte.
Hiob z. B. musste im Alten Testament Leid aus ganz anderen Gründen ertragen und überwinden und dabei Gott treu bleiben - und fand am Ende der
Leidenswege näher zu Gott und einen tieferen, ehrfürchtigen Glauben. Auch wieder eine sehr persönliche Sache. Kann man nicht verallgemeinern.
Noch mal anders formuliert. Es gibt viele Gründe, warum Christen und gute Menschen ungerechtes Leid erleiden. Der Deal: ich lebe perfekt, dann
muss Gott mir Gutes tun, geht nicht auf:
Diese Welt ist laut Jesus von Gott und seinem Segen getrennt. Sie ist in der Hand des Bösen, weil alle Menschen in Gedanken, in Worten und Taten nicht unter ihrem Schöpfer und nach seinen Regeln und Naturgesetzen usw. leben, sondern dagegen an. Wenn wir nicht in Gottes Bereich leben, leben wir automatisch beeinflussbar vom Bösen. Wenn wir nicht tun, was Gott will, hat das viel schlimmere Folgen, als wir ahnen. "Die ganze Schöpfung leidet und weint mit uns, weil sie unter der Sterblichkeit fern von Gott gefangen ist" (Römerbrief, Kap. 8). Und: Gute Menschen gibt es nicht, sagt Jesus.
(Wie lange würdest du z. B. in einem Raum voller Leute bleiben, die ständig all deine momentanen Gelüste, Gedanken und Gefühle sowie dazu auch all die Bosheiten und Geheimnisse deines Lebens als Film über dir sehen und hören könnten? Übrigens: Jeder Krieg und alles Übel in der Welt, so Jesus, fängt zuerst in einem Menschenherzen an: siehe Markusevangelium, Kap. 7)
Jedenfalls: "Gute" Menschen leiden, so Jesus, wenn sie z. B. in dieser Welt für Frieden, gegen Unrecht, für die Schwachen einstehen, wenn sie Trauernde trösten, wenn sie in seinem Namen und Auftrag Glaube, Hoffnung und Liebe in die Welt gegen Hass, Gleichgültigkeit, Egoismus, Angst, Krankheiten, Streit, Hinterlist, Habgier, Umweltverschmutzung, Rassismus usw. einbringen. Dann werden Christen angegriffen, verfolgt, leiden mit anderen mit, für sie, an ihrer Seite. Auch werden sie genauso wie Nichtchristen - fern vom Reich Gottes - von Leid betroffen. Selbst Jesus ging für uns durch die Hölle - am Kreuz...
Es gibt viele Gründe, warum "gute" Menschen leiden, und - weil sie gar nicht so "gut" sind, warum auch sie Leid verursachen, warum sie sich selbst, anderen und Gott weht tun. Wir leben in einem Verhängnis, sind immer schon als Opfer der Sünden der Vorfahren geboren und vermehren durch unsere Versäumnisse, Irrtümer und Boshaftigkeiten das Leid der Welt, bis Gott unser Flehen erhört: "Erlöse uns (! = alle Wesen) von dem bösen"...
11.2 Warum hat kein einziges der biblischen Wunder Jesu auch nur einen Beweis hinterlassen?
Weil es überhaupt keinen "Beweis" von irgendwelchen Ereignissen der Antike gibt und geben kann. Weder, dass Sokrates oder Caesar gelebt haben, noch das Jesus auferstanden ist, lässt sich im Labor - oder so - "beweisen". Wir haben ja nur Berichte, die in Abschriften von Abschriften, bis zu uns überliefert wurden. Allerdings gibt es Indizienbeweise - und - Menschen, die sich an Jesu Beweisangebot halten: "Tut, was ich sage, und ich trage euch" (Mat. 7,24-27). Und dann stehen die historischen Quellen über Jesu Auferstehung und seine Auswirkungen bis heute im Vergleich zu anderen Quellen über antike Personen und ihre Taten mehr als sehr gut da:
Dass Jesus nicht nur ein Mensch war, sondern dass Gott durch ihn Wunder tat und den Tod besiegte, ist
a) sogar von einem ärgsten zeitgenössischen Ex-Feind Jesu und der ersten Jünger Jesu bestens bezeugt worden (und weniger prominenten Nichtchristen und Ex-Gegner als Leute, die Wunder erlebten, werden auch u. a. in der Apostelgeschichte im Neuen Testament als bekehrte Zeugen und Missionare erwähnt): von Paulus, wie wir oben in diesem Grundkurs lasen. Von nix kommt nix - und seine Wandlung zum Christen, die unsere Welt veränderte, seine Wandlung und die aller verängstigten, frustrierten Jünger, nur drei Tage nach der Kreuzigung, die Wandlung vom Saulus, des religiösen Terroristen gegen Jesus und die Christen - das weiß heute noch der Volksmund - die Wandlung "vom Saulus zum Paulus", uns bestens aus seinen handschriftlichen Quellen bezeugt nur 25 Jahre nach Jesu Auferstehung, weil Paulus - wie er selbst schreibt - diesen Jesus gesehen und gehört hat, seine Wandlung ist einer der größten Indizienbeweise der Geschichte für eines ihrer größten Ereignisse - eben die Auferstehung Jesu. Tausende erlebten auch - samt den Behörden - Jesu Kreuzigung mit. Hätten die Jünger erzählt "er lebt!", hätten diese vielen Menschen gelacht, hätten die Behörden die Leiche Jesu präsentiert - wenn sie da gewesen wäre, wenn es diese Leiche als Grund für Spott gegeben hätte. Christen konnten in ihren Berichten auch Frauen als erste Zeuginnen des Auferstandenen nennen, obwohl sie sich damit in der damaligen Macho-Gesellschaft eher lächerlich machten - weil sie sicher waren: Das alle Nichtchristen in der Zeit nach der Auferstehung wussten, dass mehr an der Sache dran war als bloß ein Gerüchtebrei... Römer wussten, wie man tötet, aber konnten die Leiche diese gefährlichen Aufrührers gegen den Kaiser nicht präsentieren - das war lächerlich dumm in den Augen aller - oder hatte eben handfeste Gründe...
Wenn Jesu Auferstehung kein gut "bewiesenes" Wunder ist - dann nur deshalb, weil man überhaupt kein Ereignis der Antike im Labor nachweisen kann... Deswegen, weil sie zweifelsfrei, einmal sogar alle zusammen, über 500 Augenzeugen des Auferstandenen, Jesus nach seinem Tod vierzig Tage erlebten, deswegen gingen die ersten Christen in die Welt, luden zum Vertrauen auf den Auferstandenen ein, ließen sich sogar für ihr Wissen von Kaiser Nero und Co. für ihr Bekenntnis töten - und sorgten dafür, dass 2000 J. schon auf Erden von inzwischen über 2 Milliarden Christen Weihnachten gefeiert wird und dass unser Kalender umgeschrieben wurde. Usw. Wenn da nicht ein mächtiger Stein "Aufehrstehung Jesu" in den Teich der Geschichte fiel, der seit 2000 Jahren unglaubliche Wellen macht, weil Jesus da war und da ist und ansprechbar hier ist - nur ein Gebet von dir entfernt - dann gibt es eben im "Fach Geschichte" gar keine "Beweise"....
Allerdings erkennen viele Historiker den Bericht von den Begegnungen mit dem Auferstandenen in 1. Korintherbrief, Kap. 15 als sehr guten Indizienbeweis an. Und glauben an Jesus - oder - wenn man kein Christ ist , dann kann man als Wissenschaftler dennoch auf Grund 1. Korinther 15 von seiner Auferstehung überzeugt sein - wie z. B. der verst. jüdische historische Bibelwissenschaftler Pichias Lapide, der uns Studenten in Hamburg erklärte und aus 1 Kor 15 folgerte: Gott hat den Nichtjuden damit einen Weg zu Gott gezeigt, dass er Jesus auferweckte, einen Weg, den wir Juden nicht gehen müssen. Wei er meinte.
Noch mal anders formuliert: Jesu Auferstehung ist ein Wunder. Seine Wundertaten waren es auch. Und es ist viel wahrscheinlicher, dass diese Wunder sich bis heute selbst "beweisen", durch all das, was sie seit 2000 Jahren auslösen - als dass von nix so etwas weltverändernd Großes in die Welt kommt... Von nix kommt nix und überhaupt nix... Aber: Welche Wellen schlägt Jesus! Wir hätten heute keine Musik von Bach oder Gospel- und Rockmusik, wir hätten unendlich viele Kunstwerke nicht, wir hätten nicht über 2 Milliarden Getaufte, keine Christen, die damals plötzlich Sklaven, Kinder und Frauen und sogar Kranke für gleichwertvolle Menschen hielten usw... Es gäbe keine christliche Zeitrechung, keine Kirche irgendwo, kein rotes Kreuz, keine Abschaffung der Sklaverei und Hexenverbrennung u. v. a. m. Und: keine historisch guten Zeugnisse des Neuen Testaments, die uns bis heute überliefert wurden - und - in der Welt immer neue Segenswellen auslösen, wo Menschen wirklich tun, was Jesus lehrt. Jesus sagt: Die, die tun, was Gott durch mich sagt, werden glücklich werden... (Lk 11,28) Kann man ausprobieren. Wobei - "glücklich werden" bis tief ins Herz hinein ja etwas anderes ist als glücklich darüber sein, dass man im Lotto gewann. Dank in den Augen eines Menschen, dem ich in Not half oder zum Glauben verhalf - ist unendlich viel mehr! Wer tut, was Jesus sagt, findet den Sinn des Lebens und mit Gott zusammen - das macht glücklich! Ich spreche aus Erfahrungen!
