Advents- und Weihnachtsgedichte 2012
Sei ein Stern! Mehr nicht!
Wenn ich abends draußen steh
und die Sterne oben seh,
flüstern sie mir leise zu:
Bleib ein Mensch. Sei einfach du.
Lern von uns: wir wollen nicht
Quelle sein vom großen Licht,
das wir dir in Nächten schenken.
Lern entspannter von dir denken!
Du sollst nicht die Menschheit retten.
Du drehst nicht den Erdenball.
Aber ein paar Menschen beistehn –
das kannst du auf jeden Fall!
Unser Chef-Stern „Bethlehem“ –
was der konnte, das nur tat er:
Stern sein für ein Gotteskind,
nur im Auftrag von dem Vater.
Sieh, wie wir nur weitergeben
was der Sonne Schein uns gibt!
Setz dich nicht an Gottes Stelle.
Fühl dich ganz von ihm geliebt.
Sei nur Lichtstrahl. Lass ihn scheinen,
durch dich, dort wo Menschen weinen.
Lass dich fülln von seinem Lieben,
lass dich von ihm erstens segnen.
Du wirst Licht vom Licht empfangen!
Und wenn Menschen dir begegnen,
spürn sie: „Dieser Mensch lebt gern!
Aus dem strahlt’s von innen raus!“
Von dir geht ein Lichtschein aus.
Und du wirst für sie zum Stern,
der den Weg zur Sonne weist,
dessen Schein es heller macht,
weil du dich am Leben freust.
Du wirst andern in der Nacht
sogar ihrer Angst und Sorgen
gern zum Licht, bis dann am Morgen
Finsternis vor Sonne flieht,
die der, dem du halfst, dann sieht.
Sonne übernimmt die Wacht.
Du kannst ruhn und es genießen,
wenn nach durchgestand’nem Leid
wieder Freudentränen fließen.
(Von Rüdiger 29.11.12)
Siehe, dein König kommt!
(Sacharja 9,9)
Wenn nach allem Leid nichts käme,
wenn das Elend schließlich siegte
und die Welt von homo sapiens
letzte Gnadenstöße kriegte,
wenn „gekämpft, gehofft, verloren“
unsrer Lebenslied hier wär,
dann gäb es – dies stünde fest –
keinen Grund zur Hoffnung mehr.
Aber der Sacharja schaut:
wird Gerechtigkeit uns bringen,
tragen helfen, was zu schwer –
bis sein Reich vollkommen ist.
Darum bin ich mutig Christ!
Ich sing meine Hoffnungslieder,
heute, hier. Es ist Advent!
Alle Jahre kommt er wieder,
der sich unser Retter nennt,
der verspricht, dass er am Ende,
wenn die Welt den Mut verliert,
wie ein Blitz von Ost nach West,
in die Hölle einmarschiert
und dann Unrecht, Angst und Leid,
Teufel, Sünde, Tod verbannt.
Stolz und glücklich dien’ ich ihm.
Hat zum Helfer mich ernannt.
Seinen Auftrag will ich tun –
bis er kommt in Herrlichkeit
und ich will nicht eher ruhn,
bis sein Licht scheint weit und breit
und wir ihn mit „Halleluja!“
fröhlich feiern, unsern Herrn!
Sein Reich kommt, verkündigt uns
über’m Stall sein heller Stern.
Er wird Tränen trocknen, trösten,
der dann Blinden Augen gibt.
Schwache werden aufgerichtet,
weil er sie zuerst ja liebt.
Und Tyrannen wie Herodes
samt den Reichen, die sie schufen,
fallen alle. Jesus lebt,
den zum König aus wir rufen:
„Wohl dem Land und wohl der Stadt,
wohl jedem, der zum König hat
diesen Retter! Singt ihm Lieder!
