„Das Wichtigste ist, dass das Wichtigste das Wichtigste bleibt“

 

(Bodo Riedel)

 

Ein Gleichnis für eine bessere Lebensorganisation:

 

Das Glas voller Golfbälle: Lernen fürs Leben

 

(Aus Reader’s Digest Febr 2011, S. 48)

 

Ein Philosophieprofessor füllte während der Vorlesung ein großes Glas mit Golfbällen. Dann fragte er die Studenten, ob das Glas voll sei? Sie bestätigten es. Daraufhin nahm er eine Handvoll kleiner Kieselsteine und schüttete sie ins Glas. Er rüttelte es ein wenig, damit die Steinchen den Raum zwischen den Golfbällen füllten, und fragte erneut, ob das Glas voll sei? Wieder bestätigten die Studenten dies. Dann schüttete er Sand hinein, der auch die kleinen Zwischenräume füllte, und fragte, ob das Glas voll sei. Nachdem die Studenten dies bejaht hatten, schüttete er noch zwei Tassen Tee ins Glas.

!Ich möchte euch klar machen, das dieses Glas euer Leben darstellt. Die Golfbälle sind die wichtigsten Dinge, die ein erfülltes Leben bedeuten: Familie, Gesundheit, Freunde. Die Steinchen sind die anderen wichtigen Dinge: Job, Haus, Auto. Der Sand ist alles andere, das nicht so Wichtige. Wenn ihr den Sand zuerst einfüllt, bleibt kein Platz mehr für die Golfbälle oder die Steine. Im Leben ist es genauso: Wenn ihr eure Zeit mit Unwichtigem vergeudet, bleibt kein Raum mehr für das Wichtige. Konzentriert euch darauf was fürs Glück unverzichtbar ist. Alles andere ist nur Sand.“ Eine Studentin hob die Hand und fragte, was der Tee darstelle? Der Professor lächelte: „Er soll euch zeigen, das auch in einem ausgefüllten Leben immer noch platz für zwei Tassen Tee mit einem Freund ist.“

 

Es gibt sicher viele Möglichkeiten, das Gleichnis vom Lebensglas mit den Golfbällen darin persönlich umzusetzen. Ich habe die Weisheit des Professors beispielsweise in 2011 gleich so ausprobiert: Ich nahm mir meinen Terminkalender, um – erstmals vor allem anderen – die geplanten Urlaubszeiten und freien Tage dick markiert einzutragen. Alle dienstlichen Termine und Planungen, die ich sonst immer zuerst und konsequent vollständig eintrug, fügte ich nachträglich erst zweitens hinzu. Das Arbeitsleben ist nun durch diese „kleine“ Änderung der Planung nicht ohne Stress, aber mir passiert es nicht mehr, dass ich von Terminwünschen anderer „auf kaltem Fuß erwischt werde“, wie man so sagt, auf die Schnelle - etwa im Falle von Anrufen oder and er Tür fragenden Besuchern des Pastorates u. ä. – schaue, wo noch ein Termin frei ist – und erst bei ruhigerem Nachprüfen feststelle: Wieder einen Termin dorthin gelegt, wo du eigentlich Zeit für dich, für deinen Ehepartner, für Familie oder für einen Freund hättest haben können. Nun sehe ich auch im größten Getümmel dann, wenn ich meinen Terminkalender aufschlage, sofort, wohin ich garantiert keine Diensttermine legen werde...  Aber auch dann, wenn sich aus seelsorgerlichen Gründen ein freier Tag nicht halten lässt, wenn spontane Lebenshilfe, Trauerbegleitung usw. mich fordern, bemerke ich sofort beim blick in den Kalender: Du hast einen freien Tag geopfert! Und im Nachhinein kann ich zum Ausgleich bewusst einen anderen Tag privat für mich blockieren, den ich ursprünglich für dienstliche Dinge frei gehabt hätte. Solche neue Planung „von innen nach außen“, also vom Privatleben her zum Berufsalltag hin, anstatt – wie bisher – „von außen nach innen“, also von Dienstanforderungen her, hilft mir enorm, zuerst Golfbälle in mein Lebensglas zu füllen. Sand im Getriebe gibt’s immer genug...

 

Das Gute ist stets der Feind des Besten und das Dringliche der feind des Wichtigen. Es ist gewiss gut, an andere zu denken, aber am besten ist es, sich dabei nicht zu vergessen, bis man so „alle“ ist, dass man auch für andere nichts mehr geben kann. Es ist gewiss dringlich, vieles für andere und auch für Gott zu tun, aber allein wichtig ist es, zu lieben: erstens Gott und zweitens den Nächsten, aber Gott und den Nächsten dabei immer nur so zu lieben, wie ich selbst geliebt werden möchte. Siehe Markusevangelium 12,30-31.

 

Wer sich selbst immerzu vergisst,

produziert am Ende nur noch Mist.

 

Oder?

 

Meine Golfbälle sind übrigens Gott, Gebet, Liebe, Glaube, Hoffnung, ich, meine Frau Bettina, meine Familie, meine Freunde, Natur, Musik und Werte wie Treue und Verlässlichkeit. Dafür brauche ich eine nicht zu geringe Anzahl von freien Tagen und Zeiträumen im Jahr. Und insgesamt gilt: Die Liebe ist alles und ohne die Liebe bei allem ist alles nichts.

 

Welches sind deine Golfbälle?