11.3 Wie erklären wir uns, dass Dir Jesus nie leibhaftig erschienen ist?
Bis heute gibt es aus aller Welt Berichte davon, dass Jesus Menschen erschienen sei. Ich selbst habe solche Begegnung noch nicht gehabt.
Allerdings würde mir kein Atheist glauben, wenn ich solche Begegnung gehabt hätte und hier bezeugen würde. Zurückliegende Ereignisse kann man niemandem "beweisen", sondern immer nur
bezeugen.
Das wäre so ähnlich wie mit dem in diesem Grundkurs öfters genannten und auch zitierten Augenzeugenbericht des Paulus im 1. Korintherbrief, Kap. 15. Da benennt er neben über 500 Zeugen auch sich selbst als einen, dem der auferstandene Jesus begegnet sei. Wissenschaftler, die von vornherein bestreiten, dass es "übernatürliche" Ereignisse geben kann, werden alles daran setzen (und haben es auch schon öfters versucht), "natürliche" Erklärungen für das Erlebnis des Paulus und der sonstigen Gründer des christlichen Glaubens zu erfinden, die den schlichten Wortlaut und klaren Sinn von 1.Kor 15 (und aller sonstigen Berichte im Neuen Testament von Begegnungen mit dem Auferstandenen über 40 Tage lang) außer Kraft setzen. Der Wortlaut ist a) historisch zuverlässig überliefert. Das bestreiten auch die nicht, die bestreiten, dass Jesus auferstanden ist. Und b) ist der Wortlaut - wie gesagt - klar verständlich. Paulus schreibt als Augenzeuge:
"Jesus ist am dritten Tag auferstanden, ist über 500 mir bekannten, überwiegend jetzt noch lebenden und befragbaren Augenzeugen erschienen und
- zuletzt auch mir. Das hat mein Leben auf den Kopf gestellt. Ich bin vom Feind Jesu und der Christen zum eifrigsten Verkündiger Jesu geworden". Dafür ließ er sich später dann auch
hinrichten, ohne zu widerrufen.
Im Klartext, etwas salopp formuliert: Hunderte von gläubigen Juden änderten über Nacht ihr Glaubensbekenntnis, feierten plötzlich nicht mehr
Samstags, sondern am Auferstehungstag, dem Sonntag Gottesdienst ("am ersten Tag der Woche": 1.Kor 16,1), lebten und feierten, aßen und heirateten mit - für sie vormals "unreinen"! -
Nichtjuden. Sie glaubten mit ihnen an denselben auferstandenen Herrn, ihren Messias Jesus (vgl. Paulus dazu in Römerbrief, Kap. 10,9-13) usw. Wieso das? Atheisten müssen da - aus der Sicht
eines Historikers - viel mehr glauben als ich, der ich den zeugen glaube. Atheisten müssen nämlich gegen alle Logik behaupten und glauben, dass sich hunderte von Freunden, Skeptikern,
Zweiflern und sogar Gegnern Jesu "girrt haben", als sie den Auferstandenen 40 Tage lang mit ihnen reden hörten, mit ihnen beim gemeinsamen Essen erlebten, ihn berühren durften usw. und dann
ihre Religion und ihr ganzes Leben änderten... Mal ehrlich: auf Grund von nichts?
Jeder Historiker, der nicht von vornherein "Übernatürliches" ausschließt, muss zugeben: Von nix kommt gerade in der Geschichte gar nix - solche gewaltige Veränderung in der Menschheitsgeschichte muss eine gewaltige Ursache haben. Die historischen Quellen sind bestes. Also ist - vom Standpunkt eines Juristen oder Historikers geurteilt - eine Erscheinung des Auferstandenen, wie die besten Zeugen sagen, die wahrscheinlichste Ursache. (Auch Lukas behauptet in Lk 1,1-4, uns Augenzeugenberichte wie u. a. eben Begegnungen mit dem Auferstandenen bieten zu können: siehe Lukasevangelium Kap. 24).
Eine Erscheinung, die u.a. über 500 Menschen auf einmal erleben, wie Paulus bezeugt, gibt es laut Psychologie nicht und ist auch nicht als psychisch wegerklärbar. Psychologisch erklärbare Phänomene haben immer nur Einzelpersonen (z. B. behaupten viele frisch Trauernde, ihnen würden ab und an ihre verstorbenen Lieben noch erscheinen. Die sehen dann aber nur sie und keine anderen neben ihnen).
Also kurz gesagt: Es gab und gibt in aller Welt viele Berichte davon, dass Jesus Menschen erscheint. Wir könne sie mit den Mitteln der Wissenschaft weder als Beweise für den Glauben an Jesus erweisen noch widerlegen. Der Atheist wird sagen: geht nicht. Der Gläubige wird sagen: kann sein.
Ich gebe hier (aus dem Gedächtnis) einen Bericht weiter, der mir erzählt wurde und den ich für glaubwürdig halte:
Ein Teenager hatte sich bei Sturm und Unwetter verlaufen. Er fand nicht mehr nach Hause. Da habe plötzlich ein Mann neben ihm gestanden in einem hellen, langen Mantel. Der habe ihn freundlich gefragt, warum er weine. Der Teenager habe daraufhin keinerlei Angst mehr verspürt. Sie seien dann eine ganze Zeit beide nebeneinander her gegangen. Der Teenager schilderte dem freundlichen Mann sein Problem. Sie unterhielten sich. Und plötzlich hätten sie vor dem Elternhaus gestanden. Der Teenager wollte sich bedanken. Aber - da sei der Mann plötzlich einfach nicht mehr da und auch weit und breit nicht mehr zu sehen gewesen.
Diesen Bericht gab mir später der Ex-Teenager als ein inzwischen erwachsener Mann, ein nüchterner Polizeibeamter, mir bestens seit mehr als 7 Jahrzehnten bekannt. Er interpretierte das Erlebnis so, dass ihm ein Engel des Herrn oder der Herr selbst erschienen sei und ihm aus der Not und Angst geholfen habe. Und da der Berichterstatter mein Vater ist, glaube ich ihm diesen Bericht. Zumal mein Vater nie damit hausieren ging und seinen erst späteren lebendigen Glauben an Jesus nicht darauf baut. Wenn Du mit ihm über den Glauben reden würdest, würde er dir nichts von seinem Erlebnis erzählen. Er braucht es nicht für seine Glaubensgewissheit.
Aber - schon während ich dieses Zeugnis hier wiedergebe, ist mir klar: es wird niemanden über-zeugen, der es nicht glauben will... Sonst würden ja
alle Christen werden, die 1. Kor 15 gelesen haben, oder?
11.4 Warum will Jesus von Dir, dass Du seinen Leib isst und sein Blut trinkst?
Das hat Jesus nie verlangt, auch wenn katholische Christen das bis heute irgendwie meinen und aus Texten wie Johannesev. Kap. 6 oder 1.Korinterbreif 11,23-25 herauslesen. Im Neuen Testament finden wir davon nichts. Im Orient hieß und heißt Tischgemeinschaft mit jemandem haben wollen, jemanden zum Essen zu sich ins Haus einladen: "Ich will mit dir ein Fleisch und Blut werden. Ich möchte, dass du Teil meiner Familie bist, für immer. Ich will für dich die volle Fürsorgepflicht des Hausvaters, Familienoberhaupt und Gastgebers übernehmen und du hast lebenslang Wohnrecht bei mir wie alle meine Familienmitglieder." Als z. B. die ehemaligen Feinde, der Israeli Yitzhrak Rabin und der Palästinenser Yasir Arafat, Frieden schlossen und sich als Brüder annahmen und an einem Tisch auch aßen, und als dann später Arafats Bruder Rabin ermordet wurde, da war seine Reaktion nur logisch: Er ging zur Witwe von Rabin und sagte, dass er ab sofort für sie sorgen werde und immer für sie da sein würde.
Dies meint Jesus, wenn er die Menschen bei sich zu Tisch bittet (vgl. Lukasev. 15,1-2 und dann das darauf bezogene Gleichnis vom verlorenen Sohn: Wer mit Jesus isst, ist bei Gott angekommen und zu Hause wie ein Kind beim Vater), wenn er sagt: "Ihr müsst mich essen und trinken" (Johannesev. 6), "dies ist mein Leib, mein Blut. Nehmt, esst und trinkt - und wir werden dieses Mahl bis in Ewigkeit feiern = ewig verbunden sein" (vgl. alle Abendmahlsberichte und -texte im Neuen Testament: 1.Kor 11,23-25; Mt 26,17-30; Mark. 14,12-25; Luk 22,7-23; vor allem auch: Offenbarung des Johannes, Kap. 3,20)...
Jesus nennt uns Schwestern und Brüder, wenn wir getauft mit ihm gegessen und getrunken haben an seinem Tisch. Er nimmt alles ab von uns, was uns vernichten könnte, ist als Hausherr und Gastgeber unser Beschützer und gibt uns alles, was wir zum Leben brauchen, Vergebung, Liebe usw... Das ist der große Tausch bei jedem Abendmahl wieder.