Er ist hier und er kommt wieder!“
(R. Fuchs, 30.11.2012, zum Wochenspruch über dem 1.Advent)
Neue Zeit bricht sich Bahn
Mitten in Augustus’ Welt
kam der kleine Jesus an
und – wer hätte es gedacht? –
Gottes neue Zeit fing an:
nicht die Großen, nein, die Kleinen,
nicht die lachen, nein, die weinen,
nicht die Starken, nein, die Schwachen,
die, die beten, nicht die machen,
die, die hören, nicht die reden,
nicht nur manche, sondern jeden
liebt die Liebe Gottes erstens.
Glaube, Hoffnung, Liebe zählt,
nicht die Steuer, nicht der Mammon,
Geld regiert nicht Gottes Welt!
Sie bricht in der Welt sich Bahn.
Mit dem Kind fing alles an.
Mit dem Zimmermann ging’s weiter.
Nach der Taufe zog er los,
sammelte die ersten Jünger -
ihre Schar ist heute groß.
Überall, in Stadt und Land,
auf der Welt lädt man heut ein,
ihm zu traun und zu gehorchen,
Christ in Wort und Tat zu sein.
Seine Liebe in den Herzen
tragen viele dorthin, wo
sie noch fehlt, sie nicht regiert,
und Verzagte werden froh.
Noch ist es auf Erden dunkel.
Noch regiern dort Leid und Tod.
Doch, wo Jesus wird geliebt,
bricht sich Bahn das Licht von Gott,
dass die Herzen, die ihn lieben
frei und froh und willig macht,
seine Liebe neu zu üben.
Wo man’s tut, wird wieder Frieden –
und das Licht vertreibt die Nacht...
(R. Fuchs, 23. 12. 2012)
Kindersound fegt durch die Bude.
Mein Enkel tobt mit seinem Ball.
Ihm ist’s egal, was sonst so los ist
im großen, weiten, dunklen All.
Ein kleiner Ball ist unsre Heimat.
Zum Glück spielt Gott damit nicht.
Er hält den Ball auf gutem Kurs
und schenkt uns jeden Morgen wieder Licht
und einmal auch, in Bethlehem,
da schenkte er sein Licht der Welt,
der unsern Ball und alle Sterne
in seinen lieben Händen hält.
(R. Fuchs, 24. 12. 2012)
Die Weihnachtszeit geht nun zuende.
Noch einmal Glockenklang und dann
fängt schon der Countdown bis Sylvester
für’s alte Rest-Jahr wieder an.
Der zweite Weihnachtfeiertag
ist ruhig-stille Dankbarkeit,
ist Nachklang, Rückblick, Atemhol’n,
als hielte sie kurz an, die Zeit.
So komm ich jetzt zu dir, mein Herr,
mein Gott, und teil’ mit dir,
was dieses Jahr besonders war,
was diese Weihnacht schenkte mir:
Ich sah so manche meiner Lieben.
Ich sah auch Freunde endlich wieder.
Ich las und lese Weihnachtspost
und summ noch Melodien der Lieder,
die wichtig für mich warn dies Jahr,
das reich gesegnet von dir war.
Ich danke dir für Zeit mit Menschen,
die meines Lebens Freude sind
und danke dir, mein lieber Vater,
dass du uns hast geschenkt dein Kind.
Dein Retter kommt uns mehr als nah!
Du bist für deine Kinder da!
Ich danke dir für volle Kirchen,
für das gemeinsam Singen, Beten,
für festliche Musik der Orgel,
der Bläser, Tommeln, Klampfen, Flöten,
für die Musik und Festtags-Töne,
für alles Frohe, helle, Schöne.
Ich danke dir für Krippenspiele,
für Kinderlachen, liebe Worte,
für „Lukas Zwei“, die „gute Mär’“
und Tischgemeinschaft, leckre Torte,
Kerzenflackern, Weihnachtssterne,
Tannenduft und Fröhlichkeit.
Rechtzeitig hat’s auch geschneit!
Doch, Herr, am meisten dank ich dir
für die Momente ganz für mich,
in denen ich tief spürte, dass
wir zwei uns haben, du und ich,
dass du mich liebst und ich dich lieb,
dass auch für mich die Weihnacht ist,
das du für mich geboren bist.
(R. Fuchs, 26. 12. 2012)