Wir sind Gottes Musikinstrument

 

Der Naturwissenschaftler und Theologe Alister McGrath beschreibt uns Menschen so: „Wir sind wie ein kunstvoll hergestelltes Musikinstrument, das unvollständig ist, solange der Musiker abwesend ist, ganz gleich, wie hervorragend gestimmt und wie wunderschön gefertigt es ist. Sein Potential, seine Schönheit und Freude hervorzubringen, bleibt unerfüllt.“ Für ihn, wie für mich, ist der „Hersteller“ mit dem „Musiker“ identisch: Gott, unser Schöpfer. „Dieser Gott stellt sich selbst im Leben, Sterben und Auferstehen Jesu Christi und auf den Seiten der Bibel vor. Aber er macht auch etwas von sich selbst durch die natürliche Welt bekannt, die Welt der Schöpfung, als einer Stimme, die uns ruft und uns aus ihrer Tiefe und geheimnisvollen Schönheit lockt.“

 

Ich füge dem nur noch hinzu: wenn der Musiker, der uns hergestellt hat, uns beginnt zu spielen – dann erklingt eine Melodie, die die Welt noch nie gehört und doch schon immer ersehnt hat. Und das Orchester und der Chor derjenigen Instrumente, die sich bereits dem Musiker anvertrauten, klingt noch vollkommener, und der Musiker ist überglücklich!

 

(Das obige Zitate ist entnommen aus: Alister McGrath, Der Gottesplan . Glaube, Wissenschaft und der Sinn hinter den Dingen, Brunnen Verlag Gießen 2014, S. 141 und 168)

 

Wie viel Sehsucht nach dem Musiker finden wir in manchem Songtext, z. B. in dem von Anastacia: Heavy on my Heart

 


I try to fly away but it's impossible
And every breath I take gives birth to deeper sighs
And for a moment I am weak
So it's hard for me to speak
Even though we're underneath the same blue sky

If I could paint a picture of this melody
It would be a violin without its strings
And the canvas in my mind
Sings the songs I left behind
Like pretty flowers and a sunset…

 

Mein Übersetzungsversuch: Ich versuche, davonzufliegen, aber es ist unmöglich. Und mit jedem Atemzug erkenne ich das deutlicher. Und für einen Augenblick fühle ich mich schwach. Ich finde dafür keine Worte. Obwohl wir unter den gleichen blauen Himmel leben. Wenn ich eine Abbildung dieser Melodie malen könnte(, die ich gerade in mir singe), es würde eine Violine ohne Saiten sein.
Und die Leinwand, auf der ich das Bild vor meinem inneren Auge male, singt die Lieder, die ich nicht mehr singe, die wie schöne Blumen und wie ein
Sonnenuntergang aussehen.

 

Mir ist schwer ums Herz. Ich schaffe es nicht allein auf Erden. Ich finde meinen Weg nicht nach Hause. Mir ist schwer um’s Herz. Darum komm und befrei und erlöse mich! Mir ist so schwer um’s Herz.

 

Liebe, kannst du mich finden in der Finsternis? Und: Liebe, lass mich nicht fallen, gib mich nicht auf. Vor meinen Augen sehe ich eine Reise, wie einen Ozean und einen Sonnenaufgang. Es wird zu schwer für mich, mich länger davor zu verbergen.

 

Das ist für mich die Weihnachtsbotschaft: Die liebe hat uns nicht aufgegeben! Wir leben hier nicht allein unter dem blauen Himmel („blue sky“ kann auch mit: „traurigem Himmel“ übersetzt werden). Gottes Liebe kam in Jesus und hat uns frei gemacht und erlöst für sich, für ein Leben in der Gewissheit, immer geliebt zu sein und für ein Leben in Liebe.

 

Joh 3,16:

 

„So sehr hat Gott den Kosmos lieb, dass er seinen einzigen Sohn hineingab, damit alle, die sich ihm anvertrauen und ihm folgen, nicht verloren gehen, sondern das ewige Leben mit Gott wiederhaben.“

 

Paulus beschreibt, wie Christen geliebt und liebend leben, wie ihre Melodie der Liebe in der Welt erklingt,in seinem Breif an die Christen in der Stadt Philippi, im 2. Kap. (Phil 2,1-16):

 

Es gibt über euch so viel Gutes zu berichten: Ihr ermutigt euch als Christen gegenseitig und seid zu liebevollem Trost bereit. Man spürt bei euch etwas von der Gemeinschaft, die der Geist Gottes bewirkt, und herzliche, mitfühlende Liebe verbindet euch. Darüber freue ich mich sehr. Vollkommen aber ist meine Freude, wenn ihr euch ganz einig seid, in der einen Liebe miteinander verbunden bleibt und fest zusammenhaltet. Weder Eigennutz noch Streben nach Ehre sollen euer Handeln bestimmen. Im Gegenteil, seid bescheiden, und achtet den anderen mehr als euch selbst. Denkt nicht an euren eigenen Vorteil, sondern habt das Wohl der anderen im Auge. Lasst euch bei all eurem Tun und Lassen in der Liebe von Jesus Christus inspirieren: Obwohl er in göttlicher Gestalt war, hielt er nicht selbstsüchtig daran fest, Gott gleich zu sein. Nein, er verzichtete darauf und wurde einem Sklaven gleich: Er nahm menschliche Gestalt an und wurde wie jeder andere Mensch geboren. Er erniedrigte sich selbst für uns und war Gott gehorsam bis zum Tod, ja, bis zum schändlichen Tod am Kreuz. Darum hat ihn Gott erhöht und ihm den Namen gegeben, der über allen Namen steht. Vor Jesus werden einmal alle auf die Knie fallen: alle im Himmel, auf der Erde und im Totenreich. Und jeder ohne Ausnahme soll zur Ehre Gottes, des Vaters, bekennen: Jesus Christus ist der Herr! Meine lieben Freunde!... Arbeitet mit Furcht und Zittern an eurer Rettung. Und doch ist es Gott allein, der beides in euch bewirkt: Er schenkt euch den Willen und die Kraft, ihn auch so auszuführen, wie es ihm gefällt. Bei allem, was ihr tut, hütet euch vor Nörgeleien und Zweifel. Dann wird euer Leben hell und makellos sein, und ihr werdet als Gottes vorbildliche Kinder mitten in dieser verdorbenen und dunklen Welt leuchten wie Sterne in der Nacht. Dazu müsst ihr unerschütterlich am Wort Gottes festhalten, das euch das Leben bringt.