Jesus hat nur an einer entscheidenden Stelle die orientalische Sitte unterbrochen: Wir werden zwar als Christen mit Jesus ein Körper, eine Familie, aber: der Gedanke der Blutrache, der für Orientale daraus immer schon erwuchs: Wer meinem Körper was tut, dem tu ich dasselbe zurück! "Auge um Auge, Zahn um Zahn" - dieses Denken wird von Jesus verboten und durch das Gebot ersetzt: Liebe deinen Feind und bete für die, die dich verfluchen! Sonst kommt die Liebe Gottes nie mehr zurück in die Welt. Auf dem Weg der Rache kommt nur wieder Hass in die Welt. Glauben mit Gewalt verteidigen, gewinnt nie ein Herz. Hoffnung mit gewalt erzwingen, geht gar nicht. Liebe mit gewalt verkündigen - wie soll das gehen? Es ist hart - aber: wenn uns Christen jemand wegen unseres Glaubens, wegen unserer Hoffnung, wegen unserer Liebe zu Gott auf die rechte Wange schlägt, können wir die ewige Kettenreaktion von Gewalt und Gegengewalt nur so unterbrechen wie Jesus: Andere Wange auch noch hinhalten, für die Feinde beten, die segnen, die uns verfluchen, die uns zu Wegen zwingen, noch eine Meile mehr begleiten, ihr Weggefährte werden usw... (vgl. Mat. 5).
Zur Feier des Abendmahls geht es gleich unter 11.5 samt praktischer Anleitung weiter, weil gerade das regelmäßige
Gebet und die Feier dieses gemeinsamen Mahles mit Jesus Basis einer geliengenden Ehe und Familie ist:
11.5 Warum werden Christen ebenso häufig geschieden wie Nichtchristen?
(Das Geheimnis gelungener Ehen und Familien)
Das ist schlichtweg falsch. Christian Schwarz berichtet in seinem Buch "Liebe lernen" von einer großen Langzeitstudie, die belegte, dass jede zweite bis dritte Ehe geschieden wird, außer dann, wenn die Partner tun, was nach dem Neuen Testament erste Pflicht und Kraftquelle der christlichen Ehe ist: täglich miteinander und füreinander beten. Solche Ehen wurden nur in jedem 1.105en Fall geschieden. Kleiner Unterschied, nicht wahr? Hier - wie so oft - kann man sagen: die Welt sieht nicht so übel aus, weil über 2 Milliarden getaufte Christen das tun, was Jesus rät und gebietet, sondern weil sie es mehrheitlich nicht tun! Gerade auch Ehepaare leider nicht, die vor Gottes Altar ihm und einander Treue gelobten.
Wie würde eine Welt aussehen, in der sich Mann und Frau täglich gemeinsam ins Gebet begeben, auch über Tag für den Partner beten und alles und besonders einander mit den Augen der Liebe Gottes betrachten, indem sie immer zuerst fragen: wofür kann ich gerade jetzt Gott danken und meinem Partner danken?!
Leider - so meine Erfahrung als Seelsorger - leben bestimmt mehr als 90 % der Ehepaare, die ich traue, nach ihrer Trauung ohne Gottes Hilfe, die sie doch erbeten hatten ("Ja, ich will - mit Gottes Hilfe"). Gottes Hilfe ist immer dreifach:
a) Gebet,
b) in der Gemeinde der getauften miteinander glauben, hoffen, lieben und
c) das Leben nach dem Rat Jesu / dem Neuen Testament aufbauen.
Gerade für Ehepartner hängt das Gelingen oder Scheitern ihrer Liebe davon ab, ob sie Jesu Angebot annehmen oder nicht:
"Kommt her zu mir mit allem, was euch bedrückt. Ich gebe euch neue Kraft. Lernt von mir, (nur) so findet ihr Frieden" und: "Baut euer Leben nach meinen Worten auf, dann werden die Krisen des Lebens dieses (Ehe-)Haus nicht einreißen. Es ist ja auf Felsen gebaut! Baut ihr es nicht auf meine Worte, wird es einstürtzen" (Mat. 11,28-30 und 7,24-27).
Das Wort "Ehe" hat drei Buchstaben, hat ein weiser Mensch mal gesagt: Die beiden E's stehen für die beiden
E-hepartner. In der Mitte dazwischen jedoch steht das H für den H-errn. Viele Christen schreiben das Wort Ehe in ihrem Alltag und
mit ihem ganzen Leben allerdings genauso wie die Nichchristen: "E-E". Das H fehlt. Und solche Ehen werden eben häufig geschieden, egal, ob man sich nun "Christen" nennt oder nicht. Nur wo
Christenleben drin ist, gehört auch das Etikett "Christen" drauf - und da, wo der Herr die Mitte ist und bleibt, kann er zusammenhalten, was zusammengehört: Mann und Frau! Beide sind an
Geist, Körper und Seele so verschieden geschaffen, dass es zwischen beiden oft krachen muss, aber: wenn sie eins werden - sind sie im Gebet, in der Kirchengemeinde und überall, wo sie leben
ein unzertrennliches Dreamtream für die Welt ... "Ich will dich segnen, und du sollst ein Segen sein" - ist Gottes Plan. Schade, dass so viele "Christen" sich nicht jeden Sonntag zu
Wochenbeginn neu Segnen lassen. Schade, dass die meisten Ehepaare nicht von Abendmahl zu Abendmahl miteianander leben (s. u.) usw. Durch sie kann der Herr die Welt nicht segnen.
Wer die drei Kraftquellen a) Gebet, b) in der Gemeinde der getauften miteiander glauben, hoffen, lieben und dies c) das Leben nach dem Rat Jesu, nicht nutzt, schiebt sein "Auto" ohne Benzin den Lebensalltag bergauf und erspart sich das Scheitern ohne Gottes Segen und Hilfe nicht.
Jesus sagt: "Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben! Bleibt an mir dran und ich bleibe in euch - und ihr bringt viel Frucht. Ohne mich könnt ihr nichts tun!" (Joh.ev. 15). Laut Joh 13-17 stehen diese Worte im Zusammenhang der letzten Reden die Jesus in der Nacht vor seiner Verhaftung und Kreuzigung beim Abendmahl hielt. Und - in meiner Ehe und Familie ist speziell auch das Abendmahl jeden Monat zuhause und auch in Gemeindegottesdiensten eine ganz entscheidende Kraftquelle. Jesu Liebe kommt uns zu wie den Trauben der Saft vom Weinstock. Und so sieht unser Hausabendmahl mit der ganzen Familie aus, nie in gleicher Form (z. B. mit Gesängen dazu oder auch nicht):
a) Wir berichten einander und Jesus im Familien / Hausabendmahl im Wohnzimmer, was jede und jeder im letzten Monat Gutes und Schweres erlebte.
b) Dann Hören wir auf den Bericht vom letzten Abendmahl Jesu aus der Bibel (1.Kor 11,23ff) und
c) beten jeder in der Stille seine persönliche Beichte oder Gebete wie dieses (einer betet es vor, die anderen im Herzen für sich mit):
"O Herr, vergib mir all die guten Gedanken, die ich hätte denken sollen, aber ich habe sie nie gedacht und vergib mir all die negativen Gedanken, die ich gedacht habe – und ich hätte sie nie denken sollen!
O Herr, vergib mir alle wichtigen Gebete, die ich hätte beten sollen, aber ich habe sie nie gebetet und vergib mir all die Gebete, die ich gegen deinen Willen gebetet habe – und ich hätte sie nie beten sollen!
O Herr, vergib mir alle guten Worte, die ich hätte sagen sollen, aber ich habe sie nie gesagt und vergib mir alle bösen oder verlogenen Worte, die ich gesagt habe – und ich hätte sie nie sagen sollen!
O Herr, vergib mir alle guten Taten, die ich hätte tun sollen, aber ich habe sie nie getan und vergib mir all die negativen Taten, die ich getan habe – und ich hätte sie nie tun sollen!"
Und das Vaterunser danach mit der Selbstverpflichtung vor Gott, einander so zu vergeben, wie er uns
vergibt.
d) Dann spricht einer die anderen im Namen und Auftrag Jesu frei von allem, was uns von Gott und vom Nächsten und vom Frieden Gottes in uns selbst trennte. Jesus gibt allen Christen ja dazu die Vollmacht, anderen die Sünden zu vergeben (Mat. 18,18; Joh 20,22-23).
e) Dann teilen wir einander ein Stück Brot und den Kelch mit Traubensaft aus, z. B. mit den Worten: "Christi Leib, für dich gegeben" im Sinne von: Er hat sich am Kreuz für deine Schuld hingegeben und er gibt dir jetzt Brot und Traubensaft und unsichtbar zieht er dabei in dein Herz ein und du in sein Leben. Frieden ist hergestellt zwischen Gott und uns. (siehe Näheres dazu unter 11.4.)
f) Wir reichen uns die Hände uns sprechen uns zu: "Der Friede des Herrn sei mit dir."
Am liebsten feiern wir dieses Mahl mit allen Kindern und Enkeln und meinem Vater bei einem von uns Zuhause. Man kann das Abendmahl natürlich auch als Ehepaar miteinander feiern, oder mit einem Pastor im Hausabendmahl und eben immer mit der ganzen Gemeinde im Gottesdienst. Es gibt nichts Gutes, außer man tut es - gilt auch hier: Wie soll Jesus sein Gutes in unser Leben bringen, wenn wir nicht tun, was er uns anbietet?
Was Paulus über Streit und Streitschlichtung einer zerstrittenen Gemeinde von Frauen und Männern in 1.Kor 11 schreibt, mündet in die Sätze:
"Was ich euch jetzt noch zu sagen habe, ist kein Lob... Ich höre da von Uneinigkeit bei euch... Soll ich euch dafür auch noch loben? Darauf
könnt ihr lange warten! Denn Folgendes habe ich vom Herrn empfangen und euch überliefert: In der Nacht, in der unser Herr Jesus verraten wurde, nahm er das Brot, dankte Gott dafür, brach
es und sprach: "Das ist mein Leib, der für euch hingegeben wird. So oft ihr dieses Brot esst, denkt an mich und an das, was ich für euch getan habe!" Nach dem Essen nahm er den Kelch und
sprach: "Dieser Kelch ist der neue Bund zwischen Gott und euch, der durch mein Blut besiegelt wird. So oft ihr aus diesem Kelch trinkt, denkt an mich und an das, was ich für euch getan
habe!" Denn jedes Mal, wenn ihr dieses Brot esst und aus diesem Kelch trinkt, verkündet ihr, was der Herr durch seinen Tod für uns getan hat, bis er kommt. Wer aber gedankenlos und
leichtfertig von diesem Brot isst und aus dem Kelch des Herrn trinkt, der wird schuldig am Leib und am Blut unseres Herrn (also an der Familie der einen „Blutgruppe“ Gottes, die durch
gemeinsames Essen und Trinken gestiftet wird – siehe unter 1.4). Darum soll sich jeder prüfen, ehe er von dem Brot isst und aus dem Kelch trinkt. Denn wer davon nimmt, ohne zu bedenken, dass
es hier um den Leib Christi (, d. h.: um die intakte Gemeinschaft der Schwestern und Brüder Jesu) geht, der liefert sich selbst dem Gericht Gottes aus."
Ich glaube, dass Ehen und Familien, die sich an Apostelgeschichte 2, Vers 42 halten, die also "in den Bahnen der Lehre der Apostel Jesu bleiben, in der gegenseitigen Anteilnahme, im gemeinsamen Abendmahl und Gebet", wie es dort heißt, ich glaube, dass solche Ehen und Familien kaum scheitern können. Man kann Jesus "ausprobieren" und er beweist seine Kraft:
"Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben! Bleibt an mir dran und ich bleibe in euch - und ihr bringt viel Frucht. Ohne mich könnt ihr nichts tun".
In meiner fast 29-jährigen Ehe ist es so, dass meine Frau und ich nicht nur einmal fast am Aus der Liebe angelangt waren. Aber: durch das Beibehalten des Lebens im Gebet, in der Gemeinde / im Beraten auch in Krisen mit anderen Christen und im bleiben in den Bahnen der Worte Jesu, bes. im Feiern des Abendmahls, ist unsere Liebe auch durch solche Zeiten gewachsen und die Liebe immer größer geworden. Irgendwer hat mal gesagt: "Christen sind keine besseren Menschen, aber sie sind besser dran, weil sie an Jesus dran sind" = sie haben immer und überall einen besseren Gesprächspartner und Ratgeber und Mutmacher als z. B. Atheisten, die sich an den eigenen Haaren aus dem Sumpf ziehen müssen, wenn es hart auf hart im Leben kommt...
Zum hier Gesagten fällt mir noch eine Predigt von mir über einen Witz ein:
„Also mal ehrlich, Herr Meier“, redet der Richter dem Angeklagten ins Gewissen, „wie konnte ihnen das als ehrbarer Bürger passieren – Alkohol am Steuer!?“ „Ja, Herr Richter, das ist mir auch alles so peinlich, aber wenn ich mit meinem Freund Kalle zusammen bin, da nehmen wir gern mal einen, und dann bin ich leider übermütig geworden und hab noch einen und noch einen genommen – und dann: Ich ans Steuer und los und sehe noch an der nächsten Kreuzung die rote Ampel. Aber ich hatte einfach zu viel drauf. Ich in die Bremse, schmiere ab, pralle gegen den Ampelmast, werde abgefälscht, schlittere diagonal über die Kreuzung, streife einen anderen Wagen, krache schräg gegen einen Baum, rutsche die Böschung hinunter, und dann, Herr Richter, dann habe ich die Kontrolle über mein Fahrzeug verloren...“
Zum diesem Witz fällt mir außerdem noch ein „Motto“ ein, nach dem viele zu „leben“ scheinen: Ich weiß nicht, was ich soll, aber das tue ich mit ganzer Kraft! Ich habe mein Ziel aus den Augen verloren, aber zum Ausgleich dafür die Anstrengung verdoppelt! Das dies nicht nur heute so ist, beweist auch die „Prophezeiung des Bundestages“ schon im Neuen Testament, wie ein irgendwer Apg 19,32 einmal nannte. Du glaubst nicht, dass der Bundestag dort schon vorhergesagt wird? Ich zitiere: „Dort schrieen die einen dies, die andern das, und die Versammlung war in Verwirrung, und die meisten wussten nicht, warum sie zusammengekommen waren.“
Es gibt noch eine andere Art und Weise, Gottes Kontrolle über das „Lebensfahrzeug“ zu verlieren, aber auch wiederzugewinnen. Darum soll es heute morgen gehen. Wenn und wo Menschen, z. B. weine Großkirche oder unsere Gesellschaft, oder Menschen in Ehen und Familien, Gott und die 10 Gebote als Basis nach und nach aufgeben, geraten sie immer mehr ins Schlingern. Meistens werden zuerst die Gebote 1 – 3 nicht mehr gelebt, mit deren Einübung Gott am Steuer wäre. Ohne es sofort zu bemerken, gerät der Lebenswagen außer Kontrolle. Und über Kurz oder Lang führt das „Überfahren“ der ersten drei „roten Ampeln“, der Gebote 1 – 3, unweigerlich auch zum Abweichen von den Geboten 4 – 10 (nach Luthers Zählung im Kleinen Katechismus). Die Menschen werden dann zwar unzufrieden bis immer besorgter und sie versuchen neue Regeln miteinander zu finden, um das selbstverschuldete Chaos zu ordnen. Ersatz für die 10 Gebote aber gibt es nicht. Die enthalten nur ca. 300 Worte, sind leicht lernbar und die beste „Straßenverkehrsordnung“ für alles Miteinander. Wenn man sie ablehnt, nimmt das Chaos immer mehr zu. Schon vor Jahren soll das Gesetz zur Einführung von Karamellbonbons in die EU ca. 23.000 Worte umfasst haben, habe ich mal gelesen. Ob’s stimmt, weiß ich nicht, aber wir alle wissen, was gemeint ist: Weil das ehemals angeblich „christliche“ Abendland die 10 Gebote nicht annehmen wollte, wird der „Paragraphendschungel“ immer undurchsichtiger, in dem wir uns alle miteinander verrannt haben. Gott kann Gerechtigkeit schaffen. Wir nicht. Die gute Nachricht ist: Jede und jeder von uns kann sein Leben ab heute ändern und die 10 Gebote erneut lernen und ihre Verwirklichung im eigenen Leben anstreben. Das schon im Vorwort genannte Motto kann uns dabei Wegweiser sein: „Das Wichtigste ist, dass das Wichtigste das Wichtigste bleibt“. Denn: So könnte man die ersten drei oder auch alle 10 Gebote übersetzen. Darum hier eine Besinnung auf den Sinn und Zweck der 10 Gebote, die gelungenes und gerechtes Miteinander mit Menschen und Gott schaffen wollen. Es ist allerdings erstens eine Besinnung auf die 10 Gebote, wie Jesus sie auslegte, und zweitens ist es eine Besinnung „rückwärts“, weil dadurch der praktische Sinn der zehn Lebensweisheiten im Alltag sehr deutlich wird und drittens gebe ich diese Gebote hier nicht wörtlich wieder:
10.-9. Vergleiche dich mit niemandem und beneide keinen um das, was er hat. Du und dein Leben sind Einmaligkeiten Gottes. Er wird für dich sorgen. Du kommst nicht zu kurz.
8. Schädige den Ruf anderer nicht dadurch, dass du Falsches über sie verbreitest.
7. Nimm niemandem, was ihm gehört.
6. Zerstöre weder deine noch anderer Menschen Ehe.
5.Ermorde niemanden.
4. Gib den Kindern Grund, dich zu ehren und ehre die, die dich zur Welt und ins Leben brachten. („Eltern“ sind in der Bibel immer auch alle Vorfahren und deine Vorbilder und Lehrer für’s Leben! vgl. 1.Thess 2,7-12; 1.Kor 4,14-21).
Und alles bisher gesagte komme aus dieser, deiner Kraftquelle:
3. Nimm dir Zeit für dich, in der du, für den Rest der Welt unerreichbar, deine Beziehungen zu dir selbst, zu Menschen und zu deinem Schöpfer pflegst. Schaffe und gönne auch den anderen solche Zeiträume.
2. Sprich mit Gott über zu jeder Zeit und über alles, was dich bewegt, aber immer mit Achtung und im Vertrauen. Spotte nicht über ihn und mache ihm keine Schande.
1. Liebe und ehre ihn, der dich geschaffen hat und über alles liebt, von ganzem Herzen, mit allem Verstand und tatkräftiger Hingabe. Und: Liebe den dir jetzt gerade begegnenden und somit von Gott anvertrauten oder zugemuteten Mitmenschen. Liebe auch dich selbst. Denn: Keiner mag ungeachtet und ungeliebt leben, du nicht, der Nächste nicht und auch Gott nicht. Unerwünscht sein ist die schlimmste Krankheit auf Erden, sagte einst Mutter Theresa. Ohne Liebe ist alles Rackern und alle Wissensvermehrung nichts. (Vgl. 2. Buch Mose, Kap. 20,Verse 1-17; Markusevangelium 12,29-31 1.Korintherbrief, Kap. 13).
Ich bin gewiss: Wenn und wo einzelne Menschen und Gemeinden ihren Tag in Stille mit Gott beginnen und auch die wenigen Grundsätze der 10 Gebote in der Lesart Jesu und seiner Apostel anstreben und beherzigen, schwinden die Krisen, die uns derzeit so viel zu schaffen machen.
Bete mit mir: Danke, Schöpfer, für den neune Tag und für deine klaren Regeln, Gebote und Verbote als Wegweiser zum gelungenen Leben und Miteinander mit dir und mit den Menschen! Und danke, dass du, Jesus, Gottes Willen vorlebst. Du bist der Weg, die Wahrheit und das Leben, die Liebe Gottes in Person, die Verkörperung sozusagen der 10 Gebote. Gib mir deinen Heiligen Geist, dass ich mit meiner Begabung und Kreativität Gutes ersinne, sage und tue, in Liebe zu dir und allen Geschöpfen. Alles Tun ist ohne die Liebe nichts. Amen.
[Weitere "weltliche" Hilfestellungen für eine gelungene Ehe, Familie usw. auch für Nichtchristen, Atheisten oder Agnostiker findest du z. B. auf dieser Homepage unter:
"Wie ich anderen das Herz mit Liebe füllen kann".]
11.6 Warum heilt Gott keine Amputierten?
Natürlich tut er das. Erinnerst du dich noch an die Passage in diesem Grundkurs unter Punkt 1 zum Thema menschliches Gehirn? Jesus war es, der den Christen sagte: Kranke und Leidende in der Welt sind nicht von Gott "gestrafte" Leute (wie man damals dachte, wie Anhänger der Reinkarnationsreligionen denken und vermutlich auch Muslime?), sondern Aufgabe der Liebe Gottes, die er den Christen aufträgt. Darum haben gerade christliche Retter, Helfer, Mediziner (wie z. B. ein Arzt Sauerbruch in Berlin u. v. a. m.) immer schon gesagt: Geht nicht, gibt's nicht - und heilen heute - dank ihrer wunderbaren Gabe Hirn und Intelligenz - viele, viele Amputationen nach Unfällen mit Mikrochirurgie usw. Auch viele Blinde können heute inzwischen über Computertechnik begrenzt wieder sehen. Und in 100 Jahren werden Christen und Nichtchristen, die Menschen lieben, noch ganz andere "Wunder" vollbringen! Gott freut sich, wenn wir unsere Aufgabe wieder übernehmen und seine Stellvertreter und Mitarbeiter gegen das Böse und Leid in der Welt werden. Gott freut sich, wenn wir unser "Wunder" Hirn im Kopf nur für Gutes benutzen, nicht für Waffenbau usw. Gott freut sich, wenn Christen beten: Dein Wille geschehe, auch durch mich, und dann tun, was er sagt: Kranke heilen. Unfall- und Kriegsopfer heilen u. v. a. m. "Was ihr den Leidenden tun", so Jesus, "das tut ihr mir in den Leidenden" (Mat. 25).
11.7 Warum leiden so viele Menschen auf der Welt Hunger?
Ein traurig-wahrer Witz vorab: „Sagen Sie ehrlich Ihre Meinung zur Lebensmittelknappheit im Rest der Welt!“, bat die UNO ihre Mitglieder in einer Umfrage. Das Ergebnis:
Die Europäer hatten nicht verstanden, was ‚Knappheit’ bedeutet.
Die Afrikaner wussten nicht, was ‚Lebensmittel’ sind.
Die Amerikaner kannten ‚den Rest der Welt’ nicht.
Die Chinesen wollten eine Erklärung von ‚Meinung’.
Und das Italienische Parlament diskutiert immer noch das Wort ‚ehrlich’. Usw. Die anschließende Debatte verlief im
Sande...
Im Ernst: Die Uno sagt: diese Erde, so zerstört, wie sie heute ist, könnte immer noch 12 Milliarden Menschen ernähen. Und sie folgert: Wir haben kein Ernährungs-, sondern ein Verteilungsproblem. Jesus spricht sogar vor 2000 Jahren davon, dass der Hunger in der Welt ein Zeichen von Liebesmangel unter den Menschen ist (siehe Mat. 24). Wenn ich die Bibel lese, dann wirft der Gott des Alten und Neuen Testaments uns vor, dass wir unseren Job nicht machen: die Hungrigen ernähren. Und - dafür wird er einmal furchtbar Gericht halten - so- wie er das schon mal vor Jesus life tat - und - wieder tun wird, am Ende der Zeit. Begründung: "Was ihr einem Leidenden antut, das habt ihr mir angetan" - so Jesus (Mat. 25 u. ö.).
11.8 Warum verlangt Gott den Tod so vieler Unschuldiger in der Bibel?
"Die Bibel" verlangt das nicht. Zeige mir einen Satz im Neuen Testament, der das verlangt! Ich finde dort keinen. Das Neue Testament allerdings sagt, dass kein Mensch auf Erden unschuldig ist und bleibt. Dem Menschen wird dort ein Gericht Gottes "am Ende der Welt und Zeit" angekündigt, in dem Jesus als gerechter (!) Richter jedem nur das gibt, was dieser auf Erden gelebt hat. Gericht ist im Neuen Testament also immer Selbstgericht. Gott lässt dem Menschen auf Erden seinen Willen. Und genau den kriegt er nach dem Tod dann auch in Ewigkeit. "Täuscht euch nicht! Gott lässt sich nicht spotten. Der Mensch erntet, was er sät!" (Galaterbrief, Kap. 6, Vers 7)
Anders sieht es im Alten Testament aus, das Jesus und seine Apostel uns als Heilige Schrift Gottes neu und anders lesen lehren. Grundsätzlich zeigt Gott im Alten Testament aber, dass er denselben Charakter hat wie Jesus im Neuen Testament: "Mir macht es keinerlei Freude, Menschen zu richten, sondern es macht mir Freude, wenn sie zu mir umkehren und leben!" (Ezechiel 18,23 u. ö.).
Alle Gerichtsandrohungen im Alten Testament sind darum immer Vorwarnungen im Stil von 5. Mose 30, Vers 19-20:
"Ich habe euch Leben und Tod, Segen und Fluch zur Wahl vorgelegt, damit du das Leben erwählst und am Leben bleibst, du und deine Nachkommen, indem ihr den Herrn, euren Gott, liebt und seiner Stimme gehorcht und an ihm von ganzem Herzen hängt!"
Schon in der Paradiesgeschichte 1.Mose 1-3 lesen wir, dass Gott die Menschen warnt, genauer eben: vor-warnt:
"An dem Tag, an dem ihr mir nicht mehr vertraut, sondern sein wollt wie Gott und selbst entscheiden wollt, was für alles Leben gut oder böse ist, bringt ihr Leid und Verderben über euch und die Welt!" (Irgendwie hat Gott recht, wenn ich uns 7 Milliarden Menschen heute und unseren Umgang mit dem Ex-Paradies Erde so ansehe, oder?...)
Selbst völlig verdorbene Gesellschaften, in denen niemand mehr tat, was Gott gefällt und was Menschen glücklich macht, sondern in denen alle an Leid und Leben gefährdet waren und andere gefährdeten, so lesen wir in 1.Mose 18-19, vernichtete Gott noch nicht, wenn auch nur 10 Gerechte darin lebten. Und er rettet auf jeden Fall die Unschuldigen heraus, die sich retten lassen. (So sieht Jesus derzeit unsere Welt: Gott streckt mit ihm ein letztes Mal die Hand der Versöhnung aus und rettet diejenigen, die sich retten lassen, bevor er dann Gericht übt über alle, die die Welt und das Leben und insbesondere die Kinder untergehen lassen - siehe etwa Mat. 24-25; Offbg 19-22. Gott hat noch Geduld, aber nicht ewig: Apg 17,16ff; 2 Thess 2; 2 Petr 3 u. ö.).
Allerdings sagt Gott auch in 2. Mose 20 u. ö., dass es merkwürdige, für uns unsichtbare, Verstrickungen und Zusammenhänge der Schuld gibt, die er kennt und erkennt, wir aber eben nicht. So, wie ein Arzt Krankheiten erkennt, die uns beginnen umzubringen, wenn wir uns noch pudelwohl fühlen... (Gott nennt sich im AT und NT auch unser "Arzt", der uns von Sünden wie von "Krankheit" heilen muss).
Gott sagt im AT des öfteren: Wenn ein Mensch sündigt, dann hat das Auswirkungen auf viele seiner Familienmitglieder und Mitmenschen, über mehrere Generationen (ist u. a. also sogar "ansteckend"). Heute sehen wir gerade erst ansatzweise, dass z. B. unser Fehlverhalten, von Ernährung bis Lieblosigkeit, sogar die Psyche und Gene von Menschen und Tieren für immer verändert (so warnt die Forschungen der "Epigenetik"). Und so "erkläre" ich mir auch das, was ich im Alten Testament für unerträglich zu lesen halte, dass Gott weiß, warum er in jener Zeit furchtbare Straf-Gerichte durchführte, an Israel, durch Israel an anderen:
Er wollte Sündenkettenreaktionen samt ihren lebensbedrohlichen Folgen noch für Kindeskinder abbrechen und unterbrechen, die letztlich alles Leben zur Hölle verwandeln. Wer weiß z. B., woher heutige Gen-Defekte ursprünglich kommen? Wir wissen aber, dass u. a. Inzucht zu Gendefekten führt, das Promiskuität (Wechsel der Sexualpartner) das Risiko einer AIDS-Erkrankung erhöht, die noch Kinder im Mutterleib tötet und in u. a. Afrika massenhaft Kinder zu Vollwaisen macht - die wiederum also mit viel zu wenig Liebe aufwachsen, was ihre Kinder prägen wird, vielleicht sogar genetisch. Nicht auszuschließen ist, dass AIDS durch Sex eines Menschen mit einem Affen auf die Menschen übergriff. Sodomie wird im AT wie Sex außerhalb der Ehe u. ä. von Gott also nicht aus Hass, sondern aus Fürsorge für unsere Gesundheit udn die gesunde Entwicklung zukünftiger Generationen unter Strafe gestellt. Seit ca. 1980 der erste ADIS-Kranke die Krankheit nach Europa verschleppte, die es bis dahin hier gar nicht gab (!), hat sie hier viele, viele Opfer gefordert...
Dass bei Gottes Strafaktionen bisweilen auch das Vieh hingerichtet wurde, ist mir ein Rätsel, aber - könnte viele Gründe haben, die wir nicht verstehen. Man könnte spekulieren: Rinder, Ziegen usw. ohne tägliche Versorgung hätten einen qualvolleren Tod vor sich gehabt. Aber - das ist alles keine Erklärung, die mich beruhigt. Jedenfalls hat Gott Mensch und Tier so eng miteinander verwoben, dass eins ohne das andere nicht leben kann und: Nicht töten, sondern Tiere und Menschen retten, so u. a. schon die Sintflutstory in 1.Mose 6-9, ist Gottes wahrer Charakter, nicht sein Gericht... Der Mensch geht unter, wenn er die Tiere nicht bei sich hat. Die Tiere gehen unter, wenn sie den Menschen nicht als Beschützer und Versorger haben. Gott richtet, um Leben zu retten, nicht es zu sich selbst vernichten zu lassen. Laut 1.Mose 6-9 muss Gott allerdings dazulernen: Die eben geretteten Menschen bleiben wie sie sind: einerseits voll Sehnsucht nach Gott, aber andererseits Sünder, die Fehler über Fehler machen... Noah z. B. fängt nach der Rettung zu saufen an usw... "Menschen sind von Kindesbeinen an böse im Charakter", klagt Gott damals - und dann beginnt er, sie trotzdem zu lieben... So, wie er schon Adam und Eva nach dem "Sündefall" nicht erfrieren lässt, sondern eigenhändig mit warme Fellen anzieht... Gott ist Freund des Lebens und eine Liebe, die nicht mit aller Härte das Leben auch gegen Vernichtung durch Sünde verteidigt - ist das Liebe?
(Ein Gott, der Deutschland nicht ins Verderben läuft, wenn es den 2. Weltkrieg lostritt, Juden umbringt usw... Wäre das ein Gott der Liebe gewesen? Und hinterher zog er uns in der Kälte keine Felle an - aber gab uns durch die USA, England und Frankreich eine zweite Chance... Ausdrücklich wurde damals der gemeinsame christliche Glaube als eine Grundlage des Friedens betont... Der dann darum auch im ersten Satz unseres Grundgesetzes als Basis des Friedens festgeschrieben wurde...)
Erst gegen Ende des Alten Testaments deutet Gott durch Propheten an, was damals unbekannt war: Es wird eine Zeit geben, wo Gott das Gericht im Hier und Jetzt für Schuld und Sünde nicht mehr durch Menschen als Todesstrafe ausüben wird, sondern durch einen anderen Richter, einen "Menschensohn", der ihm gleich sei, wie er im Danielbuch, Kap. 7-12 weissagt. Im Alten Testament hieß es noch: tust du Böses, erfolgt im Hier und Jetzt Gottes Strafe. (Schreckliche Aussagen dazu findest du u. a. in 3.Mosebuch). Allen voran hatte Gott schon u. a. in 5. Mose Kinderopfer und Okkultismus unter Todesstrafe gestellt. Deswegen hatte er die Völker durch Israel vertrieben, die vor Israel in Kanaan lebten, nicht ohne Vorwarnung an Israel, es mit ihnen genauso zu tun, wenn sie solche Sünden begingen.
Nun, aber am Ende des AT's, kündigte er an: Es wird eine Zeit kommen, wo die Menschen an ein Leben nach dem Tod glauben und das Gericht ins Jenseits verlegt wird.
Im Neuen Testament lesen wir, wie Jesus diese Zeit einläutet: Einerseits sagt er, dass vom Alten Testament nicht gestrichen wird. Und als man ihm eine Ehebrecherin vorführt, stimmt er den Anklägern zu: Im Alten Testament steht Gottes Wort durch Moses. Also steinigt sie, wie ihr es wollt und Moses fordert - nur: andererseits noch eine Sache zuvor: Der, der von euch noch keine Sünde getan hat, soll jetzt den ersten Stein schmeißen! Einer nach dem anderen, die Bibelkenner zuerst, werfen daraufhin ihre Steine weg und gehen davon... "Ist noch einer da, Frau, der dich verurteilt?", fragt Jesus die Sünderin. "Nein, niemand!" so verurteile ich dich auch nicht. Geh nach Hause - aber: sündige nun nicht mehr!" (siehe Johannesev. Kap. 8,1-11)
Hier sehen wir, im Neuen Testament geschieht: Jesus hebt das Alte Testament nicht auf, sondern verschärft es sogar radikal so sehr, dass alle Menschen unter der Messlatte bleiben und erkennen: wir sind alle Todeskandidaten, wenn Gott nicht gnädig ist und uns unsere Sünden vergibt. Für Jesus gibt es gar keine unschuldigen Menschen. Und Paulus kommt zu dem Schluss, dass Gott alle Menschen als vor seinem Gesetz Schuldige erweist, damit er sich aller erbarmen kann (Römerbrief 7-11).
Und Gott setzte mit der Auferweckung Jesu diesen zum Richter über alle ein, aber auch zum Retter: Wer Jesus sein Leben anvertraut und seine Schuld bekennt, ist gerettet vor dem Gericht, wer stolz wie Frankyboy Sinatra vor Gott singt: Ich hab nichts falsch gemacht im Leben. Ich hab's alles auf meine Art gemacht, I did it my way!", der wird nicht bestehen...
Gericht ist immer Selbstgericht. Paulus fasst im 2.Korintherbrief, Kap. 5, Vers 10 zusammen, was Jesus dazu u. a. in Mat. 24-25 sagt: "Wir müssen alle vor dem Richterstuhl Christi antreten, und dort wird ein jeder von uns empfangen, was er bei Lebzeiten getan hat, es sei gut oder böse..."
Kurz: Gericht ist immer Selbstgericht des Menschen. Es wird im Alten Testament im Diesseits und durch von Gott dazu eingesetzte Menschen vollzogen, dann aber allen Menschen entzogen und allein Jesus übergeben. Gott lernt laut Bibel dazu: Es gibt niemanden, der gerecht unter den Menschen ist oder gar als Scharfrichter richten könnte wie er selbst. Gott kündigt die Verlegung des Endgerichts ins Jenseits u. a. durch Daniel an. Und im Neuen Testament heißt es, dass allein Christus als absolut gerechter Richter uns alle richten wird (2.Timotheusbrief, Kap. 4; Mat. 7,21-23). Und es heißt darum dort auch, dass niemand einen Stein auf einen anderen Menschen werfen kann und darf, dass also niemand die Todesstrafe verhängen darf, als Gott allein! (Was viele Christen u. a. in den USA noch nicht gelesen haben?) Paulus warnt darum die Christen: Rächt euch niemals selbst, wenn man euch Unrecht tut! Tut Gutes denen, die euch Böses tun. Denkt immer daran, dass Gott schon im Alten Testament sagte: "Die Rache ist mein!". (siehe Römer 12, wo Paulus aber auch nur das auslegt, was Jesus selbst so in Mat. 5-7 lehrt).
Im Alten Testament gibt es unerträgliche Stellen, die mich aber mancherlei lehren: Sünde ist schlimmer, als ich glauben mag. Sie hat mehr unauslöschbare Auswirkungen auf Menschen und Tiere um mich als ich wahrhaben und wissen will. Gott macht keine Fehler, auch wenn ich das so denke. Wenn Gott meint, dass eine Kettenreaktion der Sünde unter Menschen und in der Natur durch Gericht unterbrochen werden muss, so, wie wir im kleineren Maßstab manchmal Täter für immer aus der Gesellschaft als Gefahr entfernen müssen, dann wird er wissen, warum er hart durchgreifen ließ und hart durchgreift. Gut, dass er das uns Christen jedenfalls in Form der Todesstrafe verboten hat. Schade, dass dies viele Christen noch nicht in der Bibel gelesen haben...
Zu dem Gericht auch an Tieren fällt mir aus unserer Zeit ein, dass wir z. B. medikamentös behandelte Rinder oder Fische, die Plastikfeinstpartikel gegessen haben, nie essen dürfen, weil wir sonst den Tod oder Krebstod in unser Leben holen und sogar vielleicht in unsere Kinder und Gene usw. Es könnte sein, dass Gott im Alten Testament mit scheinbar harten Strafmaßnahmen = u. a. Auslöschung von Haustieren, sogar die Gesundheit auf eine Weise schützen wollte, die wir jetzt noch nicht verstehen. Dass man Schweinefleisch nicht essen sollte, können wir uns ja auch erst heute erklären: Das Schwein ist ein Tier, dass Giftstoffe auch im Muskelfleisch lagert, nicht nur in Leber und Nieren entsorgt... usw.
Ich breche hier ab. Ich stimme den Atheisten zu: Es gibt, vor allem im Alten Testament Stellen, die ich nicht gut oder besser: die ich schrecklich finde. Aber: ich vollziehe den Kurzschluss nicht mit: weil mein Schöpfer heilig und manchmal unbegreiflich ist, lehne ich ihn und sein Handeln als Richter ab. Wer bin ich, dass ich Gott richten könnte? Im Gegenteil glaube ich Jesus, der gesagt hat: Wenn wir uns in Gottes Reich wiedersehen, wird es nie wieder Traurigkeit und Angst geben und - ihr habt dort keine Frage mehr an mich!" (johannesev. 16) Damit kann ich leben - und: Mit der Aussage der ganzen Bibel, dass Gott Gericht hält, um die Schöpfung und Geschöpfe zu schützen, nicht zu vernichten, weil er viel mehr liebt als wir und viel tiefer alle Zusammenhänge und Kettenreaktionen des Übels durchschaut als ich. Wir entdecken pro Generation Wissenschaftler ja schon immer genauer, dass wir viel mehr Leid über alles bringen als wir ahnen (Siehe z. B. das unendliche Leiden seit der Nutzung und dem Missbrauch der Atomkraft, die angeblich so sicher und harmlos, aber - wie wir später erfahren haben - nur unsichtbar furchtbar ist. Und der Mensch glaubt ja leider nicht, was er nicht sieht und nicht versteht. Gott muss dann aber trotzdem richten, was nur er sieht und versteht... Fukushima lässt manche fragen: Warum lässt Gott das zu? Ich könnte mir aber auch vorstellen, dass Gott nur einen Fehler der Menschen zugelassen hat, um einen Vor-Warnschuss abzugeben...)
11.9 Warum steht in der Bibel so vieles, was wissenschaftlich unhaltbar ist?
Ach, Gott, wie viel Naivität steckt in dieser Frage! Man könnte diese Frage auch an die Literatur aus der Feder von Wissenschaftlern des 16., 17., 18., 19. oder 20. Jh.'s stellen. Und: Wenn man Maßstäbe des 21. Jh.'s an viele tausend Jahre alte Texte anlegt, die womöglich z. T. nicht mal Tatsachenberichte sein wollen - dann wird man feststellen: Wissenschaftlich sind die Bibeltexte nicht so exakt oder richtig, wie wir es heute schreiben würden - na und? Siehe oben meine Bemerkungen zum Schöpfungsbericht 1. Mose 1-2 unter Punkt 1. Die Menschen der Bibel machen es allerdingds wie Wissenschaftler heute. Sie beschreiben, was ihre Augen sehen, benennen allerdings offener auch, was sie glauben. Sie wollen mal einen Bericht geben, mal nur ein Gleichnis schreiben, mal eine Wahrheit in ein Märchen verpacken usw... Da können schon Sachen in der Bibel auftauchen, die nach dem Maßstab damals voll o. k. formuliert waren, aber uns heute nicht "wissenschaftlich" genug sind... Doch - wie gesagt: Es gibt z. B. heute eigentlich auch keinen Wissenschaftler mehr, der glaubt, das Charles Darwins Evolutionstheorie genau so stimmt, wie er sie vertrat und "bewies". Wie viele "Erkenntnisse" der Forschung des 19. Jh.'s sind heute noch wissenschaftlich haltbar? Die Menschen der Bibel haben daher schon vor 2000 Jahren die Grundhaltung vertreten: Immer neue Erkenntnis wird von immer neuer Erkenntns überholt werden, aber Vertrauen, Hoffnung und vor allem Liebe werden immer wichtig bleiben. Und: Nur auf dem Weg des Vertrauens und der Liebe kann man Menschen und Gott finden und wirklich kennen lernen (vgl. 1.Korintherbrief, Kap. 13). Schon im Alten Testament sammelten die Menschen daher "weltoffen" auch die Weisheiten, die in anderen Völkern und Religionen herausgefunden wurden (siehe das Buch der Sprüche usw.). Sie kannten sich auch in der Literatur der Nichtchristen ihrer Zeit gut aus (vgl. z. B. Apostelgeschichte , Kap. 17,22-31). Ich finde ihre Haltung klasse, die Paulus so beschreibt: "Prüft alles, behaltet das Gute, meidet das Böse in jeder Form!" So gehe auch ich mit der Wissenschaft heute um: Ich lerne viel von ihr. Ich meine, manches zu wissen, aber ich werde imer offen dafür sein, dass mein Wissen ein Irrtum oder zumindest erweiterbar oder korrekturbedürftig ist. Solche Grundhaltung vermisse ich leider bei Bibelkritikern häufig.
Beispielsweise meinen heute etliche Naturwissenschaftler heute, dass sogar die vielgelobte und -geglaubte Theorie Darwins von der "Entstehung der Arten" durch Mutation und Selektion insgesamt "unwissenschaftlich" und widerlegt oder zumindest schwer anzuzweifeln sei (auch nichtchristliche Fachleute: siehe z. B. Gordon Rattray Taylor, Das Geheimnis der Evolution (S. Fischer Verlag), Frankfurt a. M. 1983, ISBN 3-10-076703-9).
Gott wählte allerdings Menschen aus, durch die er die Bücher der Bibel schreiben ließ. Das können wir ebenfalls in den Texten erkennen. Sie sind - je nach Schreiber - einerseits zwar in menschlich-persönlichem Stil geschrieben worden, weil Gott der Gott, den die bibel verkündigt, Menschen nie ab-, sondern einschaltet. Er schuf sie und arbeitet mit ihren Stärken, Gaben, Ecken und Macken, wenn er sie für seine Pläne zur "Rückeroberung" der Welt für seinen Frieden einsetzt.
Dennoch finden wir andererseits in der Bibel auf Schritt und Tritt Gedanken und Bilder, auf die Menschen nicht kommen können. Als z. B.
alle Welt die Sonne als Gott verehrte, schreiben die Bibelverfasser: Die Sonne ist nichts als Materie, die Gott als Lichtquelle an den Himmel gesetzt hat. Oder: Die ganze Bibel berichtet von
Versagern, mit denen Gott seine Gemeinde / sein Bundesvolk aufbaut. Er tut es nicht mit unfehlbaren Glaubens-Helden und religiösen Heroen, sondern sogar durch Zweifler (Mat.Ev. 28,16-20).
Selbst Jesus betet verzweifelt vor seinem Tod: "Vater, ich will nicht leiden und will nicht deinen Willen tun!" Oder am Kreuz: "Mein Gott, warum hast du mich verlassen?" In anderer religiöser
Weltliteratur ist sowetwas nicht zu finden. Menschliches Denken kann sich nur "Superstars" und machtvolle Götter als Religionsstifter, Glaubensvorbilder oder Gottheiten vorstellen. Das Gott
nach dem Motto "Loch an Loch - und hält doch" Glaubensgeschichte schreibt, vertritt die Bibel und erweist sich damit als unerfindbar für Menschen, als offenbartes Gotteswort. Der erste
Prediger, mit dem Jesus die Kirche auf Erden gründete, war ein Looser Petrus usw. Paulus war begnadigter Terrorist und Christenjäger, die Mutter Maria musste von ihrem Sohn Jesus mehrfach
scharf zurecht und zurückgewiesen gewiesen werden, weil sie seinen Willen so wenig verstand wie Petrus (vgl. Joh 2; Mk 3 mit Mk 8). Es gibt - wie gesagt - kein heiliges Glaubensbuch sonst, in
dem Gott nach dem Motto Arbeitet: "Loch an Loch - und hält doch." Vgl. z. B. ganz anders die Rolle Mohammeds im Koran. Schwächen, Sünden und Fehler werden da voll ausgeblendet und - falls
irgendwer heute Kritik an Mohammed üben würde, würden zumindest viele seiner Anhänger so empört sein, wie wir ev. Christen es nur sind, wenn jemand unseren Gott verspotten würde
(ohne allerdings den Spöttern Gewalt anzudrohen oder auch nur Böses zu wünschen. Wir beten für Spötter und Gegner - wie Jesus am
Kreuz). Menschenkult ist uns fremd. Was wir auch an der katholischen Theologie scharf kritisieren. Für uns ist sogar der Mensch Jesus in
seiner Macht und Liebe am größten, wenn er völlig ohnmächtig auf Rache und Gewalt verzichtet - d. h. genau dann, als er am Kreuz für seine Folterer betet. Nach dem Koran darf Jesus (dort Isa
genannt) nicht einmal gekreuzigt sein... Und dies ist nur ein weiteres Beispiel dafür, dass die Gedanken und Berichte der Bibel nicht der typisch menschlichen Fantasie entspringen, nach der
Gott und seine Boten und Glaubensgründer eben immer nur stark, unverwundbar und eher Helden und Allmächtige sein müssen. Das der Allmächtige und seine Boten auf alle Macht verzichten, damit
die Liebe und der Friede in die Welt kommt, nicht endlos Gewalt und Gegengewalt, ist der Weg Gottes zu den Menschen, den sich kein Mensch ausdenken kann - aber den wir in der von ihm
inspirierten Bibel finden ...
Hieran, an den vielen - menschlich geurteilt - "Undenkbarkeiten", sehen wir, dass Gott die Bibelschriften so "inspirierte", dass sie uns zeitlos
in menschlicher Sprache auch seinen Willen und Charakter offenbaren, jedenfalls soweit wir Menschen das brauchen und verstehen können.
Die Bibel ist Menschenwort, aber doch deutlich erkennbar heilig-inspiriertes Gotteswort für uns. Jesus und seine Apostel lasen die Heiligen Schriften das AT so, als würde Gott aus jedem Wort darin sprechen, und Jesus stellt seine und seiner Apostel Worte auf eine Stufe mit der Hl. Schrift. Auch durch ihn und seine Boten spricht Gott selbst. Weswegen wir Christen an das AT noch das NT anfügten, mit Jesu und ihrer Lehre. Die Bibel ist sein Liebesbrief an die Menschheit. Jesus lädt uns z. B. darum ein:
"Wer meine Gebote hat und hält sie, der ist es, der mich liebt und ich werde ihn lieben und mich ihm offenbaren und mein Vater und ich werden in sein Leben einziehen und darin wirken!" (nach Joh 14,21-23)
Ein anders Beispiel für angebliche "Unwissenschaftlichkeiten" in der Bibel:
Lukas hat in seinem Leben nie eine Landkarte gesehen. Es gab auch kaum welche, und wenn, dann waren die ganz und gar nicht mit unseren heute zu vergleichen. Wenn wir nun in seiner Apostelgeschichte seine Angaben über Wegstrecken, Reisezeiten und Winde usw. prüfen, stellen wir fest: a) das müssen oft Augezeugeninfos sein, weil Lukas sehr präzise berichtet - ohne eine Karte zu haben. Und b) stellen wir fest, dass er mit jedem antiken Historiker damals mithalten kann und auch nach damaligen Maßstäben berichtet. Aber c) stellen wir natürlich fest, dass er nicht so exakt beschreiben und berechnen kann wie wir heute mit GPS, Superkarten usw. Ich finde, Lukas muss nach den Maßstäben seiner Zeit beurteilt werden, nicht nach unseren heute... Geographisch besteht er nach damaliger Meinung, aber nach Messmethoden heutiger Geographen steht vieles in der Apostelgeschichte, das so - wissenschaftlich - "nicht haltbar" ist...
Viele Einwände gegen die Bibel klären sich auch, wenn man mehr weiß als ihre Kritiker. Ich habe z. B. Theologie studiert und es ist bei manchen Professoren und Dozenten eine beliebte Anfangsübung, neue Studenten in ihrem Vertrauen auf die Bibel zu erschüttern. Nur zwei Beispiele:
In einer Einstiegsveranstaltung verkündigte ein Dr. des ATs uns Erstsemestern gleich: die Bibel sei nicht wörtlich zu nehmen und voller Irrtümer und Widersprüche. Zum Beispiel stünde ja in 3. Mose 11,6, dass der Hase ein Wiederkäuer sei. Das sei offensichtlicher Unsinn. Ich wies ihn dann freundlich darauf hin, dass Hasen sehr wohl Wiederkäuer seien (wie andere Nager auch), da sie Teile ihres eigenen Kotes nochmals verzehren, um ihn besser zu verwerten... In einer anderen Einführungsveranstaltung wollte uns ein Dr. des NT weiß machen, dass Lukas sich irre, weil er einen Ort griechisch "Kome" nenne, was Dorf bedeute, aber der Ort sei damals doch eine Stadt gewesen! Ich schlug in einem wiss. Wörterbuch zum Griechisch der neutestamentlichen Zeitepoche nach - las kurz vor, dass das griech. Wort "Kome" zwar im klassischen Griechisch "Stadt" bedeutete, aber später, zur Zeit des NT, sei man dazu übergegangen, es sowohl für "Stadt" als auch für "Dorf" zu verwenden...
Wenn also mir irgendwelche Fachleute erklären, dass dies oder das in der Bibel so nicht richtig sei, habe ich solche Behauptungen immer einmal
wieder in Ruhe überprüft - und - meistens festgestellt, dass auch Fachleute manchmal recht wenig Ahnung haben...
11.10 Warum befürwortet Gott in der Bibel so häufig Sklaverei?
Tut er nicht. Erstens war Sklaverei in der Antike etwas ganz anderes als später u. a. in den USA (Sklaven in der Antike waren es oft nicht lebenslang, verdienten dasselbe Geld wie Freie, konnten sich, wenn sie sparten, freikaufen, waren z. T. Lehrer, Hausverwalter usw. usw.). Und zweitens – im Gegenteil – waren es Christen, mit der Bibel in der Hand und im Herzen, die zur Zeit des Neuen Testaments und dann wieder in vergangenen letzten Jahrhunderten Sklaverei, Hexenverbrennungen so lange kritisierten, bis sie abgeschafft wurden.
Zum Beispiel:
William Wilberforce, † 29. Juli 1833 in Chelsea, war ein britischer Parlamentarier und Anführer im Kampf gegen den Sklavenhandel. Er vollzog eine Bekehrung zu Jesus Christus und setzte dann alles daran, dass der Sklavenhandel und dann die Sklaverei überhaupt in England abgeschafft wurde.
Friedrich Spee † 7. August 1635 in Trier, hat Frauen bis zum Scheiterhaufen seelsorgerlich begeleitet und war Kritiker der Hexenprozesse. Unter Gefahr und falschem Namen schrieb er gegen die Hexenverbrennungen an. Er hatte die Gewissheit ihrer Unschuld gewonnen, was der Antrieb zu seinen kritischen Schriften war.
Oft wurde das Christentum von Menschen, die gar nicht Jesus folgten, auch missbraucht. Sie begingen in "Gottes Namen" Gräueltaten, zu denen die Bibel ihr "No go!" deutlicher als klar sagt. Aber – die Kreuzritter des Mittelalters z. B. wussten überhaupt nicht, was in der Bibel steht. Die Übersetzung derselben aus dem Lateinischen und ihre Verbreitung erfolgte erst durch Martin Luther und andere. Die damalige Kirche hatte die Menschen in Unkenntnis und Dummheit unmündig gehalten und konnte sie leicht manipulieren und auf falsche Ziele ansetzen, z. B. auf das Töten von Muslimen (die umgekehrt auch nicht nur „Unschuldslämmer“ gewesen waren).
Dass Sklaven keine Handelsware, sondern geliebte Brüder sind, die man als solche auch annehmen soll, bringt Paulus im Neuen Testament u. a. im Philemonbrief "diplomatisch" klar zum Ausdruck, so diplomatisch, dass ihn einerseits niemand zu einem Brecher gültiger Gesetze erklären kann. Aber andererseits schreibt Paulus zugleich mit solchem Nachdruck, dass der angeschriebene Salvenbesitzer keine andere Wahl hat als: Ich bleibe Christ, dann ist mein Sklave nun mein Bruder. Oder: ich schmeiße meinen Glauben weg, wenn ich meinen Sklaven nicht als Bruder annehme. Gegen Menschenhandel bezieht Paulus ohnehin im 1. Timotheusbrief, Kap. 1,10 klar Stellung.
Menschen lebten allerdings schon immer gern nach dem Motto: Wenn die Tatsachen oder die Bibel gegen unsere Meinung sprechen – wie furchtbar für die Bibel und die Tatsachen! Weswegen sich manche biblischen Wahrheiten und Gebote nur sehr langsam in der Geschichte durch Irrungen und Wirrungen durchsetzen. Die real in der Welt existierende Kirche hat oft, gemessen am Neuen Testament, wenig von der Lehre Jesu in die Tat umgesetzt. Deswegen bin ich überzeugter „Lutheraner“ in dem einen Punkt: Martin Luther fordert, dass wir uns immer neu kritisch am Neuen Testament ausrichten und von der Bibel als Gottes Wort kritisieren lassen müssen.
Wer einmal die Bergpredigt Jesu gelesen hat und sie als Maßstab für Christlichkeit an die überwiegende Mehrheit der Kirchenchristen anlegt, an ihr (heute oft gegen null gehendes) Wissen über Jesus und ihr Verhalten im Alltag der weiß, was ich meine... Die Welt ist nicht so schlecht, weil alle auf den Namen Jesus Getauften tun, was die Bibel sagt, sondern weil sie es meistens nicht tun. Das Christentum ist nicht die Wurzel aller Übel, wie uns oft Atheisten und andere vorwerfen. Sondern das Übel der Welt ist, dass wir uns nicht von Jesus heilen und von seiner Lehre zu einem anderen Leben inspirieren lassen. Sein Angebot steht, auch im 21. Jahrhundert, in dem die Menschheit klarer als je zuvor sieht: wir stehen am Abgrund tausender Sackgassen und Sorgen und Ängste – und schaffen die Kehrtwende nicht. Jesus lädt die Welt ein:
„Kommt mit allem zu mir, was euch bedrückt. Ich werde euch neue Kraft geben und euch ermutigen. Lernt von mir, anders zu leben. Dann findet ihr den von euch so ersehnten Frieden.“ (nach Mat. 11,28-30)